Hallo WoDi,
Mag sein. Aber die Festigkeit der Glaubensverankerung sagt
doch nichts über eine wie immer geartete Oberflächlichkeit
aus.
Ich denke, die Aussage „Nicht sehr stark im Glauben verankert
= oberflächlich“ stimmt nicht.
Dann solltest du deine Definition von „oberflächlich“ nennen.
Für mein Verständnis ist eine tiefe Verankerung nicht oberflächlich. Ich meinte nicht wie sehr sich jemand inhaltlich, theologisch damit auseinander setzt. Ich sah es vom allgemeinen Volk aus.
Hm. Der Umkehrschluss gefällt mir nicht: Damit jemand
gläubig(er) wird, soll es ihm erst mal schlechter gehen.
Man kann nicht jedes Ding 1:1 negieren.
Wenn jemand in Lebensgefahr gerät, fängt so mancher an zu Beten und erinnert sich an Glaubensinhalte. Lebensgefahr kann akut sein, oder aber ein ständiger Überlebenskampf.
Das heißt nicht das eine Made im Speck nicht gläubig sein kann.
Auch dieser Umkehrschluss gefällt mir nicht. Krass gesagt
hieße er: Dumm glaubt besser. Ist wohl eher nicht
wünschenswert.
Das ist sicher nicht wünschenswert. Fakt ist aber, je aufgeklärter um so kritischer. Und da man manche Dinge einfach glauben muß, weil es bis heute keinen schlüssigen Beweis gibt (z.B. Gottes Existenz), ist Glauben einfacher, wenn man nicht so aufgeklärt ist.
Was aber nicht heißt, daß ein kritischer Mensch nicht Glauben könnte.
Stimmt. Aber welchen Glauben haben die Leute heutzutage denn?
Da finden sich teilweise recht aberwitzige Sammelsurien von
christlichen, fernöstlichen und esoterischen Komponenten.
Nicht, das mich das sonderlich stören würde. Leider aber geht
oftmals ein gewisser partieller Realitätsverlust damit einher.
Ich persönlich bezeichne mich gern scherzhaft als Indianer. Ich glaube an den Großen Geist, also daß es etwas „Übergeordnetes“ gibt. Ob das nun Gott, Manitu, Allah oder wie auch immer heißt. So kann ich das AT akzeptieren, habe aber mit dem NT so meine Schwierigkeiten, was zusammen mit der Kritik am Machtapparat der Kirche zum Austritt führte.
Die Realität ging damit nicht verloren. Sie wurde höchstens größer.
Der Realitätsverlust tritt immer dann ein wenn sich jemand lenken läßt, statt zu denken. Und da wären wir wieder bei obigem Thema, daß verstärkter Glauben oft mit weniger Denken einher geht.
Na ja, aber das ist ja nun doch schon ein paar Tage her und
seitdem hat sich einiges geändert.
Wohl wahr!
Gruß Steffi