Copyright und Open Source: GPL-Verstöße

Hallo,

ausgehend von einer Linkempfehlung zu http://www.serverelements.com ergab sich im Brett „empfehlenswerte Seiten“ eine Diskussion, ob die GPL hier verletzt wird.

Ich halte das dort angebotende Diskettenimage für einen klaren GPL-Verstoß und habe die Gründe in http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv… dargelegt. Dennoch war der Wunsch nach eingehenderer Diskussion aufgekommen. Auch wenn es sic um Rechtsfragen handelt, habe ich den Artikel hier in dieses Brett gepostet.

Als kleine Links für nebenbei:

http://www.netfilter.org/news/2004-04-15-sitecom-gpl…
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/new…

Auf eine fruchtbare Diskussion,

Se „IANAL“ bastian

Hi,

habe mir die Geschichte angesehen. An sich stimme ich dir zu, die Frage ist nur, ob überhaupt was umprogrammiert wurde.

Ich habe mir die Diskette nicht gezogen, weil ich im Moment keine Muße dazu habe.

Aber es könnte doch sein, dass sie gar nix an den Linux-Produkten geändert haben, damit besteht auch kein Verstoß gegen die GPL, denn jeder darf GPL-Software weiterverbreiten, was dann in diesem Fal der Fall wäre.
Es läge damit auch kein Quellcode vor, den man freigeben müsste.

Denn einzigen Verstoß den ich ihnen nachweisen kann, ist das die GPL weder verlinkt, noch (vermutlich) der Diskette beigelegt ist.

Ich kann nicht erkennen, dass da irgend etwas umprogrammiert wurde. Das ist ein ganz normaler Linux-Kernel, und einige Programme (smb usw.).

Das kann jeder zusammen bauen, wenn er es kann.

Soweit ich gelesen habe, gibt es noch nicht mal ein Weninterface, sondern man muss sich über Telnet (was im übrigen sau unsicher ist) einloggen und das Ding verwalten.

Wobei eine interessante Frage ist, ob wenn man jetzt ein Programm geschrieben hat, was es dem Benutzer erleichtert, die Kiste zu administrieren, diese unter die GPL stellen muss.
Denn in diesem Fall nutzt man nur Produkte die unter der GPL stehen, man verändert sie aber nicht. Das wäre z.B. der Fall wenn die eine Textoberfläche geschrieben hätten, die nur, je nach dem was der Benutzer einigt, die Konfigurationsdateien anpasst.

Ich denke in diesem Fall, müsste er es nicht unter die GPL stellen, weil keine Veränderungen, an den genutzten Produkten.

Mit freundlichen Grüßen

Mailerdemon

Hi,

habe mir die Geschichte angesehen. An sich stimme ich dir zu,
die Frage ist nur, ob überhaupt was umprogrammiert wurde.

Server Elements software consists of Open Source software components and proprietary Server Elements software components.

Das läßt keinen Zweifel. Das ist in binärer Klops an dem herumgebastelt wurde. Da ich den GPL-Kram nicht von dem nicht-GPL-Kram trennen kann, ist das als „Ganzes“ vertrieben und muß auch komplett unter der GPL stehen.

Aber es könnte doch sein, dass sie gar nix an den
Linux-Produkten geändert haben,

Dann können sie wohl kaum auf „Server Elements’ terms“ bestehen. das wäre nämlich …? richtig! Ein Lizenzverstoß gegen dei GPL.

damit besteht auch kein
Verstoß gegen die GPL, denn jeder darf GPL-Software
weiterverbreiten, was dann in diesem Fal der Fall wäre.
Es läge damit auch kein Quellcode vor, den man freigeben
müsste.

Nein, das ist nicht korrekt.

_3. You may copy and distribute the Program (or a work based on it, under Section 2) in object code or executable form under the terms of Sections 1 and 2 above provided that you also do one of the following:

* a) Accompany it with the complete corresponding machine-readable source code, which must be distributed under the terms of Sections 1 and 2 above on a medium customarily used for software interchange; or,

* b) Accompany it with a written offer, valid for at least three years, to give any third party, for a charge no more than your cost of physically performing source distribution, a complete machine-readable copy of the corresponding source code, to be distributed under the terms of Sections 1 and 2 above on a medium customarily used for software interchange; or,

* c) Accompany it with the information you received as to the offer to distribute corresponding source code. (This alternative is allowed only for noncommercial distribution and only if you received the program in object code or executable form with such an offer, in accord with Subsection b above.)_

Denn einzigen Verstoß den ich ihnen nachweisen kann, ist das
die GPL weder verlinkt, noch (vermutlich) der Diskette
beigelegt ist.

