Chemie

Liebe/-r Experte/-in,
bin zur Zeit in Bolivien und auf ein mir eigenartiges Phaenomen gestosen: Die Chicha (lies „tschitscha“) ist das traditionelle Maisgetraenk in Bolivien. Die Zubereitung ist mit grossem Aufwand verbunden und ein Teil dieser Arbeit ist das so genannte „bata“: Man mischt Maismehl mit Zucker, kaut dieses und gibt den (Speichel)Brei zum erkalteten Getraenk. Was passiert? in nur kurzer Zeit trennt sich die vorher dicke Fluessigkeit (Wasser mit Maismehlt aufgekocht) --> die festen Bestandteile sinken zu Boden. Warum?

Ich hoffe, meine Frage halbwegs verstaemdlich formuliert zu haben!

Achja: die Chicha ist halb so eklig wie es klingt. Nachdem das „bata“ hinzugefuegt wurde, wird alles etwa 6 weiter Stunden gekocht :smile:

Freundliche Gruesse aus Bolivien
ich freue mich schon auf Ihre Antwort!

Florian

Hallo Florian,
was mir spontan einfällt, ist dass die Amlyase oder andere Enzyme des Speichels die Polysaccharide des Mehls hydrolytisch aufspalten und die entstandenen wasserlöslichen Mono- und Disaccharaide im Wäßrigen löslich bleiben, während nicht spalt- bzw. verdaubaren wasserunlöslichen Ballaststoffe zu Boden sedimentieren.
Vielleicht hilft Dir dieser Denkansatz etwas weiter.
Viele Grüße,
Thomas

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Hallo,
danke fuer Deine Antwort - klingt logisch! :smile:

Hallo Florian,

„bata“: […]
Was passiert? in nur kurzer Zeit trennt sich die vorher dicke Fluessigkeit (Wasser mit Maismehlt aufgekocht) --> die festen Bestandteile sinken zu Boden. Warum?

Ich würde deine Beobachtung anders deuten: Nicht das Dicke sinkt zu Boden, sondern es bildet sich etwas Neues (Klares) und das STEIGT nach oben.

Was passiert: Der zugefügte Speichel trennt die Stärke (z.B. aus Mais oder Brot) in kürzere Fragmente („Dextrine“, Doppel-Zucker) auf, die dann im weiteren Verlauf der Zubereitung von Hefen in Alkohol umgesetzt werden können.
Der Speichel enthält Enzyme die die Zucker-Bindungen der Stärke (ein „Polysaccharid“) aufbrechen (Anfang des Verdauungs-Prozesses) und aus „langen Ketten von Sechsecken“ die „kürzeren Ketten“ oder gar „einzelne Sechsecken“ (Oligo-Saccharide, Dextrine, Glucose) machen können. Bei den „Sechsecken“, die auch gerne in Lehrfilmen und Schema-Zeichnungen verwendet werden, handelt es sich um die Glucose (C6H12O6, „Traubenzucker“), dem häufigsten Energieträger der Biologie.

Guten Appetit,
Martin R. Siegert

Hallo Martin,

danke für deine erklärung - klingt logisch! :smile:

lf Florian