Chemische Kastration beim Rüden

Huhu,

da ich momentan mal wieder am verzweifeln bin mit meinem Hund, muss ich doch mal nachfragen:
Mein Hund ist mittlerweile fast 9 Jahre alt. Schon immer habe ich große Probleme was seine Aufmerksamkeit angeht. Durch viel Training und Konsequenz ist er aber ein vorzeigbarer Hund geworden, der sich durchaus benehmen kann. Gäbe es da nicht dieses eine Problem…
Ist eine einzige läufige Hündin in der Umgebung geht bei ihm gar nichts mehr. Er schnüffelt wie wahnsinnig, reagiert auf nichts mehr, zerrt an der Leine, will zu jedem anderen Hund hin, egal ob Rüde, Hündin, kastriert oder nicht. Er ist dann einfach ein komplett anderer Hund.
Bei mir daheim, aufm Dorf :wink:, hatte ich damit nicht wirklich ein Problem. Man musste etwas darauf achten, aber dann bin ich eben tief in den Wald und dort war es dann auch gut. Nun wohne ich mit ihm zusammen in München, in der Stadt und sein Verhalten wird immer schlimmer. Er besteigt wirklich alles, zuhause quietscht er rum, will Kissen und andere Menschen rammeln… Er ist einfach nicht mehr kontrollierbar draußen und es ist purer Stress mit ihm spazieren zu gehen. (Außerdem hat er ständig Entzündungen am Penis, die Prostata ist vergrößert, bereitet ihm aber bisher keine Schwierigkeiten.)
So langer Rede kurzer Sinn: Nun überlege ich, ob ich ihn chemisch kastrieren lassen sollte, einfach um zu sehen, ob sein Verhalten sich wirklich bessern würde und zwar eben wirklich zum Positiven. Für mich wäre es nämlich keine Alternative, wenn er dann mit anderen Hunden gar nicht mehr klar käme oder nur noch total apathisch rumkullern würde.
Deswegen fände ich eine OP eben einen zu krassen Schnitt und würde es so gern erstmal testen. Und dann bei positiver Entwicklung die OP hinten dran hängen.
Hat jemand damit Erfahrungen und kann mir etwas berichten?

LG Frieda

(Sorry, das es so lang geworden ist, wollte aber deutlich machen, dass es sich nicht um ein „Ich will meinen Hund nicht erziehen und deswegen denke ich an Kastration!“ handelt.)

Hallo Frieda,

bei bisher ca. 50 Suprelorin-Implantaten kein Fall mit unerwünschten Nebenwirkungen.
Wir empfehlen jedem Rüdenbesitzer, der sich nicht ganz sicher ist, ob er seinen Rüden kastriert haben will, erst mal mittels Implantat zu testen, ob das Ergebnis einer Kastration seinen Hoffnungen/Vorstellungen entspricht.
Einige Hunde haben auch schon mehrmals einen Chip bekommen und sowohl Hodengröße, als auch Verhalten und Beschwerden sind nach Ablauf der Wirkungsdauer jedes mal wieder im vollen Umfang und unverändert vorhanden.

Wirkungseintritt nach ca. 3 Wochen, die Wirkungsdauer schwankt zwischen 7 bis 9 Monaten.

Für mich ein ideales „Werkzeug“ zum Testen, ob eine Kastration sinnvoll ist, oder nicht, aber auch zum Überbrücken kritischer Phasen (läufige Hündin in d. Familie, Pensionsaufenthalt, …)
Die Prostata deines Hundes wird sich zwar während der Wirkungsphase beruhigen, bei entsprechender Veranlagung deines Hundes und Reizlage aber auch schnell wieder zu zicken anfangen.

Gruß

Johnny

Huhu,

Danke für deine Antwort. Naja ich werde mit meinem TA daheim mal darüber sprechen. Irgendwie habe ich Bedenken, wegen der Hormonbelastung. Der Hormonhaushalt wird dadurch sicher arg durcheinander gewirbelt. Und seine Begleiterkrankungen muss man da wohl auch erstmal mit einbeziehen.
Aber irgendwie muss ich ja rausfinden, ob es eine Verbesserung geben würde. Weil so, wie es momentan läuft kann es nicht weiter gehen.
Meinen wirklich agilen Hund immer an der Leine zu führen grenzt wohl schon an Tierquälerei.
Würde mich freuen, wenn es noch jemanden geben würde, der mir seine Erfahrungen berichten kann.

