Hallo!
Da dachte ich seit langem, seit Durchsetzung der temperierten Stimmung sei der spezielle Charakter der Tonleitern auf den verschiedenen Tönen wegen der nun bei allen Tonleitern physikalisch gleich (un-)sauberen Ganz- und Halbtöne verloren gegangen.
Gestern hörte ich aber am Rundfunk, von den „sieghaften Tonarten“ (A-, Es-, D-Dur) sei die „sieghafteste“ D-Dur (übrigens charakteristisch ausgerechnet für die im Sternbild der Zwillinge Geborenen; dabei sind wir doch die Gespaltensten).
Hat das heute noch Bedeutung?
Oder handelt es sich um eine Konvention, derart, dass man halt einen Triumphmarsch auch heute noch in D-Dur komponiert, weil das einmal so üblich war? Oder in Es-Dur, und das vielleicht gar nicht wegen des sieghaften Charakters dieser Tonart (wenn überhaupt etwas, dann würde ich mit Es-Dur eher Ernsthaftigkeit verbinden; aber da falle ich vielleicht schon wieder auf die „Zauberflöte“ herein), sondern wegen der guten Eignung dieser Tonart für die Blechbläser und Klarinetten?
Gibt es darüber - musikalische, nicht rein psychologische oder esoterische - Literatur?
Gruß!
H.
Lieber wer-weiß-was-Teilnehmer,
ich habe soeben Ihre Anfrage gelesen und möchte dazu gerne etwas mitteilen. Leider ist es jetzt aber schon sehr spät und ich bin müde. Ich werde mich morgen wieder per Mail bei Ihnen melden.
Freundliche Grüße,
[email protected]
Hallo!
Ich werde mich morgen wieder per Mail bei Ihnen
melden.
Nein, bitte nicht! Das Thema interessiert mich auch!
Hallo, ich weiß keine bestimmte Literatur zu dem Thema, jedoch habe ich mich als Musiklehrerin schon oft damit befasst. Ein wundervolles Beispiel für angewandte Tonartencharakteristik ist das Finale des zweiten Aktes der Oper „Le Nozze di Figaro“ bzw. Figaros Hochzeit. Hier lernt man, dass die B-Tonarten mehr die nach innen gerichteten, mehr das Seelische spiegelnden sind, die Kreustonarten mehr nach außen gerichtet sind. C-Dur und a-Moll sind hier neutral. Mozart lässt in diesem Finale ganz bewusst von Auftritt zu Auftritt die Tonarten wechseln. Ein Studium lohnt sich.
Gruß
Ich werde mich morgen wieder per Mail bei Ihnen
melden.
Hallo Manfred!
Jetzt hab ich den ganzen Tag gewartet;
fast wie bei Karl Valentin die Leute aufs Feuerwerk („erst langsam und dann immer schneller und schneller“).
Aber vergeblich.
Oder ist „morgen“ erst der 1. Juni?
Schönen Gruß!
H.
Lieber hannes,
grundsätzlich hab ich mich das auch immer gefragt… hab also nicht so sehr eine Antwort, mehr eine Bestätigung der Frage: ich hab ebenfalls gelernt, dass die charakteristische „Färbung“ der Tonarten vor der Temperierung noch sehr viel deutlicher war - allerdings gilt das ja nur für das Klavier… ich weiß nicht genau, ob das bei anderen Instrumenten genauso ist: sprich: ob nicht wenn ein ganzes Orchester in einer bestimmten Tonart spielt auch heute noch Klangunterschiede zu hören sind. Ich bilde mir immer ein, welche zu hören, aber genaues weiß ich nicht. Davon abgesehen: Menschen die absolut hören,können ja auch die verschiedenen Tonarten unterscheiden, also muss es ja Unterschiede geben. Das mit der Tonartensymbolik hat aber auch viel mit anderen „Zeichen“ zu tun, beispielsweise: C-Dur hat keine Vorzeichen, daher „rein“ oder elementar oder so was in der Art, während Fis-Dur elendsweit entfernt davon, mit 6 Kreuzen, das verwendet glaub ich Strauss für seine Salome, um Andersartigkeit zu symbolisieren. Ich meine: es gibt da vielleicht unabhängig vom Klang noch eine andere zeichenhafte Ebene. Davon abgesehen beziehen sich heutige Komponisten eben auch auf eine Tradition der Tonarten, genauso, wie der Klang bestimmter Instrumente ja auch eine tradierte Bedeutung hat.