Christlich-orthodoxe und evangelische Taufe

Hallo Experten,

ist es möglich ein Kind erst christlich orthodox (genauer rumänisch-orthodox) und dann auch noch evangelisch zu taufen?

Oder führt das zu Problemen mit einer der beiden Kirchen?

Gruß,
Sax

Hallo Sax,

schon oft erwähnt: es gibt nur eine christliche Taufe!

Gruß,
Andreas

Hi,

dann erzähl das mal einem gewissen Erzbischof, der meinte die Taufe der Evangelen zählt nicht.

Gruß,
Sax

Servus,

welcher Erzbischof, und mit welcher Begründung?

Die letzte formale Erweiterung der gegenseitigen Anerkennung der Taufe wurde am 29.04.2007 u.a. durch die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD bestätigt. Die Erklärung schließt nicht nur eine Reihe von evangelischen Freikirchen, sondern auch orthodoxe Kirchen mit ein.

Ein katholischer Erzbischof in D wird sich nicht von einem Beschluss der Bischofskonferenz distanzieren.

Schöne Grüße

MM

Servus,

welcher Erzbischof, und mit welcher Begründung?

Den Namen will ich in einem so offenen Forum wie WWW nicht nennen, aber es ist ein sehr einflussreicher Erzbischof der russisch-orthodoxen Kirche und lebt in Süddeutschland…

Für ihn war die evangelische Taufe „ein bisschen Besprenkeln mit Wasser“, wohingegen die wahre Taufe nur durch völliges Untertauchen zu machen sei.

Ein katholischer Erzbischof in D wird sich nicht von einem
Beschluss der Bischofskonferenz distanzieren.

Entschuldige, aber von katholischem Erzbischof war hier nirgendwo die Rede.

Es bringt uns jedenfalls nichts, wenn der orthodoxen Mutter eingeredet wird ihr evangelisch getauftes Kind sei ungetauft, auch wenn irgendwelche formalen Beschlüsse existieren.

Also zurück zur Frage: Sind zwei Taufen möglich?

Gruß,
Sax

Hallo Sax,

ist es möglich ein Kind erst christlich orthodox (genauer
rumänisch-orthodox) und dann auch noch evangelisch zu taufen?

Nein. Jedenfalls nicht offziell. In beiden Kirchen ist die Taufe ein einmaliger Akt, eine Wiederholung ist nicht zulässig. In einer der EKD angeschlossenen Landeskirchen führt eine Wiederholung der Taufe sogar zum Ausschluß - ich vermute, dass es in der rumänisch-orthodoxen Kirche nicht anders ist.

Oder führt das zu Problemen mit einer der beiden Kirchen?

Es führt zu Problemen mit beiden Kirchen. Allerdings sehe ich eigentlich gar kein grundsätzliches Problem - beide Kirchen sind in der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) Mitglied, erkennen also wechselseitig die jeweilige Taufe an (und dürfen sie auch nicht wiederholen, wenn in einer anderen Mitgliedkirche bereits getauft wurde). Wenn der orthodoxe Geistliche nun tatsächlich ein Problem mit dem Taufritus der Evangelischen Kirchen (und damit btw auch der römisch-katholischen Kirche) hat und ihr deswegen keinen Wirbel veranstalten wollt, dann lasst das Kind halt zuerst von ihm taufen - das hattet ihr eh vor. Die Evangelische Kirche erkennt diese Taufe an und wird sie deswegen - wie schon gesagt - nicht wiederholen.

Die Eltern können dann ein Gespräch mit dem/der zuständigen evangelischen Ortspfarrer/in führen und einen Aufnahmeantrag stellen. Die Form der Aufnahme wird dann abgesprochen - in der Gottesdienstordnung sind entsprechende Aufnahmeriten (ohne Taufe natürlich) vorgesehen.

