Chinchilla als Haustier?

Guten Morgen! Ich habe in einem kleinen Freizeit- u. Tierpark innerhalb eines tollen, großen Außengeheges viele Chinchillas gesehen und beobachtet welchen Bewegungsdrang diese haben. Jetzt bin ich nicht mehr davon überzeugt, dass Chinchillas sich für eine Haustierhaltung eignen. Liege ich damit richtig?

Hallo,

ja, Du hast Recht. Chinchillas brauchen viel Bewegung!
Bei der Heimtierhaltung ist ein entsprechend großer Käfig (er kann gar nicht zu groß sein!) und täglicher Freilauf daher ein Muß.
Beim Freilauf muss man natürlich auch immer im Hinterkopf haben, dass Chinchillas auch ein gewisses Zerstörungstalent haben und auch mal Kabel anknabbern und anderes Unheil anrichten. Selbst wenn sie unter Aufsicht sind, sind sie immer noch schnell genug.
Insgesamt ist die Haltung von Chinchillas sehr anspruchsvoll und zeitaufwändig…

VG,

Birgit

Hallo Ostsee-Schnitte,
Du liegst ganz richtig, Chinchillas sind als Haustiere nur dann geeignet, wenn die notwendigen Haltungsbedingungen gewährleistet werden können, dazu zählt vor allem:

  1. NIEMALS Einzelhaltung und
  2. genügend Bewegungsmöglichkeiten
  3. richtige Fellpflege= Möglichkeit von Sandbädern und 4. Spezial-Chinchillafutter + viel Heu

Meine Mäuse haben recht große Käfige, 2 davon sind große Kleiderkästen, die wir auf Käfige umgebaut haben, mit vielen Ebenen zum laufen und springen, und trotzdem sind sie in Sekundenschnelle durch den gesamten Käfig durch. Deshalb brauchen Sie jedenfalls zumindest einmal täglich die Möglichkeit, frei laufen zu können; Das muss nicht im Freien sein, das wäre in der kalten Jahreszeit ohnehin nicht ideal, wenn die Temperaturschwankungen zu groß sind schadet das eher, aber dann sollte die Möglichkeit bestehen, in der Wohnung, zumindest in einem Zimmer, frei laufen zu können.
Und es sollte einem auch bewusst sein, dass Chinchillas vor allem nachts recht aktiv sind, d.h. Chinchillas im selben Raum zu halten, in dem man selbst schläft, ist meiner Meinung nach unmöglich.
Chinchillas sind tolle Tiere, aber in der Haltung nicht ganz so einfach wie z.B. Kaninchen oder Meerschweinchen. Und man muss sich auch vorher bewusst sein, dass es keinesfalls Streicheltiere sind! Die Tiere haben sehr asugeprägte Charakter, abhängig davon bekommt man sie mit viel Zuwendung schon mehr oder weniger handzahm, was bedeutet, dann sie dann schon mal aus der Hand fressen kommen, oder sich im Freilauf einfach auf den Kopf oder die Schulter setzen, aber man sollte sich nicht erwarten, sie einfach nehmen zu können und auch nicht, dass sie stundenlang ruhig ausharren um sich streicheln zu lassen - das tut ein gesundes Tier nie und nimmer!
Aber wenn man das akzeptiert, bereit ist die Haltungsbedingungen so artgerecht wie möglich zu gestalten, dann kann man alleine beim Beobachten riesige Freude haben!
Alles Gute bei der Entscheidungsfindung :smile:
Liebe Grüße,
Conny

Hallo Ostsee-Schnitte,

warum stellst du die Frage? Überlegst du dir, Chinchillas anzuschaffen? Handelt es sich um allgemeines Interesse oder versuchst du jemanden davon zu überzeugen, dass Haustierhaltung von Chinchillas nicht artgerecht ist?

