Corioliskraft und die Ablenkung von Luftpaketen

Hallo deconstruct,
Deine beiden LuftPakete starten gleichzeitig in P mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Müssten sie sich dann nicht später an unterschiedlichen Orten befinden?
Es wäre vielleicht weniger verwirrend, wenn Du nur einen Fall in Deiner Skizze darstellen würdest. Es ist wirklich nicht so einfach, wie es zuerst klingt und schon gar nicht für Jeden verständlich, warum die CK auch bei Bewegung in Ost-West-Richtung wirkt.
( Andererseits wäre es aber auch kaum vorstellbar, dass es anders sein könnte )
Freundliche Grüße und Dank für Deine Mühe
Thomas

Bei einer Bewegung auf einer Scheibe entlang eines
„BreitenGrades“ muss ich mich auf das KreuzProdukt aus der
VektorRechnung verlassen und die Richtung der CoriolisKraft
quasi „errechnen“ bzw. analog zur LorentzKraft per Daumen,
ZeigeFinger und MittelFinger bestimmen. Einen anschaulicher
Zugang finde ich da schon nicht :frowning:

Zumindest hat deconstruct es auf diese Weise erklärt, durchaus nachvollziehbar, und richtig sowieso.

Alle (außer den polnächsten) Luftmassen unterliegen einer
Zentrufugalkraft. Und warum fliegen sie dann nicht nach
außen=süden? Weil’s da bergauf geht! Der Durchmesser am Pol
ist ja deutlich höher.

Hmmh. Dann dürfte ja auf einer Scheibe auch nix nach außen
wandern oder fliegen bei zunehmender DrehZahl. Sprichst Du
hier jetzt von der CR oder von ZentrifugalKraft?

Wenn die Erde also eine Scheibe wäre, wäre sie eine Schale.

?

Vielleicht war die Analogie zur Scheibe ja etwas ungeschickt. Jedenfalls wäre ja auch der Boden der Schale flüssig, mit einer Erdkruste, und würde sich genau so formen, dass sich Zentrifugalkraft und Steigung überall die Waage halten. Also eine Schüssel. Eine Wasserschicht (wie die Ozeane) oder Luftschicht (wie die Atmosphäre) würden nirgendwo nach innen oder außen wandern weil die Steiguung immer genau der Fliehkraft entspricht. Du darfst nicht außer Acht lassen, dass der Äquator dann immerhin 21 km höher wäre als der Pol.

Aber egal, ob das Beispiel gut war, die Corioliskraft wäre in diesem Beispiel dieselbe.

Und wie in einer Steilkurve: wenn du das richtige Tempo hast,
fühlt du keine Kraft nach innen oder außen, bei schnellerer
Fahrt driftet man nach außen, bei langsamerer rutscht man nach
innen.

Das sind doch Effekte der ZentriKräfte.

Es kommt nicht darauf an, wie du es nennst, sondern wie es funktioniert. Die Zentrifugalkraft ist ja nichts als die Massenträgkeit, die bewirken WÜRDE, dass etwas einfach geradeaus flöge, wäre da nicht eine entsprechende Zentripetalkraft. Und auf der Erde ist die Zentripetalkraft, die „Hangabtriebkraft“, ein Wort, von dem ich nicht weiß, ob es existiert, aber das ich schön finde. Und egal ob du mein Schüsselbeispiel oder die echte Erde nimmst, zum Äquator geht’s nach oben, vom Ermittelpunkt gesehen.

Und das Ganze gilt ja auch nur für Kreisbewegungen. Wenn die nach innen gerichtete Kraft von der Massenträgheit abweicht (oder exakter von der Kraft, die nötig ist, um die Masse gegen ihre Trägkeit auf eine Kreisbahn zu zwingen), dann ist es eben keine Kreisbahn mehr, sondern eine nach rechts=außen abweichende Bahn, wenn die Geschwindigkeit höher ist.

Ich bin nicht der Typ, der sowas durchrechten kann, find aber
keinen Denkfehler.

Naja, das ist bei den eigenen Gedanken oft schwierig :wink:

Den Smiley sehe ich wohl, sonst würde ich ernsthaft darauf hinweisen, dass dies nicht davon abhängt, ob’s meine Gedanken sind. Mathe ist halt 40 Jahre her, und wirklich interessiert habe ich mich seitdem nicht mehr dafür :wink:

Mein letzter Versuch war, aufgrund der simpelsten Annahmen die Umlaufhöhe der geostationären Satelliten zu berechnen, um auf 42.000 km zu kommen. Und anschließend stundenlang mit mir zu hadern, bis ich schließlich darauf kam, den Erdradius abzuziehen. Ich kann es schon, mag es aber nicht mehr.

Vielleicht ergibt sich ja noch ein ernsthafte Diskussion,
Zoelomat

Das hoffe ich auch. Ich denke, dass Du schon recht viel Ahnung
von Physik hast, aber so, wie sie jetzt dargestellt ist, halte
ich Deine Idee nicht für nachvollziehbar, sorry.
Vielleicht versuchst Du´s noch einmal mit anderen Worten.

Guck dir mal decontructs Vektorbeispiel an. Ich glaube nicht, dass wir uns sachlich unterscheiden, sondern nur in der Art des Ansatzes und der Darstellung.

Ich sach immer - nein, ist mir grad eingefallen - wenn man einen Knoten im Gehirn hat, geht man am besten wie bei einem richtigen Knoten vor:

An allen Enden etwas ziehen, und das wiederholt.

In diesem Sinne, Zoelomat

Hallo,

Deine beiden LuftPakete starten gleichzeitig in P mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Müssten sie sich dann
nicht später an unterschiedlichen Orten befinden?

