Ich halte es für bedemklich, BHKW, die selten älter als 10 - 15 Jahre alt sind, mit einem Kraftwerkspark zu vergleichen, dessen Wurzeln deutlich über 30 Jahre alt sind. Vergliche man den Wirkungsgrad eines BHKW, welcher laut Ihren Angaben bei ca. 37% liegt, mit denen gleichalter Kraftwerke, so ergäbe sich ein deutlicher Vorteil für die konventionellen Kraftwerke. Sie müssen doch einem Neubau eines BHKW einen Neubau eines Kraftwerkes nach Stand der Technik gegenüberstellen.
Ihre etwas polemische Anmerkung, sie verstünden nicht, was die Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Wasser und von Strom mit der Nutzungsmöglichkeit von BHKW’s zu tun hat, kann ich natürlich nicht unbeantwortet lassen: Selbst in kleinen Gemeinden beträgt der Weg zwischen Verbraucher und Produzent von Wärme i.d.R. mehrere Kilometer. Bei einer Fließgeschwindigkeit von etwas mehr als 1 m/s ist Wasser also eine gute Stunde unterwegs, bevor es beim Verbraucher ankommt. Strom ist sofort da. Der durchschnittliche Verbraucher heizt ab etwa halb 7 Uhr seine Wohnung, um um 7 Uhr in einem gemütlichen Badezimmer duschen zu können. Danach stellt er sein Radio in der Küche an und setzt seinen Kaffee auf. Er braucht also Wärme von halb 7 bis 7 und Strom ab 7 Uhr. Für das BHKW heißt das, es muß bei einer Vorlaufzeit von einer Stunde von halb 6 bis 6 Wärme produzieren und ab 7 Strom. Es produziert also gar nicht zusammen Strom und Wärme, sondern getrennt (!) mit schlechteren Wirkungsgraden als in vergleichbar alten Kraftwerken!
Dies ist zugegebenermaßen ein sehr vereinfachtes Beispiel, wie man es kaum auf die Realtität übertragen kann. Dort sind Übergänge fließender, es gibt dort eine Vielzahl an Möglichkeiten, BHKW’s wirtschaftlich einzusetzen, nämlich überall dort, wo der Verbraucher sehr nah beim Produzenten sitzt (z.B. Industrieanlagen oder große Gebäudekomplexe) oder wo sowieso Stromaggregate zur Sicherheit vorhanden sind (z.B. Krankenhäuser).
Daß aber viele Stadtwerke ihre BHKW’s nicht wirtschaftlich betreiben können, ist meines Erachtens nicht nur in der Übermacht der großen Stromkonzerne, sondern eben auch in dem Irrglauben zu sehen, die BHKW-Technik ist in jedem Fall die Brennstoffschonendste.
Fazit: Ich will nicht gegen die BHKW oder KWK-Technik allgemein wettern, sondern meine nur, daß man sich Gedanken darüber machen muß, wann und wo diese Technik wirklich wirtschaftlich ist. In Dänemark, um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen, hat man sich offensichtlich diese Gedanken nicht so explizit gemacht.
Mit freundlichen Grüßen
Thilo v. Berlepsch