Citroen Jumpy - Probleme mit Turbolader

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe seit Mitte Oktober ständig Probleme mit dem Turbolader meines Citroen Jumpy, Bauj. 2007, Diesel, Laufleistung insges. 160.000 km. Da ich selbst von Autos nicht viel Ahnung habe, hoffe ich sehr, daß Sie etwas Licht ins Dunkle bringen können, so daß ich hieraus für mich auch möglicherweise rechtliche Schritte ableiten kann.

Im April 2011 lief die Garantie für das Auto ab. Das Auto wurde immer in der Vertragswerkstatt gewartet, in der es auch gekauft wurde. Bereits während der Garantiezeit leuchtete häufig die Kontrollleuchte für das Abgassystem auf, die uns anzeigte, daß etwas nicht in Ordnung ist. Das Auto kam dann immer sofort in die Werkstatt und dort traf ein Meister die Aussage, daß es nicht weiter schlimm wäre, wenn die Kontrollleuchte anginge. Wir bräuchten nicht immer sofort in die Werkstatt zu kommen. Anfang Oktober diesen Jahres war es wieder so weit, die Kontrollleuchte ging an, die Leistung fiel stark ab, das Auto bewegte sich nur noch im Schritttempo und es ging sofort ab in die Werkstatt. Dort stellte man fest, daß der Turbolader defekt ist. Nach Aussage der Werkstatt, die einen derartigen Schaden noch nicht hatten, war die Welle bzw. das Lager ausgeschlagen, was wiederum einen Spanabrieb mit sich brachte, so daß der Motor gründlich gewaschen werden mußte. Reparaturkosten 2.200 €, Kulanz lehnte Citroen ab, da die turnusmäßigen Wartungen nicht immer exakt eingehalten wurden. Exakt 1 Woche später blieb das Auto auf der Autobahn liegen (Kontrollleuchte ging diesmal nicht an), wurde vom ADAC abgeschleppt, der sofort anhand der Abgase feststellte, daß es der Turbolader ist. Und richtig - es war der Turbolader, der diesmal als Garantieleistung kostenlos ausgetauscht wurde. 4 Wochen später dasselbe in grün (Laufleistung in dieser Zeit 4.000 km). Erneut ging die Kontrollleuchte an, Auto zog nicht mehr, ab in die Werkstatt - Turbolader defekt. Die Systemanalyse zeigte mehrere Fehler an, u. a. auch im Motor. Nun legte uns die Werkstatt nahe, einen neuen Motor einbauen zu lassen, da man „vermutet“, daß ansonsten der Turbolader immer wieder Probleme bereiten könnte. Kostenpunkt nur für Motor 6.000 € + Einbau, Turbolader usw., usw. Kulanz lehnt Citroen erneut ab, diesmal ist es das Alter des Autos. Für uns als kleines Bauunternehmen eine enorme finanzielle Belastung.

Ich bin der Ansicht, daß die Werkstatt möglicherweise hier mind. eine Mitschuld trifft. Den Vorwurf haben wir durchklingen lassen und die Werkstatt hat dem auch nicht widersprochen. Meine Überlegung geht auch dahin, einen Gutachter zu Rate zu ziehen, denn es geht hier immerhin um eine teure Vermutung. Was ist, wenn es nicht am Motor liegt, denn der ist definitiv nicht kaputt.

Deshalb brauche ich den Rat eines Experten, dem die technischen Zusammenhänge nicht fremd sind. Ich hoffe sehr, Sie können mir helfen, und bedanke mich schon jetzt ganz herzlich für Ihre Zeit und Ihre Rückantwort.

Viele Grüße

Monika

Sorry,
wie schon in meinem Namen zu lesen ist,
vom 2CV verstehe ich etwas.
Leider nichts von moderneren Modellen.

citroen2cv

Hallo Monika,
zunächst zur rechtlichen Lage:
Man hätte die Kulanz-Ablehnung von Citroen nicht hinnehmen müssen, denn es bestand über die Frist der gesetzlichen Gewährleitung hinaus (2 Jahre) Anspruch auf Gewährleistung beim Händler, weil binnen der ersten zwei Jahre nicht behobenen Probleme mit dem Motormanagement gemeldet wurden, die NICHT behoben wurden. Diese zum Ende der Gewährleistungsfrist offenen Probleme stehen in starkem Verdacht zumindest den ersten Laderscheden verursacht zu haben und damit fiele der Schaden unter die gesetzliche Gewährleistungspflicht des Händlers (das hat nichts mit Garantie des Herstellers oder Kulanz zu tun!).

