Container

Liebe Seefahrer (bzw. Logistikexperten):

Am Hamburger (Container)Hafen kann man toll beobachten, wie die riesigen Containerfrachter be- und entladen werden.

Eine Frage, die mich hier nicht losläßt: Wie werden die Container identifiziert? Woher weiß der Bediener der Containerbrücke, welche Kiste er an den Haken nimmt und aus dem Schiffsbauch zieht? Ob es die richtige ist, die in Hamburg gelöscht wird oder aber zur Weiterfahrt im Schiff bleibt?

Da die Container von aussen alle (fast) gleich aussehen, kommt dem Tracking-System enorme Bedeutung zu. Aber wie funktioniert es?

Gruß,
Frank

Hallo !

Also, etwas Einfacheres als das gibt es doch wohl nicht!!

Die Container haben Nummern!!!
Die Verlader legen vor Einlaufen des Schiffes fest, auf welchen Stellplatz welche Nummer kommt.

Die Brückenfahrer haben eine Liste mit den zu verladenden Containern und ihren Stellplätzen im Schiff und im Hafen.
Sie könnten sich an den Nummern orientieren und sie verschieben aber die Container wie beim Schach. Von Stellplatz X im Hafen zu Stellplatz Y im Schiff.
Die Nummern helfen dann bei der weltweiten Orientierung.

Grüße Max.

Hallo Max,
danke für Deine Antwort. Dass es ein Code-System gibt, habe ich mir schon fast gedacht. Aber der Brückenfahrer in seiner luftigen Höhe kann doch keine kleinen Nummern auf einem Container viele Meter unter ihm im dunklen Schiffsbauch erkennen. Hat der Brückengreifer einen (Bar)Code-Leser oder eine kleine Videokamera, die dem Brückenfahrer die Nummer übermittelt? Oder beruht das System darauf, dass einfach an einer bestimmten Position im Schiff ein bestimmter Container lagern MUSS (Datenübertragung vom Beladen des Schiffes)? - Wenn es so wäre, möchte ich nicht wissen, was passiert, wenn hier mal etwas durcheinandergerät (bei zig-tausend Containern pro Schiff)
Gruß,
Frank

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Hallo !

Es gibt natürlich verschiedene Systeme.

Beim modernsten könnte der gesamte Vorgang schon fast ohne Menschen auskommen.

Normal ist es so :
Ein Schiff läuft ein, an Bord gibt es eine Liste sämtlicher Container mit Nummern und Stellplätzen, die heraus sollen. Diese Liste wird dem Verladebetrieb (Stauerei) übergeben und diese arbeiten daraus eine eigene aus, wo sie die neuen Stellplätze im Hafengebiet eintragen. (Ist aber immer schon per Telex vorher gemacht worden).
Jetzt bekommt der Brückenfahrer Anweisung, welche Container er herausziehen soll (aus dem Schiff), nach Stellplatz!!!
Diese Stellplatznummern sind von oben gut zu erkennen.
Es ist ja nicht so, daß alles rauskommt, es gibt noch mehr Häfen.
Der Brückenfahrer zieht die Container also heraus, stellt sie auf die Pier.
Jetzt kommt der Portainer (Fahrzeug auf hohen vier Beinen) und bringt die Container auf den Stellplatz im Hafen. Das geschieht entweder durch eine vorgefertigte Liste oder per Telefon.
Dieser Stellplatz wird in die Gesamthafenliste eingetragen und man weiß, wo er geblieben ist.
Mit Hafen ist der Abschnitt des Hafens gemeint, auf dem dieser Containerterminal liegt.

Die Brücken und Portainer sind sehr modern ausgerüstet mit Funk, Fernsehüberwachung usw. Sie können von oben jede Nummer ablesen, falls notwendig. Außerdem kontrollieren sie damit die vier Mitnehmer, die in die Container gedreht werden, damit sie überhaupt angehoben werden können.

Fehler werden schon mal gemacht, vor allem nach dem Packen eines Containers wird schon mal eine Nummer verwechselt und ein Container bzw die Ladung erreicht einen falschen Hafen und damit den falschen Besteller. Oder eine Kühlladung wird mit den falschen Temperaturen gekühlt und ist beschädigt.
Oder ein Container, der weg soll, steht in einer Vierergruppe ganz unten. Dann müßen erstmal drei versetzt werden.

Die Brücken- und Portainerfahrer sind aber nie allein . Während des Ladens und Löschens sind sie immer per Funk in Verbindung mit Überwachungspersonal, die das Herausziehen der Container beobachten und sich auf der Pier die Containernummern notieren bzw vergleichen.

Modernste Anlagen machen diese Arbeitsgänge aber schon fast allein.
Jeder Container kann zu jeder Zeit genau nach seiner Position bestimmt werden, weltweit.

