CO² Produzenten

Moin,
da lese ich bei OXFAM:

1. Reiche tragen Verantwortung

Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung , wozu auch ein Großteil der Deutschen gehört, sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgase verantwortlich .

Ein Drittel der Emissionen geht dabei auf das Konto des reichsten Prozents. Dieses eine Prozent der Menschheit verursacht doppelt so viele Treibhausgase wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.

Bei der Faktenlage sind doch all unsere Bemühungen für die Katz.
Was ja auch die tgl. Publizerten Daten belegen.
Was ich gestern auch im FS gelernt habe - bereits mit dem ersten Barrel Crudeoil war den Handelnden Personen klar - das wird unser Klima Nachhaltig befördern.
Profit vor Erderwärmung?
Ich kanns fast nicht glauben.
Muß ich wohl, unsere Regierenden spielen ja auch vabanque und zeigen mit dem Finger auf die CDU Dreister gehts wohl nicht.
Und die breite Masse Jubelt wie jetzt in Karlsruhe. Es ist zum Heulen.

und was ist bei dieser in sich widersprüchlichen Krachbumm-Journalistik jetzt richtig? Ein oder zehn Prozent?

Nicht nur das: Konsum vor Erderwärmung, Bequemlichkeit vor Erderwärmung, Einkommen vor Erderwärmung. Es ist jedenfalls nicht erkennbar, dass sich die deutsche Bevölkerung in Konsumverzicht übt, auf Urlaubsreisen verzichtet (tatsächlich vor allem die jüngeren Menschen bei Flugreisen überproportional vertreten), die Autos stehen lässt oder lieber Pullover anzieht als die Bude weniger zu heizen.

Auf wen denn sonst? Der Ausbau der erneuerbaren Energien wurde während Merkels Amtszeit vor allem von Unions-Ministern und Ministerpräsidenten sabotiert.

Was meinst Du damit?

Das ist schlicht falsch. Jede nicht freigesetzte Kohlendioxid-Molekül bremst den Temperaturanstieg. Wer sagt, dass unser kleiner Beitrag nichts bringt, sollte angesichts eines unvermeidbaren Zusammenstoßes auch auf den Tritt auf die Bremse verzichten. Weniger Erwärmung ist genauso gut wie weniger Geschwindigkeit, auch wenn sich ein weiterer Temperaturanstieg genauso wenig komplett vermeiden lässt wie der Aufprall.

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Du machst es dir gerne hübsch einfach, anstatt zu argumentieren, richtig?
OXFAM hat mit Journalistik nicht allzviel zu tun. Und die Daten kannst du gerne auch von anderen Quellen ergooglen, wenn du dieser Studie nicht glaubst. Beispiel:

An den Tatsachen ändert dein Gegröle exakt GAR NICHTS.

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und jetzt musst Du nur noch rauskriegen, mit welchen geheimen Zwangsmitteln das internationale Großkapital die Leute von Statista dazu kriegt, dass sie solche infamen Lügen veröffentlichen:

Der FS ist halt schon ein ganz Gescheiter, scho klar.

Genau.

Und Statista sind die schlimmsten Schergen des Großkapitals.

An die Laternen mit den Konzernen!

Dann scheint die Sonn ohn’ Unterlass!

Was immer du genommen hast: nimm weniger. Oder mehr.

Und was ist denn jetzt richtig? Ein oder zehn Prozent? Beides gleichzeitig geht nicht.

Nicht herumrudern. Klartext bitte.

Da bin ich nicht sicher. Man müsste mal nachrechnen, ob es dazu eine passende Pareto-Verteilung gibt.

