(Chemische) Laboranalyse von Tierfutter

Liebes Forum,
ich habe von Chemie leider recht wenig Ahnung und würde gerne zwei Fragen loswerden, die sich für euch wahrscheinlich dumm anhören…
Aber ich würd mich echt freuen, wenn mir jemand weiter helfen könnte!
Also, ich möchte meinem Hund kein „gepanschtes“ Futter mehr geben und suche nun ein Feuchtfutter, welches bestimmte Zusätze eben nicht enthält. Da aber leider wenig Vorschriften für konkrete Deklaration existieren, ist es echt schwer, nicht am Ende doch nur mehr Geld auszugeben, aber trotzdem keine sauberen Bestandteile zu bekommen.
Meine erste Frage ist deshalb: gibt es Labors, die auch für Privatpersonen z.B. den Inhalt von drei verschiedenen Hundefuttern auf den Wahrheitsgehalt der Herstellerangaben prüfen und was würde das ggf. ungefähr kosten?
Und wenn ja, wie nennen die sich?
Die zweite Frage wäre: was kann man denn da eigentlich konkret rausfinden, also ist es möglich bestimmte, auf der Packung nicht genannte Bestandteile genau zu erkennen? Z.B. chemische Zusätze, Fermente, Öle etc.??
Im voraus vielen Dank für Eure Mühe und liebe Grüße!

Moin,

Also, ich möchte meinem Hund kein „gepanschtes“ Futter mehr
geben

was verstehts Du unter gepanscht?

und suche nun ein Feuchtfutter, welches bestimmte
Zusätze eben nicht enthält.

Was wären denn diese ‚bestimten Zusätze‘?

gibt es Labors, die auch für
Privatpersonen z.B. den Inhalt von drei verschiedenen
Hundefuttern auf den Wahrheitsgehalt der Herstellerangaben
prüfen

Sicher.

und was würde das ggf. ungefähr kosten?

Kommt darauf an, was Du mit welcher Genauigkeit bestimmt haben willst.
Dsa kann so weit gehen, daß Du für den Preis Deinem Hund bis zu dennen Lebensende vom Fleischer das Futter kaufen kannst.

Und wenn ja, wie nennen die sich?

Analysenlabore.

Die zweite Frage wäre: was kann man denn da eigentlich konkret
rausfinden, also ist es möglich bestimmte, auf der Packung
nicht genannte Bestandteile genau zu erkennen? Z.B. chemische
Zusätze, Fermente, Öle etc.??

ja, kann man. Und je konkreter Du fragst, desto genauer wird man Dir antworten können.
Aber wie schon gesagt, das alles hat seinen Preis.

Gandalf

P.S.
Solche Untersuchungen wurden sicher schon von diversen (Fach)zeitschriften durchgeführt. Such dort danach, dann kannst Du Dir den Aufwand sparen.

Guten Abend und danke für die Antwort!
Mit „gepanscht“ meine ich Zusätze wie BHA, BHT, Ethoxyquin, chemisch gereinigtes Speiseöl in grossen Mengen, Tiermehl undefinierter Herkunft und Zusammensetzung, Melasse, Erdnussschalen und Rübenschnitzel usw. usw.
Tja, das mit den Fachzeitschriften versuche ich schon eine ganze Weile und es gibt auch einige Tests, allerdings wird da mehr auf den Nährwert als auf die Qualität abgehoben. Naja, vielleicht suche ich nochmal vermehrt nach solchen Analysen, man kann ja auch mal Glück haben, aber auf diesem Gebiet ist ganz, ganz schwer an gesicherte Infos zu kommen. Steht halt eine mächtige Lobby hinter den Tierfuttern.
Schöne Grüße,
Christina

Huhuhu!

Ich kann verstehen, das du deinem Hund lieber reines, biologisches Futter geben möchtest. ^^ Aber dieser Trend, kann auch seine Nachteile haben :wink: und ich wollte einen Tip geben, äh genau. Und zwar fragste mal in Instituten für Ernährungswissenschaften nach, oder bei der Stiftung Warentest. Die beauftragen ja solche Labore, vllt kannste denen ja eine E-Mail schreiben mit Kostenvoranschlag und sowas. :smile: Oder hier bei WWW, gibt es glaube ich auch ein Brett für „Ernährungswissenschaften“ da findest du sicher Hilfe.

