Chemie & Feuer (Experimente)

Hallo,

für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr würde ich gerne die gefahren von „Chemischen“ Substanzen nur ansprechen, sondern auch Darstellen.

Wer kann mir Tips geben, wo man die Materialien für folgende (oder ähnliche) Versuche bekommt?

  • Selbstentzündung ( Natrium & Wasser )

  • Entzünden von Wasserstoff

  • Metallbrand (Magnesium)

Bei der Suche mit Suchmaschinen werde ich leider mit Informationen über großanlagen überschüttet.

Fallen jemanden noch andere Versuche ein?

Oder kann mir gute Videos zu solchen Versuchen zurverfügungstellen?

Danke für Eure Hilfe,
Nils

für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr würde ich gerne die
gefahren von „Chemischen“ Substanzen nur ansprechen, sondern
auch Darstellen.

  • Selbstentzündung ( Natrium & Wasser )
  • Entzünden von Wasserstoff
  • Metallbrand (Magnesium)

Hallo Nils,

wenn du schon bei der Feuerwehr bist (das hoffe ich doch sehr!), solltest du erst mal „im Hause“ recherchieren, ob und unter welchen Auflagen sowas überhaupt erlaubt ist, die angesprochenen Sachen sind ja wirklich gefährlich. Und Sicherheitsbestimmungen gelten sicher auch für die Feuerwehr selbst. Ich darf ja auch nicht mit Plutonium hantieren, bloss weil ich Physik studiert habe.

Natrium gibt’s sicher vom Merck in verschiedenen Reinheitsgraden, Chemikalienhändler, die das besorgen, gibt’s auch in jeder grösseren Stadt (und die sind der Feuerwehr auch ganz sicher wohlbekannt). Wasserstoff kann man elektrolysieren und Magnesium ist kaum ein Problem, notfalls kannst du versuchen, eine Felge anzuzünden.

Gruss Reinhard

Hallo,

für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr würde ich gerne die
gefahren von „Chemischen“ Substanzen nur ansprechen, sondern
auch Darstellen.

Soweit löblich - ein Bild ist oft mehr wert als tausend Worte

Wer kann mir Tips geben, wo man die Materialien für folgende
(oder ähnliche) Versuche bekommt?

  • Selbstentzündung ( Natrium & Wasser )

Ohoh, das ist nicht trivial - du solltest dafür schon Laborerfahrung haben. Es besteht die Gefahr, daß sich das Na nicht entzündet, aber fröhlich Wasserstoff entwickelt. Kommt es dann (verzögert) noch zur Entzündung kann es ganz böse knallen.
Hier einiges dazu:
http://www.seilnacht.com/versuche/expalkal.html
http://www.experimentalchemie.de/versuch-041.htm
Bedenke stets, daß du als Durchführender solcher Versuche die volle Verantwortung trägst!

  • Entzünden von Wasserstoff

Läßt sich elektrolysieren, durch Reaktion von Zn-Granalien mit HCl darstellen oder aus Flaschen entnehmen. Entzündunbg z.B. durch Platinwolle (öbereiners Feuerzeug):
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_D%C3%B6…

  • Metallbrand (Magnesium)

Gute Idee - aber weise deine Zuhörer darauf hin, daß man besser nicht zu lange in eine Mg-Flamme blickt. Zu hell und vor allem zu viel UV.
Mit Mg kann man auch noch zwei weitere interessante Versuche machen:
Man häuft im Freien (!!) auf feuerfester Unterlage etwa 100-150 g Mg auf und entzündet es. Nach Abbrennen und vollständigem Erkaltender Asche (nicht drin rumstochern!) wird der MgO-Block aufgebrochen, er hat im Inneren grüne Bereiche, diese werden mit Wasser benetzt und es riecht nach Ammoniak, Probe mit befeuchtetem pH-Papier: ist alkalisch.
Hintergrund: Mg verbrennt mit so hoher Energieabgabe, daß bei Sauerstoffmangel im Inneren des Haufens auch Stickstoff reagieren kann. Es bildet sich Mg-Nitrid (Mg3N2) welches mit Wasser zu Mg-Hydroxid und Ammoniak hydrolysiert.
Zweiter Versuch, hier bitte entweder im geschlossenen Abzug arbeiten oder mit Gesichtsschirm und Schutzscheibe zum Publikum:
Fülle ein großes Becherglas mit CO2, entzünde an einer langen Tiegelzange ein etwa 10 cm langes Stück Mg-Band und tauche es in das Gas ein. Unter lautem Knallen und Knattern entsteht Ruß: Das brennende Mg hat sogar dem Kohlendioxid den Sauerstoff entrissen, Mg-Brände können NICHT mit CO2-Löschern bekämpft werden!