Das eigentliche Problem scheint mir zu sein, was die Zahlen eigentlich bedeuten sollen. Wie ist die Verantwortlichkeit für Emission definiert? Wenn sich beispielsweise jemand ein Windrad anschafft, ist er dann für die CO2-Emission bei dessen Produktion verantwortlich? Das wäre sinnvoll, weil er den Bau in Auftrag gegeben hat. Wenn ja, wie weit reicht das zurück? Bis zur Endmontage oder bis zur Produktion der Einzelteile oder bis zur Herstellung der Materialien für die Einzelteile oder bis zum Abbau der Rohstoff für die Materialien oder bis zum Bau der Maschinen für den Abbau der Rohstoffe …? Und wie wird das jeweils gewichtet, wenn es mehrere Verantwortliche gibt? Einfach irgendeine Zahl hinzuwerfen, ohne konkret zu sagen, wie sie berechnet wurde, bringt überhaupt nichts.

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um immer irgendjemand anderen zu finden, der „schuld“ ist, sind solche Zahlen allerdings wohlfeil.

Wenn Photovoltaik-Elemente für Deutschland in Fernost hergestellt werden: Welchem Land ist dann dieser „Fußabdruck“ zuzurechnen? Und wie kriegt man die zeitliche Perspektive da rein, dass diese Elemente während ihres künftigen Betriebs eine negative Bilanz aufweisen werden?

Die angeführten Zahlen beziehen sich sämtlich auf die Verursachung - was anderes kann man auch nicht messen, wenn überhaupt: Wenn man sich aber mit der Reduzierung von Emissionen beschäftigt, geht es um die Vermeidung - da sieht sowas wie Dein Windrad-Exempel dann ganz anders aus, als wenn man nur die zurückliegende Historie des Windrads und seiner Materialien betrachtet.

Das Rindvieh auf der Weide stößt Methan aus und gleichzeitig sorgt es durch den Weidebetrieb dafür, dass das Grünland, auf dem es weidet, deutlich mehr CO2 binden kann als Ödland.

Ein Mensch, der mit großem Engagement seinen persönlichen „Fußabdruck“ um die Hälfte verkleinert hat, bekommt einen Nachkommen, und zack! ist in einem Augenblick seine gesamte Bemühung neutralisiert.

Schöne Grüße

MM

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Schon richtig, aber es geht ja um die Aussage, die unzweifelhaft richtig ist: die wenigen Bewohner der sehr reichen Länder setzen mittelbar und unmittelbar viel mehr Kohlendioxid (und andere Treibhausgase) frei als der ganze große Rest der Weltbevölkerung, die aber ihrerseits viel stärker von der Klimaerwärmung betroffen sein wird.

Und die Steigerung lautet dann, dass ein winziger Bruchteil der Weltbevölkerung ein unfassbar klimafeindliches Verhalten an den Tag legt (das dazu noch über Steuerprivilegien staatlicherseits gefördert wird).

Im übrigen scheint mir hier ein Missverständnis vorzulegen. Den 1% und 10% werden ja unterschiedliche Wirkungen zugeschrieben:
1% --> doppelt so viel Kohlendioxid wie die ärmeren 50% der Weltbevölkerung zusammen
10% --> mehr als die Hälfte der Treibhausgase

Das sind natürlich beides plakative Aussagen, die natürlich fehlerbehaftet sind, aber im Kern schon ihre Richtigkeit haben. Ausführlicher und differenzierter steht es dann hier:
Extreme Carbon Inequality: Why the Paris climate deal must put the poorest, lowest emitting and most vulnerable people first (oxfam.de)

Interessant dabei ist, dass in den 10% der „Reichsten“ auf der Erde so gut wie die gesamte Bevölkerung Deutschlands enthalten ist.

Aus

abzuleiten:

ist angesichts dieser Positionierung von „uns“ eine Art geistiger Doppelter Rittberger mit Fallrückzieher.

