Lieber Gandalf, es tut mir leid, ich muss auf Ihre Anmerkungen eingehen, weil Sie ein falsches Bild zeichnen. Im Übrigen hätte eine persönliche Nachricht anstelle einer öffentlichen Anwort auf meinen Artikel genügt.
Moin,
Grundsätzlich rate ich aber von eimem klassischen Studium der
Chemie ab.
Warum?
Mit einem „klassischen Chemiestudium“ meine ich den Diplomchemiestudiengang, der ja nun leider vom Bachelor- und Masterstudiengang abgelöst wurde. Dieses Studium ist darauf ausgerichtet und so wird dies auch von den Prof. gefördert, eine breite chemische Ausbildung allerdings in Hinblick auf eine spätere Foschungstätigkeit - am besten an einem Universitätsinstitut - zu bieten. Da ja bekanntlich in der Grundlagenfoschung nachweislich weitaus weniger Arbeitsplätze vorhanden sind als in der anwendungsnahen Forschung in der Industrie (Bsp. Kunstoffindustrie, Lackchemie, Lebensmittelindustrie) ist der klassische Studiengang, ohne frühzeitige Spezialsisierung, der Garant für eine zähe Arbeitsplatzsuche.
Ich rate zu einer Spezialisierung wie
Verfahrenstechnik oder Polymerchemie (wird auf dem Markt
gebraucht), Das sind meist Spezialisierungsrichtungen eines Chemiestudiums, oder im Fall der Verfahrenstechnik auch des Maschinenbaus.
Mir ist kein Studiengang bekannt, der nur Polymerchemie
beinhaltet, wohl aber Masterstudiengänge.
Chemieingenieurwesen…
Was macht das besser oder erstrebenswerter als Chemie?
An Unis gibt es nur wenige Standorte die es anbieten, mehr an
FHen.
Die Eingangsfrage hat den Titel „Chemie studieren“. Meines Wissens wird auch an Fachhochschulen studiert. Da werden einige Tausend Studierende Und Pofs meiner Meinung sein. Sie, Gandalf stehen dabei ziemlich alleine dar mit Iher engstirnigen Sichweise.
Was es erstrebenswerter macht als „Chemie“? Dann lesen sich nochmal langsam oben und schauen Sie sich die Stellenauschreibungen in den online-Jobbörsen an. Vielleicht finden Sie dann die Antwort. Sie sind ja offensichtlich pfiffig und altklug.
Es gibt durchaus mitlerweile den Studiengang Polymerchemie, Kunstofftechnik, Lackchemie, Lebensmittelchemie und andere Spezialrichtungen, auch Wirtschaftschemie ist zu nennen, weil betriebswirtschaftliche Expertenkenntnisse in der freien Wirtschaft sehr gefragt sind. Die graue Labormaus mit Titeln geschmückt und reiner Theoretiker mag zwar genial sein, aber auch nicht selten praxisfern und sozial inkompetent. Die Industrie sucht aufgeweckte, kreative „Teamplayer“. An der Uni ist das gleich, da kann man mitunter der größte soziale Idiot sein, solange man dem Prof Ergebnisse für Publikationen liefert.
Obendrein rate ich von
einer Promotion ab, es sei denn, du willst dich über Jahre für
einen Hungerlohn bei eiem sozial inkompetenten Prof. an einem
Uniinstitut verdingen und ausbeuten lassen.
Uiuiui, es lebe das Vorurteil!
Dumm nur, daß die Chemische Industrie Chemiker ohne Promotion
weniger gerne einsellen und seinen Speichel leckt.
Falls Promotion,
die für den späteren beruflichen Erfolg nicht nötig ist, dann
promoviere in der freien Wirtschaft.
Wie kommst Du auf das dünne Brett, daß im Bereich Chemie eine
Promotion für den beruflichen Erfolg nicht nötig ist?
Lieber Gandalf, Sie sind wohl noch einer von der „alten Garde“, die nicht über den Tellerrand schaut. Grundsätzlich hängt es davon ab, wie man „beruflichen Erfolg“ definiert. Wenn man als junger Chemiker (24 - 26)in die Industrie einsteigt, dann wird man im Unternehmen aufgebaut und lernt wirtschaftsnahe Kompetenzen wie kaufmännisches Danken und Handeln, aber auch branchenübliche Gepflogenheiten nach und nach kennen. Man hat sehr wohl die Chance und bekommt auch das Vertrauen, eine ähnlich einflussreiche Funktion wie eine promovierter Chemiker auszufüllen, der mit Anfang dreißig und einem aus der Not drangehängten Postdoc-Studium in das Unternehmen eintritt. Die chemsische Industrie denkt praxisorientiert und sucht young profrossionals. Auch hier verweise ich auf die Stellenausschreibungen, denn das Ziel eines Studium sollte ja die Berufstätigkeit und nicht die fortwährende Jobsuche sein. Lange nicht alle Absolventen des Chemistudiums arbeiten auch als Chemiker. Ich verteufele die Promotion nicht, doch man muss aufpassen, dass nicht nur der zeitliche Aufwand in einem sinnvollen Verhältnis zum späteren persönlichen Nutzen steht. Dieser Aspekt wird bei Promotionen an Universitäten oft versäumt. Deswegen rate ich auch zu einer Promotion in der Wirtschaft, die bei mittelständischen und Großunternehmen möglich ist. Die Promotionsdauer dort ist deutlich kürzer. Man benötigt nur einen Betreuer im Unternehmen und einen an der Uni. Der Vorteil: Man hat direkten Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber und forscht sehr anwendungsnah. Eine Promotion ist für die Karriere an Unis und staatlichen Foschungsanstalten unerlässlich, ebenso auch für das schnellere (im Vergleich zum Chemiker ohne Promotion) Erreichen von Toppositionen. Also eine Promotion ist durchaus nicht sinnlos, aber oft nicht nötig, aber oft von den Prof gewünscht - weil sie so günstige Mitarbeiter auf Jahre binden.
