Chrobog im Glashaus

Tag,
es ist ja unangebracht, mit Häme zu reagieren, aber interessant ist es schon, was Jürgen Chrobog unlängst (vor seiner eigenen Entführung) über Susanne Osthoff gesagt hat. Er beklagte die „Sozialversicherungsmentalität“ deutscher Abenteurer nach dem Motto, irgendjemand holt uns schon wieder raus:

„Wer sich in Gefahr begibt, muss das Risiko kennen. Man erwartet ja immer eine Rundumversicherungsmentalität des Staates.“

Ob sich der ehemalige Staatssekretär des Auswärtigen einmal die Sicherheitshinweise zu seinem Reiseziel durchgelesen hat?

Gruß
andré

Hi,

Ob sich der ehemalige Staatssekretär des Auswärtigen einmal
die Sicherheitshinweise zu seinem Reiseziel durchgelesen hat?

Es wird empfohlen, Reisen im Jemen immer durch eine Reiseagentur
organisieren zu lassen oder in Kooperation mit zuverlässigen und
erfahrenen jemenitischen Partnern zu unternehmen. Von Einzelreisen
durch das Land wird dringend abgeraten, insbesondere in und um Marib
Außer in Marib besteht ein generell erhöhtes Risiko aufgrund
gelegentlicher Stammesfehden in den nördlichen und nordöstlichen
Landesteilen Saadah und Al-Jawf. In all diesen Provinzen lässt die
jemenitische Polizei nur Gruppenreisen zu. Wüstendurchquerungen
sollten nur mit verlässlichen Reiseagenturen unternommen werden.

Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/l…

Wenn man den Meldungen glauben darf war er doch mit einer Gruppe und Begleitschutz unterwegs und seine Gastgeber kann man doch eigentlich auch als zuverlässige jemenitische Partner bezeichnen, wo ist also das Problem?

Gruß

Cornel

Hallo,
das stimmt natürlich, Chrobog hat sich sicherheitsmäßig vorbildlicher verhalten als die Osthoff. Aber es entbehrt dennoch nicht einer gewissen Ironie, dass jemand sich zuerst so weit aus dem Fenster lehnt, dann in ein als äußerst gefährlich bekanntes Land reist (nicht aus humanitären Gründen, wohlgemerkt) und dann selbst Opfer einer Entführung wird.

Gruß
André

dann in ein als äußerst
gefährlich bekanntes Land reist (nicht aus humanitären
Gründen, wohlgemerkt) und dann selbst Opfer einer Entführung
wird.

Wieso sollte der Jemen ein äußerst gefährliches Land sein?
Ist Kreuzberg sicherer?
Sollte man die Reisewarnungen des AA ernst nehmen?
Was hat Bali nach dem ersten großen Anschlag gefährlich gemacht, aber kurze Zeit später nicht mehr?

MfG

Hi,
Chrobog ist Politiker.
Und was schert einen Politiker das Geschwätz von gestern?

nicki

dann in ein als äußerst
gefährlich bekanntes Land reist (nicht aus humanitären
Gründen, wohlgemerkt) und dann selbst Opfer einer Entführung
wird.

Wieso sollte der Jemen ein äußerst gefährliches Land sein?

Vielleicht weil da jedes Jahr reichlich Menschen entführt werden? Weil dort Stammesfehden an der Tagesordnung sind? Weil es praktisch keine staatlichen Strukturen gibt?

Ach, ich weiß auch nicht…

C.

Hallo!

Wieso sollte der Jemen ein äußerst gefährliches Land sein?

Nachrichtenmeldung von voriger Woche: „Ein Stamm fordert, daß 5 inhaftierte Mitglieder freigelassen werden; alternativ sollen vom anderen Stamm auch 5 Leute verhaftet werden“.

Ich hab zwar nicht die geringste Ahnung von den Verhältnissen im Jemen, aber bei solcher Meldung kann ich mir ungefähr vorstellen, wie es dort mit Rechtsordnung und ähnlichen Nebensächlichkeiten bestellt ist. Es scheint dort recht robust-archaisch zuzugehen.

Ist Kreuzberg sicherer?

Davon gehe ich aus, jedenfalls wenn man hiesige Vorstellungen von Sicherheit als Maßstab nimmt. Gemäß Korrespondenbericht bescheren Stammesfehden der jemenitischen Armee alljährlich 10% Schwund.

Lesenswert auch mehrere Seiten im Meyers, u. a.: 56% Analphabetenquote, Einschulungsquote 55%. Ein hoher Prozentsatz der über 10 Jahre alten männlichen Bevölkerung ist süchtig (Kath) und daher nicht voll arbeitsfähig. Ach ja: Die Scharia ist einzige Grundlage der Gesetzgebung.

Den Vergleich mit Kreuzberg würde ich mir noch mal überlegen. Meck-Pomm wäre schon passender, jedenfalls hinsichtlich der Qualität einiger Straßen in abgelegenen Eingeborenengebieten…

Gruß
Wolfgang