Hallo Tychiades,
Durchaus möglich, dass du dich mit klassischen Sprachen („Altsprachen“) bestens auskennst. Altgriechisch, Latein und evtl. andere sind dir vielleicht bestens bekannt. Das ist gut und schön, haben aber mit den nicht ausgestorbenen Sprachen grundlegende Unterschiede, die das was du sagst, Lüge strafen.
Wer sich mit Fremdsprachen ernsthaft befasst weiß, dass DER Grundsatz einer jeglichen Übersetzung ist NIEMALS Wort per Wort zu übersetzen.
das ist schlicht ohne Wenn und Aber falsch.
Nein. Ist es nicht. Und ich habe 4 Beispiele schon gebracht.
Zum einen ging es
um eine „wörtliche Übersetzung“ - das ist etwas anderes als
eine Übersetzung „Wort per Wort“.
Lol. Echt? Dann erzähle mir auch mit Beispiele den Unterschied zwischen „Wörtliche Übersetzung“ und „Wort-per/zu-Wort Übersetzung“!
In unserem Fall trifft beides zusammen - bei gerade mal zwei Wörtern
auch nicht sonderlich überraschend.
Das trifft IMMER zusammen, denn es ist eins und dasselbe!
Zum anderen sind vor allem im
wissenschaftlichen Bereich Interlinearübersetzungen
(„Wort-für-Wort-Übersetzungen“) aus gutem Grund durchaus
gebräuchlich
Nie! Oder wie branchenüblich etwas flapsig entgegen gesagt wird, „Na dann, viel Spaß mit der Übersetzung der Atombombe!“
- sie sind zwar nicht gerade flüssig lesbar (wie
es belletristische Übersetzungen sein sollten),
Das sind GAR NICHT lesbar. Zumindest nicht die heutzutage noch ausgesprochenen Sprachen.
aber für ein
exaktes Verständnis des Originals äußerst hilfreich und oft
sogar unabdingbar.
Was du erzählst ist für einen Übersetzer der blanker Wahnsinn!
Was du beschreibst die ganze Zeit, lässt sich mit einem kurzen Satz definieren: Du verwechselst eine Übersetzung mit einem Wörterbuch!
Denk mal darüber nach!
Das mag (weiß ich nicht) vllt. im Latein oder Altgriechisch der Fall sein. Weiß ich nicht. Nur das sind Sprachen, die seit rund 2.000 Jahren sich nicht weiter entwickelt haben und so ziemlich alles, was damals geschrieben wurde, 1000-fach übersetzt ist. Dann reicht natürlich ein Wörterbuch oder -oh Schreck- sogar die Google-Übersetzung. Aber vergiss es mit Sprachen die aktuell noch gesprochen werden!
Nimm dir einfach einmal eine Minute Zeit zum Nachdenken und
beantworte Dir folgende drei Fragen:
Es geht mir um den Grundsatz. Dass zwei Wörter genauso übersetzt werden können, wie es im ersten Eintrag im jeweiligen Wörterbuch steht, ist hier ein Zufall.
Ich bin das Italienisch nicht mächtig, aber ein bisschen kann ich schon. Also mach mal die Übung und übersetze auf diese Weise „Come mai“. Nun?
Was die von Dir angeführten Beispiele angeht, so schau sie Dir
noch einmal an - vielleicht fällt Dir dann etwas auf. Es
handelt sich um Tropoi, also figurative Wendungen.
Sorry, aber ich muss schmunzeln! Das ist als ob du jemand sagst, probiere mal dieses weiße Pulver: Wenn du stirbst war es giftig. Wenn nicht, kannst du es weiter nehmen!
Das ist ja: Ein Mensch der so etwas fragt, wie hier unsere UP, kann offensichtlich nur eine (manchmal nicht einmal das) der beiden sprachen. Die andere ist es für sie völlig unverständlich (hier nicht ganz der Fall, aber öfters so). Wie willst du dann dieser Mensch dann erklären, lieber Tychiades, wo und wann eine Redewendung gibt und wo nicht?
M.E. Genau daran hapert es bei den maschinelle Übersetzungen. Und deshalb wird es m.E. nie (oder erst in seeeeeeeeeeehr weiter Zukunft) eine Maschine geben, die das erkennt und somit alles richtig übersetzt.
Bedenke bitte, dass eine Sprache richtig lebt. Es ändert sich, wie ein Kind, ständig. Und das tut sie, bis der letzten Muttersprachler stirbt. Erst vielen Jahren danach (wie im Fall Latein und Altgriechisch, zB.) kann man sich Gedanken darüber machen, ob eine maschinelle Übersetzung bzw. wort zu wort Übersetzung sinnvoll ist.
Als Beispiel: Geht mal in den Umkreis von Paris, besonders im Norden. Nimm dir das beste Französisch-Deutsch, das du finden kannst. Und jetzt nur damit, versuche zu verstehen, was die Leutedort sagen: Viel Spaß!
Diese sind
semantisch konnotativ besetzt - insofern trägt eine wörtliche
Übersetzung, wenn das Substitutum (‚verbum proprium‘) des
Tropos sich nicht unmittelbar aus dem Kontext erschließt,
tatsächlich häufig nicht zu einem Verständnis bei
bzw. ist irreführend,
Genau das was ich die ganze Zeit sage:
Eine Wort-zu-Wort Übersetzung ist Unfug. Denn (und darüber geht es ja) der Fragende erkennt diese Redewendung nicht als solche und entsprechend hinkt es bei der Übersetzung.
wenn der Leser darüber im Unklaren ist, dass die
Wendung nicht denotativ zu verstehen ist.
Eben! Und wie soll er dann das wissen?? Wenn er eine Übersetzung braucht, heißt es, dass er diese Sprache nicht versteht!
Entscheidend für das
Verständnis im gegebenen Kontext ist hier die Konnotation,
nicht die Denotation.
Ja klar. Aber diese fehlt oft, wie hier in unserem Fall.
Damit ist für mich den Fall klar:
eine Wort-zu-Wort Übersetzung ist immer falsch, oder um mit deinen Worten zu nennen: irreführend. Und somit völlig nutzlos.
Schöne Grüße,
Helena