Cargo Lifter - This is the End

Hallo,

Spiegel-Bericht über die Versteigerung des CargoLifter - Inventars:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,269035,00.html

Auktionskatalog:

http://www.christoph-sattler.de/versteigerung.htm#

In dem Artikel wird geschrieben, die Arbeit dort sei ein allgemeines Chaos gewesen. Hat hier im Brett dort jemand einmal gearbeitet und kann berichten?

Ich bin erschüttert, was für Luftblasen erschreckenden Ausmasses heutzutage aufgeblasen werden können, ohne dass jemand etwas bemerkt.

Bei Toll Collect zeichnet sich ja schon etwas ähnliches ab: Viele Manager, tolle Pläne, üppig gezahltes Geld vom Staat, nur keine funktionierende Technik.

Oliver (wirklich erschüttert!)

vision oder schlamperei
sicher beides bei beiden, aber toll collect mit cargo lifter zu vergleichen, ist nicht ganz fair. Bei cargo lifter hat man es in den Sand gesetzt, weil man nicht wirtschaften konnte, das geld war alle und irgendwer hat bestimmt auch paar denkfehler gehabt.
bei toll collect kann ich nur sagen: „tolle sammlung“ von Überheblichkeit und fehlendem Können. Ich könnte es nicht besser, aber ich würde auch nicht sagen, ich sei fertig, obwohl es qualmt und spinnt.

Ich bin erschüttert, was für Luftblasen erschreckenden
Ausmasses heutzutage aufgeblasen werden können, ohne dass
jemand etwas bemerkt.

Hi,

es war nicht so daß niemand etwas bemerkt hat. Heiko Teegen, Journalist, Pilot und Herausgeber der Zeitschrift „Pilot und Flugzeug“ (http://www.pilotundflugzeug.de/) hatte erkannt daß der CargoLifter eine riesige Verarsche ist und hatte das auch immer wieder publiziert.

CargoLifter hat sehr gegen Teegen gekämpft und es wurde eine regelrechte Schlammschlacht, in der man Teegen immer wieder mundtot zu machen versuchte.

In der Tat war Teegen nie „bequem“, sondern ist vielen in der Fliegerei immer wieder auf die Füsse getreten und war in der Luftfahrt-Szene dadurch mitunter umstritten. Im Falle von CargoLifter hatte er aber Recht und es ist bemerkenswert wenn man sich mit dem Thema beschäftigt und anschaut mit welcher kriminellen Energie die „feinen Herren“ von CargoLifter immer wieder gegen Teegen vorgegangen sind und ihn bekämpft haben.

Leider ist Heiko Teegen kürzlich verstorben… Wie gesagt, er war oft umstritten, aber vielleicht brauchte die „Luftfahrt-Szene“ auch jemanden wie ihn, der oft unbequem war und den Finger in Wunden gelegt hat.

Wenn Dich das Thema interessiert kannst Du das Net ja mal nach Stichworten wie „Heiko Teegen“ und „CargoLifter“ durchforsten - Du wirst Dich wundern…

Gruß,

MecFleih

Ich bin erschüttert, was für Luftblasen erschreckenden
Ausmasses heutzutage aufgeblasen werden können, ohne dass
jemand etwas bemerkt.

Ganz so unbemerkt war es denn doch nicht. Vor einigen Monaten wurde dieses Thema auch hier im Forum diskutiert.

na in den sand gesetzt würde ich das nicht nennen…nur haben die Geldgeber nicht den Mut gehabt diese Technologie noch länger zu fördern.den um sämtliche Zulassungen zu bekommen wären noch Jahre vergangen bevor man Geld verdient hätte…Die Technologie an sich ist doch super.In England wird weiter dran gearbeitet und zwar bei der Konkurenz von Cargolifter und die werden später das Geschäft mit den Lasten machen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Cargolifter war ganz sicher keine Luftblase. Genausowenig wie das Apollo-Projekt eine Luftblase war. Aber das Projekt Cargolifter konnte unter den gegebenen Umständen nur baden gehen.

