Chloroform - Herstellung gelingt nicht (mehr)

Wäre schön, wenn mir die Chemiker unter Euch einen Tipp geben könnten. BTW: Ich bin kein Chemiker und kann daher bei einer entsprechenden Antwort mit Formeln und Gleichungen nichts anfangen. Guten Ratschlägen bin ich zwar grundsätzlich zugänglich, aber „lass die Finger weg wenn Du nichts davon verstehst…“ u.ä. hilft mir nicht weiter.

Bevor mich zudem irrationale Verdachtsmomente treffen - nein, ich bin nicht auf der Suche nach Opfern die ich ins Koma schicken will oder sonst ein Mensch mit zweifelhaften oder schlechten Absichten. Vielmehr, ich fröne dem Hobby „3D-Druck“ und verwende überwiegend PLA-Filamente. Leider lässt sich PLA nicht mit herkömmlichen Klebstoffen vernünftig kleben und die Konstruktion von mehrteiligen Druckergebnissen, welche sich durch Schrauben oder Stecken verbinden lassen, ist oft sehr aufwendig und/oder nicht zielführend. Aufgrund eines Tipps aus einer 3D-Druck-Community soll sich PLA allerdings mit Chloroform hervorragend kleben lassen.
Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, Kleinmengen legal und zu einem akzeptablen Preis zu erwerben. Deshalb habe ich vor etwa 2 Jahren nach einem Internet-Rezept selbst eine winzige Menge Chloroform hergestellt und siehe da, das klebte wie Teufel und anstatt kaputte Teile wegzuwerfen und neu zu drucken konnte ich diese nun auch reparieren. Nun sind diese paar Tropfen meines „Superklebers“ leider aufgebraucht und bei der aktuellen Produktion von Nachschub funktionierte das Rezept plötzlich nicht mehr.
Ich glaube ich verrate kein Geheimnis, wenn ich hier meine Vorgehensweise in groben Zügen angebe: ich habe 1000 ml Chlorbleiche zur Poolreinigung (~ 14% Natriumhypochlorid) mit 26 ml Aceton gemischt und die Mischung mit Eiswürfeln gekühlt (sowohl im Wasserbad als auch alternativ direkt zugegeben). Ebenso bin ich auch bei meiner Erstproduktion verfahren - und jetzt plötzlich kommt kein Chloroform mehr zustande. Bei einem Versuch vor einigen Wochen setzte sich zwar noch eine sog. 2. Phase in sehr geringer Menge ab (ca. 2 ml), der Versuch damit PLA zu kleben scheiterte jedoch kläglich. Gestern kam noch weniger zustande und heute wird das Gemisch zwar noch grün-weißlich trübe aber nicht einmal mehr warm. Offenbar findet keine richtige Reaktion mehr statt.

Woran kann das liegen? Ist die Chlorbleiche in den zwei Jahren „alt“ geworden und der Chlorgehalt so weit gesunken, dass es für eine Reaktion nicht mehr reicht?
Ich wünsche Euch Alles Gute im Neuen Jahr und mir ein wenig Hilfe.

Warum nimmst Du nicht das besser erhältliche Dichlormethan als Klebstoff.
Arbeitsschutz aber beachten, Atemschutz tragen und gut lüften !

Oder die für Plexiglas angebotenen Spezialkleber (auch dafür geistert ja Chloroform als Klebstoff herum). Diese Kleber enthalten für industrielle Anwendung auch Dichlormethan. Es gibt aber Varianten ohne.

Übrigens, hast du schon mal deinen Apotheker gefragt ob man nicht Kleinstmenge Chloroform nur Verwendung als Klebstoff kaufen kann ?

MfG
duck313

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Danke für die Vorschläge. Speziell das Dichlormethan weckt mein Interesse, allerdings sind die Preise, was ich bislang gesehen habe, nicht gerade „günstig“.

Leider ist meine Frage, ob die Chlorbleiche evtl. nach 2 Jahren „überaltert“ ist, damit nicht beantwortet.
Ich werde heute nochmals einen Versuch mit frischem „DanKlorix“ starten und das Ergebnis berichten.

Mein heutiger Versuch war erfolgreich, wenngleich die Ausbeute relativ gering ausfiel. Aus 500 ml Chlorbleiche und 10 ml Aceton konnte ich ~3 ml Chloroform gewinnen.
Es scheint also doch so zu sein, dass die 2 Jahre alte Chlorbleiche nicht mehr ausreichend reagiert, da die unveränderte Vorgehensweise wieder zum (mäßigen) Erfolg geführt hat.

Auch wenn das Deine Frage nicht beantwortet (und ich auch bestimmt keinen Glaubenskrieg anzetteln will), warum nimmste nicht ABS? Das kannste mit Azeton kleben…

Weil das im 3D-Drucker keinen Spaß macht.

Wir wollten doch keinen Glaubenskrieg. Aber gut: bei mir funktioniert ABS deutlich besser und stabiler als PLA. Aber für Details müssten wir nen eigenen Thread machen, fürchte ich.

Wozu eigentlich? Es gibt doch erheblich einfachere methoden:


Billiger und erheblich weniger aufwändig. Und es gibt noch erheblich mehr Testberichte und Tips dazu. 3D-Druck ist ja inzwischen ziemlich weit verbreitet, grad unter Nerds, die auch gern darüber erzählen.

Das ist es als Material ja auch. Ich hatte nur Probleme beim Drucken mit meinem Ultimaker 2. Ablösungen vom Druckbett, Verformungen beim Abkühlen, Elefantenfüße,…
Das ganze Programm.

Aber ist natürlich hier im Thread schon o.T., da hast du recht.

Wer schon mal nach einem 16 Stunden-Druck erlebt hat, dass sich das Bauteil doch verzogen (Warping) oder gar auf den letzten 2 Zentimetern vom Druckbett gelöst hat und nur noch ABS-Wolle produziert wurde, mag ABS vielleicht nicht mehr so gerne :-(.
Ja, ich weiß, Drucker in eine Wärmeschutzhütte stecken - ist aber aus verschiedenen Gründen nicht so meins.

Damit unterstellst Du ich hätte das noch nicht erlebt, stellst damit meine Kompetenz in Frage. Danke dafür.

Zum Beispiel. Und warum auch immer das „nicht so Deines“ ist… Es gibt aber noch ein paar andere Tricks, wie man das vermeiden kann. Aber das ist ein anderes Thema, das übrigens im Netz schon an ausreichend vielen anderen Stellen ausreichend diskutiert wurde.

Keinesfalls!

Gute Hinweise, die jedoch leider meine Fragestellung nach dem „Verderb“ der Chlorbleiche nicht beantworten.

Gestern Abend habe ich übrigens den Kanister nochmals genau unter die Lupe genommen. Und siehe da, unter einem bislang unbeachteten Rest eines Versandaufklebers fand ich den Hinweis „Verwendbar 1 Jahr nach Öffnen des Gebindes“ - damit habe ich mir meine Frage wohl selbst beantwortet.
Danke für Eure Beiträge!