Wie ist eigentlich die rechtliche Lage. Ein autofahrer hat beidseitig Cochlea-Implantate und hört über diese Implantate während der Fahrt als Fahrer Musik wie sieht da die rechtliche Lage aus?
Damit nicht erst jeder googlen muß:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cochlea-Implantat#:~:text=Das%20Cochlea-Implantat%20(englisch%20cochlear,H%C3%B6rger%C3%A4t%20nicht%20mehr%20ausreichend%20ist.
Bitteschön
Ich weiß nicht, wie das bei Cochlea-Implantaten ist, aber ich kenne auch eine Person, die gehörlos ist und Auto fährt. Lt. dieser Seite:
darf man als Hörender theoretisch Kopfhörer tragen.
Wenn die Person aber über die Implantate Musik hört, hört sie vermutlich nichts anderes mehr, daher wäre das dann nicht erlaubt.
„Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass (…) das Gehör nicht durch (…) Geräte (…) beeinträchtigt werden.“
§ 23 StVO.
Das ist hart formuliert und wird wachsweich verfolgt.
Fakten:
- Gehörlose dürfen Kraftfahrzeuge führen
- wenn man durch die Implantate eigentlich hören kann, dann ist die mutwillige Beeinträchtigung des Hörens unzulässig
Diese Ordnungswidrigkeit wäre kaum nachweisbar, also bleibt der Appell an den Verstand, die Umgebungsgeräusche nicht unnötig stark auszublenden.
Was genau meinst du denn mit „hört über diese Musik“? Je nachdem, wie modern die Dinger sind, gibt es da ja verschiedene Möglichkeiten.
Es zeigt sich bei der Frage einmal mehr, wie sinnfrei es ist, wenn sich Menschen bemüssigt fühlen auf eine Frage zu antworten, von der sie keine Ahnung haben.
Ein Cochlea-Implantat wandelt Schaljsignale in Pulse um, die an den Hörnerv gegeben werden (verkürzt). Dabei wird nicht die Art des Schallsignals unterschieden, sondern due Frequenz. Es gibt unterschiedliche Qualitäten (auch bedingt durch technische Entwicklung) von Implantaten und es bedarf der Übung, dass das Gehirn das, was da empfangen wird, auch richtig versteht. So gibt es nicht nur Unterschiede, ob man besonders hohe oder noedrige Frequenzen hört, sondern auch, inwieweit „Klangfarben‘ wahrgenommen werden. Also nicht nur die Frage, ob und was jemand soricht, sondern auch, ob jemand unterschiedliche Stimmen erkennen kann. Diese Frage ist auch bei Musik natürlich sehr wichtig und macht den Unterschied, wie groß das Hörerlebnis ist.
Zum Training gehört auch, dass jemand Dinge heraushört, die über einem Klangteppich liegen. Dabei ist es grundsätzlich auch wieder für den technischen Vorgang egal, welcher Art das Geräusch ist. Also ob man aus einem Stimmengewirr eine Stimme heraushört oder bei Hintergrundmusik bestimmte Geräusche oder ein Gespräch hört.
Von daher deutet dir Frage auf ein falsches Grundverständnis hin, wie Cochleaimplantate funktionieren. Für das Autofahren mit sind andere Dinge entscheidend. So muss der Träger das Hören mit Implantat gelernt haben und er benötigt ein Gutachen von einem Arzt, dass er ohne große Anstrengung auch damit hören kann. Das kann schnell gehen innerhalb weniger Tage nach dem Eingriff, kann aber auch dauern. Auch muss geklärt sein, welche Frequenzbereiche gehört werden. Problemstischer ist daher weniger, dass ein Geräusch trotz Hintergrundmusik nicht gehört wird, sondern z.B. eine Sirene nicht gehört wird oder ein dunkles Rumpeln. Aber Hörbehinderte sind gewohnt, ihre Defizite durch besonders ausgeprägte Nutzung anderer Sinne zu kompensieren.
Was gerade bei neuen Trägern noch auftritt in der Anfangsphase ist schnellere Übermüdung. Aber auch das ist Training. Ist grundsätzlich die Fahreignung festgestellt, ist der Umgang im Prinzip nicht anders, wie bei einem Brillenträger oder jemandem mit anderen Einschränkungen, mit denen verantwortungsbewusst umgegangen werden muss.