Was den Bewegungsdrang angeht, hast du auf jeden Fall Recht. Chinchillas brauchen viel Bewegung, insbesondere lieben sie es, zu hüpfen und zu klettern. Daher darf schon der Käfig nicht klein und auf keinen Fall niedrig sein - wie zum Beispiel ein Hasenkäfig. 1,20 m Höhe und mehrere Halbetagen mit Sprungmöglichkeiten werden von den meisten Experten als Minimum angesehen. Für zwei Chinchillas ist eine Fläche von 1,50 m x 80 cm okay, bei mehreren Tieren entsprechend größer. Die Maße zeigen dir, dass bereits beim Käfig die Aktivität der Tiere berücksichtigt werden muss. Die Einrichtung muss natürlich auch abwechlungsreich sein und gleichzeitig ungefährlich.

Dann sollen die Tiere auch nicht nur im Käfig sitzen, sondern möglichst täglich einen Freilauf von mindestens einer Stunde - länger ist besser - genießen. Auch hier sollte man einerseits für „Spielmöglichkeiten“ sorgen und andererseits auf Sicherheit achten. Chinchillas sind nämlich sehr erfinderisch und machen schnell etwas, was wir als Blödsinn auffassen.

Was Außenhaltung angeht, bin ich sehr skeptisch. Zum einen sieht man die Tiere dann ja fast nie, da sie erst gegen Abend aktiv werden - zu welcher Zeit hast du sie denn beobachtet? - und man selbst ist ja eher tagsüber draußen. Zum anderen entspricht unser Klima absolut nicht dem Klima in der Heimat der Tiere. Sie kommen aus den Anden, wo eine niedrige Luftfeuchtigkeit herrscht, es selten heiß wird und nachts eher empfindlich kalt. Da kann ihr Fell sie optimal schützen. Sobald es aber feucht wird, verkleben die Haar leicht und bieten weder gegen Nässe noch gegen Kälte Schutz. Hitze ist ein anderes Problem: Die Tiere schwitzen nicht und hecheln auch nicht wie Hunde. Sie kühlen über ihre Ohren, was bei sommerlichen 30° C nicht ausreicht und bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht besonders gut funktioniert.

Züchter - die in Deutschland wahrscheinlich die langjährigste Erfahrung in der Haltung haben - halten ihre Tiere auch nicht draußen. Ich vermute, das hat seinen Grund. Meine bleiben jedenfalls drin und ich lasse sie hier so oft wie möglich rennen. Das ist die artgerechteste Alternative, die ich ihnen bieten kann.

Eine andere Frage: Welche Tiere hältst du denn für geeignet, im Haus gehalten zu werden? Vögel? Echsen? Fische? Hunde?

Einen schönen Abend und viele Grüße,

Chilla

Hallo Tierfreund!

Vielen Dank für diese schöne Frage! Ich stimme Dir da (fast) zu. Chinchillas brauchen ganz viel Platz und unglaublich viel Bewegung. Die meisten Tierhalter denken da vorher nicht drüber nach und kennen die Tiere nur verschlafen am Tage zusammenhockend. Außerdem muß man sich das schon ganz genau überlegen, ob man nachtaktive Nager für die nächsten 20 Jahre jeden Abend auf seine Möbel loslässt *g* Leider verlieren die Menschen oft sehr schnell das interesse, egal ob Hamster oder Hund. Bei Nagern geht das oft noch schneller, weil die nicht unbedingt so zahm werden und dann auch noch Sachen anfressen.

Man kann es doch eigentlich gar keinem Tier so 100%ig recht machen. Egal, welches Haustier man hat - in der Natur hätte es sicherlich mehr Platz. Natürlich haben es Tiere in Gefangenschaft komfortabler, keine Fressfeinde und gute medizinische Versorgung…

