Cathay A330

Hi,

heute passiert:
http://www.sueddeutsche.de/G5l38F/3309332/Airbus-mus…

Ist es üblich, bei einer zweistrahligen Maschine nach Ausfall eines Triebwerks kurz nach dem Start den Flug „normal“ fortzusetzen?
Gibt es Verhaltensregeln seitens der Airline bzw. Luftfahrtbehörden?

Danke für Info & Gruß
Timo

Nabend,

heutige Langstrecken-Zweistrahler sind in der Regel so zugelassen, daß bei Ausfall eines Triebwerks noch mindestens zwei Stunden auf dem verbleibenden weiter geflogen werden kann (ETOPS 120), teilweise sind auch längere Zeiträume im Gespräch.

Die Airbus-Systematik benutzt im Rahmen der Abhandlung von Abnormalen Verfahren auf dem „Elecetronic Centralized Aircraft Monitor“ (ECAM) zweimal den Ausdruck „Land ASAP“ (as soon as possible): Einmal in amber (orange) und einmal in rot.
Bei einem Triebwerksausfall kommt „Land ASAP“ in amber, da ein signifikanter Redundanzverlust vorliegt durch den Hauptfehler und nachrangige Sekundärfehler (z.B. fällt ein Generator aus, u.U. ein Hydrauliksystem etc.). „Land ASAP“ in amber heißt, daß auf dem nächsten geeigneten Flughafen gelandet werden soll. Was „geeignet“ heißt, ist im gewissen Rahmen auslegbar.
(Im Gegenzug dazu heißt „Land ASAP“ in rot, daß quasi sofort auf dem nächsten Flughafen gelandet werden muß.)

Um zu Beurteilen, ob die Entscheidung in diesem Falle eine gute war, muß man den gesamten Kontext kennen und damit die Fakten, die zu der Entscheidung beigetragen haben. Ist Beispielsweise daß Wetter am Startflughafen sehr schlecht, kann es sehr sinnvoll sein, nicht dorthin zurückzukehren.

Gruß,

Nabla

Hi Nabla,
danke für die ausführliche Info.
Gruß. Timo

heutige Langstrecken-Zweistrahler sind in der Regel so
zugelassen, daß bei Ausfall eines Triebwerks noch mindestens
zwei Stunden auf dem verbleibenden weiter geflogen werden kann
(ETOPS 120), teilweise sind auch längere Zeiträume im
Gespräch.

Die aktuellen A330 können mit bis zu 240 minuten ETOPS gekauft und zugelassen werden (ist aber entsprechend teuer) und können im Prinzip jede für Airliner interessante Strecke bedienen.

Um zu Beurteilen, ob die Entscheidung in diesem Falle eine
gute war, muß man den gesamten Kontext kennen und damit die
Fakten, die zu der Entscheidung beigetragen haben. Ist
Beispielsweise daß Wetter am Startflughafen sehr schlecht,
kann es sehr sinnvoll sein, nicht dorthin zurückzukehren.

Das übliche Prozedere (wenn das Triebwerk nach dem Start ausfällt) ist aber in aller Regel wieder zum Platzt zurückkehren. Problem ist natürlich, dass ein ETOPS-Flugzeug keine Erlaubniss zum Start mit einem Triebwerk (natürlich ohne Passagiere ect. ) bekommt und das Triebwerk zwangsläufig dort repariert/gewechselt werden muss.
Bei Viermotorigen Flugzeugen ist das weit aus weniger Problematisch und bei Boeing ist das meines Wissens „nur“ abnormal und kein emergency, demzufolge wird der FLug entsprechend fortgesetzt.
Ich schätzte, die Crew wollte das defekte Flugzeug bis nach Hause zur Base bringen, aber alles nur Vermutungen.
Ohne jetzt den Moralapostel zu spielen, aber wer nur noch ein Triebwerk übrig hat und damit 2000km über Wasser fliegen will lehnt sich ganz schön weit aus dem Fenster.
Diese ETOPS-Regularien rechnen ja ursprünglich mit 2 Triebwerken, wer also auf dem Weg einen verliehrt und dann noch in den ETOPS-Sektor einfliegt, der wird mit entsprechend Konsequenzen rechnen müssen.
wenn die Jungs keinen kleinen Umweg geflogen sind, dann waren Sie tatsächlich unter ETOPS unterwegs.

http://www.gcmap.com/mapui?PATH=sub-hkg&RANGE=&amp:stuck_out_tongue_winking_eye:ATH-…

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