Auch das.

Ich kann nicht erkennen, dass da irgend etwas umprogrammiert
wurde. Das ist ein ganz normaler Linux-Kernel, und einige
Programme (smb usw.).

Da werden Binär-File verteilt. Und dazu fehlt der Quelcode. Und die Lizenzangaben fehlen nicht nur, sondern sind illegal.

Das kann jeder zusammen bauen, wenn er es kann.

Ja. Wenn er den Quelcode zeigt.

Wobei eine interessante Frage ist, ob wenn man jetzt ein
Programm geschrieben hat, was es dem Benutzer erleichtert, die
Kiste zu administrieren, diese unter die GPL stellen muss.

Nein, natürlich nicht, wenn es da nicht eingewurstet ist, sondern unabhängig von der GPL-Software läuft.

Denn in diesem Fall nutzt man nur Produkte die unter der GPL
stehen, man verändert sie aber nicht. Das wäre z.B. der Fall
wenn die eine Textoberfläche geschrieben hätten, die nur, je
nach dem was der Benutzer einigt, die Konfigurationsdateien
anpasst.

Kein Problem: Opera ist Closed Souce, läuft unter Linux und ist trotzdem rechtlich einwandfrei.

Ich denke in diesem Fall, müsste er es nicht unter die GPL
stellen, weil keine Veränderungen, an den genutzten Produkten.

Genau.

Gruß,

Sebastian

Hallo,

IANAL!

So wie ich es verstanden habe vertreiben die OSS und eigene Programme zusammen in einem image. Falls sie natuerlich GPL-software zusammenstellen (und evlt. eigene Programme) und diese in ihrer Gesamtheit unter ihre eigene Lizenz stellen sieht die Sache wahrscheinlich anders aus:
4. You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Program except as expressly provided under this License.
Im Weiteren beziehe ich mich auf die erste Annahme: das image besteht aus zwei Teilen, GPL-software und eigenen Schoepfungen.

Server Elements software consists of Open Source software
components and proprietary Server Elements software
components.

Die OSS-Bestandteile steht natuerlich weiter unter GPL. Ihre eigenen Bestandteile in dem Paket koennen sie natuerlich unter eine andere Lizenz stellen.

Das läßt keinen Zweifel. Das ist in binärer Klops an dem
herumgebastelt wurde.

Die GPL bezieht sich aber nicht auf binaere Kloepse sondern auf Programme.

Aber es könnte doch sein, dass sie gar nix an den
Linux-Produkten geändert haben,

Dann können sie wohl kaum auf „Server Elements’ terms“
bestehen. das wäre nämlich …? richtig! Ein Lizenzverstoß
gegen dei GPL.

Wieso? Sie stellen doch nur ihre eigenen Programme unter diese terms.

damit besteht auch kein
Verstoß gegen die GPL, denn jeder darf GPL-Software
weiterverbreiten, was dann in diesem Fal der Fall wäre.
Es läge damit auch kein Quellcode vor, den man freigeben
müsste.

Nein, das ist nicht korrekt.

Die Frage, ob sie wirklich fuer die einzelnen Programme (die sie nicht veraendert haben) den code zur Verfuegung stellen muessen oder ob ihre Schuldigkeit damit getan ist, dass sie auf entsprechende Quellen verweisen, vermag ich gerade nicht zu beantworten.

  1. You may copy and distribute the Program (or a work based
    on it, under Section 2) in object code or executable form
    under the terms of Sections 1 and 2 above provided that you
    also do one of the following:

Da steht nicht image. Falls sie ihre Programme selbst geschrieben haben ohne code, der unter GPL steht, zu verwenden, sind sie zu den angefuehrten Punkten nicht verpflichtet.

Denn einzigen Verstoß den ich ihnen nachweisen kann, ist das
die GPL weder verlinkt, noch (vermutlich) der Diskette
beigelegt ist.

Auch das.

Hier wuerde ich zustimmen.