Der größte Fehler der Initiatoren war sicherlich zu glauben, ein Cargolifter könne mit Mitteln allein aus der freien Wirtschaft unterstützt vom Enthusiasmus der Aktionäre gestemmt werden. Der Glaube an die Investitionsfreudigkeit von Unternehmen in neue faszinierende Technologien entstand zu Beginn des Projekts in den 90ern - niemand glaubte damals, daß der Hype ein so jähes Ende finden würde. Die Erfahrung zeigt aber, daß solch ein gewaltiges Vorhaben nur durch massive staatliche Anschubfinanzierung umzusetzen ist. Wir hätten sonst bis heute keine Ariane, keinen Airbus und übrigens auch keine Olympischen Spiele in München gehabt.

Ingenieurstechnisch wäre ein Cargolifter machgar gewesen - wenn deutsche Staatsmänner an die Idee geglaubt, Mut aufgebracht und Mittel bereit gestellt hätten. Die Bereitschaft, sich auf das Wagnis einzulassen, war beim Bund und beim Land Brandenburg nicht vorhanden. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber verlieren und sich blamieren kann er dann ja auch nicht. Kleinmut wird in der deutschen Politik derzeit leider wieder groß geschrieben . . .

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ingenieurstechnisch wäre ein Cargolifter machgar gewesen -
wenn deutsche Staatsmänner an die Idee geglaubt, Mut
aufgebracht und Mittel bereit gestellt hätten.

Hi,

genau das wird von den Kritikern bestritten, und die Argumente klingen durchaus nicht an den Haaren herbeigezogen.

Gegenüber den ursprünglich angegebenen und beworbenen Leistungsdaten hat sogar die CargoLifter AG selber einen deutlichen Rückzug gemacht nachdem kritische Stimmen laut wurden - plötzlich war die Reichweite des Luftschiffs nur noch 1/3 des ursprünglich geplanten Wertes, plötzlich war nicht mehr von weltweitem Einsatz die Rede, die Enwicklungskosten waren schließlich doppelt so hoch angesetzt wie anfangs angegeben (und das bei reduzierten Leistungsdaten), es stellen sich massive Probleme im Hinblick auf meteorologische Fragestellungen oder auch hinsichtlich der gewaltigen Lastunterschiede beim Auf- und Absetzen von Lasten, dazu Lastveränderungen während des Fluges (Treibstoffverbrauch) und vieles, vieles mehr.

Selbst wenn man nur die unumstrittenen und von CargoLifter selber zugestandenen Probleme luftfahrt-technischer und wirtschaftlicher Art betrachtet: das Projekt war in jeder Hinsicht so insuffizient daß es scheitern mußte - und das, was jetzt bekannt und offensichtlich wird bestätigt die Kritiker immer mehr.

So „schmerzfrei“ konnte kein Politiker mehr sein sich weiterhin für den CargoLifter stark zu machen… Das einzige, was bei dieser Firma wirklich gut funktioniert hat war die PR und die Art und Weise wie sie gegen Kritiker vorgegangen sind.

MecFleih

Der größte Fehler der Initiatoren war sicherlich zu glauben,
ein Cargolifter könne mit Mitteln allein aus der freien
Wirtschaft unterstützt vom Enthusiasmus der Aktionäre gestemmt
werden.

Na, na, hat nicht das Land 50 Millionen dabei in den Sand gesetzt??
Sozusagen Steuergelder??!!

Gruß max

Hallo Michael,

für mich ist Cargolifter wieder ein Beispiel, wie man durch technologischen Größenwahn an sich gute Ideen zu Schanden reitet…

Eigentlich lehrt einen die gesamte Technologiegeschichte, dass über ständige Verbesserung auch eine Pferde-Kutsche zu einem ausgereiften Auto werden kann.
Hätte aber Daimler und Benz sofort den Anspruch gehabt, um 1900 die S-Klasse zu bauen, wären sie (egal mit welcher staatlichen Förderung) gescheitert bzw. es hätte ggf. 100 Jahre am staatliche Tropf gedauert.

Cargolifter wollte aus meiner Sicht zu viel in zu kurzer Zeit, hat die massiven technologischen Risiken ignoriert und über geschicktes Marketing dies den Investoren verheimlicht.