Überlege es dir sehr gut,
ob du den Schritt zum Chemiestudium wagst. Auch Chemotechniker
und Chemielaborant sind schöne Berufe, sind relativ schnell
erlernt und versprechen einen baldigen guten Verdientst mit
sehr guten Aufstiegschancen.
Auch hier frage ich mich, woher Du diese Informationen hast.
Im Vergleich zu einem promovierten Chemiker verdient ein
Laborant etwa die Hälfte und ein Chemotechniker vielleicht 2/3
Und wie Du auf die guten Aufstiegchancen kommst, ist mir
schleierhaft.
Nebenbei, ich hab über 20 Jahre in der chemischen Industrie
gearbeitet.
Meine Informationen habe ich aus meiner Tätigkeit als gelernter Chemielaborant und Ausbilderr von Laboranten und Chemikanten in der Industrie und aktuell als promovierter Diplomchemiker (Dr. rer. nat.) an einer Uni (Grundlagenforschung, Organische Chemie) und in der Industrie. Ich schöpfe aus langjähigen Erfahrungen und dem Wissen um die Verhältnisse in der freien Wirtschaft und der Uni, habe viele Studiernede, Laboranten, Chemotechniker, Chemiker und Prof kennen gelernt und pflege den engen Kontakt.
Der Fragesteller ist sich unsicher, ob er Chemie studiern soll, weil er sich zwar für Chemie interessiert, aber Mathe ihn abschreckt. Ich halte es deshalb für naheliegend, Alternativen zu einem langwierigen Chemistudium aufzuzeigen. Alternative Berufsbilder, wo er sein Interesse für Chemie einbringen kann, aber die nur wenig bis gar nicht die „Hohe Mathemantik“ erfordern. Damit ist dem Fragesteller - wie ich finde - geholfen. In jedem erlernten Beruf hat man Aufstiegschancen in Abhängikeit vom Unternhemen, wo man tätig ist. So auch als Chemielaborant und Chemotechniker. Es liegt am Mitarbeiter selbst, welchen Weg er gehen kann. Ich kenne Laboranten, die in verantworttungsvoller Position für komplizierte Analytik zuständig sind oder Chemotechniker, die aufgrund ihrer innerbetrieblichen Fortbildung und ihrer Erfahrung einem Uniabsolventen weit überlegen sind und von der Belegschaft schon wegen ihrer Sozialkompetenz hoch anerkannt sind. Das sind keine Ausnahmen. Man muss sich in Hinblick auf die eigene Lebensplanung entscheiden, ob man jahrelang an der Uni studiert und viel Lebenszeit und Geld investiert, um denn womöglich als Dreißigjähriger oder Älterer doch keinen Job als Chemiker zu bekommen; oder ob man als 20 bis 23 Jähriger bereits ausgebildet ist und arbeitet. Den Verdienstausfall kann ein promovierter Uniabsolvent so schnell nicht aufholen. Abgesehen von der Lebenszeit und der persönlichen Enwicklung (z. B. Familienplanung). Ein spezialisierter, engagierter Laborant mit 15 Jahren Industrieerfahung verdient übrigens nicht selten mehr als eine Uniabsolvent.
Du bist dann zu dem in der
Position, dich köstlich zu amüsieren, wenn ein Chemiker nach
fünf bis acht jahren Studium fertig ist, während du in diesen
jahren schon längst verdienen konntest und dich hast
berufsspezifisch weiterbilden können. Lasse dich also nicht
belabern von irendwelchen Fuzzis, die ein falsches Bild vom
Chemiestudium zeichnen.
Oh ja, Du stotzt nur so vor Expertenwissen.
Wer hier falsche Informationen streut wage ich anders zu sehen
Lieber Gandalf, Sie amüsieren mich und ich bin mir nicht sicher, warum Sie sich persönlich von mir angrgrifen fühlen.
Ich weiß nicht, wo sie in der chemischen Industrie tätig waren und ich will es auch nicht wissen. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie „tätig waren“ und nicht mehr sind? Wie dem auch sei, einem jungen Menschen die Realität auf dem Arbeitsmarkt der chemischen Industrie und die Vor- und auch Nachteile des klassischen Chemiestudiums an der Uni zu verschweigen und ihm rosarote Perspektiven auszumalen, wie toll doch alles sei und wie viel Geld man als Chemiker verdienen kann, das halte ich für grob fahrlässig. Das Chemiestudium und die nachweislich starren Unistrukturen zu kritisieren, ist kein Vergehen.
als Du.
Gandalf