Für unsere Werkfeuerwehr habe ich auch mal einen Versuch mit Schwefelsäure und Wasser gemacht, aber das erfordert einen guten Abzug, eine Notdusche, Previn und vor allem Erfahrung, da rate ich dir dringend ab.

Wenn du in der Nähe ein größeres Chemieunternehmen hast, dann frage doch mal da bei der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit nach! Solche Werke haben zum einen oft eine eigene Feuerwehr, Kollegen also, di dich mit ihrer Erfahrung beraten können. Zum anderen haben sie vielleicht auch eine eigene Ausbildung für Laboranten / Chemikanten.
Man könnte ja mal einen gemeinsamen Ausbildungstag zu dem Thema machen, bei dem Werkfeuerwehr, Ausbildung und (F)FW zusammenkommen. Dann noch ein bißchen lokale Presse und fertig ist!
Vielleicht gibt es auch eine Schule, die da mitspielen würde, z.B. eine Berufsschule mit Chemiezweig, ein Gymnasium mit entsprechendem LK Chemie oder eine Uni? Die sind aber chronisch klamm in den Kassen, da müßtest du schon was springen lassen, zumindest für die Verbrauchsmaterialien.

Ansonsten, und da wiederhole ich mich sicherheitshalber: VOR jedem Schritt und vor JEDEM Versuch ist sich sachkundig zu machen! Sicherheitsdatenblätter und einschlägige Literatur sind Pflicht!

Gruß
AKQJ10s

Hallo Nils,

lasse diese Versuche von einem Mitglied der Berufsgenossenschaft vorführen.
Die BG hat ausgebildete Sicherheitsfachkräfte die spektakuläre Versuche und die Geräte dazu vorrätig haben. Auch besitzen sie einen didaktischen Hintergrund und das Gesehene steht in einem Zusammenhang zur Praxis, nicht nur effektheischende Verpuffungen oder Explosionen.
Ich sah schon mehrere derartige Vorführungen und sie sind sehr eindrucksvoll und bleiben im Gedächtnis.
Bis du nur einen einzigen Versuch der gelingt auf die Beine gestellt hast, kannst du ganz verzweifelt sein und die Lust verlieren.
Deine Zuschauer aber auch.

Grüße

watergolf

Hi,

von Experimenten mit Natrium würde ich Dir abraten, aber vermutlich bekommst Du das auch gar nicht in die Finger.
Wenn Du zeigst, was passiert, wenn man auf brennendes (bzw. glühendes) Magnesiumpulver Wasser spritzt, würde ich mich mit der Menge an Magnesium auch zurückhalten. Zum Vorführen reicht locker die Menge, die in einen Flaschenschraubverschluss passt. Wenn Du deutlich mehr nimmst, gibt es eine riesige Stichflamme und glühendes bzw. brennendes Magnesium spritzt meterweit durch die Gegend.

Den Tip, sich an erfahrene Kollegen zu wenden, find ich gut. Die haben Erfahrung und geeignete Materialien.

Ansonsten wirst Du sicher auch bei youtube oder so fündig, was Reaktionen was Alkalimetallen mit Wasser angeht.
Vielleicht findest Du auch ein paar schöne Bilder von Säure- oder Bromverätzungen oder Brandwunden durch unsachgemäßen Umgang mit Magnesiumpulver :wink:

Grüße,
Grünblatt

Wer kann mir Tips geben, wo man die Materialien für folgende
(oder ähnliche) Versuche bekommt?

  • Selbstentzündung ( Natrium & Wasser )

Da muss ich mich meinen Vorrednern anschließen. An das Natrium wirst Du nicht so leicht rankommen und gefährlich ist die Sache auch noch. Als Alternative hätte ich das hier vorzuschlagen:

http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/07_01.htm

Moin,

für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr würde ich gerne die
gefahren von „Chemischen“ Substanzen nur ansprechen, sondern
auch Darstellen.

löblich.