Rein staatliche Förderung kann tatsächlich solche Großprojekte zum technischen(!) Gelingen bringen (irgendwann). Die wenigsten solchen Projekte bringen aber IMHO tatsächlich eine gesellschaftliche Rendite, die die Kosten wieder reinspielt. Also frage ich mich wirklich, ob rein-staatliche Förderung von technischen Projekten gesellschaftlich Sinn macht… Denn mal ehrlich: Wärst Du bereit, 5 EURO mehr Steuern zu zahlen, damit der Cargolifter abheben kann? Ich jedenfalls nicht… (Wobei ich ja offensichtlich bereits 1 EUR gezahlt habe…)

Grüße
Jürgen

2 Like

Cargolifter wollte aus meiner Sicht zu viel in zu kurzer Zeit,
hat die massiven technologischen Risiken ignoriert und über
geschicktes Marketing dies den Investoren verheimlicht.

Hallo Jürgen,

ich denke da ähnlich wie Du. Der CargoLifter sollte ein privatwirtschaftlicher kommerzieller Gewinn werden, also durch den Verkauf des Geräts die Entwicklungs- und Produktionskosten wieder zurückführen. Ich habe da starke Zweifel. Um die enormen Entwicklungs-und Investitionskosten für die Produktion eines solchen Geräts wieder einzuspielen, wäre eine riesige Stückzahl und eine intensive Nutzung des Geräts erforderlich.

Die Entwicklungs- und Investitionskosten für die Boeing 747 wurden in etwa beim Verkauf der 900. Maschine wieder eingefahren. Soviel Maschinen konnten aber nur verkauft werden, weil dieser Typ ein Verkaufsrenner wurde, da mit ihr weltweit einen Grossteil des transkontinentalen kommerziellen Luftverkehrs mit immer grösser werdenden Passagierzahlen zu (bei Markteinführung der Maschine) sehr günsigen Betriebskosten per Sitzmeile bestritten wird (inzwischen allerdings mit zahlreicher Konkurrenz von anderen Typen) und die Maschine 16 von 24 Stunden in der Luft ist und dem Betreiber Geld einbringt. Es handelt sich sozusagen um einen Massenartikel mit kommerziellen Erfolg für den Betreiber der Maschine. Ich glaube nicht, daß für einen CargoLifter eine solche Rechnung aufgehen würde, dazu sind vermutlich die Produktions-, vor allem aber die Betriebskosten viel zu hoch, wenn man sie mit dem Transport per Schiff oder Strasse vergleicht.

Oliver

1 Like

Hallo Oliver,

ich denke da ähnlich wie Du. Der CargoLifter sollte ein
privatwirtschaftlicher kommerzieller Gewinn werden, also durch
den Verkauf des Geräts die Entwicklungs- und Produktionskosten
wieder zurückführen. Ich habe da starke Zweifel. Um die
enormen Entwicklungs-und Investitionskosten für die Produktion
eines solchen Geräts wieder einzuspielen, wäre eine riesige
Stückzahl und eine intensive Nutzung des Geräts erforderlich.

Ich könnte mir schon vorstellen, wenn Cargolifter im Rahmen des geplanten geblieben wäre, dass tatsächlich betriebswirtschaftlich sinnvoller Platz für ein paar solcher Geräte gewesen wäre. Kunden wären IMHO durchaus bereit, recht hohe Summen für den vorgesehenen und hier erstmals möglichen Service zu bezahlen.

Die Frage ist nur, ob die Vorgaben überhaupt realistisch waren (derzeit wohl nicht) und ob man nicht lieber mit einer Lernkurve anfangen hätte sollen als gleich die Luxusvariante zu planen (die aber natürlich sehr viel verkaufsträchtiger war)

Die Entwicklungs- und Investitionskosten für die Boeing 747
wurden in etwa beim Verkauf der 900. Maschine wieder
eingefahren. Soviel Maschinen konnten aber nur verkauft
werden, weil dieser Typ ein Verkaufsrenner wurde, da mit ihr
weltweit einen Grossteil des transkontinentalen kommerziellen
Luftverkehrs mit immer grösser werdenden Passagierzahlen zu
(bei Markteinführung der Maschine) sehr günsigen
Betriebskosten per Sitzmeile bestritten wird (inzwischen
allerdings mit zahlreicher Konkurrenz von anderen Typen) und
die Maschine 16 von 24 Stunden in der Luft ist und dem
Betreiber Geld einbringt.

