Hallo!
Was denkt ihr von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in China? Der letzte Parteitag war abnicken wie immer, aber ungeachtet kleiner Unzufriedenheiten vorallem der Landbevölkerung und Studenten scheint die KP unangefochten ihren Kurs fortzusetzen / fortsetzen zu können. Warum eskalieren in diesem Land die Proteste nicht wie in viel weniger autoritären Staaten?
Wird China mit einem beachtlichen menschlichen Potential und einem ebenso beachtlichen Wirtschaftswachstum mittelfristig zu „dem“ nenenswerten Konkurrenten der USA weltpolitisch und wirtschaftspolitisch werden? Oder ist das Thema völlig uninteressant (zumindest in der Presse liest man selten)?
Auf eine nicht-USA-bezogene Diskussion freut sich…
Simon
Was denkt ihr von der politischen und wirtschaftlichen
Entwicklung in China? Der letzte Parteitag war abnicken wie
immer, aber ungeachtet kleiner Unzufriedenheiten vorallem der
Landbevölkerung und Studenten scheint die KP unangefochten
ihren Kurs fortzusetzen / fortsetzen zu können. Warum
eskalieren in diesem Land die Proteste nicht wie in viel
weniger autoritären Staaten?
weil in der PRC jegliche demokratische Tradition fehlt, und (wichtig) die KPC die erinnerung an das real existierende Chaos zwischen 1911 und 1948 (dass die Kuomintang und die Warlords verursacht hatten) wachhält. Immerhin schmissen die Kommunisten die Unfähigen Kuomintangs raus und beendeten den Bürgerkrieg, der seit 1925 in China tobte. Die Kultirrevolution war auch nicht schlimmer als das, was vorher im Chinesisch-Japanischen Krieg und im Bürgerkrieg passiert war…
China war über 50 jahre lang weitgehend im Ausnahmezustand, bis die KPC an die Macht gelangte. Den Leuten reichte es einfach. Die wollten (und wollen) eigentlich nur halbwegs in Ruhe leben.
Weil die Menschen Perspektiven für ihre persönliche Zukunft sehen.
Die Proteste gegen autoritäre Regime haben ja meist wirtschaftliche Auslöser.
Merke: erst kommt das Fressen und dann die Moral.
Wird China mit einem beachtlichen menschlichen Potential und
einem ebenso beachtlichen Wirtschaftswachstum mittelfristig zu
„dem“ nenenswerten Konkurrenten der USA weltpolitisch und
wirtschaftspolitisch werden?
Was ist mittelfristig? Die Möglichkeit innerhalb eines 50-Jahre Horizontes zu einer Weltmacht aufzusteigen hat China, allerdings wird es auf Absehbare Zeit mit einer inneren Entwicklung beschäftigt sein. Man muss auch bedenken, dass dieses Wirtschaftswachstum auf einem sehr niedrigen Niveau ansetzte und vor allem auf die Sonderwirtschaftszonen konzentriert ist
Im laufe der Zeit werden sich vermutlich die bislang durch das wirtschaftswachstung übertünchten systemimmanenten Probleme manifestieren:
-Korruption und Rechtsunsicherheit für Investoren
-Stadt-Land Gegensatz und Landflucht
-Rechtlosigkeit der Arbeiter
-Die gegenwärtige enorme Ungleichheit zwischen den Sonderwirtschaftszonen und dem „flachen Land“
Daraus kann (sic!) sich ein revolutionäres Potential aufbauen… Allerdings ist die Chinesische Geschichte nicht gerade reich an Revolutionen.
Gruß
Mike
(Der auch mal gerne nicht über „die üblichen Verdächtigen“ diskutiert)
Warum
eskalieren in diesem Land die Proteste nicht wie in viel
weniger autoritären Staaten?
Was heißt „weniger autoritäre Staaten“?
Soweit mein Wissensstand auf dem laufenden ist, ist china nach wie vor das Land mit den meißten Todesurteilen(nagut ich weiß nicht, die % Rate auf Bevölkerung gesehen)!
Wird China mit einem beachtlichen menschlichen Potential und
einem ebenso beachtlichen Wirtschaftswachstum mittelfristig zu
„dem“ nenenswerten Konkurrenten der USA weltpolitisch und
wirtschaftspolitisch werden?
China wird von den weltweit anerkannten Ökonomen nicht nur als die kommende Wirtschaftsmacht betrachtet, sondern auch militärisch als direkter Konkurrent der USA betrachtet- und nicht erst in 50 Jahren sondern bereits in den nächsten 20 Jahren!
Hallo!
Was denkt ihr von der politischen und wirtschaftlichen
Entwicklung in China? Der letzte Parteitag war abnicken wie
immer, aber ungeachtet kleiner Unzufriedenheiten vorallem der
Landbevölkerung und Studenten scheint die KP unangefochten
ihren Kurs fortzusetzen / fortsetzen zu können. Warum
eskalieren in diesem Land die Proteste nicht wie in viel
weniger autoritären Staaten?
Ein so großes Land wie China kann den Weg vom Kommunismus zu einer Demokratie nicht „in einem Rutsch“ bewältigen, wenn er unblutig erfolgen soll. China ist nur noch auf dem Papier kommunistisch.
