Hallo,
ein kleiner Einzelhändler, bei dem man Paketretouren abgibt, hat mich mit seinem Querdenkerkram vollgequatscht. Unter anderem sagte er, dass der CO2-Anteil in der Luft 0,04% sei, was man nachlesen könne. Dann zeigte er mir einen Brockhaus von 1929 und ein Meyers-Lexikon von 1880. Auch dort war der Wert schon jeweils mit 0,04 %. angegeben. Irgendwie muss das aber ein falscher Ansatz sein, denn der Wert muss ja in den letzten 100 Jahren deutlich zugenommen haben. Wo ist der Haken?
Hallo
Dazu habe ich das gefunden, gegoogelt:
Größtenteils falsch. Der Lexikon-Eintrag ist korrekt wiedergegeben, aber keine belastbare Quelle, da es 1890 noch keine genauen Messungen gab. Heute kann die Forschung belegen, dass die CO2-Konzentration damals bei unter 300 ppm lag – und heute bei über 400 ppm liegt.
Man vergleicht den CO2 Gehalt der Atmosphäre mit dem Wert der vorindustriellen Epoche (ca.1850), als die Konzentration bei 280 ppm lag.
Über Jahrtausende bildete sich ein geschlossener Kreislauf der bis dahin zwischen 200 und 300ppm schwankte. Erst mit dem zusätzlichen Eintrag von CO2 aus Verbrennung sehr alten Kohlenstoffes im größeren Umfang kam es zu einem immer steileren Anstieg auf etwa 420ppm (~ 0,04 Masse Prozent).
Es gibt noch einen anderen Aspekt, den ich ehrlicherweise für wahrscheinlicher halte als „damals konnte man noch nicht so genau messen“ (denn die konnten schon ziemlich genau messen):
CO2 ist in der Atmosphäre nicht homogen verteilt. In Bereichen wo viel CO2 freigesetzt wird ist der Gehalt in der Luft signifikant höher als anderswo. Systematische Messungen am gleichen Ort gibt es noch gar nicht so lange - das Mauna Loa Observatorium liefert seit 1958 systematische Messungen - und diese Messungen begannen damals bei 320 ppm.
Es ist also plausibel anzunehmen, dass die Messungen um die Jahrhundertwende zwar korrekt waren aber in Gebieten vorgenommen wurden, in denen die CO2-Konzentration lokal erhöht war.
Es handelt sich bei derartigen Zahlen um die Ergebnisse von Modellrechnungen, d.h. man muss schon aufpassen, dass man damit nicht die vorher getroffenen Annahmen „beweist“.
Dann müsste das aber heute doch auch noch so sein.
Der Typ argumentierte auch, dass es ja Wetterberichte gäbe mit allen möglichen Angaben, Details auch zu kleineren Gebieten. jedoch keine Angaben zur CO2-Konzentration.
Gibt es keine regelmäßigen Messungen, die zeigen, dass die CO2-Konzentration im Ballungsraum X im Vergleich zum ländlichen Ort Y oder auch anderen Ländern höher/niedriger liegt?
Da ich damals noch nicht gelebt habe kann ich also nur auf Müll zurück greifen. Auch Bücher ohne korrekte Quellenangabe sind Müll.
Wenn ich mittels Google eine Quelle raus suche (Wissenschaftler xyz hat im Jahre xxxx nachgewiesen, dass…) auch Müll?
Mit der Analyse von Bohrkernen kann man sehr weit in die Vergangenheit zurück untersuchen. (Vorsicht, habe ich ergoogelt, also Müll).
Ich halte Wissenschaftler nicht grundsätzlich für doof.
Es gab in der Vergangenheit falsche Messungen aufgrund ungeeigneter Auswahl der Standorte. Das wurde erkannt und korrigiert.
Danke für den Link. Da kann man erkennen, dass sich die Werte bis heute verändert haben.
