Moin,
Lieber Gandalf, es tut mir leid, ich muss auf Ihre Anmerkungen
eingehen, weil Sie ein falsches Bild zeichnen.
hm, und ich sage, daß Du ein falsches Bild zeichnest. Und jetzt?!
Im Übrigen
hätte eine persönliche Nachricht anstelle einer öffentlichen
Anwort auf meinen Artikel genügt.
nö, wir sind in einem Forum und da werden die Frageb/Anmerkungen auch öffentlich kommentiert.
Mit einem „klassischen Chemiestudium“ meine ich den
Diplomchemiestudiengang, der ja nun leider vom Bachelor- und
Masterstudiengang abgelöst wurde.
Warum leider?
Weil Du alten Zöpfen nachtrauerst?
Kennst Du das neue System? Um Nachfragen zuvorzukommen, ich kenne es gut, weil ich an einer Hochschule arbeite und mehrere BC, Master- und Diplomarbeiten betreut habe.
Dieses Studium ist darauf
ausgerichtet und so wird dies auch von den Prof. gefördert,
eine breite chemische Ausbildung allerdings in Hinblick auf
eine spätere Foschungstätigkeit - am besten an einem
Universitätsinstitut - zu bieten.
Ein immer wieder gene kolportiertes, trotzdem falsches Argument.
So müßtest Du fast alle wissenschaftlichen Studien ablehnen.
Da ja bekanntlich in der
Grundlagenfoschung nachweislich weitaus weniger Arbeitsplätze
vorhanden sind als in der anwendungsnahen Forschung in der
Industrie (Bsp. Kunstoffindustrie, Lackchemie,
Lebensmittelindustrie) ist der klassische Studiengang, ohne
frühzeitige Spezialsisierung, der Garant für eine zähe
Arbeitsplatzsuche.
Woher ziehst Du dieses Wissen?
es ist schlicht falsch!
Zudem wurde spätestens nach dem Vordiplom und heute im Masterstudium eine Spezialisierung getroffen. Vorher wurden die Grundlagen für diese Spezialisierung gelegt.
Ich rate zu einer Spezialisierung wie
Verfahrenstechnik oder Polymerchemie (wird auf dem Markt
gebraucht), Das sind meist Spezialisierungsrichtungen eines Chemiestudiums, oder im Fall der Verfahrenstechnik auch des Maschinenbaus.
Mir ist kein Studiengang bekannt, der nur Polymerchemie
beinhaltet, wohl aber Masterstudiengänge.
Chemieingenieurwesen…
Was macht das besser oder erstrebenswerter als Chemie?
An Unis gibt es nur wenige Standorte die es anbieten, mehr an
FHen.
Die Eingangsfrage hat den Titel „Chemie studieren“. Meines
Wissens wird auch an Fachhochschulen studiert.
Das ist unbestritten und seit dem von Dir bedauertem BC/Master-Studium ist es dem Unistudium formal nahezu gleichgstellt.
Da werden
einige Tausend Studierende Und Pofs meiner Meinung sein. Sie,
Gandalf stehen dabei ziemlich alleine dar mit Iher
engstirnigen Sichweise.
Welche Engstirnigkeit?
Was es erstrebenswerter macht als „Chemie“? Dann lesen sich
nochmal langsam oben und schauen Sie sich die
Stellenauschreibungen in den online-Jobbörsen an. Vielleicht
finden Sie dann die Antwort. Sie sind ja offensichtlich
pfiffig und altklug.
Da werden Diplomchemiker gesucht.
Das wäre meist die Überschrift.
Daraus zu folgern, daß keine Promotion erwartet wird ist ein Trugschluss, wenn man sich die Anzeige genauer anschaut.
Dann wird meist die genauere Spezialisierung gefordert.
So, wo ist das im Gegensatz zu meinen AUsführungen?
Es gibt durchaus mitlerweile den Studiengang Polymerchemie,
Als Master oder früher im Hauptstudium.