Und das wird für Airbus auch sehr interessant, da Boeing fast beliebig billig mit seiner 747 werden kann (da die Entwicklungskosten bereits wieder drinnen sind), während der A380 noch seine Entwicklung reinspielen muss…

Grüße
Jürgen

Die Entwicklungs- und Investitionskosten für die Boeing 747
wurden in etwa beim Verkauf der 900. Maschine wieder
eingefahren. Soviel Maschinen konnten aber nur verkauft
werden, weil dieser Typ ein Verkaufsrenner wurde, da mit ihr
weltweit einen Grossteil des transkontinentalen kommerziellen
Luftverkehrs mit immer grösser werdenden Passagierzahlen zu
(bei Markteinführung der Maschine) sehr günsigen
Betriebskosten per Sitzmeile bestritten wird (inzwischen
allerdings mit zahlreicher Konkurrenz von anderen Typen) und
die Maschine 16 von 24 Stunden in der Luft ist und dem
Betreiber Geld einbringt.

Und das wird für Airbus auch sehr interessant, da Boeing fast
beliebig billig mit seiner 747 werden kann (da die
Entwicklungskosten bereits wieder drinnen sind), während der
A380 noch seine Entwicklung reinspielen muss…

Grüße
Jürgen

Na auch wenn die Entwicklungskosten reingeholt wurden,die Produktionskosten sind immernoch da und Boeing hat die letzten Jahre verluste gemacht. Da bezweifel ich also das sie den Preis ins bodenlose für längere Zeit drücken können ohne selber abzustürzen

Gruß Kundti

Hi,

Ich könnte mir schon vorstellen, wenn Cargolifter im Rahmen
des geplanten geblieben wäre, dass tatsächlich
betriebswirtschaftlich sinnvoller Platz für ein paar solcher
Geräte gewesen wäre. Kunden wären IMHO durchaus bereit, recht
hohe Summen für den vorgesehenen und hier erstmals möglichen
Service zu bezahlen.

Die Frage ist nur, ob die Vorgaben überhaupt realistisch waren
(derzeit wohl nicht) und ob man nicht lieber mit einer
Lernkurve anfangen hätte sollen als gleich die Luxusvariante
zu planen (die aber natürlich sehr viel verkaufsträchtiger
war)

Korrekt. :smile: Einen Auftraggeber interessiert - gleiche Qualität vorrausgesetzt - nur der Preis der Dienstleistung. Selbiger war aber von CargoLifter so schön gerechnet und wäre wohl realistisch so teuer gewesen daß der Einsatz des CargoLifters sich in jedem Fall nicht mehr gelohnt hätte.
Damit kippt aber die ganze Finanzplanung des CargoLifter-Projektes, denn es handelt sich dann nicht mehr um ein möglicherweise in der Zukunft Gewinn bringendes Unternehmen, sondern ein Forschungsprojekt, welches einfach nur Geld kostet und als Geldanlage völlig ungeeignet ist.

Und das wird für Airbus auch sehr interessant, da Boeing fast
beliebig billig mit seiner 747 werden kann (da die
Entwicklungskosten bereits wieder drinnen sind), während der
A380 noch seine Entwicklung reinspielen muss…

Beliebig billig nicht, denn ein Flugzeug muß ja nicht nur konstruiert, sondern auch gebaut werden. Und die Produktionskosten sind auch nicht so ganz preiswert…
Für eine Airline spielen aber auch weiter Überlegungen eine Rolle, beispielsweise die nach den Unterhaltskosten. Und bei allen im Detail schönen Aspekten der Boeing-Maschinen kommen diese Flugzeuge allmählich in die Jahre, weil die Konzepte schon Jahrzehnte alt sind und Boeing immer nur wieder Updates bringt, aber außer der 777 nichts Neues entwickelt hat. Airbus hat bis auf A300/A310 nur „neuere“ Maschinen im Angebot kann jetzt schon damit auftrumpfen daß die komplette Produktpalette eine Familie darstellt, mit immer wieder gleichen oder ähnlichen Lösungen. Das macht den Betrieb der Maschinen und derer, die mit ihnen zu tun haben, extrem flexibel und führt langfristig zu großen Kosteneinsparungen.