Liebe Grüße!

Matze

Hi, danke, dann werd ich mal bei den Ernährungswissenschaftlern nachsehen. Vielleicht versteh ich grad gar nix, aber was meinst Du damit, wenn Du schreibst: „dieser Trend kann auch seine Nachteile haben“. „Nur“ das Problem, die Spreu vom Weizen zu trennen oder was anderes?
Schöne Grüße!

Hallo,

Mit „gepanscht“ meine ich Zusätze wie BHA, BHT, Ethoxyquin,

ich denk mal, in einem Routinelabor, welches auf die Untersuchung der entsprechenden Substanzen spezialisiert ist (Prüflabor für Lebens- und Futtermittel), bist du für die quantitative Analyse mit ca. 50 EUR je Substanz dabei, wenn du weißt, was du suchst. Solche Reinchemikalien lassen sich per HPLC/ GC recht einfach nachweisen.

chemisch gereinigtes Speiseöl in grossen Mengen, Tiermehl
undefinierter Herkunft und Zusammensetzung, Melasse,
Erdnussschalen und Rübenschnitzel usw. usw.

Hier wird es schwierig, denn du musst selber wissen, wonach du suchst. Ein Labor kann Substanz A oder Substanz B nachweisen, wenn du dem Labor vorgibst, was Substanz A und B ist. Du musst also z.B. selbst genau wissen, was du bzgl. des Öls analysieren lassen willst? Wieviel Gesamtfett im Futter drin ist - kein Problem. Welche Fette herkunftsmäßig drin sind - schon aufwendiger und sehr viel teurer, aber sicher über die Zusammensetzung der Fettsäuren und den Gehalt an ungesättigten FS rauszukriegen. Ob ein Fett chemisch gereinigt ist - wie willst du das nachweisen? Über irgendwelche Rückstände irgendwelcher ‚Reinigungsmittel‘? Wie/ womit wird das Fett denn gereinigt welche schädlichen Rückstände verbleiben, auf die man testen kann? Oder in welcher Weise wird die Struktur des Fettes negativ beeinflusst? Hier ist so ein Fall, bei dem dir erstmal klar sein muss, was genau du suchst…

Melasse…naja, du könntest das Futter auf den Gehalt der enthaltenen Zucker Saccharose und Raffinose testen lassen, insbesondere Raffinose ist vielleicht aussagekräftig, wenn sie anderweitig nicht ins Futter kommen kann und/oder nix drin zu suchen hat. Was ist denn schlecht am Zusatz von Melasse, was ist der Nachteil für die Tierernährung, wenn zuviel davon zugesetzt wird? Wenn es der resultierende Zuckergehlt der Tiernahrung das Problem ist, kannst du ja einfach einen quantitative Nachweis machen lassen und gut. Dann sind wir wieder bei ca. 50 EUR je Untersuchung, denk ich… Aber was du mit dem Messwert (meinetwegen 30 g Raffinose/ 1000 g Futtermittel) anfängst, musst du selber wissen.

Was den Zusatz von Rübenschnitzeln oder Erdnussschalen (was so alles ins Hundefutter kommt… ^^) angeht, wo ist da das Problem? Beides dürfte als Ballststoff zugesetzt werden, wegen des Zellulosegehaltes, oder? Man könnte das Futtermittel also sicher auf den Zellulosegehalt testen oder prinzipiell auf den Gehalt der Grundnährstoffe Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, um herauszufinden, OB es irgendwie in einer für die Verdauung/ Tierernährung problematischen Weise ‚gestreckt‘ ist. Aber der Nachweis WOMIT es ‚gestreckt‘ ist (also ob die Zellulose nun aus Getreide, Erdnussschalen oder Sägemehl stammt), dürfte richtig, richtig teuer werden. Da müsste man dann ja detektivisch nach anderen, typischen Begleitstoffen suchen, die z.B. nur in Erdnussschalen enthalten sind. Ist auch die Frage, ob es hinsichtlich der Ernährung einen Unterschied macht…

Gruß, Jesse

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