Chemie Indoorpool

Mein Indoor Schwimmbad hat ca. 40m³ Wasserinhalt.
Die Wassertemperatur beträgt durchschnittlich 29°
Das Schwimmbad wird ausschließlich von meinem Mann und von mir benützt.
Filteranlage ist eine Poolcare Domo Filtertechnik und ist von 7-12 Uhr und 16-21 Uhr täglich in Betrieb.
Mit Sauerstoff flüssig (H²O²-Wasserstoffperoxid 30%) und ph-minus (Schwefelsäure 37%) wird dem Wasser durch die automatische Filteranlage zugeführt.

Nun meine Fragen:

  1. Kann es sein, dass ich vom Wasserstoffperoxid jeden Monat einen Kanister (30kg) benötige, was zu jährlichen Kosten von 1.140 Euro führt?

  2. da das Schwimmbad in den Wintermonaten (November bis April) überhaupt nicht genutzt wird, stellt sich die Frage ob man das Wasser ca. 20 cm ablassen kann, die Umwälzpumpe abschalten und mit einem preiswerteren Mittel das Wasser über den Winter ohne Umwälzung lassen kann?
    In einem Winter habe ich das Wasser ganz abgelassen, dann kam im Frühjahr beim Einlaufen lange Zeit Rostbrühe aus der Einlaufleitung heraus. Oder gibt es einen anderen guten Rat wie ich die Kosten senken kann?

  3. Da wir sehr eisenhaltiges Wasser haben, ist mein Poolrand immer braun, wie kann ich diesen reinigen ohne dass mir Chemikalien, Putzmittel etc. ins Wasser gelangen und der Haut schaden?

Hallo Pia,
mit welchem Wasser wird denn der Pool befüllt? Da du von einem hohen Eisengehalt sprichst, nehme ich an, dass ihr einen eigenen Brunnen habt. In diesem Fall ist entweder das Rohwasser des Brunnens schon geogen bedingt sehr eisenhaltig, dann könnte euch eine Belüftung (durch die das Eisen ausfällt) mit nachfolgendem Filter weiterbringen.
Um das zu klären wäre eine Untersuchung auf Eisen und Sauerstoffgehalt des Rohwassers sinnvoll.

Falls das Rohwasser des Brunnens vom Eisengehalt her okay ist, stellt sich die Frage, wie korrosiv („kalkagressiv“) das Wasser ist. Evtl. kommt der hohe Eisengehalt dann von eurer Hausinstallation. Diese Frage kann euch durch eine sogenannte „chemisch-technische Wasseruntersuchung“ beantwortet werden.

Ich halte es für sinnvoll, das Eisenproblem grundlegend anzugehen. Denn falls die Ursache für euer braunes Wasser tatsächlich Korrosion der Hausinstallation ist, habt ihr auch andere Schwermetalle aus den Leitungen gelöst im Wasser (Trinkwasser?). Auch falls das Eisen geogen bedingt schon im Rohwasser des Brunnens ist, bekommt ihr mit der Zeit verschlammte Leitungen und evtl. dadurch auch Probleme mit der Mikrobiologie.

Viele Grüße

Hallo, nur am Rande: ich möchte euch ja ungern desillusionieren, aber die „rote Brühe“ ist kein Rost, es handelt sich um tote Asseln und deren Kot, die nicht vermeidbar im Leitungswasser rumschwimmen:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/trinkwasser-wenn-a…

viele Grüße

regreb

Hallo regreb,
ob eine Braunfärbung des Trinkwassers von Eisen kommt oder nicht lässt sich recht einfach durch eine entsprechende Untersuchung klären. Eine Untersuchung auf den Eisengehalt kostet nur ca. 15 Euro.

Bei sauerstoffarmem eisenhaltigen Brunnenwasser ist es sogar noch einfacher: das Wasser kommt farblos aus dem Brunnen, nach Abfüllen in eine Flasche und kräftigem Schütteln (Kontakt mit Luftsauerstoff) färbt sich das Wasser nach einiger Zeit braun, evtl. bildet sich sogar ein Niederschlag.

Schöne Grüße

Ja stimmt. Im Prinzip könnte es schon Fe2+(aq) sein.
Nur normalerweise ist der Asselkot wahrscheinlicher. Aber rostanfälliger Stahl ist eigentlich nicht die erste Wahl für Wasserrohre…

Hallo 3Pia3: Ob 30 kg H2O2 30% pro Monat für 40 m3 Wasser bei 29°C ein normaler Verbrauch sind, kann ich mangels eigenem Schwimmbad nicht beurteilen. Durch meinen Beruf (Chemiker) habe ich aber Erfahrung mit H2O2 30%. 1. Suche einen billigeren Lieferanten, oder beziehe das H2O2 30% von einem chemischen Betrieb, was kaum ohne „Vitamin B“ geht. 2. H2O2 30% zersetzt sich bei 20-30°C sehr rasch (siehe Loch im Kanisterdeckel für entweichendes O2), H2O2 30% sollte daher bei ca. 5°C gelagert werden, dann ist es ziemlich stabil. Die Frage ist auch ob das gekaufte H2O2 überhaupt (noch) 30%ig ist, wie wird es beim Lieferant gelagert? Prüfen würde ich auch ob Javellewasser (NaClO) nicht billiger ist. Prüfen wurde ich auch (anstelle von H2O2 30%) ob es für private Schwimmbäder Ozonisatoren (produzieren aus Luft-O2 Ozon O3 durch elektrische Entladung) gibt. In der Trinkwasser-Behandlung wird die Ozonisierung je nach Wasserwerk angewendet. Für private Schwimmbäder gibt es (anstelle Javellewasser) Mini-Anlagen die elektrolytisch aus NaCl-Lösung (Kochsalz) NaClO produzieren und entsprechend dem Bedarf dem Schwimmbad-Wasser zumischen.
Gruss. Paul

Mein Indoor Schwimmbad hat ca. 40m³ Wasserinhalt.
Die Wassertemperatur beträgt durchschnittlich 29°
Mit Sauerstoff flüssig (H²O²-Wasserstoffperoxid 30%) und
ph-minus (Schwefelsäure 37%) wird dem Wasser durch die
automatische Filteranlage zugeführt.
Nun meine Fragen:

  1. Kann es sein, dass ich vom Wasserstoffperoxid jeden Monat
    einen Kanister (30kg) benötige, was zu jährlichen Kosten von
    1.140 Euro führt?

Hallo regreb,
welche Ursache der Braunfärbung wahrscheinlicher ist, hängt sehr vom Trinkwasserversorger ab. Die Frage ist sozusagen: Ehr Ostberlin oder ehr Fränkische Schweiz?..
Da Pia ausdrücklich den hohen Eisengehalt in Kombination mit Braunfärbung des Poolrandes erwähnt hat, tippe ich in diesem Fall auf die appetitlichere Variante :smile:

Schöne Grüße