Ich denke, dass meine Darstellung so korrekt ist. Für detailliertere Anfragen kann man sich an die Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland wenden, der die Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland und Zentraleuropa angeschlossen ist:

Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland
Splintstasse 6a
44139 Dortmund
Telefon: (0231) 1 89 97 95 o. (0172) 2 88 99 44
Fax: (0231) 1 89 97 96
e-Mail: [email protected]

Die Kontaktadressen der zuständigen Evangelischen Laqndeskirche sind hier zu finden:
http://www.ekd.de/ekd_kirchen/gliedkirchen_adressen…

  • wobei das persönliche Gespräch mit dem jeweiligen Geistlichen wahrscheinlich sinnvoller ist.

Freundliche Grüße,
Ralf

Super,

danke für die ausführliche und erhellende Antwort!

Viele Grüße,
Sax

es ist ein sehr einflussreicher Erzbischof der
russisch-orthodoxen Kirche und lebt in Süddeutschland…

Die ACK-Erklärung zur gegenseitigen Taufanerkennung haben die Orthodoxen Kirchen (mit der russischen) unterzeichnet: http://www.oekumene-ack.de/Meldung.49+M5c6d9b000a4.0… Das sollte auch für den Bischof gelten.

Für ihn war die evangelische Taufe „ein bisschen Besprenkeln
mit Wasser“, wohingegen die wahre Taufe nur durch völliges
Untertauchen zu machen sei.

Grundsätzlich ist es so, daß die orthodoxen Kirchen immer an der vollständigen Einhaltung der Heiligen Liturgie hängen und alles, was diese nicht einhält, nicht anerkennen. Aber bezüglich der Taufe gilt wie gesagt obige Vereinbarung.

Also zurück zur Frage: Sind zwei Taufen möglich?

Wenn überhaupt, dann wohl nur, wenn man erst evangelisch und dann orthodox tauft. Denn kein evangelischer Pfarrer würde ein bereits getauftes Kind wiedertaufen (er würde allerdings vermutlich auch kein Kind taufen, wenn er weiß, daß noch eine orthodoxe Taufe folgen soll). Davon abgesehen bestimmt die Taufe in Deutschland auch die Kirchenzugehörigkeit, und ein Mensch kann nur entweder orthodox oder evangelisch sein.

Alternativ wäre aber denkbar, eine Taufe und eine Segnung zu feiern, wenn man auf Grund verschiedener Konfessionszugehörigkeit beides möchte, die Pfarrer aber nicht unter einen Hut zu bringen sind.

Gruß, Martinus…

Korrektur

Die ACK-Erklärung zur gegenseitigen Taufanerkennung haben die
Orthodoxen Kirchen (mit der russischen) unterzeichnet:

Fehler, sollte „rumänischen“ heißen.

Martinus…

Hallo Sax,

aus der ganzen Diskussion ergeben sich zwei Schlüsse:

Du musst mal klären, welche theologischen Unterschiede zwischen Russen und Rumänen existieren. Inwiefern die Nachbarschaft der Rumänen mit Protestanten (in Siebenbürgen etc.) deren Haltung beeinflusst, wäre eine Nebendiskussion wert.-

Ich vermute aber, dass der betroffene Erzbischof nicht ganz auf der theologische Höhe ist. Das allen Dorfpfarrerwitzen zum Trotz recht gute geistige Niveau im Westen (sind schließlich alle Dipl.-Theologen) ist in der orthodoxen Welt recht unbekannt.

Gruß,
Andreas

Dipl. Theol.
Auch wenn’s nichts mit dem Thema zu tun hat:

Das allen Dorfpfarrerwitzen zum
Trotz recht gute geistige Niveau im Westen (sind schließlich
alle Dipl.-Theologen) …

Wenn mit dem „Westen“ auch Deutschland gemeint ist, dann stimmt das nicht. Ein Diplom ist weder Voraussetzung zum Pfarrdienst noch automatisch Bestandteil des Examens.

Gruß, Martinus…

Servus,

danke!

Gruß,
Sax