Ich kann nur von mir berichten, dass ich mir 10 Jahre lang die Anschaffung von Chinchillas überlegt habe und auch dann noch verwundert war, wie diese Tiere nachts umhertoben. Ich habe eine Fünfergruppe in einem 2.00x1,50x1,50m Käfig (LxBxT)und lasse diese JEDEN ABEND (es sei denn, es gibt wirklich zwingende Gründe) mindestens zwei Stunden im Wohnzimmer herumtoben. Das bedeutet aber auch, dass kein Kabel und keine Pflanze in Reichweite ist, sämtliche -natürlich ungiftigen- Möbel zerfressene Kanten haben, an den Wänden extra Regalbretter zum Klettern angebracht sind, überall Knabberzweige herumliegen und der Chinchillasand in jeder Ritze knirscht. Bei hoher Luftfeuchtigkeit wird ein Entfeuchter angemacht, bei großer Wärme kühle Fliesen im Kühlschrank bevorratet und in den Käfig gelegt. Dann wird man täglich damit belohnt, dass diese süßen knopfäugigen Wesen einen frech als Klettermöglichkeit nutzen, Zeitschriften, die man gerade lesen will, zerrupfen, die Brille anfressen und ein Leckerchen aus der Hand nehmen. Streicheln ist nicht so beliebt, da das Hautfett der Menschen nicht gut für´s Fell ist. Besucher sind meist trotzdem begeistert, können aber nicht in diesem Raum bewirtet werden, da diese Monster wirklich überall sitzen - ggf. auch auf dem Essen oder im Wasserglas. Meine Freunde und Familie tolerieren das etwas kopfschüttelnd *g* kommen aber gern zur Urlaubsvertretung, was man ja auch nicht vergessen darf!
Also zusammengefasst: Ich empfehle Chinchillas als Haustiere nur für Leute, die etwas durchgeknallt sind und dies auch die nächsten 20 Jahre durchhalten können!

Aber nun habe ich mal eine Frage: Wo gibt es denn Chinchillas im Tierpark zu bewundern??? Das möchte ich ja schrecklich gern mal sehen!

Viele liebe Grüße
Martina

Hallo!
möchte die - im Prinzip ja richtigen und „ehrenvollen“ :wink: - bisherigen Antworten noch etwas ergänzen:
man KANN Chinchillas in der Wohnung halten, wobei ein großer, größerer, am besten „stadtteilumfassender“ :smile: Käfig sicher kein Schaden ist - Auslauf (unter beachtung der Nagereigenschaft wie erwähnt - aber die halten sogar 230V und Schokokäfer samt Staniol aus, kein Witz - aber bevor jetzt alle auf die Barrikaden gehen sind mir bekannte EINZELFÄLLE)

was man ergänzen könnte/sollte wäre folgendes: die Tiere werden nach ein paar Jahre sehr viel ruhiger (hab auch mal einen Tierfilm über wilde Chinchillas gesehen: die jungen toben wie irre, der alte Pascha saß windzerzaust aber ruhig und zufrieden auf einem Felsen mitten drin).

zum Baden verwenden wir Kartoffel- oder Maismehl, sah ich mal im TV bei einer Familie aus Südamerika und unsere LIEBEN das!! (ist auch das ideale bis einizige Argument, den Freilauf wieder zu beenden, unsere kommen freiwillig in den Käfig zurück…)

ist wie gesagt nicht die reine Lehre - daher bitte keinen Weltkrieg anfangen, ok? - aber ich denke wir Menschen neigen sehr/zu oft dazu, die Zufriedenheit der Tiere an menschlichen Masstäben zu messen…
(wir hatten ein Kaninchen, das glücklich war, wenn es sich hinter einem alten Tuch mit Loch zum durchgucken verstecken konnte, mit einem Häuschen im Laufstall wurde es irre… - das Tier war so ordentlich, es zerbiss Telefonkabel die unerhörterweise quer durchs Zimmer lagen und sortierte mir Papiere auf einem Stapel - ist kein Witz, ich schwör’s!!)

cu kai

Hallo!

Unter gewissen Vorraussetzungen eignen sich Chinchillas sehr wohl als Haustiere! Gott sei Dank, denn in der Wildnis fast an den Rand der Ausrottung getrieben, gäbe es sie sonst nur noch in Pelztierfarmen…

  1. 1 Chinchilla ist kein Chinchilla! Man muß sie mindestens zu zweit halten, sonst vereinsamen sie. Die Tiere sind kleine Quatschköpfe, man kann immer leise Fiepsgeräusche hören, mit denen sie sich verständigen. Außerdem wird andauernd gekuschelt, vor allem beim Schlafen, wenn nötig übereinandergestapelt.