Das hab ich nie bestritten.
Kunstofftechnik, Lackchemie, Lebensmittelchemie und andere
Spezialrichtungen, auch Wirtschaftschemie ist zu nennen,
Siehe oben.
weil
betriebswirtschaftliche Expertenkenntnisse in der freien
Wirtschaft sehr gefragt sind.
Es werden Chemiker gesucht, die auch (etwas) von der Wirtschaft haben. Aber eben Chemiker und keine Wirtschaftler, auch etwas Chemie können.
Die graue Labormaus mit Titeln
geschmückt und reiner Theoretiker mag zwar genial sein, aber
auch nicht selten praxisfern und sozial inkompetent.
Man merkt, Du hast keine Ahnung!
Pauschale, dümmliche Vorurteile und keine Substanz.
Die
Industrie sucht aufgeweckte, kreative „Teamplayer“. An der Uni
ist das gleich, da kann man mitunter der größte soziale Idiot
sein, solange man dem Prof Ergebnisse für Publikationen
liefert.
Siehe oben!
Lieber Gandalf, Sie sind wohl noch einer von der „alten
Garde“, die nicht über den Tellerrand schaut.
Boah, jetzt fühle ich mich aber ertappt!
Wenn Du das bitte erklären würdest, wie Du darauf kommst, wäre ich dankbar.
Grundsätzlich
hängt es davon ab, wie man „beruflichen Erfolg“ definiert.
Wenn man als junger Chemiker (24 - 26)in die Industrie
einsteigt, dann wird man im Unternehmen aufgebaut und lernt
wirtschaftsnahe Kompetenzen wie kaufmännisches Danken und
Handeln, aber auch branchenübliche Gepflogenheiten nach und
nach kennen.
Wo hast Du das denn erlebt?
Die chemsische Industrie denkt
praxisorientiert und sucht young profrossionals.
Durch den Gebrauch von Degelismen wird Deine Argumentation nicht stringenter.
Lange nicht alle Absolventen des
Chemistudiums arbeiten auch als Chemiker.
Das war schom immer so, ist also nichts neues.
Ich verteufele die
Promotion nicht, doch man muss aufpassen, dass nicht nur der
zeitliche Aufwand in einem sinnvollen Verhältnis zum späteren
persönlichen Nutzen steht. Dieser Aspekt wird bei Promotionen
an Universitäten oft versäumt. Deswegen rate ich auch zu einer
Promotion in der Wirtschaft,
Gegenfrage:
Daß eine Promotion in der Wirtschaft üblicherweise nicht kürzer ist (eher umgekehrt) ist Dir aber bekannt?
Die Promotionsdauer dort ist
deutlich kürzer.
Das kannst Du jetzt sicher belegen?
Mir ist kein Fall bekannt und ich kenne mehrere, die in der Wirtschaft promoviert haebn.
Das gilt übrigens auch bei Diplom-, BC- und Masterarbeiten.
Man benötigt nur einen Betreuer im
Unternehmen und einen an der Uni.
Welche Erkenntnisse!
Der Vorteil: Man hat
direkten Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber und forscht sehr
anwendungsnah.
Was ist der Unterschied zu einer Promotion in einem Drittmittelprojekt?
Eine Promotion ist für die Karriere an Unis und
staatlichen Foschungsanstalten unerlässlich, ebenso auch für
das schnellere (im Vergleich zum Chemiker ohne Promotion)
Erreichen von Toppositionen.
Ähm, eben schriebst Du doch, daß man selbst mit einer Laborantenlehre sehr weit käme, jetzt muss doch die Promotion her?!
Also eine Promotion ist durchaus
nicht sinnlos, aber oft nicht nötig, aber oft von den Prof
gewünscht - weil sie so günstige Mitarbeiter auf Jahre binden.