Natürlich ist die Gewinnzone beim A380 noch lange nicht absehbar, aber man hat ja auch 30, 40 Jahre Zeit…

Gruß,

MecFleih

@ Cargolifter-Fans
Hi,

jetzt ist die Jahreszeit gekommen, das technische Konzept des Cargolifters praktisch zu erfahren: Geht mal raus auf die Wiesen und lasst einen Drachen steigen, allerdings keinen Lenkdrachen, sondern einen flachen von beliebiger Form, nur groß sollte er sein - mindestens 1 Quadratmeter, besser 2. Dann wird ganz schnell offenbar, warum ein Cargolifter wohl in der Halle fahren kann, aber niemals in der freien Wildbahn. Und wem das nicht reicht, der gucke mal zu, wie ein Werbe-Zeppelin landet (zB der Fuji in Mülheim an der Ruhr). Ab Windstärke 3 ein einziges Trauerspiel, und da hängt noch nicht mal eine Last dran!
Wie kann man nur so vermessen sein und behaupten, so ein Gerät wie der Cargolifter ließe sich steuern?

Was geht in Leuten vor, die den Cargolifter in „Gebieten ohne Infrastruktur“ einsetzen wollen - wozu denn? Braucht’s in Gebieten ohne Infrastruktur Lokomotiven? Sollen Walzwerke per Cargolifter in die Wüste gebracht werden? Das wäre doch nur sinnvoll, wenn die Anlieferung der Brammen und die Auslieferung der Coils auch mit dem Cargolifter geschähe. Bleibt die Frage, wie der Strom da hin kommen soll. Ach so, per Cargolifter - täglich 800 Tonnen Watt von Friesland nach Burundi.

Fazit: Wo Staatsknete lockt, geht jeglicher Verstand den Bach runter.

Gruß Ralf

Hallo Ralf,

Der Bischof ging weiter:
„Das sind lauter Lügen,
Der Mensch ist kein Vogel,
Es wird nie ein Mensch fliegen“

sagte der Bischof zum Schneider

(Bert Brecht)

Dann wird ganz schnell offenbar, warum ein Cargolifter wohl
in der Halle fahren kann, aber niemals in der freien Wildbahn.

Demnach wäre der vergleichsweise geringe Unterschied der Oberfläche von LZ 129 „Hindenburg“ und der des geplanten Cargolifters der Bereich, in dem die kritische Grenze zwischen „geht“ und „geht nicht“ überschritten wird. Wo genau?

Und wem das nicht reicht, der gucke mal zu, wie ein
Werbe-Zeppelin landet (zB der Fuji in Mülheim an der Ruhr). Ab
Windstärke 3 ein einziges Trauerspiel, und da hängt noch nicht
mal eine Last dran!

Stimmt, da waren die Zeppelin-Luftschiffe technisch viel weiter als die heutigen Blimps. Es gibt eine schöne Fotografie von 1926, auf der zu sehen ist wie das Reparations-Luftschiff LZ 126 „Los Angeles“, bedient durch relativ wenig erfahrene US-Mannschaften, am Landemast in Lakehurst einen perfekten „Kopfstand“ macht. Außer diesem Zwischenfall (übrigens ohne nennenswerte Folgen) und der dramatischen, aber technisch völlig überflüssigen Zerstörung von LZ 129 am 6. Mai 1937 ebenfalls in Lakehurst sind keine schwerwiegenden Unglücksfälle am Landemast überliefert.

Schwere Unglücksfälle in Stürmen gab es in der Zeppelin-Ära durchaus, u.a. bei der britischen R-38, bei der an Frankreich übergebenen L-72, bei der amerikanischen ZR-1 Shenandoah usw. Jetzt darf man sich die Antriebstechnik und die Konstruktion der Tragegerüste aus den 1920er und den 1930er Jahren anschauen und vergleichen mit dem, was heute möglich wäre. Und kommt dann schon auf diese oder jene Idee, die freilich nicht innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraumes umgesetzt werden kann.

Wie kann man nur so vermessen sein und behaupten, so ein Gerät
wie der Cargolifter ließe sich steuern?

Das geht natürlich nicht. Die entsprechenden Filmdokumente von LZ 127 „Graf Zeppelin“ (236 Meter lang), LZ 129 „Hindenburg“ (knapp 250 Meter lang), von ZR 4 „Akron“ (240 Meter lang) etc. sind durch die Bank Fakes.

