Hallo Bonaventura,
darf ich vorneweg fragen was du hättest groß zu dem Wein sagen sollen bzw. was der Theologe von dir erwartete?
Also, ich versuche mal das Etikett zu interpretieren.
Der Wiki-Eintrag zu Flape bzw. Müller-Flape ( http://de.wikipedia.org/wiki/Flape ) legt eine eher große Firma nahe. Wahrscheinlich ein Großimporteur der Ware aus aller Welt auf den Einzelhandel weiterverteilte und dabei wohl auch dir Kirche belieferte.
Die Angabe „Insel Samos“ kann sich sowohl auf die geographische Herkunft, wie auch für einen assozierten, ähm, „einfachen Landwein“ der zu geschätztem 0,1% wirklich von der Insel kommt. Angesichts des äußeren Umstände würde ich eher auf die Echtheit der Angabe tippen (namhafter Händler&bedeutender Kunde).
Vinos Chrysostomos ist wahrscheinlich der Name des Winzers oder des Weingutes, eine ortsübliche Spezialitätenbezeichnung - vergleichbar mit Vinsanto o.ä. - wäre auch denkbar, mir aber nicht geläufig. Ohne einen Vornamen läßt sich das Weingut nicht ohne weiteres bestimmen.
Das Fehlen der Jahrgangsangabe ist typisch für Messwein. Für diese Weine gelten in der Regel andere Rahmenbedingungen als für andere Weine. Im Vordergrund steht die Trinkbarkeit, ein niedriger Alkoholgehalt und letztenendes auch ein guter Einkaufspreis. Meistens fällt die Wahl auf einen einfachen Wein (Land-, Tafelwein oder in Deutschland QbA) der bestenfalls halbtrocken, eher lieblich bis sehr lieblich ist und zwischen 8% und 10% Alkohol aufweist. Preislich bin ich nicht orientiert.
Zu deinen konkreten Fragen:
-die Herkunft kann ich nicht genauer als bereits erwähnt bestimmen. Da die Firma Müller immer noch besteht würde ich sie kontaktieren und genauere Informationen erbitten.
-die Haltbarkeit ist meines Wissens nach bei solchen Weinen relativ kurz, allenfalls einige Jahre (er handelt sich mehr um ein Verbrauchsgut denn einen „normalen“ Wein)
-die Trinkbarkeit müßte man auf dem üblichen Weg klären, mittels etwas Mut, zweier Gläser und eines Korkenziehers. Theoretische zuverlässige Angaben dazu sind prakatisch ausgeschlossen. Meine Einschätzung: Wunder gibt es immer wieder, diese Flasche hätte eins nötig wenn sie noch mit Freude getrunken werden soll.
-der Geldwert tendiert entweder gegen Null -wenn man an das typische Weinpublikum denkt- oder ist höchst individuell - im Hinblick auf spezialisierte Sammler oder kirchlich besonders interessierte Menschen, jedenfalls schwer zu proknostizieren. Persönlich würde ich euch sehr viel eher zum probieren denn zum verkaufen raten.
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, viel Spaß mit der Flasche!