Nö, die Insustrie will promovierte Chemiker. Ich kenne mehrere, die direkt nach dem Diplom in die Industrie wollten und die bekamen von den Betrieben zu hören ‚Machen sie erst mal ihre Promotion, dann können Sie sich gerne wieder bewerben‘
Warum glaubst Du denn, daß in der Chemie die Promotionsquote so hoch ist und bei den Maschinenbauern oder E-Technikern vergleichsweise niedrig?
Dort müssten sich die Profs doch auch über die billigen Sklaven freuen, oder sind die zu blöde dafür?!
Auch hier frage ich mich, woher Du diese Informationen hast.
Im Vergleich zu einem promovierten Chemiker verdient ein
Laborant etwa die Hälfte und ein Chemotechniker vielleicht 2/3
Und wie Du auf die guten Aufstiegchancen kommst, ist mir
schleierhaft.
Nebenbei, ich hab über 20 Jahre in der chemischen Industrie
gearbeitet.
Meine Informationen habe ich aus meiner Tätigkeit als
gelernter Chemielaborant und Ausbilderr von Laboranten und
Chemikanten in der Industrie und aktuell als promovierter
Diplomchemiker (Dr. rer. nat.) an einer Uni
(Grundlagenforschung, Organische Chemie) und in der Industrie.
Ich schöpfe aus langjähigen Erfahrungen und dem Wissen um die
Verhältnisse in der freien Wirtschaft und der Uni, habe viele
Studiernede, Laboranten, Chemotechniker, Chemiker und Prof
kennen gelernt und pflege den engen Kontakt.
also ich habe über 20 Jahre in der Industrie gearbeitet, jetzt wieder einige Jahre an einer Hochschule.
Ich weiß was Laboranten/Techniker in der Industrie verdienen und was im öffentlichen Dienst. Dito von Chemikern und anderem studierten Volk in Industrie und öffentlichem Dienst.
Der Fragesteller ist sich unsicher, ob er Chemie studiern
soll, weil er sich zwar für Chemie interessiert, aber Mathe
ihn abschreckt. Ich halte es deshalb für naheliegend,
Alternativen zu einem langwierigen Chemistudium aufzuzeigen.
Eine Alternative die nur sehr bedingt eine ist.
Ein Laborant verdient bei weitem nicht so viel wie ein studierter Chemiker und hat eine echte Karrierechance hat man als Loborant auch nur sehr selten. Es gibt sicher Ausnahmen, aber mehr nicht.
Alternative Berufsbilder, wo er sein Interesse für Chemie
einbringen kann, aber die nur wenig bis gar nicht die „Hohe
Mathemantik“ erfordern.
Chemieingenieur?
Dort ist die Mathe eine weit intensivere Komponente als in der Diplomchemie. Nebenbei ist auch in der Polymerchemie die Mathe eine sehr wichtige Sache. Weiß ich, weil ich seit fast 30 Jahren diese Chemie betreibe.
Damit ist dem Fragesteller - wie ich
finde - geholfen.
Was Du nicht alles findest.
In jedem erlernten Beruf hat man
Aufstiegschancen in Abhängikeit vom Unternhemen, wo man tätig
ist.
Vom Laboranten zum Oberlaboranten, der trotzdem einem Ingenieur unterstellt ist, der wiederum einem promovierten Chemiker unterstelt ist.
Ich kenne keinen Fall, wo ein Diplomchemiker oder Ingenieur einem Laboranten unterstellt war.
So auch als Chemielaborant und Chemotechniker. Es liegt
am Mitarbeiter selbst, welchen Weg er gehen kann.
Wo lebst Du?
Ich kenne
Laboranten, die in verantworttungsvoller Position für
komplizierte Analytik zuständig sind
Aber einem Dr. oder Ing. unterstellt ist.
oder Chemotechniker, die
aufgrund ihrer innerbetrieblichen Fortbildung und ihrer
Erfahrung einem Uniabsolventen weit überlegen sind und von der
Belegschaft schon wegen ihrer Sozialkompetenz hoch anerkannt
sind.