  2. Chinchillas sind nachtaktiv, zumindest zuhause. In diesem Park wird das vor lauter Lärm nicht möglich sein. Demnach sind sie absolut keine Tiere für Kinder, denn das ständige Kindergeplärre ist für sie purer Streß. Außerdem mögen es die meisten nicht wenn man sie anfasst, sie können dann ganz arg zwicken. Es geht also die ganze Nacht rund im Chinchillaheim!

  3. Sie sind sehr bewegungsfreudig, deswegen gilt das Motto: es kann NIE groß genug sein was den Käfig betrifft! An Idealsten wäre ein eigens für sie umgebautes Zimmer mit allerlei Beschäftigungsmöglichkeiten, bzw falls eine reine Käfighaltung besteht, dann müssen sie täglichen Auslauf in der Wohnung bekommen, sonst können sie auch mal Terror machen im Käfig wenn ihnen langweilig ist. Sie laufen sehr viel, denn in freier Wildbahn ist Nahrung karg, weswegen sie dort in den Anden, wo sie ursprünglich herkommen, weite Strecken bewältigen. Aus dem Stand kann ein Chinchilla 1m hoch hüpfen.

  4. Es wird alles mit den Zähnen inspiziert, wenn man also sehr viel Wert legt auf Möbel etc sollte man sich kein Chinchilla zulegen, da quasi die ganze Wohnung „Gebrauchsspuren“ durch die Tiere aufweist, v.a. Dinge aus Holz sind sehr beliebt (Türstöcke inklusive!) Was die Ernährung betrifft sind sie etwas heikel…

  5. Immer bedenken sollte man, dass Chinchillas bei guter Pflege bis zu 25 Jahre alt werden können, also eine Anschaffung auf Zeit sind. Störungen tagsüber sollten vermieden werden, und auf eine angenehm niedrige Raumtemperatur sollte geachtet werden.

Demnach sind Chinchillas bei weitem keine Anfängertiere. Sie erfordern viel Zeit und Aufmerksamkeit, da sie Krankheiten gerne verbergen. Nicht jeder Tierarzt kennt sich gut mit ihnen aus, da sie eben nicht so soft vorkommen wie Meerschwein oder Kaninchen. Wir fahren z.B. immer 80 km zu unserer Spezialistin. Es ist nicht ganz einfach die Tiere zu vermitteln, obwohl man sie schon in jedem Baumarkt kaufen kann. Viele davon landen dann im Tierheim, weil die Besitzer schlichtweg mit ihnen überfordert sind oder sich die Tiere ganz anders vorgestellt haben. Schade.

Demnach: generell ja, aber vorher GUT überlegen!

Liebe Grüße

Hallo Ostsee-Schnitte,

Sorry das ich jetzt erst auf deine Frage antworte, bin nur nie dazu gekommen… So jetzt mal zu deiner Frage. Generell stimmt das schon, dass Chinchillas nicht als Haustiere gedacht sind. Man kann weder großartig mit ihnen kuscheln oder diese Tiere ewig wie ne Katze herum tragen. Denn normalerweise sind das ja wilde Tiere. Also bedenke, das sind keine Kuscheltiere, denn sie machen was sie wollen.

Allerdings haben sich die Jahre geändert und die süssen Chinchillas wurden gezähmt und zu Haustieren gezüchtet. Die neugierigen Zwerge haben aber wie du schon sagst, einen enormen Bewegungsdrang. Das sehe ich immer bei meinen drei Chins. Wenn du ihnen aber jeden Tag bzw. regelmäßig die Möglichkeit gibst Auslauf zu bekommen in einem Zimmer zum Beispiel, kannst du sie aber als „Haustiere“ halten. Auf das anschliessende Saubermachen muss man jedoch gefasst sein.

Die Chins sind allerdings sehr nachtaktiv wie Hamster, werden aber um die 22 Jahre alt und brauchen einen großen Käfig. Wenn du damit aber klar kommst und dich am Abend mit ihnen beschäftigst, hat man sehr viel Freude an den Knollhäschen

Hoffe ich konnte dir einigermaßen weiter helfen.