Ich kann nicht erkennen, dass da irgend etwas umprogrammiert
wurde. Das ist ein ganz normaler Linux-Kernel, und einige
Programme (smb usw.).

Da werden Binär-File verteilt. Und dazu fehlt der Quelcode.

Die GPL bezieht sich auf Programme.

Kein Problem: Opera ist Closed Souce, läuft unter Linux und
ist trotzdem rechtlich einwandfrei.

Ich habe das hier aehnlich verstanden.

My 2cents,
Gruss vom Frank.

Hallo,

So wie ich es verstanden habe vertreiben die OSS und eigene
Programme zusammen in einem image.

Sie bieten ein Floppy-Image als NAS lite[tm] an.

4. You may not copy, modify, sublicense, or distribute the
Program except as expressly provided under this License.

Im Weiteren beziehe ich mich auf die erste Annahme: das image
besteht aus zwei Teilen, GPL-software und eigenen
Schoepfungen.

Little H, wie ist das in dem Fall? Ist das trennbar?

Wenn das so ist, dann wäre es nötig, den Teil der der GPL unterleigt, vor allem aber den Teil, der nicht der GPL unterliegt zu benennen.

Server Elements software consists of Open Source software
components and proprietary Server Elements software
components.

Die OSS-Bestandteile steht natuerlich weiter unter GPL. Ihre
eigenen Bestandteile in dem Paket koennen sie natuerlich unter
eine andere Lizenz stellen.

Ja.

Das läßt keinen Zweifel. Das ist in binärer Klops an dem
herumgebastelt wurde.

Die GPL bezieht sich aber nicht auf binaere Kloepse
sondern auf Programme.

Genau. Und sie sagt folgendes zur Verteilung von Programmen in Form binärer Klöpse:

_3. You may copy and distribute the Program (or a work based on it, under Section 2) in object code or executable form under the terms of Sections 1 and 2 above provided that you also do one of the following:

* a) Accompany it with the complete corresponding machine-readable source code, which must be distributed under the terms of Sections 1 and 2 above on a medium customarily used for software interchange; or,

* b) Accompany it with a written offer, valid for at least three years, to give any third party, for a charge no more than your cost of physically performing source distribution, a complete machine-readable copy of the corresponding source code, to be distributed under the terms of Sections 1 and 2 above on a medium customarily used for software interchange; or,

* c) Accompany it with the information you received as to the offer to distribute corresponding source code. (This alternative is allowed only for noncommercial distribution and only if you received the program in object code or executable form with such an offer, in accord with Subsection b above.)

The source code for a work means the preferred form of the work for making modifications to it. For an executable work, complete source code means all the source code for all modules it contains, plus any associated interface definition files, plus the scripts used to control compilation and installation of the executable._

Ich sehe die Bedingungen für die Verbreitjung von Objektcode nicht erfüllt.

Aber es könnte doch sein, dass sie gar nix an den
Linux-Produkten geändert haben,

Dann können sie wohl kaum auf „Server Elements’ terms“
bestehen. das wäre nämlich …? richtig! Ein Lizenzverstoß
gegen dei GPL.

Wieso? Sie stellen doch nur ihre eigenen Programme unter
diese terms.

These requirements apply to the modified work as a whole. If identifiable sections of that work are not derived from the Program, and can be reasonably considered independent and separate works in themselves, then this License, and its terms, do not apply to those sections when you distribute them as separate works. But when you distribute the same sections as part of a whole which is a work based on the Program, the distribution of the whole must be on the terms of this License, whose permissions for other licensees extend to the entire whole, and thus to each and every part regardless of who wrote it.

[Hervorhebung durch mich]

Gut, warten wir ab, wie gut da zu trennen ist. Little H?

damit besteht auch kein
Verstoß gegen die GPL, denn jeder darf GPL-Software
weiterverbreiten, was dann in diesem Fal der Fall wäre.
Es läge damit auch kein Quellcode vor, den man freigeben
müsste.

Nein, das ist nicht korrekt.

Die Frage, ob sie wirklich fuer die einzelnen Programme (die
sie nicht veraendert haben) den code zur Verfuegung stellen
muessen oder ob ihre Schuldigkeit damit getan ist, dass sie
auf entsprechende Quellen verweisen, vermag ich gerade nicht
zu beantworten.

