Ceranfeld kaputt weil kein N und PE angeschl. war?

Hallo!
Ich habe schon länger ein größeres Problem.
Ich bin im Mai in eine neue Wohnung gezogen und habe viele neue Stromleitungen neu machen lassen. Auch ein neuer Sicherungskasten wurde installiert.
Mit der neuen Wohnung habe ich auch eine neue Wohnung gekauft. Mein Ceranfeld habe ich von einem Elektriker anschliessen lassen. Nach 2-3 Tagen ging es aber leider nicht mehr an und habe ich den Kundendienst rauskommen lassen. Der sagte mir es würde an den Hausleitungen liegen. Konnte ich natürlich zuerst nicht glauben. Ich habe dann eine andere Firma beauftragt sich den Herdanschluss anzuschauen. Die konnten jedoch keinen Fehler feststellen. Auch ein Freund von mir konnte nichts feststellen. Nachdem ich wieder mit dem Kundendienst gesprochen habe meinten die nur zu mir die haben das beim ersten Besuch festgestellt und der nächste Besuch würde kostenpflichtig werden. Ich habe dann erstmal Rat bei meinem Anwalt geholt. Er hat dann einen Brief an die Firma geschickt und als Antwort kam nur wieder das die bei deren Meinung bleiben und nichts austauschen würden.
Die erste Aussage vom Kundendienst war ja das es an unseren Hausleitungen liege, mit dem Schreiben nach dem Anwalt schieben die den Fehler nun auf einen Falschanschluss zurück.
Jetzt war gestern ein weitere Elektriker draußen von meiner Firma wo ich arbeite und der konnte auch zuerst nichts feststellen. Erst durch einen Zufall am Ende hat er den PE nicht messen können. Im Sicherungskasten sah er dann das der PE Leiter nicht richtig drin steckte. Jetzt konnte er am Ceranfeld wieder den PE Messen. Und dann hat er sich auch die anderen Leiter angeschaut und festgestellt das der N-Leiter vom Ceranfeld ebenfalls nicht richtig drin war. Er hat mir es dann erklärt warum dann bei dem Ceranfeld zwei Kochfelder und das Bedienelement durchgebrannt sind.
Ich wollte ich eig schon ein neues kaufen bis mir gestern wieder ein anderer Freund sagte das durch den fehlenden N-Leiter aber das Ceranfeld nicht kaputt gehen kann.
Jetzt hoffe ich noch auf andere Antworten von euch die mir sagen können ob der Fehler am N und PE lag oder ob ich den weiteren Schritt machen soll zum Gutachter der sich das Ceranfeld anschauen wird.
Ich weiß selber nicht mehr weiter was ich noch machen soll.

Schöne Grüße
Timo

Hallo Timo,
zuerst mal der Anschluss:
Durch den fehlenden N-Leiter funktioniert immer nur etwas wenn min. zwei Teile eingeschaltet sind die an unterschiedlichen Phasen klemmen.Es entsteht dadurch eine Reihenschaltung mit erhöhter Spannung [über400V)]

So lange beide Teile die gleiche Leistung haben ist das kein Problem, weil sich die Spannung auf beide Teile gleichmäßig aufteilt. 400/2 >Je 200Volt, kein Problem.

Hat aber ein Teil zB. 2000Watt,das andere Teil nur 1000W sieht das anders aus: Da das Teil mit 1000W einen doppelt so hohen Widerstand hat fällt bei einer Reihenschaltung dort auch 2/3 der Spannung ab, macht in diesem Beispiel 266Volt. Das ist zu viel.

Um so höher der Leistungsunterschied ist, um so problematischer.
Wobei immer das Teil mit der geringeren Leistung Probleme bekommt.

Da bei jedem Einschalten eines Kochfeldes auch Anzeigen mit aktiviert werden, kann meiner Einschätzung nach sehr-wohl etwas zerstört worden sein.
Leider

Gruß Holger

Hallo Timo,

abgesehen von der technischen Ursache solltest Du die Frage nochmal im Rechtsbrett stellen.

neue Stromleitungen neu machen lassen. Auch ein neuer
Sicherungskasten wurde installiert.

von wem?

Mit der neuen Wohnung habe ich auch eine neue *Küche* gekauft.
Mein Ceranfeld habe ich von einem Elektriker anschliessen
lassen.

gleiche Firma? andere Firma? Privat?

habe ich den Kundendienst rauskommen lassen. Der sagte mir es
würde an den Hausleitungen liegen.

Wie festgestellt? Dokumentiert?

kostenpflichtig werden. Ich habe dann erstmal Rat bei meinem
Anwalt geholt. Er hat dann einen Brief an die Firma geschickt
und als Antwort kam nur wieder das die bei deren Meinung
bleiben und nichts austauschen würden.

hat der Anwalt den Kundendienst (vom Hersteller) nur aufgefordert, auszutauschen oder auch, Nachweis über den Falschanschluss zu liefern?