LG Frieda

Mein Bernerrüde ist seit Oktober letzten Jahres chemisch kastriert. Bei ihm lag ein medizinischer Grund vor. Das Problem konnte dadurch auch beseitigt werden.
Er war immer ein mäkliger Esser, jetzt mag er so ziemlich alles, was mich aber nicht weiter stört. Die Hoden haben sich zurück gebildet.
Ansonsten hat er sich keinesfalls verändert. Er ist weiterhin an läufigen Hündinnen interessiert und brummelt auch weiterhin den eienn oder anderen Rüden in seiner Größe an.
Bevor ich eine operative Kastration durchführen lassen würde, würde ich immer den chemische Weg ausprobieren, denn ich kenne Rüden, die Geschlechstgenossen nach der Kastration nur noch agressiv begegnen.

Hallo,
einer meiner Welpenrüden ( neufundländer) , heute 4 Jahre alt, hat den Chip letztes Jahr auch bekommen. Die Besitzerin war garnicht glücklich damit, der Rüde wurde zur absoluten Schlaftablette und hatte an garnichts mehr Lust. Allerdings ist es auch sonst ein Rüde, der gut hört und sich gut lenken läßt. Er wird den Chip nicht mehr bekommen. Auch bei ihm waren die Hoden für die Wirkungszeit zurück gebildet, also viel kleiner und ob sowas gut sein kann ?
Grüße
Margit

Huhu,

tja, gut ist sowas sicherlich nicht. Irgendwie glaube ich nur langsam, dass wir so nicht glücklich werden können.
Wenn er etwas ruhiger werden würde, hätte ich damit kein Problem. Momentan hat er einfach unendlich viel Energie (gut das mag auch am Futter liegen), will rennen, rennen und nochmals rennen, gleichzeitig natürlich auch geistig ausgelastet werden UND kann aber nicht von der Leine. Das ist einfach eine schlechte Kombination.
Würde er sein Interesse an der Damenwelt so gar nicht verlieren, wäre das ja für mich vollkommen uninteressant. Habe ja sonst keinerlei Probleme mit ihm. Er ist verträglich mit allem und jeden, hat auch sonst einen guten Gehorsam (von dem man jetzt nichts mitbekommt), will zwar seinen Schädel ständig durchsetzen, aber damit kann ich umgehen. Nur mit der absoluten Unmöglichkeit ihn momentan zu handeln und auszulasten, das ist mir einfach zu viel. Zumal er den Rest seines Lebens hier in München verbringen wird.

LG Frieda

Hallo Frieda,

wir reden doch hier nicht übers Einschläfern :smile: . Der Knabe kriegt ein schickes Implantat und nach ca. 6 Wochen weißt du, ob sich das Ganze so auswirkt, wie du es gerne hättest.

Wenn ja, lohnt es sich, den Vierbeiner unters Messer zu legen. Wenn nein, eben nicht. Du kannst eigentlich erst mal nur gewinnen. Und du kannst sicher sein, dass dein Hund nicht um den Verlust trauern wird :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Huhu Jule,

das er nicht drum trauert glaub ich sofort.
Wollte nur ein paar Erfahrungen, ob die Wirkung der Kastration wirklich gleichwertig ist.
Aber naja, wenn das die Lösung ist, um eine Entscheidung zu finden und wir danach mal entspannt durchs Leben gehen könnten, wärs natürlich klasse :wink:.

LG Frieda

Hallo Frieda,

Danke für deine Antwort. Naja ich werde mit meinem TA daheim
mal darüber sprechen. Irgendwie habe ich Bedenken, wegen der
Hormonbelastung. Der Hormonhaushalt wird dadurch sicher arg
durcheinander gewirbelt.

im Hormonhaushalt wird nichts „durcheinander gewirbelt“, die Hypophyse wird durch ein GnRH-Analogon lediglich daran gehindert, lutenisierendes Hormon (LH) auszuschütten, welches die Testosteronproduktion anregen würde.
Das Fehlen von Testosteron wirkt sich auf etliche Krankheitsgeschehen eher positiv als negativ aus (Perinealhernie, Analtumoren, Prostatahyperplasie, Satyriasis, …).
Wenn du in München an der LMU studierst, hast du mit Dr. Astrid Wehner doch eine kompetente Fachfrau sozusagen an der Hand.