Ich auch nicht. Ich würde es eher nicht darauf ankommen lassen. Oder zumindest die Versionen direkt verlinken. Mindestens.

Note, however, that it is not enough to find some site that happens to have the appropriate source code today, and tell people to look there. Tomorrow that site may have deleted that source code, or simply replaced it with a newer version of the same program. Then you would no longer be complying with the GPL requirements.
http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#SourceAndBi…

  1. You may copy and distribute the Program (or a work based
    on it, under Section 2) in object code or executable form
    under the terms of Sections 1 and 2 above provided that you
    also do one of the following:

Da steht nicht image.

Nein, aber da ist der Code als „executable“ drauf.

Falls sie ihre Programme selbst
geschrieben haben ohne code, der unter GPL steht, zu
verwenden, sind sie zu den angefuehrten Punkten nicht
verpflichtet.

Ja. Das ist korrekt.

Da werden Binär-File verteilt. Und dazu fehlt der Quelcode.

Die GPL bezieht sich auf Programme.

Ja, und es wird Stellung genommen zur Verteilung von Binär-Code.

4. You may not copy, modify, sublicense, or distribute the
Program except as expressly provided under this License.

Im Weiteren beziehe ich mich auf die erste Annahme: das image
besteht aus zwei Teilen, GPL-software und eigenen
Schoepfungen.

Little H, wie ist das in dem Fall? Ist das trennbar?

Trennbar im Sinnde der GPL ist denke ich mittlerweile eben nicht der Fall. Es ist lediglich EIN Diskettenimage zum Download. Darauf ist keine Unterscheidung zwischen der ursprünglich verwendeten Software, dem somit zusammengesteltem Paket und den eigentlich mitzuliefernden Sources zu erkennen.

Wenn das so ist, dann wäre es nötig, den Teil der der GPL
unterleigt, vor allem aber den Teil, der nicht der GPL
unterliegt zu benennen.

Denke ich auch. Fehlt also. Frage im Forum (bei denen :wink: ) ist auch schon gepostet.

Aber es könnte doch sein, dass sie gar nix an den
Linux-Produkten geändert haben,

Dann können sie wohl kaum auf „Server Elements’ terms“
bestehen. das wäre nämlich …? richtig! Ein Lizenzverstoß
gegen dei GPL.

Wieso? Sie stellen doch nur ihre eigenen Programme unter
diese terms.

These requirements apply to the modified work as a whole. If
identifiable sections of that work are not derived from the
Program, and can be reasonably considered independent and
separate works in themselves, then this License, and its
terms, do not apply to those sections when you distribute them
as separate works. But when you distribute the same
sections as part of a whole
which is a work based on the
Program, the distribution of the whole must be on the terms of
this License, whose permissions for other licensees extend to
the entire whole, and thus to each and every part regardless
of who wrote it.

[Hervorhebung durch mich]

Gut, warten wir ab, wie gut da zu trennen ist. Little H?

Ich denke, das dies eben das Problem ist. Sie weisen auf Ihrer Website auf die verwendeten Produkte und somit den Ort wo man die Ursprungsdateien (Sources) herbekommt. Reicht dies so nicht aus?

damit besteht auch kein
Verstoß gegen die GPL, denn jeder darf GPL-Software
weiterverbreiten, was dann in diesem Fal der Fall wäre.
Es läge damit auch kein Quellcode vor, den man freigeben
müsste.

Nein, das ist nicht korrekt.

Die Frage, ob sie wirklich fuer die einzelnen Programme (die
sie nicht veraendert haben) den code zur Verfuegung stellen
muessen oder ob ihre Schuldigkeit damit getan ist, dass sie
auf entsprechende Quellen verweisen, vermag ich gerade nicht
zu beantworten.

Ich auch nicht. Ich würde es eher nicht darauf ankommen
lassen. Oder zumindest die Versionen direkt verlinken.
Mindestens.

Note, however, that it is not enough to find some site that
happens to have the appropriate source code today, and tell
people to look there. Tomorrow that site may have deleted that
source code, or simply replaced it with a newer version of the
same program. Then you would no longer be complying with the
GPL requirements.

http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#SourceAndBi…

Eben. Reicht dies oder reicht dies nicht? Reicht dies international oder nicht?

Gruß
h.

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