Tun sie sich ja auch. Die Pakete befinden sich zu Beginn (linkes Bild) am Startpunkt ihrer jeweiligen Farbpfeile, d.h. sie sind genau dort, wo der Punkt P ist. Sie bewegen sich nur bereits in verschiedene Richtungen zu diesem Zeitpunkt.

Zu dem späteren Zeitpunkt (rechtes Bild) befindet sich das ostwärts driftende Luftpaket dort, wo die Spitze des roten Pfeils im rechten Bild hinzeigt. Das Luftpaket hat sich also zum einen mit der übrigen Atmosphäre mitgedreht, hat aber auch noch eine Bewegungskomponente mit der ursprünglichen Richtung, so dass die Luft eben nicht einfach direkt östlich von P liegt, sondern aufgrund der ursprünglichen Bewegungsrichtung (die sich eben nicht einfach mitdreht mit P) eben auch weiter südlich gelandet ist.

Für die westlich driftende Luft gilt analog das gleiche, nur landet die eben dort wo die Spitze des blauen Pfeils im rechten Bild endet und damit eben nördliche als der ursprüngliche Punkt P. Beide Luftmassen sind also jeweils nach rechts abgelenkt worden.

Ist es jetzt klarer geworden, wie die Zeichnung zu verstehen ist?

Oder um es nochmal anders auszudrücken:
Das, was für den Punkt P im ersten Bild der „Osten“ ist, dreht sich ja mit P mit. Im linken Bild liegt der Osten von P genau rechts von P. Im rechten Bild ist der Osten von P dagegen rechts oberhalb von P. Die Bewegungsrichtung der Luft dreht sich aber eben nicht genauso mit, sondern die Luft versucht, sich einfach aufgrund ihrer Trägheit geradlinig weiter zu bewegen und weicht daher ganz automatisch von der Drehbewegung P’s ab.

vg,
d.

Hallo deconstruct,
mit der Erklärung, dass sich dann die LuftPakete an der Spitze der Pfeile befinden, wird´s schon etwas klarer. Ich hatte die Pfeile eher als GeschwindigkeitsVektoren interpretiert.
Danke erst´mal und schönen Tag
Thomas

Stille Post

Nach Süden bei Bewegung nach Osten

warum?

Nach Norden bei Bewegung nach Westen

warum?

Am einfachsten ist es IMO immer, wenn man die Erde aus
Richtung der Rotationsachse ansieht, also man genau von oben
auf Nordpol bzw Südpol blickt. Dann kann man sich nämlich
vereinfacht die Erde als rotierende Scheibe vorstellen, denn
die Prozesse der Corioliskraft treten auf einer rotierenden
Scheibe nach genau dem gleichen Muster auf.

Blickt man also auf die Nordhalbkugel, dann scheint sie von
oben wie eine rotierende Scheibe die sich gegen den
Uhrzeigersinn dreht. Ein Punkt auf der Erdoberfläche P dreht
sich also kreisförmig um den Nordpol. Bewegt sich nun ein
Luftpaket über diesem Ort nach Osten (rot) bzw nach Westen
(blau), dann hat man im Endeffekt eine Überlagerung zweier
Bewegungen, nämlich der Rotation und der zusätzlichen Bewegung
der Luft:

http://img820.imageshack.us/img820/3238/corioliskraf…

Im linken Teilbild ist einfach nur der Punkt zum Zeitpunkt 0
dargestellt, mit den beiden Geschwindigkeitsvektoren der
Luftmassen. Die Luftmassen sind zu diesem Zeitpunkt genau über
P.

Nun dreht sich die Erde aber, so dass nach einer Zeit t der
Punkt P sich gedreht hat, die beiden Luftpakete aber
zusätzlich noch die Bewegungskomponente der ursprünglichen
Ost/West-Bewegung haben. Diese Geschwindigkeitskomponente
dreht sich aber eben *nicht* einfach so mit, so dass die Luft
eben nicht mehr auf dem gleichen Breitengrad (nur etwas weiter
westlich/östlich) landet, sondern zusätzlich nach Norden bzw
Süden abgelenkt wird.

Hoffe die Zeichnung hilft beim Verständnis.

Hallo Deconstruct,

deine Zeichnung ist korrekt und wunderbar, aber nur eine Möglichkeit aus vielen. Windbewegungen sind 3-dimensional. Es kann also vorkommen, dass ein Luftpaket, was nach Norden geht, eine steigende Fliehkraft erfährt, weil es an Höhe gewinnt.

Bei der Frage des Fragestellers spielt die Fliehkraft der Erdrotation nur eine geringe Rolle. Der Fragesteller hat eine Behauptung aufgestellt, nämlich dass alle Luftpakete nach rechts abgedrängt werden.

Begründet wird das hier am Brett nun mit Fliehkraft völlig am Thema vorbei, weil ein Antwortender eine Behauptung nicht widerrufen will und diese nun versucht, krampfhaft zu verteidigen.

Im Netz wird immer wieder auf die Rechtsbewegung verwiesen - aber immer in Verbindung mit der Corioliskraft. Und gemeint ist mit der Rechtsbewegung im Endeffekt m.E. nur eins, nämlich der Einfluss der Corioliskraft auf die Atmosphärische Strömung, die vom Äquator zu den Polen geht.
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/…

Gruß
René

Auf die vertikale will ich erst mal ganz verzichten.

darum geht´s aber

http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/…

Dass sich die Luftmassen nach rechts bewegen, hat nichts mit Fliehkräften zu tun.

Gruß
René