Citalopram fragen

Wissenschaft Psychologie
#1

Hallo!

Ich bin schon seit Jahren unter einem anderen Benutzernamen angemeldet und seit einiger Zeit, wegen Fragen die man nicht direkt auf mich deuten sollte, schon oft und relativ lange unter diesem Account aktiv.

Ich nehme seit einigen Monaten Citalopram 20mg.
Meine Frage ist, merken Freunde, verwandte, Geschwister, und leuten mit denen du wirklich täglich zutun hast, das es dir innerlich besser geht?
Weil ich schon einige Leute gefragt habe, und denen nicht´s aufgefallen ist. Das ist schon sehr enttäuschend.
Eine weitere Frage wäre; Wie lange brauchen die Tabletten bzw. der Wirkstoff bei mir bis er Wirkung zeigt?
Oder besser, generell, denn jeder Mensch ist ja ein Individuum wo man nicht bei sagen kann „wirkt in 3tagen 14stunden und 36 - 39 minuten“

So das wäre es erstmal.

Ich danke euch! Auch wenn jemand erfahrungen damit hat, ob, und wie andere es merken.

Schöne Nacht noch
DerohneShirt (nennt mich Pascal)

#2

Hi Pascal,

Ich bin schon seit Jahren unter einem anderen Benutzernamen
angemeldet und seit einiger Zeit, wegen Fragen die man nicht
direkt auf mich deuten sollte, schon oft und relativ lange
unter diesem Account aktiv.

kann ich gut nachvollziehen, absolut nichts schlimmes dabei.

Weil ich schon einige Leute gefragt habe, und denen nicht´s
aufgefallen ist. Das ist schon sehr enttäuschend.

Wieso enttäuschend? Kann es nicht auch sein, dass die vorher, wenn es dir schlecht ging, nichts gemerkt haben, weil du mit übermenschlicher Kraft versucht hast, denen etwas vorzuspielen?

Citalopram ist kein Wundermittel. Wenn es gut wirkt (wenn, tut es ja leider nicht immer), dann hebt es die graue Schicht von deinem wirklichen, nicht kranken Selbst ab. Und vielleicht kennen deine Nächsten dich, also dein richtiges Selbst, ja im Gegensatz zu dir, der du dich selber ja nur unter dieser grauen, lähmenden Schicht wahrgenommen hast. Eine vollkommen quere Eigenwahrnehmung und ein absolut niederschmetterndes Selbstwertgefühl gehören ja zu der Symptomatik.

Eine weitere Frage wäre; Wie lange brauchen die Tabletten bzw.
der Wirkstoff bei mir bis er Wirkung zeigt?

Erübrigt sich somit, die Frage. Du lebst wieder und fühlst wieder wie ein gesunder Mensch. Hat schon Wirkung gezeigt.

Ich danke euch! Auch wenn jemand erfahrungen damit hat, ob,
und wie andere es merken.

Wie gesagt, es ist andersrum. Das Wichtigste ist, dass du eine Besserung verspürst. Großartig anders, irgendwie komisch drauf zu sein vor seiner Umwelt, ist ja, solange man noch unbehandelt krank ist, das Schlimmste, was man glaubt, was passieren kann, du wirst da schon im Zuge deiner Krankheit ausreichend vorgesorgt haben, nehme ich mal an und wenn es noch so anstrengend war (was es ja bei einer effektiven Behandlung nicht mehr ist).

Alles Gute weiterhin

Annie

#3

Hallo!

Ich nehme seit einigen Monaten Citalopram 20mg.
Meine Frage ist, merken Freunde, verwandte, Geschwister, und
leuten mit denen du wirklich täglich zutun hast, das es dir
innerlich besser geht?

WENN sie wissen, was eine Depression ist, dann normalerweise schon.
Als erstes merken Außenstehende es oft daran, dass man wieder besser ausgeschlafen ist.
Dann vielleicht daran, dass man sich wieder zu mehr Alltagstätigkeiten aufraffen kann. Zum Beispiel zum Friseurbesuch.