Sollen Walzwerke per
Cargolifter in die Wüste gebracht werden? Das wäre doch nur
sinnvoll, wenn die Anlieferung der Brammen und die
Auslieferung der Coils auch mit dem Cargolifter geschähe.
Bleibt die Frage, wie der Strom da hin kommen soll. Ach so,
per Cargolifter - täglich 800 Tonnen Watt von Friesland nach
Burundi.

Oder vielleicht per Hochspannungsleitung vom Kongo, dessen Wasserkraftreserven zu den größten ungenutzten der Welt gehören? Bloß blöd, daß man die nötigen Kraftwerke, Leitungsmasten etc. ohne Autobahnen so schlecht da hinbringen kann… Man kann natürlich auch Autobahnen bauen, so wie derzeit in Frankreich, wo das westliche Zentralmassiv derzeit durch eine gigantische Schneise durchschnitten wird, deren einzige Aufgabe es ist, daß man darauf Airbus-Tragflächen von einem Standort zum anderen kutschiert.

Es steht außer Frage, daß noch ein entscheidender qualitativer Schritt von LZ 129 zum Cargolifter fehlt. Aber das Argument „Geht sowieso nicht“ scheint mir nicht vollständig tragfähig.

Schöne Grüße

MM

Hallo Kundti,

Na auch wenn die Entwicklungskosten reingeholt wurden,die
Produktionskosten sind immernoch da und Boeing hat die letzten
Jahre verluste gemacht. Da bezweifel ich also das sie den
Preis ins bodenlose für längere Zeit drücken können ohne
selber abzustürzen

Na ja, aber doch wohl deutlich billiger als inkl. Entwicklungskosten. Wenn man davon ausgeht, dass die Entwicklung eines Flugzeuges mehrere Mrd. Euro kostet (bei Airbus werden wohl >10Mrd genannt), dies sich vielleicht auf ca. 1000 Flieger verteilt, sind diese Millionen immerhin schon mal ein schöner Rabatt selbst bei einem Verkaufspreis von 150 Mio:wink:
Und dabei sind weder Finanzierungskosten (die nochmals vermutlich 500 Mio pro Jahr(!) sind) berücksichtigt noch Modellverbesserungen über die Laufzeit…

Grüße
Jürgen

Hi Martin,

der Zug ist abgefahren, und Nachtreten ist eigentlich unfair. Aber besser ein Ende mit Schrecken, bevor der Staat da auch noch Geld hinterherschmeißt. Kalkar hat 7 Mrd. gekostet, Hamm-Uentrop 4 Mrd. - alles Staatsknete, die Industrie war da fein raus. Es gibt immer noch Leute, die von den wunderbaren Möglichkeiten des Schnellen Brüters und des Kugelhaufenreaktors schwärmen. Und ITER wächst und gedeiht.

Gruß Ralf

nicht ganz fair…
Hallo Ralf,

die Zahlen auf
http://www.aeronauticum.de/aktuelle_version/htm/01Lu…
sprechen für sich: Verlustraten von 18 % und 33 % wegen
technischer Mängel und Naturgewalten sind wohl nicht
akzeptabel - auch nicht bei militärischen Luftschiffen.

Meinst Du wirklich, das jetzt noch als Vergleich heranziehen zu können?
So ein ganz klein wenig hat sich die Technik seit dem ersten Weltkrieg ja doch weiterentwickelt - oder würdest Du heute auch nicht in ein Flugzeug steigen, weil die Dinger damals regelmäßig runtergefallen sind?
Regelmäßig sind Schiffe gesunken, Autos und Züge verunglückt und sonstige Katastrophen geschehen, weil die Technik eben noch nicht auf heutigem Stand war.

Ich will jetzt nicht behaupten, daß der Cargolifter funktioniert hätte - obwohl mir das Prinzip durchaus einleuchtete. Aber ich würde auch nicht auf die Idee kommen, mit Unfallstatistiken von vor 80 Jahren ein technisches Prinzip verdammen zu wollen.

Schließlich muß heute auch ein Luxusdampfer keine Todesfalle mehr sein - nicht einmal, wenn man ihn „Titanic“ genannt hätte… :wink:

Schönen Gruß,
Robert