Wenn man schon so grobschlächtig in Schlagzeilen formulieren will, kann doch daraus nur abgeleitet werden:

„Genau bei ‚uns‘ gilt es zu handeln, und genau bei ‚uns‘ zeigt die Entwicklung seit 1990, dass ‚wir‘ zwar seit dem ersten Bericht des Club of Rome extrem lange geschlafen haben, aber durchaus was hinkriegen können, wenn ‚wir‘ denn mal anfangen.“

Vom „Haltet den Dieb“-Krakeelen und immer einen anderen finden, auf den man auch noch zeigen kann, passiert jedenfalls nichts, was irgendwie in Richtung Besserung wiese.

Schöne Grüße

MM

Aber was heißt denn „Verursachung“? Das einzige, was man mit Sicherheit festellenn kann, ist der Ort der Emission und die Prozesse, die dort konkret zur Freisetzung führen. Aber wer dafür verantwortlich ist, dass das dort passiert, lässt sich doch häufig gar nicht nachvollziehen. Selbst in Ländern ohne blühende Korruption sind Eigentumsverhältnisse häufig alles andere als transparant. Das gilt erst recht für Daten zu Kunden und Lieferketten.

Auch diese Aussage ist ohne eine Definition von „reichen Ländern“ nicht viel Wert. Sie stimmt z.B. nur, wenn man China dazu zählt. China behauptet aber von sich selbst, ein armes Land zu sein, damit es mehr CO2 emittieren darf.

Das zeigt im übrigen noch ein anderes Problem mit der verkürzten Sicht auf den Zusammenhang zwischen Reichtum und CO2-Emission. Die geringere CO2-Emission armer Länder resultiert ja nicht daraus, dass ihre Technologie umweltfreundlicher ist. Ganz im Gegenteil - die Industrie ist dort üblicherweise viel dreckiger als in den reichen Ländern, weil sie sich moderne umweltfreudliche Technik gar nicht leisten können. Wenn sie mehr Geld hätten, dann würden sie es in billige umweltschädliche Technologie investieren und mehr CO2 investieren. Soweit passt das noch zum oben genannten Zusammenhang. Aber jetzt kommsts: Wenn die reichen Länder weniger Geld hättten, dann würden sie die teure umweltfreundliche Technologie notgedrungen durch billigere umweltschädliche Technologie ersetzen und ebenfalls mehr CO2 emittieren. Das ist das Gegenteil von dem, was die plakativen Zahlen suggerieren. Unser Reichtum ist nicht notwenigerweise das Problem, sondern mögliche sogar die Lösung.

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Herkunft oder Quelle wäre wohl genauer, etwas anderes kann man eh nicht ermitteln. Jedenfalls keine Perspektive, von der aus man umittelbar irgendwas betreffend Verringerung oder Vermeidung ableiten könnte.

Die eine Seite der Waage zeigt ca. 50g CO2 je kWh PV-Strom an.
Ob das eine positive oder negative Bilanz ergibt, kommt auf die andere Waagschale an. Im deutschen Strommix waren es 2022 etwas über 400g je kWh.

Zur eigentlichen Frage: Sollen sie doch bezahlen für den übermäßigen Kohlendioxidausstoß - und zwar mit Progression!
Eine bestimmte Menge Kohlendioxidrechte sollte jeder bekommen, egal ob alleinerziehender Vater auf dem Ökohof in Ober-Öckelbach oder Multimillionär in der Münchner Prachtvilla. Brauchst du mehr, zahlst du mehr. Den Papi wird es freuen, wenn er ein paar unbenötigte Tonnen an den wichtigen Manager verkaufen kann.

Und wenn wir nun mit Aktionen zögern, weil andere noch schlimmer sind oder weil noch nicht alle damit angefangen haben? Dann fahren wir weiter mit Vollgas vor die Wand.