Grüße Max.

Also jeder Container, der für den Überseetransport zugelassen is besitzt eine eindeutige und einzigartige Kennzeichnung durch eine Buchstaben und Ziffernkombination z.B. HCLU 345678 9

die Buchstaben weisen den Container Eigentümer aus HCLU = Hapag Lloyd Container Unit die Ziffernfolge bestht aus 6 Zahlen plus einer Prüfziffer an hand dieser kann die Schlüssigkeit der Kennzeichnung geprüft werden.

Zur Stellplatzverwaltung in den Terminals wird ein Computersystem eingestzt, das zusammen mit Differntial GPS und einer Datenbank jeden im Terminal befindlichen Container genau erfasst und zuordnen kann.

Die Schiffer besitzen in der Regel ein kompatibles system, durch den jeder Stellplatz an Bord durch B-R-T erfasst wird B = Bay R = Row T = Tier also Ladebucht Reihe Lage(Etage)
somit kann jeder Container, der an Bord gelöscht oder geladen wird ( Move ) genau erfasst und verfolgt werden.

Zur Containerbrücke gehört eigentlich ein ganzes Team an Leuten :
Brückenfahrer, Checker, Stacker
Bevor ein Container an Bord vom Brückenfahrer verladen wird, prüft der Checker ob es sich auch um den richtigen Container handelt, der Stacker hängt oder entfernt je nach Vorgang Laden oder Löschen die Stackingcones in den unteren Containerecken.

Auch das bewegen der Container mit den Portalhubwagen (so nennen die sich auf deutsch) oder Van Carrier oder auch Stradlecarrier genannt erfolgt Computergestützt mit GPS so das eben unter normalen Umständen kein Fehler passieren kann.

im übrigen gibt es in Rotterdam ein Teilautomatisches Containerterminal in Hamburg Altenwerder soll ein ähnliches System verwirklicht werden.

Gruß
Andreas

Liebe Seefahrer (bzw. Logistikexperten):

Am Hamburger (Container)Hafen kann man toll beobachten, wie
die riesigen Containerfrachter be- und entladen werden.

Eine Frage, die mich hier nicht losläßt: Wie werden die
Container identifiziert? Woher weiß der Bediener der
Containerbrücke, welche Kiste er an den Haken nimmt und aus
dem Schiffsbauch zieht? Ob es die richtige ist, die in
Hamburg gelöscht wird oder aber zur Weiterfahrt im Schiff
bleibt?

Da die Container von aussen alle (fast) gleich aussehen, kommt
dem Tracking-System enorme Bedeutung zu. Aber wie
funktioniert es?

Also ich weiß das so und habe das selbst beobachtet. Ich komme öfters mit einem Binnenschiff mit Containern nach Rotterdam. Auf dem Schiff selbst habe ich einen Stauplan wo jeder Container steht. Ebenso die Ladepapiere (Inhalt) jeden Containers. Dieser Stauplan wird nach Rotterdam gefaxt. Am Entladekai angekommen, wird der Original Stauplan und die Ladepapiere bei einem Typen abgegeben. Dieser setzt sich mit einem Kranführer in Verbindung. Dieser hebt dann die einzelnen Container aus dem Schiff und setzt die dann auf einem unbemannten Lastwagen ab. Hier kontrolliert dieser eine Typ nochmal. Dann setzt sich der unbemannte Wagen unter Einsatz von vielem gelben Blinklicht in Bewegung. Er „hangelt“ sich dabei an einer gelben Linie welche auf den Ashalt aufgezeichnet ist entlang. Dann hält er irgendwo unter irgendeinem unbemannten Kran an und dieser hebt dann den Container ab un legt den an irgendeine vorher bestimmte Lagerstelle ab. Der Wagen setzt sich dann wieder in Bewegung und steht somit irgendwann wieder dem Kran am Schiff zur Beladung zur Verfügung. So geschieht das dann mit allen Containern. Sollte mal ein Container dazwischen sein der auf dem Schiff bleiben soll, aber den Zugriff auf einen Container unter ihm verhindert, so wird der trotzdem entladen, macht mit genau so einem Wagen eine kl. Spazierfahrt (Ehrenrunde) und steht dann wieder zur Beladung bereit.

Dieser ganze Betriebsablauf auf dem riesigen Containerterminal erfordert nur 3 Betriebsleute. Der auf dem Entladekran, der bei der Ent- und Beladekontrolle und einer irgendwo in einem Computerraum.

Gut, tagsüber ist noch Wartungspersonal da, aber im Prinzip funzt das alleine mit diesen 3 Personen.

Mit freundlichem Gruß

Klaus-Werner Olderdissen

Link
schau hier mal rein:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,204072,00.html

gruss.