  • Selbstentzündung ( Natrium & Wasser )

Kaliumpermagnat und Glycerin.
Das Permagnat vorher ein wenig mörsern und wie beim Backen das Mehl zu einem kleinen Kegel häufeln und die Spitze abplatten.
Dorthin einen Tropfen (mehr nicht!) Glycerin geben und ca. 10 - 20 Sekunden warten.
Mit einer violetten Flamme brennt das Glycerin, ohne daß von außen gezündet wurde.

Fallen jemanden noch andere Versuche ein?

meld Dich mal.

Gandalf

Berufsgenossenschaft war wohl zu naheliegend, danke für den Hinweis.

Ungefährlich ist das auch nicht :wink:

Gefällt mit aber besser als die Vorführung einer Fettexplosin mit Pfanne und Kippmechanismus.

Ist kleiner und dürfte schneller durchgeführt werden können.

YouTube fällt augrund der notwendigen Internetverbindung leider aus.

Ansonsten ist die Idee nicht schlecht.

Gefahr und Verantwortung
Guten Tag,
Leute jetz mal im Ernst: Wer soll diese Dinge denn sonst noch Beherrschen und Handhaben können wenn nicht die Feuerwehr oder Chemiker? Ich wuerde jedem Feuerwehrler mit Sicherheitsbewusstsein zu Demonstrationen eines Metallbrands dringend raten. Denn nur so kann man sich die nötige Praxiserfahrung zum sicheren Umgang mit solchen Gefahren erwerben. Idealerweise zieht man sich einen Fachmann der soetwas noch beherrscht zu Rate. Im Bereich der Kerntechnik haben wir schon einen enormen Kompetenzverlust zu verzeichnen und wenn die Diktatur der Juristen und Verwaltungsmenschen so weitergeht werden wir bald auch jegliche Kompetenzen im Umgang mit Gefahrgut verlieren. Ich kann diese alte Verantwortungsleier nicht mehr hören - natuerlich sind wir alle fuer unsere Handlungen selber verantwortlich. Das ist uebrigens auch ein grundgestzlich verbrieftes Recht „Alle Menschen sind frei und gleich“ Und Freiheit bedeutet selbstverständlich auch Verantwortung. Lasst euch nicht unterkriegen und nehmt euer Recht zur Freiheit war!
Gruss R

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YouTube fällt augrund der notwendigen Internetverbindung
leider aus.

Du weißt aber schon, dass Du die youtube-Videos auch downloaden kannst…

Technisch ist das möglich, aber leider nicht mit den AGBs vereinbar.

Um nochmal alle Panischen Experten etwas zu Beruhigen,

Bei meinen Experimenten lasse stelle ich Prinzipiell mindestens Wasser, CO2- und Pulverlöscher bereit.
Meistens habe ich noch Sand (wenn das Wetter in den Tagen davor halbwegs Trocken war)

Trage Brandschutz Kleidung, und ein zweite Brandschutzjacke ist als Löschdecke greifbar.

Ich habe bei der Ausbildung Brennen und Löschen zwei Ziele.

  1. Den Kindern eine möglichkeit bieten Experimente mit Feuer selbst zu machen, damit das nicht mehr im Kinderzimmer oder Versteckt an irgendwelchen anderen Plätzen geschieht.

  2. Richtige Auswahl der Löschmittel

Und hier zwei Sachen die mich gedanklich lange beschäftigt haben, und meine Motivation zusätzlich veranschaulichen sollen:

Aus der Erfahrungsberichten weiss ich das Kindergarten Kinder Versuchen einen Adventskranz der Feuergefangen hat zu löschen.

Und bei einer Werbe veranstalltung für unsere JFW wurde von einer Gruppe von Kindern (9 und 12 Jahren) Lego als nicht brennbar eingstuft.
Die zum teil entsetzten Gesichter nach dem ablöschen des Tropfbrands waren für mich ein klarer beweis das viele Kinder die Gefahren des Feuers nicht einschätzen können.

Vom Predigen allein kommt keine Einsicht.

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