Jetzt war gestern ein weitere Elektriker draußen von meiner
Firma wo ich arbeite und der konnte auch zuerst nichts
feststellen. Erst durch einen Zufall am Ende hat er den PE
nicht messen können. Im Sicherungskasten sah er dann das der
PE Leiter nicht richtig drin steckte. Jetzt konnte er am
Ceranfeld wieder den PE Messen. Und dann hat er sich auch die
anderen Leiter angeschaut und festgestellt das der N-Leiter
vom Ceranfeld ebenfalls nicht richtig drin war.

Privatperson oder Fachfirma? Vorab: Er hat Recht, das war wohl die Ursache. Hat er die Klemme repariert/angezogen? Hoffentlich nicht, wenn er eine Privatperson ist. Falls Fachfirma, dokumentiert? Es kommt hinzu, daß der PE(PEN?)-Fehler in der UV und der N-Fehler am Herd offenbar verschiedene Verursacher hat. Das alles macht einen brauchbaren Nachweis schwierig.

Mein Tip: Vorrausgesetzt, die el. Anlage ist wieder in Ordnung, schick das Ding ein und lass checken, ob vielleicht nur eine Feinsicherung im Gerät ausgelöst hat bzw. lass feststellen, ob es durch Überspannung zerstört wurde. Gutachter und Rechtsverfahren lohnt m.E. kaum, obwohl die Ursache naheliegend ist. Der Verursacher wird schwer nachzuweisen sein, der Aufwand und die Kosten werden sich kaum lohnen und der Schaden ist zu gering für ein langes Verfahren. Überleg dir das gut. Führe Nachweis so gut es geht und einigt euch gütlich irgendwo in der Mitte.

Nur meine Meinung, viel Glück!

Schorsch

Nachtrag
hab ich vergessen zu erwähnen:

Hätte dein Bekannter die falsch angeschlossenen Klemmen nicht ausgebessert sondern so belassen, dann hättest Du den jeweiligen Verursacher zur Mängelbeseitigung auffordern können. Der Arbeitsnachweis wäre dann der Beweis gewesen, den Du brauchst.

nochmal Gruß

Das muss doch kein Beweis sein weil ich hätte doch selber nachträglich den N-Leiter rausziehen können um ihm die Schuld zu geben.

Hi nochmal,

meine Fragen waren
1.) Hat den Sicherungskasten (UV) eine Firma gemacht? Gibt es eine Rechnung? Messprotokoll?
2.) dito, wer hat das Kochfeld angeschlossen? Nachweis vorhanden?
3.) Wie hat der Kundendienst den Falschanschluss festgestellt? Geschaut, gemessen? Wurde das dokumentiert?

Meine technische Meinung ist, beide Fehler sind krasse Fehler, die keinem Fachmann passieren dürfen. Der Schutzleiter PE muss zuverlässig angeschlossen sein, da sonst Lebensgefahr besteht! Ist aber nicht die Ursache für den Defekt. Falls es sich aber um die Einspeisung der UV handelte, dann schon (unwahrscheinlich, weil dein Problem nur den Herd betraf). Der schlecht angeschlossene Neutral-Leiter N ist höchstwahrscheinlich die Ursache, das darf bei Drehstrom keinem Fachmann passieren!

Der Anwalt kann dir (vorerst) nicht helfen, das kannst Du selbst besser. Den Kundendienst hast Du ja nun schonmal angegangen, also lass dir von ihm schriftlich geben, was er festgestellt hat. Wenn er dir bestätigen kann, daß der fehlende Neutralleiter beim Anschluss die Ursache für das vorzeitige Ableben war, ist dir mehr geholfen. Vielleicht kann er sogar ein Statement vom Hersteller beibringen, was mit dem Herd genau passiert, wenn er mit drei Phasen und fehlendem Null betrieben wird - und welcher Schaden dabei zu erwarten ist. Vergiss nicht, daß der Nullleiter nicht komplett fehlte, sondern nur schlechten Kontakt hatte nach deiner Formulierung.
Das alles sollte für dich kostenlos sein.

Damit gehst du dann zu dem, ders angeschlossen hat. Dein Bekannter, der den Fehler gefunden hat, ist nur ein zusätzliches Hilfsmittel dabei. Ob er als Zeuge taugt, weiss ich nicht, ich bin kein Anwalt sondern Techniker! Meine Meinung über die richtige Vorgehensweise hatte ich schon geschrieben.

Ist deine Rückfrage damit beantwortet?

Gruß

Mit der neuen Wohnung habe ich auch eine neue Küche gekauft.
Mein Ceranfeld habe ich von einem Elektriker anschließen
lassen. Nach 2-3 Tagen ging es aber leider nicht mehr an und
habe ich den Kundendienst rauskommen lassen. Der sagte mir es
würde an den Hausleitungen liegen.

Tolle Aussage. Auch wenn sie letztendlich richtig war, hätte der ja durchaus mal etwas Genaueres sagen können.

Ich habe dann eine andere Firma beauftragt sich
den Herdanschluss anzuschauen. Die konnten jedoch keinen
Fehler feststellen.

Auch ein Freund von mir konnte nichts
feststellen.

Jetzt war gestern ein weitere Elektriker draußen von meiner
Firma wo ich arbeite und der konnte auch zuerst nichts
feststellen.