Die „bessere Stimmung“ setzt eh erst als letztes ein, und DAS ist der Punkt, den unbedarfte Außenstehende wahrscheinlich am wenigsten bemerken können.

So gehts übrigens auch den Patienten oft selbst. Ein Satz wie „Ich schlafe zwar jetzt besser durch, und ich kümmere mich auch wieder um mein Aussehen, aber es geht mir immer noch nicht besser“ ist keine Seltenheit zu bestimmten Phasen der medikamentösen Behandlung.

Eine weitere Frage wäre; Wie lange brauchen die Tabletten bzw.
der Wirkstoff bei mir bis er Wirkung zeigt?

Das ist individuell, aber überm Daumen:

  • Besserung des Schlafverhaltens: 1-3 Wochen
  • Steigerung des Antriebs: 2-4 Wochen
  • Stimmungsbesserung: 3-6 Wochen

Gruß
Tyll

#4

Guten Tag!

Ich bin schon seit Jahren unter einem anderen Benutzernamen
angemeldet und seit einiger Zeit, wegen Fragen die man nicht
direkt auf mich deuten sollte, schon oft und relativ lange
unter diesem Account aktiv.

Und das zu wissen ist jetzt wichtig wofür?

Ich nehme seit einigen Monaten Citalopram 20mg.
Meine Frage ist, merken Freunde, verwandte, Geschwister, und
leuten mit denen du wirklich täglich zutun hast, das es dir
innerlich besser geht?

Wenn es aufmerksame Menschen sind und sie dich gut kennen: Durchaus.
Das kann aber nicht jeder, und allgemein kann man doch beobachten, dass Menschen sich nicht mehr so sehr um andere kümmern.

Weil ich schon einige Leute gefragt habe, und denen nicht´s
aufgefallen ist. Das ist schon sehr enttäuschend.

Warum ist denn so wichtig, was andere Leute dazu sagen?
Es geht doch um DICH?
Ist das vielleicht ein Teil deines Ursprungsproblems, dass du sehr im Blick hast, wie andere dich wahrnehmen, und weniger, was du fühlst?

Ich kann nur hoffen, dass du nicht alles von diesem Medikament abhängig machst, sondern dir in einer Therapie helfen lässt.

Und lerne, auf dich und dein Inneres zu achten!

Alles Gute

SotA

#5

Hallo

Ich kann zu Citalopram leider nichts sagen.
Wenn es Dir innerlich besser geht, hat es anscheinend seine Aufgabe schon ganz gut erfüllt.

Wenn Du jetzt Depressionen gehabt hättest, die sich direkt auf das Aussehen ausgewirkt haben, wie unnötig faltige/irgendwie gestresste Haut, dann sollte man es auch sehen können, wie ein Medikament wirkt.
Überhaupt kann man einen „fundiert guten Zustand der Seele und des Körpers“ gut an der Haut erkennen.

Ein innerer schlechter Zustand, der sich zwar gebessert hat aber eine Weile bestand, kann sich nach eigener Vorstellung nicht so leicht äußern, weil Wege und Muskeln(z.B mimische Gesichtsmuskeln) eine zeitlang zu wenig benutzt wurden und zu schwach geworden sind.

Bevor Du jetzt vor dem Spiegel stehst und Fratzen schneidest, überlege ein bischen, wie man sich mit dem Gesichtsausdruck so äußern kann, wie man es möchte. Da sind dann auch soziale Faktoren von Bedeutung.
Wenn es da nur Leute gibt, die einfach „kein Auge“ für sowas haben, kann es auch niemand sehen. Mein Tip: Du solltest es Dir gut merken, wenn jemand nett ist und lächelt, es könnte eine Aufforderung sein, es ebenso zu tun.

MfG
Matthias

#6

Hallo DerohneShirt,

Ich bin schon seit Jahren unter einem anderen Benutzernamen
angemeldet und seit einiger Zeit, wegen Fragen die man nicht
direkt auf mich deuten sollte, schon oft und relativ lange
unter diesem Account aktiv.

das ist verständlich und wäre ohne diesen Hinweis evtll. effektiver.

Ich nehme seit einigen Monaten Citalopram 20mg.

