Hallo Michael,
die Darstellung der Datenmatrix unter SPSS macht meines Erachtens nach nur Sinn unter Aufsplittung nach Versuchspersonen mit Gruppenvariable:
Also
Spalte 1 = VP-Nr.
Spalte 2 = Gruppe (1 oder 2)
Spalte 3 = Frage 1, Item 1 (0 oder 1)
Spalte 4 = Frage 1, Item 2 (0 oder 1)
…
Spalte 11 = Frage 1, Item 9 (0 oder 1)
…
Spalte 29 = Frage 3, Item 9 (0 oder 1)
Spalte 30 = Summe Frage 1 bis 3, jeweils Item 1 (0, 1, 2 oder 3)
…
Spalte 38 = Summe Frage 1 bis 3, jeweils Item 9 (0, 1, 2 oder 3)
Was den Sinn oder Unsinn einer Faktorenanalyse bzw. Clusteranalyse über die Items angeht so ist dies m.E. nach von dem Inhalt der 9 Items abhängig.
In ganz gängigen Tests gliedert man u.U. Fragen auch nach einzelnen Themen erst einmal auf, um sie hinterher inhaltlich wieder zusammenzufassen. Wenn a priori die Zusammenfassung von einzelnen Items - welche man seperat zueinander aufgestellt hat - zu Clustern nicht sinnvoll wäre, würden z.B. Persönlichkeitstests nur auf Einzelitemebene funktionieren etc.
In Deinem Falle könnte ja z.B. die Fragen sein, wonach man
Frage 1. beim Apfelkauf
Frage 2. beim Birnenkauf
Frage 3. beim Bananenkauf
seine Kaufentscheidung abhängig macht.
Die Antworten könnten nun nach folgenden Kriterien durchforstet werden:
Item 1. Frische des Produktes
Item 2. Preis-Leistungs-Verhältnis
Item 3. Ist ein Bioprodukt
Item 4. Ist ökologisch unbedenklich Verpackt
…
Item 9. Ist ein regionales Produkt
Mich würde es in der Folge nicht überraschen, wenn nun z.B. 3, 4 und 9 auf einen Faktor (in der Faktorenanalyse) laden bzw. in ein Cluster (in der Clusteranalyse) fallen würden. Also warum nicht, so macht man das nun einmal…
Das Design bei Dir ist nun klassisch messwiederholt mit 3 Fragen x 9 Items pro Frage = 27 Innersubjektbedingungen x 2 Gruppen (Zwischensubjektfaktoren).
Problem: die Items haben binäre Codes. Weiteres Problem: die hirarchische Innersubjektstruktur (Frage x Item).
Nun - dies sind eventuell Gründe gegen die Faktorenanalyse bzw. Clusteranalyse, da eventuell Cluster zustande kämen wie
Cluster 1: (Item 3, Frage 1), (Item 4, Frage 2), …,
d.h. die Items unterschiedlicher Fragen in einem Cluster landen. Nun ja - wenn sie dasselbe messen…
Um noch mal auf die Spalten 30-38 der Matrix zu kommen: hier sind Werte von 0-3 enthalten.
Hier kann man meines Erachtens nach ruhig eine ANOVA rechnen (auch wenn es veraltet ist). Es gibt entsprechende ordinale Verfahren, welche aber m.E. nach den Rahmen sprengen würden und unter SPSS ohnehin nicht implementiert sind (SAS täte Not).
Problem wäre, bei eventuellen Follow-Up-Analysen auf Einzel-Frage-Ebene sollte man dassselbe Verfahren anwenden - also z.B. auch eine ANOVA. Bei den binären Daten nicht unmöglich, aber unschön.
Also ohne es unnötig kompliziert zu machen bleibe ich bei einer globalen ANOVA über Spalte 30-38 als Innersubjektfaktoren und der Gruppe als Zwischensubjektfaktoren und im Anschluss den Follow-Up-Analysen über die Spalten 3-11, 12-20 und 21 bis 29.
Lieben Gruß
Patrick