Carl Spitzweg – Biedermeier mit Witz

Im Kulturzentrum von Charles Vögele am Seedammcenter in
Pfäffikon (Schweiz) ist zurzeit und noch bis zum 5. Januar eine
einzigartige Ausstellung zu sehen: 200 Gemälde und 80 Skizzen
von Carl Spitzweg (1808 bis 1886), dem bekanntesten Genre-Maler
des Biedermeier und im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Wilhelm
Busch nie ausfälligen oder verletzenden Karikaturisten.

Ab 25. Januar 2003 ist die Ausstellung dann auch in München zu
sehen.

Zusammengestellt wurde die Ausstellung noch vom im April
verstorbenen Schweizer Textil-Unternehmer und Mäzen Charles
Vögele zusammen mit einem Münchner Professor, der zu den besten
Spitzweg-Kennern zählt.

In der Ausstellung sind, für Biedermeier-Liebhaber zum ersten
Mal – die Skizzenbücher Spitzwegs gezeigt, in welchen sich der
gelernte Apotheker und Autodidakt in drr Malerei von Eindrücke
von unzähligen Reisen, u.a. 1838 und 1842 auch aus der Schweiz,
mit schnellem und träfem Stift skizziert und notiert hat. Nur um
ein Beispiel zu nennen: In Bern vor dem Bärenbrunnen hat Carl
Spitzweg eine Szene flüchtig notiert, wie ein Bern-Burger galant
einer Dame einen Blumenstrauss überreicht. Daraus ist Jahre
später im Atelier in München der „ewige Hochzeiter“ geworden,
ein Bild, fast so berühmt wie der Fliegenfänger, der Bücherwurm,
der Sterngucker oder der Zeitungsleser, der durch ein
vorbeigehendes Mädchen gestört wird…

Kein hämischer Karikaturist

Spitzweg, der Bayer, der Preussen wohl schon aus
geografisch/patriotischen Gründen nicht mochte, hat den Krieg
nicht gutgeheissen. In verschiedenen Soldaten und offiziere
betreffenden Sujets hat er das Militärische mit leichtem Humor
als verschroben, veraltet, eben etwas lächerlich, nicht
verspottet, aber doch deutlich karikiert. Den
Preussisch-Französischen Krieg hat er im Gegensatz zu Wilhelm
Busch nie hämisch begleitet. Sein französischer Zeitgenosse
(ebenfalls 1808 geboren) Honoré Daumier lag ihm viel näher als
sein preussischer Karikaturen- und Verseschmiede-Kollege Busch.

Die Ausstellung im Seedammcenter ist hervorragend gegliedert und
gibt Einblick in die Reisen des Malers nach Italien, die
Schweiz, Frankreich, aber auch in das einheimische Bayern und
viele deutsche Landschaften und in den „glücklichen Winkel“ in
der Altstadt von München, wo Spitzweg einen geruhsamen
Lebensabend verbringen durfte.

Hallo!

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Bye, Vanessa

Hallo Vanessa

Eine Ausstellung, die es in sich hat. Aus lauter Begeisterung 2x hingefahren…

http://www.seedamm-kultur.ch/dieerste.html

Gruss
Mäni