Ist denn die Angabe der Konzentration 0,04 % für heute falsch, liegt also tatsächlich höher?
ich beziehe mit auf Grundregeln des Zitierens. Die lernt man an der Schule, dafür braucht es keine Bätscheler-Arbeit.
Bohrkerne geben keine Auskunft über die Zusammensetzung der Atmosphäre. Es sind also auch für deren Interpretation betreffend die vorgelegte Frage Modellrechnungen notwendig, und man muss dabei wie gesagt aufpassen, dass man damit nicht nur die getroffenen Annahmen „beweist“.
Die Messungen waren, wie @Zerschmetterling bereits erläutert hat, nicht falsch. Sie waren für die jeweiligen Standorte richtig.
Wenn ich den Siedepunkt von Wasser einmal in Berne und einmal auf dem Aconcagua messe und zu verschiedenen Ergebnissen komme, heißt das nicht, dass eine der Messungen falsch wäre, sondern lediglich, dass dieser vom Luftdruck abhängt.
Das hier:
bleibt falsch, egal ob es selbst erfundenes oder irgendwo aufgeschnapptes Geplapper ist.
Übrigens:
ist - halten zu Gnaden - methodisch Unfug. Tante Ernas Erfaaaaahrungswissen ersetzt schon allein deswegen kein Wissen, weil damit jeder allein für den Erwerb des notwendigen Wissens geschätzt etwa 12.000 Jahre lang leben müsste, und es gibt in der Chemie, der Geophysik und der Meteorologie riesige Mengen an „belastbaren Quellen“. Es kömmt aber darauf an, richtig mit diesen umzugehen.
D.h. Du kannst ihm auch seinen Glauben lassen, die Verbrennung riesiger Mengen fossiler Energieträger hätte keine Erhöhung der CO2 - Konzentration in der Atmosphäre bewirkt, sondern das bei der Verbrennung entstandene Kohlendioxid sei durch einen Dschin oder einen Engel des Herrn auf wundersame Weise unter Umgehung chemischer Regelmäßigkeiten von selbst wieder reduziert worden, nur der Sauerstoff sei in der Luft geblieben und der Kohlenstoff sei in Form von vielen klitzekleinen Diamanten mit dem Regen ins Meer gerieselt.
Da freut er sich dann, wenn ihm keiner widerspricht. Hat auch sein Gutes.
Weil das uninteressant ist. Was sollte man als normale Person mit dieser Information anfangen? Konzentrationen die physiologisch relevant wären werden sicherlich nicht erreicht und sonst ist der lokale Gehalt eher akademischer Natur.
Das Mauna-Loa-Observatorium ist also systematischer Messpunkt hinreichend um die großräumigen Schwankungen zu sehen. Aber es gibt natürlich noch viele weitere Observatorien. Für Deutschland wären das z.B. GAW-Stationen Schauinsland und Zugspitze. So gewinnen die Forscher ihre Daten für eine globale Klima-Betrachtung.
Au jaah! Da kommt dann die Geschichte „Wie alles anfing“ und die Erklärung, dass und warum der Illuminatenorden unverändert aktiv ist und wie Bill Gates dort initiiert wurde usw.
Nein, das ist prinzipiell richtig, aber ungenau und soll die Unwichtigkeit dieses Wertes hervorheben. Dass dieser Wert aber nicht unwichtig ist, wissen wir schon länger. Inzwischen ist bekannt wie „empfindlich“ unsere Atmosphäre auf kleinste Veränderungen der Gaszusammensetzung reagiert. Es reicht ja aus, einen sehr kurzen Zeitraum von lediglich ~60 Jahren zu betrachten. Da ist dieser Wert um 100ppm - etwa 30% - gestiegen.
Das CO2 ist aber nicht das einzige Problem das wir haben. Methan ist noch deutlich „schädlicher“ und dieser Wert steigt (prozentual) sogar schneller.
Siehe auch Abschnitt „Umweltrelevanz“ weiter unten.