Hallo zusammen,
wie hoch schätzt ihr die Kriegsgefahr in Taiwan ein?
http://onnachrichten.t-online.de/c/12/72/11/1272110…
Ich persönlich finde das Thema beängstigender, als die Bedrohung durch Nordkorea.
Gruß, Joe
Hallo zusammen,
wie hoch schätzt ihr die Kriegsgefahr in Taiwan ein?
http://onnachrichten.t-online.de/c/12/72/11/1272110…
Ich persönlich finde das Thema beängstigender, als die Bedrohung durch Nordkorea.
Gruß, Joe
Hallo zusammen,
wie hoch schätzt ihr die Kriegsgefahr in Taiwan ein?
http://onnachrichten.t-online.de/c/12/72/11/1272110…Ich persönlich finde das Thema beängstigender, als die
Bedrohung durch Nordkorea.
Lieber Jörg,
ich sehe das genau anders herum.
In Nordkorea sitzen verbohrte Steinzeitkommunisten á la Breschnew und Honecker. Die haben noch gar nicht mitbekommen, daß der Sozialismus mal eben von dem Wunsch nach Freiheit auf den Müllhaufen der historischen Irrtümer befördert wurde. Das macht sie sehr, sehr gefährlich. Denn sie glauben immer noch, daß sie die einzig wahren Führer sind und haben sich in eine höchst gefährliche Paranoia hereingesteigert. In Wirklichkeit interessiert sich die Welt einen Sch***dreck für diese Sndkastendiktatur in einem unbedeutenden Fleckchen Busch.
Die Chinesen sind da wesentlich realistischer. Nach außen müssen sie natürlich die rote Fahne hoch halten, das isschließlich das einzige was das Riesenreich noch zusammenhält neben 5000 Jahren Geschichtsbewußtsein. China kann nicht so zerfallen wie die SU weil Cina bei weitem nicht so ein künstlich zusammengestoppeltes Konglomerat von Einzelvölkern ist wie es die SU war. Selbst wenn man die Extremecken Nordwesten und Südosten gegenüberstellt so werden sie doch zuerst sagen: Wir sind Chinesen. Weder ein Litauer noch ein bewohner von Wladiwostok (wie auch immer das Volk dort heißt) hätte sich aber als Sowjetbürger gesehen, geschweige denn als „Russe“.
Die Führung in Beijing weiß sehr genau was passiert. Bereits in den 80ern wurde klar, daß sie sich nicht auf Dauer gegen den Westen abschirmen kann. Das hat der Warschauer Pakt versucht und ist prompt wirtschaftlich und politisch bankrott gegangen. China hat sich langsam geöffnet (oder glaubt irgendjemand, daß es in der DDR private Internetuser gegeben hätte wie in China ?) und sowohl die Symbole westlichen Luxus hereingelassen als auch die Bedingungen für die Wirtschaft verbessert. Nicht umsonst laufen heute fast alle Transaktionen über Sonderwirtschaftszonen in HK, Shanghai, Xiamen, Macao. Der Export nach China (und ich weiß wovon ich rede !) läuft fast durchwegs über diese Zentren in denen es eben leichter ist an Devisen zu kommen und der Zoll weltoffener ist. Die so nach China geschickten Waren verbleiben natürlich nicht in z.B. HK, da ist nämlich gar kein Platz für Industrie sondern gehen ins mainland China.
Und hier kommt Taiwan ist Spiel. Dort sitzen jede Menge Exilchinesen mit hervorragenden Kontakten in die PRC, auch zur Partei und zur Führung. Taiwan ist in der Lage als vollwertiger Partner mit den anderen Nationen Handel zu treiben und gleichzeitig Waren von und nach China zu leiten. Die PRC kann es sich gar nicht leisten diesen Devisenbringer und Handelsagenten zu verlieren.
Aber die PRC muß natürlich nach außen hin das Gesicht waren und den Sozialismus hochhalten und darf „Abweichler“ nicht öffentlich tolerieren.