Und was haben sie davon?
Sie verdienen trotzdem weniger als die Doctores.
Ob das gerecht ist, ist eine andere Sache.
Das sind keine Ausnahmen. Man muss sich in Hinblick auf
die eigene Lebensplanung entscheiden, ob man jahrelang an der
Uni studiert und viel Lebenszeit und Geld investiert, um denn
womöglich als Dreißigjähriger oder Älterer doch keinen Job als
Chemiker zu bekommen;
Es gibt auch arbeitssuchende Laboranten und Techniker und wenn ich mir anschaue, in welchen Häusern Labos und Dr. leben, welche Autos sie fahren, wie hoch der generelle Lebensstandard dieser Leute im Vergleich ist, sehe ich ein etwas anderes Bild als das, was Du hier zeichnest.
oder ob man als 20 bis 23 Jähriger
bereits ausgebildet ist und arbeitet.
Als Doktorand verdient man schon einigermaßen, meist eine halbe E13 Stelle, manchmal etwas höher, selten eine ganze Stelle.
Das ist nahezu so viel, wie Laboranten im öffentlichen Dienst verdienen.
Den Verdienstausfall
kann ein promovierter Uniabsolvent so schnell nicht aufholen.
So nach ca. 7 Jahren, im Schnitt.
Abgesehen von der Lebenszeit und der persönlichen Enwicklung
(z. B. Familienplanung). Ein spezialisierter, engagierter
Laborant mit 15 Jahren Industrieerfahung verdient übrigens
nicht selten mehr als eine Uniabsolvent.
Und wovon träumst Du Nachts?
Ich hab in der Industrie gearbeitet und weiß, was Laboranten dort verdienen, weil ich deren Vorgesetzter war.
Das Laboranten in solche Lohnregionen aufsteigen, ist seit 30 - 40 Jahren nicht mehr der Fall.
Damals konnte ein Laborant tatsächlich Laborleiter werden.
Oh ja, Du stotzt nur so vor Expertenwissen.
Wer hier falsche Informationen streut wage ich anders zu sehen
Lieber Gandalf, Sie amüsieren mich und ich bin mir nicht
sicher, warum Sie sich persönlich von mir angrgrifen fühlen.
Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen, obwohl die mittlerweile redigierten (unsachlichen) Angriffe wohl doch persönlich gemeint waren. Ich habe sachlich argunentiert.
Ich weiß nicht, wo sie in der chemischen Industrie tätig waren
und ich will es auch nicht wissen.
Schon klar
Vielleicht liegt es auch
daran, dass sie „tätig waren“ und nicht mehr sind?
Ich bin immer noch tätig und werde es noch einige Jahre sein, mitten im Leben sozusagen, aber mit einem nicht unerheblichen Erfahrungsschatz.
Wie dem
auch sei, einem jungen Menschen die Realität auf dem
Arbeitsmarkt der chemischen Industrie und die Vor- und auch
Nachteile des klassischen Chemiestudiums an der Uni zu
verschweigen und ihm rosarote Perspektiven auszumalen, wie
toll doch alles sei und wie viel Geld man als Chemiker
verdienen kann, das halte ich für grob fahrlässig.
tja, es ist nun mal die Realität, vor allem, wenn man die Höhe von Laborantengehälter als Maßstab nimmt.
Ich habe nebenbei sehr aktuelle Zahlen, weil ich jedes Jahr mehrere Absolventen in die Realität entlasse. SOwohl was das grobe Lohneniveau betrifft als auch die Jobsituation, die momentan für Chemiker recht rosig ist.
Das
Chemiestudium und die nachweislich starren Unistrukturen zu
kritisieren, ist kein Vergehen.
Hier kriegst du auf jeden Fall meine volle Zustimmung, nd das ist ernst gemeint, ohne jede Ironie!
Gandalf