Hallo,
Mir geht es bei den CPU’s ja eigentlich mehr darum, ob
wirklich die reine Rechenleistung an Hand der Taktrate
bestimmt werden kann
nein das kann sie nicht. Die Taktrate gibt lediglich an, wie oft eine CPU pro Zeiteinheit etwas tut. Wenn du ihre Leistung wissen willst, musst du aber auch noch wissen, wieviel sie dabei jeweils tut. Diesen Parameter nennt man IPC (instructions per cycle) und er hängt von der Prozessorarchitur ab. Wenn man nicht weiß, wie leistungsfähig diese ist, nützt die reine Taktangabe nichts.
Wenn man einen Prozessor mit einem Automotor vergleicht, entspricht die Taktrate der Drehzahl, die Leistung wird aber in kW bzw. PS gemessen. Ein aufgeladener 2,5 Liter Diesel kann durchaus bei 2500 U/min 200 PS haben, ein kleiner 1 Liter - Benziner mit 3 Zylindern kann 6000 U/min machen und hat trotzdem nur 45 PS…
…oder ob nicht z.B. ein in 45nm gefertigte
CPU mit 2x2,6Ghz nicht unter Umständen doch schneller ist als
eine 90nm mit 2x3GHz.
Auch die Fertigungsgröße sagt nichts über die Leistungsfähigkeit aus. Es gibt den Athlon64 X2 sowohl in 90 nm als auch in 65 nm Fertigungsgröße als technisch quasi identische CPU. Da AMD den 90 nm SOI-Fertigungsprozess besser im Griff hatte und den Speichercontroller schneller beschalten konnte, ist der 90 nm - Prozessor sogar 1 - 2% schneller und lässt sich höher takten, als das baugleiche 65 nm - Modell. Zweiteres braucht dafür 30% weniger Strom.
In der Regel senken neuere und kleinere Fertigungsprozesse den Stromverbrauch eines Prozessors und damit auch dessen Verlustleistung (Abwärme) und erlauben so komplexere Prozessoren (mehr Transistoren, mehr Kerne) und höhere Taktraten.
Wichtig wäre eben gerade Video- und Musikbearbeitung, die im
Hintergrund laufen soll und gleichzeitiger Nutzung von I-Net,
Office usw. ohne das man ewig auf Reaktionen des Rechners
warten muß.
Was heißt in diesem Zusammenhang ‚-bearbeitung‘? Du möchtest also häufig im Hintergrund Filmmaterial transcodieren und MP3s erstellen, während du gleichzeitig in anderen Anwendungen am PC arbeitest? Wie weit geht deine Videobearbeitung, mit welchen Programmen arbeitest du? Nutzt du viele Filter (Deinterlacing, Sharping etc.) und in welche Formate wandelst du?
Prinzipiell ist es für keinen DualCore-Prozessor mit 2,6 GHz ein Akt, einfach mal einen aus dem Fernsehen mitgeschnittenen Film zu DivX zu wandeln und ddu kannst auch gleichzeitig arbeiten. Notfalls kannst du die Priorität des Videobearbeitungsprogrammes ja unter Windows auch senken, um ihm weniger Rechenzeit zuzuteilen und das System geschmeidig zu halten. Es dauert halt dann nur seine Zeit. Wenn du dagegen HD-Video in einer multicorefähigen Software schönrechnen und komprimieren willst, wird dir auch ein DualCore-System einschlafen. Dann würde ich dringend den Umstieg auf Sockel AM2+ oder Sockel AM3 und einem Phenom II X3 oder X4 empfehlen. Die kleinen Modelle haben ein phantastisches PLV, so viel teurer wird das Ganze also auch nicht.
Die verwendete Software ist mehrkernfähig, würde also auch 4
Kerne ausnutzen, in einigen Foren war aber davon die Rede, daß
dies nicht immer was bringt, da sich die 4 Kerne bei der
Datenaufteilung gegenseitig ausbremsen und damit langsamer
sind als eine höhergetaktete Dual-Core-CPU, obs stimmt-keine
Ahnung.
Ich habe einen Phenom II X4 940 3,0 GHz QuadCore-Prozessor. Der wandelt 45 min MPEG2-Video mit schönrechnen in 45 min im 2pass-Verfahren in DivX um. Das Ganze macht er bei ca. 60% CPU-Auslastung.
Ich hatte vorher einen Athlon X2 5000+ BE, also quasi einer der von dir ausgewählten DualCore-CPUs. Der hat für dasselbe Procedure 150 Minuten gebraucht bei einer Auslastung von 100%. Man konnte nebenher zwar noch surfen, aber wirklich flüssig nicht.
Prinzipiell solltest du dir klar sein, dass du mit 50 EUR - Prozessoren mit deinen Zusammenstellungen im aktuell niedrigsten Preissegment wilderst. Der Athlon X2 (K8) ist die vorletzte Prozessorgeneration von AMD und mittlerweile über 5 Jahre alt. Bei Intel hast du mit den ‚Pentium xxxx-Modellen‘ zwar Prozessoren der letzten Generation, die moderner sind, aber dafür deutlich in ihrer Leistung beschnitten (Cache und Bustakt kastriert).
Alle diese Prozessoren sind super gut für ein stromsparendes Bürosystem fürs kleine Budget und ja auch nicht wirklich langsam. Aber Mittelklasse und Performance-Segment liegen heute eben woanders und für Videobearbeitung würde ich mir - je nach Ambition - schon eine CPU im Bereich zwischen 100 - 200 EUR gönnen. Die Software wird auch nicht ressourcensparender…
Leider ist das Angebot in diesem Sektor so groß, daß man als
hardwaretechnischer Laie schnell an seine Grenzen stößt und
die Auswahl sehr schwer fällt. Es gibt z.B. ein um nur 50€
teueres Angebot von einem anderen Händler mit einer AMD Phenom
X4 Quad-Core 9950 4x 2,6 GHz CPU, aber lohnt sich das, erkauft
man unter Umständen einen minimalen Leistungsschub mit
tierischen Mehrkosten beim Stromverbrauch (mein PC bekommt
pro Woche locker 50-70 Betriebsstunden auf die Uhr), was dann
in keinem sinnvollen Verhältnis zueinander steht?
Beim Phenom der ersten Generation (also 65 nm ohne ‚II‘ und mit 4stelliger Produktnummer) erkaufst du dir die höhere Rechenleistung durch einen extrem hohen Stromverbrauch und die eine oder andere Macke. Diesen Prozessor würde ich nicht mehr kaufen.
Hingegen sind die kleineren Modelle des neuen AMD Phenom II - Prozessors (übrigens 45 nm) jeden Cent wert. Sie sind höher getaktet, bei gleichem Takt 15% schneller und real 30% sparsamer, als der erste Phenom und frei von Kinderkrankhheiten.
Eine ebenbürtige Wahl wären die kleineren Core2 Quad-Modelle von Intel, jedoch sind diese bei gleicher Leistung mindestens 50% teurer.
LG, Jesse