Das grenzt an ein Plagiat:
„Schaut nur wie die Sonne lacht,
Das hat die SED gemacht“
Udo

Weshalb auch besonders smarte Personen der Klimabewegung Armut für Alle fordern. Das hätte den größten Effekt, und wenn wir in Deutschland damit anfangen, wird der Rest der Welt so beindruckt sein, dass das gute Beispiel Schule macht.
Udo Becker

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Vor allem ist sie unpräzise von mir wiedergegeben worden. Tatsächlich ist ja egal, welche Staatsbürger die Ultrareichen sind oder wo sie wohnen, sondern es geht darum, dass eben das reichste Prozent der Weltbevölkerung diesen unglaublich großen Anteil an den Treibhausgasemissionen hat.

Es ist wohl weniger eine Frage des Reichtums als vielmehr eine Frage des Konsums bzw. - noch präziser - der Nachfrage. Ein Großteil Asiens produziert für uns Dinge am laufenden Band, die wir in den Läden sehen wollen, nur teilweise kaufen, zu einem noch kleineren Teil benutzen und zu einem wieder kleineren Teil wirklich brauchen.

Und macht man einen weiteren gedanklichen Schritt vergrößern wir dadurch das Problem, weil wir nämlich das Vorbild für die Menschen in den aufstrebenden Ländern sind, d.h. die unser Konsumniveau anstreben und denen wir schlecht im Sinne das Klimas verbieten können, das zu tun.

Aber wenn diese absehbare Entwicklung für einen Moment ausklammert, kommt man über den Konsum bzw. die Nachfrage auch schnell dahin, dass es eben gar nicht die Schwellenländer wie China sind, auf die wir zeigen sollten, sondern wir selbst, denn China produziert nur einen kleinen Teil des ganzen Plunders, der zu den Emissionen führt, für sich selbst, sondern zum allergrößten Teil für Europa und Nordamerika, d.h. die Emissionen Chinas sind eigentlich zu einem Gutteil unsere.

Umso schwachsinniger wird vor dem Hintergrund das „Argument“, wir hier könnten eh tun, was wir wollen, denn so lange China, Indien usw. „solche Umweltsäue“ seien, brächte das ganze gar nichts. China und Indien sind solche Umweltsäue, weil wir den ganzen Plunder, der nicht nur, aber gehäuft im 4. Quartal mit Black Week, Thanksgiving, Nikolaus und Weihnachten über die Theken geht und anschließend zu einem großen Teil als ungenutztes Geschenk irgendwo verrottet, dort nachfragen.

Insofern muss in jeder Hinsicht der Impuls zu einer nachhaltigeren, umweltkompatiblen Welt von den westlichen Industriestaaten ausgehen, Da reicht es eben nicht aus, für die EU 2050 zum Jahr der Klimaneutralität auszurufen und dabei nur die Emissionen innerhalb der EU-Außengrenzen zu berücksichtigen. Wenn wir es wirklich ernst meinten, müssten wir unseren Einfluss als Konsumenten dafür nutzen, dass auch in den Ländern, die für uns produzieren, die gleichen Ziele gelten und eingehalten werden. Wobei China am Ende wahrscheinlich gar nicht mal das Problem sein wird. China wird die Klimaziele voraussichtlich eher erreichen als wir. Bei Indien habe ich hingegen große Zweifel.

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Wieviele Kinder bekommen denn die reichsten 10 % der Bevölkerung im Durchschnitt? Und wieviele bekommen die ärmsten 10 %?

Oder soll die Anzahl der Kinder nicht berücksichtigt werden? Wie ist es dann bei Haustieren oder hohen Kalorienbedarf einer Person? Soll bei der Berechnung nur das berücksichtigt werden, was als Luxus angesehen wird?

Servus,

hast Du eigentlich schon gemerkt, dass bei Oxfam von den reichsten 10% der Welt die Rede ist?

Es gibt - wenn überhaupt - so gut wie niemand in D, der nicht zu diesen reichsten 10% gehört.

Diese recht grobschlächtige Prozentrechnerei schlicht 1:1 auf ein einzelnes Land herunterzubrechen, ist ein einigermaßen grober Verstoß gegen Grundregeln der Statistik.

Schöne Grüße

MM