Hallo,
für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr würde ich gerne die
gefahren von „Chemischen“ Substanzen nur ansprechen, sondern
auch Darstellen.
Soweit löblich - ein Bild ist oft mehr wert als tausend Worte
Wer kann mir Tips geben, wo man die Materialien für folgende
(oder ähnliche) Versuche bekommt?
- Selbstentzündung ( Natrium & Wasser )
Ohoh, das ist nicht trivial - du solltest dafür schon Laborerfahrung haben. Es besteht die Gefahr, daß sich das Na nicht entzündet, aber fröhlich Wasserstoff entwickelt. Kommt es dann (verzögert) noch zur Entzündung kann es ganz böse knallen.
Hier einiges dazu:
http://www.seilnacht.com/versuche/expalkal.html
http://www.experimentalchemie.de/versuch-041.htm
Bedenke stets, daß du als Durchführender solcher Versuche die volle Verantwortung trägst!
- Entzünden von Wasserstoff
Läßt sich elektrolysieren, durch Reaktion von Zn-Granalien mit HCl darstellen oder aus Flaschen entnehmen. Entzündunbg z.B. durch Platinwolle (öbereiners Feuerzeug):
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_D%C3%B6…
Gute Idee - aber weise deine Zuhörer darauf hin, daß man besser nicht zu lange in eine Mg-Flamme blickt. Zu hell und vor allem zu viel UV.
Mit Mg kann man auch noch zwei weitere interessante Versuche machen:
Man häuft im Freien (!!) auf feuerfester Unterlage etwa 100-150 g Mg auf und entzündet es. Nach Abbrennen und vollständigem Erkaltender Asche (nicht drin rumstochern!) wird der MgO-Block aufgebrochen, er hat im Inneren grüne Bereiche, diese werden mit Wasser benetzt und es riecht nach Ammoniak, Probe mit befeuchtetem pH-Papier: ist alkalisch.
Hintergrund: Mg verbrennt mit so hoher Energieabgabe, daß bei Sauerstoffmangel im Inneren des Haufens auch Stickstoff reagieren kann. Es bildet sich Mg-Nitrid (Mg3N2) welches mit Wasser zu Mg-Hydroxid und Ammoniak hydrolysiert.
Zweiter Versuch, hier bitte entweder im geschlossenen Abzug arbeiten oder mit Gesichtsschirm und Schutzscheibe zum Publikum:
Fülle ein großes Becherglas mit CO2, entzünde an einer langen Tiegelzange ein etwa 10 cm langes Stück Mg-Band und tauche es in das Gas ein. Unter lautem Knallen und Knattern entsteht Ruß: Das brennende Mg hat sogar dem Kohlendioxid den Sauerstoff entrissen, Mg-Brände können NICHT mit CO2-Löschern bekämpft werden!
Für unsere Werkfeuerwehr habe ich auch mal einen Versuch mit Schwefelsäure und Wasser gemacht, aber das erfordert einen guten Abzug, eine Notdusche, Previn und vor allem Erfahrung, da rate ich dir dringend ab.
Wenn du in der Nähe ein größeres Chemieunternehmen hast, dann frage doch mal da bei der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit nach! Solche Werke haben zum einen oft eine eigene Feuerwehr, Kollegen also, di dich mit ihrer Erfahrung beraten können. Zum anderen haben sie vielleicht auch eine eigene Ausbildung für Laboranten / Chemikanten.
Man könnte ja mal einen gemeinsamen Ausbildungstag zu dem Thema machen, bei dem Werkfeuerwehr, Ausbildung und (F)FW zusammenkommen. Dann noch ein bißchen lokale Presse und fertig ist!
Vielleicht gibt es auch eine Schule, die da mitspielen würde, z.B. eine Berufsschule mit Chemiezweig, ein Gymnasium mit entsprechendem LK Chemie oder eine Uni? Die sind aber chronisch klamm in den Kassen, da müßtest du schon was springen lassen, zumindest für die Verbrauchsmaterialien.
Ansonsten, und da wiederhole ich mich sicherheitshalber: VOR jedem Schritt und vor JEDEM Versuch ist sich sachkundig zu machen! Sicherheitsdatenblätter und einschlägige Literatur sind Pflicht!
Gruß
AKQJ10s