Hallo,
Welche technischen Angaben auf dem Datenblatt eines PCs
verraten mir zumindest so ein bisschen, ob der PC jetzt sehr
schnell ist oder nicht?
die aufgedruckten Daten können dem Laien immer nur sehr begrenzt etwas über die tatsächliche Leistung und Effizienz eines PC verraten, der Fachmann liest meist eher zwischen den Zeilen.
Problem ist, dass die Zahlenangaben der Werbetexte immer im Kontext zu werten sind und der ist aus den mageren Angaben oft gar nicht erkennbar.
Eine Festplatte mit SATA3 - Interface (600 MB/s) scheint auf dem Papier schneller, als eine Festplatte mit SATA1-Interface (150 MB/s). Wenn aber die Platte selbst nur max. 100 MB/s an Daten liefern kann, ist es herzlich egal, ob sie einen SATA1- oder SATA3-Anschluss besitzt. So ähnlich sieht es mit den meisten Werbezahlen aus, seien es die beworbenen xxx GHz Taktrate beim Prozessor oder die xxx MB Grafikspeicher auf der Grafikkarte. Wenn auf der Karte ein schwacher Chip ist oder der Speicher aus Kostengründen nur mit halber Busbreite angebunden ist, mag es so groß sein wie er will. Leistung bringt das keine…
Anderes Beispiel Festplatte: Die 1,5 TB Western Digital Green gibts mit 32 MB Cachespeicher und 64 MB Cachespeicher. Prinzipiell sind größere Caches ein Vorteil, also ist das 64 MB - Modell jetzt schneller? Nein, ist es nicht: Der größere Cache wird benötigt, weil die Datenpakete auf dieser Platte in 8x größeren Sektoren gespeichert werden, deren Inhalt beim Lesen dann wieder in 8 Einzelpakete zerlegt werden muss. Beim 32 MB - Modell ist das nicht nötig und die Platte ist trotz des kleineren Speichers etwas schneller…
- Ich bin mir dabei durchaus bewusst,
dass im PC-Bereich der Begriff „schnell“ sehr relativ ist.
Schon das ist ein ganz prinzipielles Problem, für verschiedene Anwendungen sind verschiedene Dinge wichtig, dass sie schnell laufen. Anwendungen, die große Datendurchsätze generieren (z.B. Videobearbeitung), profitieren sehr von einem großzügig dimensionierten und schnellen Speichersystem. Hier helfen SSDs oder schnelle Festplatten, die im RAID konfiguriert sind. Rechenintensive Anwendungen, die mit kleinen Datensätzen auskommen, profitieren davon kaum. Beim SETI crunchen hilft eher eine große Anzahhl rechenstarker CPU-Kerne weiter…
Ein guter Brot-und-Butter-PC sollte einen guten Kompromiss aus CPU-Leistung und Performance des Speichersystems aufweisen. Die dritte interessierende Komponente dürfte die Grafikkarte sein, hier muss man aber nur auf hohe Leistung achten, wenn man 3D-Spiele spielt. Sonst reicht untere Mittelklasse allemal, nur eine Einsteigerkarte kann Einschränkungen hinsichtlich der Funktionalität mit sich bringen (z.B. schlechtere Filterung bei der Wiedergabe von HD-Filmen). Auf einem aktuellen Stand sollten aber alle Komponenten sein, denn wenn die Hardware aktuelle Standards (z.B. DirectX 10/11, 64bit-Fähigkeit) nicht oder nur eingeschränkt beherrscht, nützt auch eine hohe Leistung nichts.
Aber welche Detailangabe auf einem Datenblatt gibt da einen
Hinweis???
Am Besten ist es, wenn für alle wichtigen Hardwarekomponenten (Netzteil, Mainboard, CPU, RAM, Grafikkarte, Festplatten und Laufwerke) exakte Angaben von Hersteller und Modell vorliegen, dann kann man sich ein Bild machen. Zahlen reichen nicht und der Teufel steckt im Detail.
Gruß, Jesse