Diese Gratwanderung hat in den letzten 20 Jahren erfolgreich einen Zusammenbruch abgewendet und China in kleinen Schritten zu mehr Wohlstand gebracht.
Ohne die Menschenrechtsverletzungen (die es unbestritten in China gibt, schließlich handelt es sich immer noch um eine kommunistische Diktatur) verteidigen zu wollen: Diesen Weg kann China nicht gehen wenn es den Forderungen nach Demokratie zu früh nachgibt.
Gruß
Bernd
Hallo zusammen,
wie hoch schätzt ihr die Kriegsgefahr in Taiwan ein?
http://onnachrichten.t-online.de/c/12/72/11/1272110…Ich persönlich finde das Thema beängstigender, als die
Bedrohung durch Nordkorea.
Hi Joe
Ich persönlich schätze die Kriegsgefahr relativ gering ein.
Die VR China hat zwar die Möglichkeit, in der Taiwanstrasse eine Seeschlacht zu schlagen, und hat dabei auch gute Chancen, zu gewinnen, aber für eine Invasion auf Taiwan fehlen schlicht die Transportmittel. Derzeit hat die Marine der Volksbefreiungsarmee Transportkapazitäten für eine gepanzerte Division… das reicht nicht. Ausserdem ist die Marine z.T sehr veraltet, die Verluste wären vermutlich immens… und es besteht die Gefahr, dass sich die beiden Flotten gegenseitig zu Klump schiessen (damit verlöre die VRC de facto ihre Marine), was erhebliche Auswirkungen auf das Ansehen der VRC im Asiatischen Raum hätte.
Die VR China betrachtet Taiwan als „abtrünnige Provinz“, die sie gerne zurückwill. Natürlich hatte die VRC die Möglichkeit, Taiwan in einen radioaktiven Aschehaufen zu verwandeln, aber dazu sind die Führer der VRC zu sehr Realisten… wie sich in vielen Auseinandersetzungen mit der Sovietunion, Indien und Vietnam ja gezeigt hat. Da wurden meist auch nur „Standpunkte klargemacht“
Des weiteren hat Taiwan die technologischen Möglichkeiten, innerhalb weniger Jahre (5 werden geschätzt) Nuklearwaffen zu entwickeln… dies würde dann akut werden, sobald die VRC beginnt, signifikante Marinelandungskräfte aufzubauen.
Quellen im Internet
http://www.navyleague.org/seapower/chinas_navy_today…
http://www.fas.org/nuke/guide/taiwan/nuke/
Gruß
Mike
wie hoch schätzt ihr die Kriegsgefahr in Taiwan ein?
http://onnachrichten.t-online.de/c/12/72/11/1272110…
Sehr gering. Keiner von beiden hat ein Interesse daran den anderen anzgreifen. Statt dessen versucht China sich seine abtrünnige Provinz auf friedlichem Weg zurückzuholen, indem es solange in Taiwan investiert, bis es ihm gehört. Den Weg hierfür hat Taiwan durch die gesetzliche Zulassung solcher Investitionen kürzlich selbst frei gemacht.
Hallo Bernd,
China
kann nicht so zerfallen wie die SU weil Cina bei weitem nicht
so ein künstlich zusammengestoppeltes Konglomerat von
Einzelvölkern ist wie es die SU war. Selbst wenn man die
Extremecken Nordwesten und Südosten gegenüberstellt so werden
sie doch zuerst sagen: Wir sind Chinesen.
Soweit ich weiß, aber ich bin kein Experte, ist dem nicht so. Es gibt hunderte von verchiedenen Volksstämmen in China und nicht alle sehen sich primär als Chinesen. Andererseits hat das vereinte China eine sehr lange Tradition, was ein auseinanderbrechen unwahrscheinlich macht.
Gruß,
Anwar
Hallo Anwar,
Es gibt hunderte von verchiedenen Volksstämmen in China und
nicht alle sehen sich primär als Chinesen. Andererseits hat
das vereinte China eine sehr lange Tradition, was ein
auseinanderbrechen unwahrscheinlich macht.
genau das meine ich auch.