Gruß

Johnny

Huhu,

da ich den klinischen Teil noch nicht erreicht habe, hab ich mit den wirklich praktizierenden Tierärzten noch nicht wirklich was zu tun.
Nunja, ich werde es wohl mit dem Implantat ausprobieren. Da mein Tierarzt mich schonmal darauf hingewiesen hat, dass eine Kastration irgendwann nötig werden könnte (wegen der Prostata) wird ihn das wohl kaum stören.
Hier in München würde ich das ganze wohl eher nicht machen lassen. Da kostet mich der Spaß bestimmt das Doppelte von dem, was ich daheim bezahlen würde… Und ich glaub viel falsch machen kann man da eher nich :wink:.

LG Frieda

Hallo Frieda,

Wollte nur ein paar Erfahrungen, ob die Wirkung der Kastration wirklich gleichwertig ist.

Im Gegensatz zu Methoden, die früher angewandt wurden (und zum Teil noch angewendet werden), um eine Kastration zu simulieren, scheint der Einsatz des Implantats wirklich recht zuverlässig zu funktionieren. Ich persönlich würde mich sicher dafür entscheiden, wenn ich in einer entsprechenden Situation wäre.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Frieda,

da ich den klinischen Teil noch nicht erreicht habe, hab ich
mit den wirklich praktizierenden Tierärzten noch nicht
wirklich was zu tun.

du kannst aber doch einfach in die Sprechstunde gehen.

Hier in München würde ich das ganze wohl eher nicht machen
lassen. Da kostet mich der Spaß bestimmt das Doppelte von dem,
was ich daheim bezahlen würde…

Gerade die Münchner Uni-Klinik hat häufig erstaunlich günstige Preise, das Nachfragen könnte sich durchaus lohnen.

Und ich glaub viel falsch
machen kann man da eher nich :wink:.

Normalerweise nicht.

Gruß

Johnny

Huhu,

naja da ich da schon durchaus Unterschiedliches gesehen und gehört habe, glaube ich nicht dran, dass es wirklich preiswert ist.
Aber ist auch egal. In zwei Wochen bin ich ja daheim, dann wird darüber mal gesprochen. (Wenn ich meinen Hund nicht vorher umgebracht habe…)

LG Frieda

Guten Morgen,
also das Schlechteste ist der Chip bestimmt nicht, wenigstens nicht bei einmaligem „probieren“. Ich habe meiner Welpenkäuferin damals ja auch zugeraten…
Du solltest aber bei der ganzen Sache auch an das Alter Deines Hundes denken. Er wird nicht jünger für eine OP …allerdings kenne ich auch Rüden, die durch Kastration NICHT ruhiger wurden .

Hab noch ne gute Seite dazu :
http://freenet-homepage.de/sindern/ruede.html

Alles Gute
Margit

Huhu,

naja ich werd es mit dem Chip einfach ausprobieren.
Klar, er wird nicht jünger. Bisher mache ich mir dahingehend allerdings keine Sorgen. Der TA sieht selten einen solch fiten Hund in dem Alter, alle Leute, die wir treffen halten ihn für einen Junghund… Da mach ich mir keine Sorgen und ich denke das wird wohl auch in einem halben Jahr, nach dem Chip noch so sein. Wenn es denn nicht so wäre, dann wär ja auch das an der Leine führen nicht das Problem.
Muss eben schauen, ob es wirklich die Vorteile hervortuen oder ob es neben einer kleinen Besserung, was die Hündinnen angeht, nur Nachteile gibt.
Aber ich denke, das lässt sich dadurch eben austesten. Mal schaun was daraus wird. (Heute hat er jedenfalls hat er sich die ganze Zeit benommen, bis wir auf eine läufige Hündin gestoßen sind, der wollte er dann nicht mehr von der Seite weichen, ich hab ihn dann an die Leine gemacht und der nächste Hund der an uns vorbei kam wurde angequiekt und er wollte ihn sofort bespringen, obwohl es ein Rüde war, reagiert hat er seitdem auf keine einzige Sache. Schrecklich! Selbst als wir im Bus saßen hat er weiter gesabbert und wie ein Irrer gehechelt. Ich habe wirklich das Gefühl, dass es immer schlimmer wird…)

LG Frieda