Aktuell steht der Händler in der Pflicht, solange neue Turbolader kostenlos einzubauen, bis er pleite ist oder herausfindet, warum sie dauernd wieder kaputtgehen. Aber das ist sein Problem, denn als er ohne Ursachensuche für 2200 Euro den ersten gewechselt hat ist er in dieses Karusell eingestiegen und kommt da nicht mehr raus.

Die Empfehlung „neuer Motor“ würde das Problem bestimmt lösen, ist natürlich wirtschaftlicher Blödsinn, denn „der Motor“ macht nicht die neuen Turbos kaputt, sondern eine Komponente des Motors.
Die Aufgabe ist es, diese zu lokalisieren. Heiße Kandidaten sind das Wastegate und die VTG-Verstellung.
Man müsste zunächst die im Fehlerspeicher vorliegenden Daten intelligent auswerten (-> jemanden zeigen, der sich wirklich auskennt).
Sollte sich daraus nicht ableiten lassen: Einbau des nächsten neuen Turbos (Gewährleistung) und dann online-Überwachung der Motordaten während des Betriebs. Das geht wie folgt:
Mit einem Spezialstecker (amazon 18,50€) werden die Daten des Steuergeräts life währen allen Fahrten an ein Android-Handy im Auto gesendet, wo eine spezielle App (3,55€ bei google-Play) die Daten permanent aufzeichnet. Am Ende jeder Fahrt wird die Aufzeichnung an eine eMail-Adresse geschickt, wo dann die Auswertung erfolgen kann.
Ist letzlich einfach zu bedienen und die Werkstatt wird das bestimmt unterstützen (wo ist der OBD-Stecker, Konfiguration und später Auswertung der aufzuzeichnenden Daten).
Hier gibts es die Sachen:

  1. OBD-Bluetooth-Stecker: http://www.amazon.de/gp/product/B006CFXZAE/ref=oh_de…
  2. App fürs Handy: https://play.google.com/store/apps/details?id=org.pr…

Es würde auch nichts schaden mal ein bisschen zu googlen, ob es vielleicht andere Citroen-Kunden gibt, die ähnliche Probleme hatten und inzwischen die Ursache kennen.
Da das Finden der Ursache nicht Euer Problem ist, sondern das der Werkstatt, solltet Ihr auf keinen Fall einen Gutachter/Experten beauftragen. Das wäre ggf. der Werkstatt nahezulegen, damit sie nicht an Euren Turboproblemen untergehen…

Ich hoffe meine Beurteilung hilft Euch weiter.

mfG Peter

Hallo MONIKA!
sorry wegen der späten Rückmeldung,wenn derTurbo defekt war,was bei dieser Leistung mal passieren kann.Es muss das ganze Ansaugsystem ausgebaut und gereinigt werden (WIE BESCHRIEBEN WEGEN DER sPÄNE).Wenn aber nicht gründlich genug sauber gemacht wurde und noch Rückstände vorhanden sind kann es passieren dass er wieder defekt wird. In ihren falle würde ich einen unabhängigen Gutachter hinzuziehen was zwar Geld kostet aber die 2200 Euro dann nicht verloren sind.Sie sind in der Beweispflicht das die in der Werkstatt nicht richtig gearbeitet haben.Ansonsten sind die 2200 eu weg und das defekte Auto steht immer noch auf den Hof.Also noch mal hin und mit Anwalt und Gutachter drohen.

Alles gute

Gerhard Süß

Hallo Monika,
Der ganz grosse Experte in Diesel Turboladern bin ich auch nicht, aber soviel weiss ich, in den meisten Fällen hat es mit Verschmutzungen bei der Montage oder Ölmangel am Lader zu tun.
Der Motor kann eigentlich nicht schuld sein, da der Lader ja nur über Abgase aus dem Auspuff angetrieben wird.
Vom Motor bekommt er nur sein Schmieröl, welches allerdings sauber sein muss.
Die Regelung des Laders übernimmt ein Wastegate Ventil, welches man natürlich auch falsch einstellen kann.
Ich würde an die Schiedsstelle für das KFZ Handwerk gehen und den Fall dort regeln.
Gruss
Roland Ponterlitschek