Ich nehme einen SSNRI, aber Citalopram ist mir natürlich ein Begriff.

Meine Frage ist, merken Freunde, verwandte, Geschwister, und
leuten mit denen du wirklich täglich zutun hast, das es dir
innerlich besser geht?
Weil ich schon einige Leute gefragt habe, und denen nicht´s
aufgefallen ist. Das ist schon sehr enttäuschend.

Da stellt sich erst mal die Frage, wie weit sie in dein „Problem“ eingeweiht sind. Der offene Umgang damit ergibt/erlernt sich erst mit der Zeit. Teilweise ist dies auch Teil des Gesundungsprozesses, die Schuld abzulegen und die Krankheit zu akzeptieren.

Eine weitere Frage wäre; Wie lange brauchen die Tabletten bzw.
der Wirkstoff bei mir bis er Wirkung zeigt?
Oder besser, generell, denn jeder Mensch ist ja ein Individuum
wo man nicht bei sagen kann "wirkt in 3tagen 14stunden und 36

  • 39 minuten"

Da sprichst du einen wunden Punkt an, denn das Ansprechen auf Medikamente dauert immer Wochen, und ist schwer vorauszusehen. Oft vergehen Monate, bis ein geeignetes Medikament gefunden ist. Aber bei ernsten Depressionen muss man ohnehin in Monaten bis Jahren denken, und in diesem Rahmen sind Erfolge durchaus möglich, wenn nicht gar der häufigste Fall. Ich kenne jedenfalls etliche „Geheilte“.

Um zu deiner eigentlichen Frage zu kommen, das Umfeld bemerkt Erfolge in der Regel vor dir. Das sind Erfahrenungen aus der Klinik und später. Ob’s wirklich die Haut ist, sei bezweifelt, und Tyllmesz’ Beitrag hat es auf den Punkt gebracht: Verwandschaft kann auch unsensibel sein, ebenfalls Freunde. Die Verwandtschaft kann man diesbezüglich abhaken, Freunde auch, es lassen sich aber auch neue Freunde finden, oder auch/sogar ein paar alte, die verstehen, oder zumindest zuhören.

Die werden manches bemerken, bevor du es schnallst, und das sind nicht deine Retter, das bist DU, aber treue Begleiter. Finden kannst du sie am wahrscheinlchsten im Klinik-Umfeld, aber auch irgendwo.

Sei mutig bei deiner Suche, Zoelomat

#7

Hallo Pascal ohne Shirt

Ich spreche hier aus der Sicht eines engen Familienangehörigen einer Frau, die seit einigen Monaten Citalopram nimmt. Sie fragt ebenfalls ab und zu, ob man ihr anmerke, dass es ihr besser gehe, bzw. welche Veränderungen man merke.

Das „Problem“ dabei ist: Ja, vergleiche ich ihren Zustand jetzt und vor einigen Monaten, erkenne ich, dass es ihr besser geht, sehe es ihr auch an. Dazu muss ich mich aber tiefer und ernsthaft in die Situation von vor einigen Monaten zurückversetzen, um Vergleiche ziehen zu können. So husch hsuch auf die Schnelle kann ich ihre Frage nicht beantworten. Die Veränderungen ergaben und ergeben sich derart schleichend, dass man dies, wenn man täglichen engen Umgang hat, als Angehöriger gar nicht so mitkriegt, weil man die Entwicklung mitmacht. Das ist wie bei Kindern im Wachstum. Die Tante, die nur alle zwei Monate zu Besuch kommt, ruft erstaunt „Mei, was ist der gewachsen!“, während diejenigen, die die Kinder täglich sehen, das gar nicht bemerken.

Bei ihr bin ich zudem sicher, dass alle ausserhalb der engsten Familie nichts von den Verbesserungen mitbekommen, da sie ihre Symptome vorher sehr gut überspielen konnte.

Daher würde ich an deiner Stelle nicht zu viel darauf geben, was andere bemerken. Das hat in erster Linie mit deren Wahrnehmungsfähigkeit zu tun und wenig mit dir.

Freundliche Grüsse
D.