In den letzten Jahren hat der chinesische Staat einen großen Teil der staatlichen Wohnungen den Bürgern zum Kauf angeboten; viele Chinesen haben also schon lange Wohnungseigentum. Letzten Freitag ist der Volkskongress zusammengetreten, und die kommunistische Partei wollte dabei in der Verfassung der Volksrepublik China zum ersten Mal das Recht auf privates Eigentum und Besitz als geschütztes Verfassungsrecht garantieren – ein Recht, das die Chinesen schon viele Jahre als Selbstverständlichkeit in Anspruch genommen haben.
China hat uns auf vielen Gebieten viel voraus, z.B. auf dem Bildungssektor und im Hochschulwesen. Man schätzt, daß in etwa zehn bis fünfzehn Jahren China die USA wirtschaftlich überholt haben wird. – Die Menschen in China fühlen sich im allgemeinen frei – genau wie bei uns. Anderslautende Berichte entsprechen nicht immer der Unwahrheit, sind aber gewöhnlich einseitig und aufgebauscht. – Auch an der vielbeschworenen Internet-Zensur ist nicht viel dran.
Es gibt in China keinen Grund für die Menschen zu protestieren, weil sie alle Ziele vor sich haben und weil ein Aufwärtstrend da ist - auch z.B. für die Wanderarbeiter.
hallo Simon,
wie meine Vorredner schon sagten: China ist schon lange kein echter kommunistischer Staat mehr.
Hier gibt es Millionäre. Z.B. in Shanghai, aber auch Hongkong und Peking.
Ich hoffe China bleibt auf seinem Weg. Es wäre nicht nur für dieses land sondern auch für die Welt eine Katastrophe, wenn die den gleichen Weg einschlagen würden, sie die ehemalige Sowjetunion. Es würde zu einem absoluten Chaos kommen, die OK würde der beherrschende Teil werden.
Zu den Todesurteilen: was sind 1000 Hinrichtungen, bei einem Volk von fast 2 Milliarden?
das ist das gleiche Verhältnis, wie bei dem berühmten Witz, in dem Honecker Mao fragt: „sag mal, wie viel Gegner hast du eigentlich in Deinem Staat?“ Mao antwortet: „nun… so etwa 30 Millionen!“ Daraufhin Honny: „Hmmmm , so in etwa ist es bei mir auch!“
Doch Spaß beiseite: China wir nie so handeln, wie der Rest der Welt. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft, familiär stark gebunden und gefühlsmäßig der Welt überlegen. Für die ist der Rest der Welt das Gebiet der Barbaren - etwas überzogen gesagt.
Ich glaube nicht, dass die USA und Europa in Zukunft gegen diesen Riesen ankommen werden: wirtschaftlich und militärisch. Es wird das land der Zukunft sein. Dass der Weg dornig ist, ist nicht zu vermeiden.
Grüße
Raimund
hallo,
wie meine Vorredner schon richtig sagten, warum sollten die Chinesen revoltieren/demonstrieren? Genau in ihrer Nachbarschaft ist ein Gigant, der ihnen vormacht, wie es nicht sein soll: Indien.
Sicherlich gibt es kaum ein Land so voller Elend, Krankheiten etc. wie Indien. Und das direket vor der Haustür der Chinesen. Sie werden sich hüten, irgendetwas an ihrem in fast jeder Hinsicht zukunftsträchtigen Staat zu ändern.
Dann noch, wie schon von meinen Vorrednern bemerkt, die ex. UdSSR, die sicherlich noch abschreckender wirken muss.
Und die USA mit ihren Millionen von Menschen, die keine Krankenversicherung, keine Altersvorsorge haben…
Afrika und Südamerika will ich gar nicht erst aufführen.
Gibt es da ein Land mit einer besseren Zukunft als China?
Eine blöde Frage mal: seit wann hat es in China einen Kommunismus gegeben? Ich meine nicht auf dem Papier, sondern real. Nur der Sozialismus hat es geschafft, eine Staatsform zu werden, einen kommunistischen Staat hat es hier auf Erden (leider) noch nie gegeben.
Eine blöde Frage mal: seit wann hat es in China einen
Kommunismus gegeben? Ich meine nicht auf dem Papier, sondern
real. Nur der Sozialismus hat es geschafft, eine Staatsform zu
werden, einen kommunistischen Staat hat es hier auf Erden
(leider) noch nie gegeben.
Vorhersagen sind immer schwierig - besonders wenn es um die Zukunft geht. Aber um so eine Prognose für die Ewigkeit abzugeben, braucht man schon ein gehöriges Maß an Selbstüberschätzung.
nee, das liegt einfach in der Definition
„Kommunismus“ ist keine Gesellschaftsordnung. Das, was damit assoziiert wird, ist niemals ein Staat.
Kommen tut es aber eh.
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Warum
eskalieren in diesem Land die Proteste nicht wie in viel
weniger autoritären Staaten?
Was heißt „weniger autoritäre Staaten“?
ein „weniger autoritärer Staat“ ist ein Staat, der nicht so autoritär ist wie China.
Letztendlich sehe ich das Außmaß an Autorität als wichtigen Faktor in der Auslösung von Protesten an. In weniger autoritären Staaten entstehen diese Proteste, in China nicht, oder nicht so sehr.
Der Argumentation, dass eben wegen entsprechend strikten Richtlinien, Todesurteilen, etc. keine Unruhen entstehen kann ich nicht folgen, überzeugt vom Guten im Menschen bleibt der Glauben daran, dass desto schlimmer die Lage desto eher die Aufruhr.
(ja, Gegenbeispiele gibt’s genug, aber die Diskussion ist überflüssig - Ansichtssache halt).