Hallo Ralf,
Der Bischof ging weiter:
„Das sind lauter Lügen,
Der Mensch ist kein Vogel,
Es wird nie ein Mensch fliegen“
sagte der Bischof zum Schneider
(Bert Brecht)
Dann wird ganz schnell offenbar, warum ein Cargolifter wohl
in der Halle fahren kann, aber niemals in der freien Wildbahn.
Demnach wäre der vergleichsweise geringe Unterschied der Oberfläche von LZ 129 „Hindenburg“ und der des geplanten Cargolifters der Bereich, in dem die kritische Grenze zwischen „geht“ und „geht nicht“ überschritten wird. Wo genau?
Und wem das nicht reicht, der gucke mal zu, wie ein
Werbe-Zeppelin landet (zB der Fuji in Mülheim an der Ruhr). Ab
Windstärke 3 ein einziges Trauerspiel, und da hängt noch nicht
mal eine Last dran!
Stimmt, da waren die Zeppelin-Luftschiffe technisch viel weiter als die heutigen Blimps. Es gibt eine schöne Fotografie von 1926, auf der zu sehen ist wie das Reparations-Luftschiff LZ 126 „Los Angeles“, bedient durch relativ wenig erfahrene US-Mannschaften, am Landemast in Lakehurst einen perfekten „Kopfstand“ macht. Außer diesem Zwischenfall (übrigens ohne nennenswerte Folgen) und der dramatischen, aber technisch völlig überflüssigen Zerstörung von LZ 129 am 6. Mai 1937 ebenfalls in Lakehurst sind keine schwerwiegenden Unglücksfälle am Landemast überliefert.
Schwere Unglücksfälle in Stürmen gab es in der Zeppelin-Ära durchaus, u.a. bei der britischen R-38, bei der an Frankreich übergebenen L-72, bei der amerikanischen ZR-1 Shenandoah usw. Jetzt darf man sich die Antriebstechnik und die Konstruktion der Tragegerüste aus den 1920er und den 1930er Jahren anschauen und vergleichen mit dem, was heute möglich wäre. Und kommt dann schon auf diese oder jene Idee, die freilich nicht innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraumes umgesetzt werden kann.
Wie kann man nur so vermessen sein und behaupten, so ein Gerät
wie der Cargolifter ließe sich steuern?
Das geht natürlich nicht. Die entsprechenden Filmdokumente von LZ 127 „Graf Zeppelin“ (236 Meter lang), LZ 129 „Hindenburg“ (knapp 250 Meter lang), von ZR 4 „Akron“ (240 Meter lang) etc. sind durch die Bank Fakes.
Sollen Walzwerke per
Cargolifter in die Wüste gebracht werden? Das wäre doch nur
sinnvoll, wenn die Anlieferung der Brammen und die
Auslieferung der Coils auch mit dem Cargolifter geschähe.
Bleibt die Frage, wie der Strom da hin kommen soll. Ach so,
per Cargolifter - täglich 800 Tonnen Watt von Friesland nach
Burundi.
Oder vielleicht per Hochspannungsleitung vom Kongo, dessen Wasserkraftreserven zu den größten ungenutzten der Welt gehören? Bloß blöd, daß man die nötigen Kraftwerke, Leitungsmasten etc. ohne Autobahnen so schlecht da hinbringen kann… Man kann natürlich auch Autobahnen bauen, so wie derzeit in Frankreich, wo das westliche Zentralmassiv derzeit durch eine gigantische Schneise durchschnitten wird, deren einzige Aufgabe es ist, daß man darauf Airbus-Tragflächen von einem Standort zum anderen kutschiert.
Es steht außer Frage, daß noch ein entscheidender qualitativer Schritt von LZ 129 zum Cargolifter fehlt. Aber das Argument „Geht sowieso nicht“ scheint mir nicht vollständig tragfähig.
Schöne Grüße
MM