Chanukkalied Ma'os Zur

Guten Morgen!

Amos Oz schreibt in seinem Buch „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ vom oben genannten Lied:

… trotz dieses unschönen Chanukkalieds, Ma’os Zur, bei dem man wohl besser nicht an seine nazihaften Worte denkt, vielleicht sollte man nicht nazihaft sagen, aber doch sehr, sehr unschöne Worte.

Was ist das „nazihafte“ oder „doch sehr, sehr unschöne“ an diesem Lied?

Den Text habe ich vorliegen.

Gruß Fritz

Abend Fritz,

zu deiner Frage (ich erlaube mir das Du einfach mal)

Was ist das „nazihafte“ oder „doch sehr, sehr unschöne“ an
diesem Lied?

tja, ich kenn die deutsche Übersetzung nicht, aber an dieser Stelle ist sie meinem Gedächtnis nach doch ganz gut. Aber was meint Oz damit. Den Text hast du, meine Frage wäre, ob du auch die 6te Strophe hast (die wird gewöhnlich nicht mehr gesungen).
Ich schätze, dass Oz das „nazihafte“ darauf bezieht, dass ein sich wiederholendes Motiv der Dank an Gott für die Ermordung der Feinde der Juden. Zustimmen würde ich ihm hier nicht, aber ich denke so ist es gemeint. Ob er auch einen Bezug zu „Edom“ setzt weiß ich nicht, hier wäre wieder die Frage ob Oz die sechste Strophe mit einbezieht. Letztlich ist das wohl aber auch gleich.

Gruß,
Lurie

ps: auf hagalil.com kann man sich eine Audio-version anhören, nur so wenn es dich interessiert.

Waas?

die 6te Strophe hast (die wird gewöhnlich nicht mehr
gesungen).

Ich habe NUR eine Strophe! Und die geht so:

Nachdem die Lichter entzündet sind, singt man das Lied:

Ma-os zur jeschu-ati Schutz und Fels meines Heils,
lecha na-e lessa-be-ach Dir will ich lobsingen.
Ti-kon bet te-fi-la-ti der Tempel meines Gebets soll wieder errichtet werden
we scham toda nessa-be-ach und dort werden wir Dir Dankopfer darbringen.
Le-et tachin mat-be-ach mizar hamena-be-ach Wenn Du vernichten wirst den grausamen Feind,
as egmor beschir mismor chanukat ha-mis-be-ach.
dann will ich mit Jubel die Weihe des Altars vollendEN:

Ja, dann kenne ich das ganze Lied noch gar nicht.

Wie geht das weiter? Wird also schlimmer?

Fritz

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ähm,
welche Übersetzung ist das ?
ich empfehle Dir die Seite von der jüdischen Gemeinde Regensburg, dort findest du eine bessere Übersetzung.

Wie geht das weiter? Wird also schlimmer?

Alle alten Texte (ob religiös oder weltlich) sollten generell nur mit und durch den historischen Hintergrund betrachtet werden, vor allem auch aws sprachliche Entwicklungen an geht. Daher: Nein, wird es nicht.

Gruß,
Lurie

BS"D

Was ist das „nazihafte“ oder „doch sehr, sehr unschöne“ an
diesem Lied?

Da musst du wohl Amos Oz fragen, aber soweit ich mich an seine Texte erinnere, hat er auch sonst seine Probleme damit, dass im Judentum Dank an gewonnene Freiheit oft damit einhergeht, dass man auch dem Untergang der Unterdrücker gedenkt, so auch in „mo’oijs zur“… Dieses ist aber nun meiner Meinung nach nicht besonders herauszustellen und „nazihaftes“ kann ich hier nicht einmal im Ansatz erkennen. So gibt es ganz andere Lieder zu Chanike welche bei dieser Betrachtungsweise sicherlich noch „unschöner“ sind.

BS"D

Hallo Lurie.

ob du auch die 6te Strophe hast (die wird gewöhnlich nicht mehr
gesungen).

Was mich nun nicht wundert, da die in keinem mir bekannten Siddur enthalten ist. Woher kommt diese 6te Strophe bzw. wo hast du sie gefunden?

Hi Eli,

Was mich nun nicht wundert, da die in keinem mir bekannten
Siddur enthalten ist. Woher kommt diese 6te Strophe bzw. wo hast du sie gefunden?

Lurie hat doch unten einen Hinweis gegeben. Die jüdische Gemeinde Regensburg nennt 6 Strophen
http://jg-regensburg.de/chanukkah_maoz.html

Gruß
Metapher

BS"D

Hallo Metapher.

Lurie hat doch unten einen Hinweis gegeben. Die jüdische
Gemeinde Regensburg nennt 6 Strophen

Mir ging es auch darum, dass die 6 Strophe „nicht mehr“ gesungen wird. Dort sehe ich nur eine „moderne“ Fassung mit 6 Strophen. Woher hier die 6 kommt und warum Lurie denkt, dass man diese ansonsten nicht mehr singt, beantwortet sich so nicht.

Gruss,
Eli

Hallo Elli, Hallo Methaper,

ich glaube einen Teil der Diskussion ist verschwunden …
Der von mir angegebene Verweis, diente jetzt eher dazu mehr als nur eine Strophe lesen zu können (sie ganz „oben“). Die sechste Strophe die ich meinte (internetquelle hab ich keine, mir ist spontan nur die eine von der gemeinde in regensburg eingefallen und so schlimm ist die nicht) : Jes 52,10. Wenn sich mein Gedächtnis nicht trügt, ich will nicht behaupten, dass diese Strophe niemals gesungen wird, mir ist es nur nicht bekannt. Daher „denkt Lurie“ auch das die nicht mehr gesungen wird, ich lasse mich da aber auch eines anderem belehren.

die strophe ist zumeist in deutschen ausgaben nicht mehr mit drin, da sie bereist (oder erst, wie man das auch sehen will) im mittelalter zensiert wurde und das hat sich dann bis heute anscheinend gut gehalten.

Gruß
Lurie

ps: ich glaube die zensur ist im zusammenhang mit dem verweis auf „adom“, das für edom steht. aber, naja wer sich da besser auskennt und bevor ich hier literaturvorschläge gebe …
ps: die 6te strophe beginnt mit (tja, in latein. lettern, man muß es sich umdenken ich hoffe meine transkribtion stimmt …): chasoff sro’a kodshekha)