Wenn der Separatismus Taiwans Schule macht, könnten sich z.B. die Tibeter ermutigt fühlen gleiche Gedanken zu verfolgen.
Das kann und wird China nicht zulassen.
Gut, die Verhältnisse sind bei Tibet anders, da sind schon Truppen im Land, aber soviel ich weiß, hat die Annexion Tibets durch China kein (oder wenige) Staaten akzeptiert.
Gruß, Joe
genau das meine ich auch.
Wenn der Separatismus Taiwans Schule macht, könnten sich z.B.
die Tibeter ermutigt fühlen gleiche Gedanken zu verfolgen.
Das kann und wird China nicht zulassen.
Naja, wenn es bis jetzt in den rund 50 (?) Jahren nicht „Schule gemacht“ hat, dann wird das jetzt nicht schlagartig passieren. Nur aus diesem Grund wird die VR Taiwan bestimmt nicht angreifen. Mit einer Aufgabe der „Provinz“ ist andererseits aber auch nicht zu rechnen. Mittelfristig könnte sich die Machtkonstellation natürlich schon ändern.
Irgendwann hat China vielleicht eine Stärke (vor allem wirtschaftlich) erreicht, die es den USA angeraten erscheinen lässt, Taiwans Unabhängigkeit nicht mehr mit allen Mitteln zu verteidigen. Dann könnte der Moment für den Zugriff gekommen sein, wie immer er dann im Detail auch aussehen mag.
Könnte durchaus so enden. Allerdings fließen eben mit Geld auch immer Informationen. Die PRC ist bei weitem nicht mehr so abgeschottet wie sie einmal war. Ich entsinne mich noch an einen Besuch in HK kurz nach der Übergabe. Wir mußten weiter nach Schanghai und fuhren mit dem Zug. Beim verlassen von HK wurden in allen Abteilen die sonst offen herumliegenden voriegend internationalen Zeitungen und Zeitschriften von Uniformierten eingesammelt und stattdessen linientreue Parteizeitungen ausgelegt (mein Kollege ist HK-Chinese und von daher konnte er mir einiges übersetzen). Auch ich mußte den „Spiegel“ nach höflicher aber bestimmter Aufforderung abgeben.
In Schanghai konnte aber jeder ins Internetcafe gehen und sich einloggen, nach Aussagen meines (ganz sicher nicht der Propaganda verdächtigen) Kollegen gibt´s auch kaum eine Kontrolle und keine Beschränkungen. Wir hätten also den „Spiegel“ oder die „Financial Times“ dort zuende lesen können…
Damit will ich zeigen, wie groß die Differenz zwischen Parteitheorie und gelebter Realität wirklich ist. Die Staatsführung zeigt deutlich mehr Realismus als andere und hat deswegen bisher überdauert.
Natürlich kommt auch in China vile Macht immer noch aus Gewehrläufen, nicht nur auf dem Platz des himmlischen Friedens…
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In Schanghai konnte aber jeder ins Internetcafe gehen und sich
einloggen, nach Aussagen meines (ganz sicher nicht der
Propaganda verdächtigen) Kollegen gibt´s auch kaum eine
Kontrolle und keine Beschränkungen.
Das war einmal. China ist gerade dabei diese Lücke zu schließen und geht dabei nicht gerade zimperlich vor (beispielsweise mit mehrjährigen Haftstrafen für unliebsame Beiträge in Diskussionsforen). Es ist zwar schwer zu sagen welche Erfolgsaussichten dieses Unterfangen hat, aber es ist nicht ganz unrealistische, das Internet in China in ein chinesischens Intranet mit zensiertem Zugang zum Internet zu verwandeln. Freier Zugang wäre dann nur noch durch direkte Einwahl in ausländische Server möglich und das ist erstens teuer und läßt sich zweitens leicht überwachen.