Also drei Leute, denen allesamt nichts aufgefallen ist.
Wow.

Erst durch einen Zufall am Ende hat er den PE
nicht messen können.

Mann, mann, mann. Das erste, was man macht, ist die Kontrolle der Spannungen am Klemmfeld. Dabei wäre der Fehler schnell aufgefallen.
Was haben die denn gemacht? Einen wichtigen Blick drauf geworfen, Oh-Oh gesagt und weiter nichts?

Im Sicherungskasten sah er dann, dass der
PE Leiter nicht richtig drin steckte.

Super. Kann passieren. Deshalb ist ja vor Übergabe der Installation eine Abnahmemessung gefordert. Alleine das Fehlen derselbigen ist schon ein Mangel!

Jetzt konnte er am
Ceranfeld wieder den PE Messen.

Zunächst mal: Glückwunsch, dass Du noch lebst.

Und dann hat er sich auch die
anderen Leiter angeschaut

„Und dann…“ - na immerhin doch noch Licht am Ende des Tunnels.

und festgestellt das der N-Leiter
vom Ceranfeld ebenfalls nicht richtig drin war.

Dies führt bei Drehstrom dazu, dass bis zu 400V an Bauteilen anliegen, die für 230V ausgelegt sind.
Lass mich raten, war eine N-Brücke (so ein U-förmiges Kupferstück) nicht richtig fest?
Bei 230V Verbrauchern am Drehstrom ist eine absolut sichere und saubere Verbindung des Neutralleiters von zweithöchster Wichtigkeit. Primär wichtig ist der richtige, niederohmige Anschluss des PE.

Ich wollte ich eig schon ein neues kaufen bis mir gestern
wieder ein anderer Freund sagte das durch den fehlenden
N-Leiter aber das Ceranfeld nicht kaputt gehen kann.

Doch, gerade die Elektronik mag sowas gar nicht.

Deine Probleme:

  1. Der, der die Wohnungsinstallation gemacht hat, hat zwei lebensgefährliche Fehler gemacht. Einmal den losen PE, das andere mal die geschludderte Abnahmemessung.
  2. Der, der den Herd angeschlossen hat, hat die Zuleitung nicht geprüft (hier wäre der erste Fehler schon aufgefallen!) sondern sich blind auf den Vorgänger verlassen.
  3. Der Anschließende hat dann zusätzlich zum ersten Fehler noch einen zweiten Kardinalfehler eingebaut.
  4. Der Kundendienst war wortfaul. Zumindest kann man mit der schriftlichen Aussage „Zerstörung durch Fehlanschluss“ beim Anschließenden Schadenersazt geltend machen.
  5. Die Aufwendungen für die weitere Fehlersuche wirst Du selber zahlen müssen, da nach der ersten Aussage „Fehler in Hausinstallation“ kein weitere Elektriker/Freund hätte beauftragt werden sollen, sondern der Erstinstallateur. Nach der Aussage „Anschlussfehler“ der Anschließende. Die sind zur Mängelbeseitigung verpflichtet, Du bist aber ebenso verpflichtet, ihnen erstmal die Chance dazu zu geben und nicht sofort weitere Firmen damit zu beauftragen.

Also:
Ich hoffe, Du hast die schriftliche Aussage „Falschanschluss“.
Und der, der den losen N gefunden hat, war hoffentlich auch ein glaubwürdiger Zeuge (Fachmann). Dann sehen die Chancen, dass der Schaden vom Anschließenden zu regulieren ist, gut aus.
Ein loser N führt im Drehstromnetz zu üblen Schäden. Das weiß jeder Elektriker.
Ein loser PE zerstört allerdings kein Gerät, sondern im Fehlerfall „nur“ Menschenleben.

Hätte dein Bekannter die falsch angeschlossenen Klemmen nicht
ausgebessert sondern so belassen, dann hättest Du den
jeweiligen Verursacher zur Mängelbeseitigung auffordern
können.

Die Mängelsuche und deren Beseitigung: Ja, da hast Du Recht.
Aber ich denke mal, dass der Schaden am Ceranfeld weitaus höher ist als die Kosten der Mängelbeseitigung.

Der Arbeitsnachweis wäre dann der Beweis gewesen, den
Du brauchst.

Wenn der so redlich ist und den wahren Fehler benennt. Man könnte sich auch vorstellen, dass der flugs die lose Klemme festzieht und sagt: Hier war alles OK.

Es geht nun schon nur noch ums Recht, aber hier noch der kurze Hinweis:
Die Aussage vom Wekrskundendienst „Zerstörung durch Falschanschluss“ und die Aussage des zuletzt arbeitenden Elektrikers „loser N“ dürften wohl beweiskräftig genug sein, um der anschließenden Firma die Regulierung des Schadens berechnen zu können. Hier geht es nicht um Sachmängelhaftung, hier muss man also nicht das defekte Gerät dem Schadensverursacher zukommen lassen, damit der es repariere. Ich würde erstmal den Verursacher mit der Sachlage konfrontieren.
Sperrt der sich, dann sollte das Gerät begutachtet werden (nicht beim Verursacher, dem würde ich das Feld auf gar keinen Fall übergeben!).