CO2 Zertifikate kaufen

Hallo,
man hört immer wieder die Argumentation, dass es nichts nützt, wenn in Deutschland Kohlekraftwerke geschlossen werden, dass dann in anderen Ländern die entsprechenden CO2-Zertifikate billig gekauft werden und damit die Gesamtbelastung mit CO2 gleich bleibt.
Nun meine Frage: können Privatpersonen CO2-Zertifikate kaufen und aus dem Verkehr ziehen? In Deutschland entlässt jede Person im Durchschnitt 10 t CO2 pro Jahr. Wenn ich jetzt für 75 € (eine Tonne CO2 kostet z.Z. ca. 7.50 €) CO2-Zertifikate kaufe, hätte ich mich somit „freigekauft“ (= moderner Ablasshandel). Wenn man viele EU-Bürger dazu bringen könnte, CO2-Zertifikate zu kaufen und stillzulegen, müsste es für die Industrie doch ein Ansporn sein, auf regenerative Energien umzustellen.
Mache ich einen Denkfehler oder würde es funktionieren?
Grüße Ingo

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Kann sein, aber ich finde die Idee gut!

Hallo,

momentan befinden sich ohnehin mehr Zertifikate auf dem Markt, als für das Betreiben der erfassten Anlagen notwendig wäre. Aus meiner Sicht hat der Emmisionsrechtehandel, zumindest so wie er letzten Endes umgesetzt wurde, nicht die Dekarbonisierung der Industrie zu Ziel. Statt dessen scheint es mir eher ein „Spielzeug“ für Banken und Versicherungen zu sein, um Gewinne für Aktionäre zu generieren. Link zur „Zeit“, Bericht über Emissionshandel Feb. 2017

Unter diesem Gesichtspunkt wäre es ein Irrsinn, wenn Bürger den Banken die Zertifikate abkaufen. Denn somit würde nur Geld vom Bürger zu den Banken und Versicherungen fließen. Ob sich irgendwann ein Mangel an Zertifikaten einstellt, und ob das zur Dekarbonisierung führt, halte ich für zweifelhaft. Ich gehe eher davon aus, dass es zu einem lebhafteren Handel führt, wobei wieder man Geld der Bürger verschwindet.

Ach nein, das Geld verschwindet ja nicht, es hat dann einfach nur jemand anders.

Grüße

Das regelt sich eh von alleine…Energie wird immer teuerer und lässt die Industrie abwandern.
Meine Firma hat ein Energiebedarf von ca. 16MW pro Stunde und das 24h am Tag und 365 Tage im Jahr.
Wenns nach Hr. Gabriel gegangen wäre würden es uns schon seit ca. 3 Jahren nicht mehr geben.
Das eingespartes CO2 käme dann aus Holland, GB und USA.
Die 420 ehemaligen Mitarbeiter hätten dann genug Zeit die saubere Luft zu geniessen und auch ich wäre dir
für meine freie Zeit sehr dankbar…

Als Klaus Töpfer noch nicht Umweltminister war, besuchte er mal unser kleines Städtchen für eine Veranstaltung.
Er macht sich damals für die Idee einer ökologischen Marktwirtschaft stark.
Er äußerte auch die absurde Idee, dass man die Hersteller von Produkten dafür bezahlen lassen solle, dass die Produktverpackungen entsorgt werden. (Daraus wurde dann aber Realität).

Eine Idee wäre daher, jeden möglichen Umweltschaden in Euro zu bewerten und dann diese Schäden in dieser Höhe zu besteuern.

Ein Liter Benzin wird zur Zeit mit 66,45ct/l besteuert. Das sind bei 9,7kWh/l also 6,85ct/kWh, bei 2,33kg CO2 ergeben sich 28,5ct pro kg CO2.

Eine kWh Strom wird mit 2,05ct/kWh besteuert (1/3 vom Benzin), beim CO2 nehme ich 527g/kWh an, dies ergibt einen Steuersatz von 3,9ct/kg. Warum besteuert man nicht ab sofort die Stromerzeugung ausschließlich nach der CO2 Emission und stampft unverzüglich jede andere Förderung von erneuerbaren Energien ein?

Würde man ausschließlich die Emissionen besteuern, dann hätte ein Kunde von mir nicht 1 Million Euro in eine große Solaranlage auf dem Dach investiert, sondern das selbe Geld in Wärmerückgewinnungsanlagen seiner Beschichtungsöfen. Da aber die Solarförderung extrem hoch war und Gas billig, rentierte sich das nicht.
Und so wurde staatlich gefördert die unsinnigere Investition gemacht.

Hallo Pierre,
das ist ja gerade mein Vorschlag: da zu viele Zertifikate auf dem Markt sind, diese aufzukaufen und aus dem Verkehr zu ziehen undi nicht auf die Politik zu warten, die irgendwann einmal die Anzahl Zertifikate zu reduzieren gedenkt. Ob gerade Banken und Versichungen am Verkauf der Zertifikate verdienen, wage ich zu bezweifeln. Die Zertifikate werden ja von Firmen verkauft, die sie nicht mehr benötigen; d.h. diese Firmen verdienen an dem Verkauf.
Grüße Ingo

Hallo,
die letzten Jahre ist Energie (Erdöl und Erdgas) eher billiger geworden.

Da Holland und GB (USA?) bei den Zertifikaten mitmacht, kann von diesen Ländern kein zusätzliches CO2 stammen, es sei denn sie kaufen CO2-Zertifikate. Da jedoch die Anzahl aufgrund meines Vorschlages geringer wird, wird der Gesamtausstoß von CO2 auch geringer werden.

nur interessehalber: in was für eine Firma arbeitest du (Papierfabrik)?

Grüße Ingo

eher nicht…wir kamen mal so irgendwo von 30€ pro MWh und liegen jetzt bei 110€ mit Tendenz steigend.

Wenns nach Gabriel gegangen wäre hätten wir auch noch für unseren eigen Strom EEG-Umlage gezahlt