Mein 24 jähriger Sohn hat Crohn aber er möchte die Medikamente wegen den Nebenwirkungen nicht einnehmen. Wer hat schon Erfahrung mit dieser Krankheit? Was habt ihr alles eingenommen und habt ihr Erfahrung mit Heilkräutern gehabt??
Hallo,
ein guter Heilpraktiker kann etwas für die Stabilisierung (Abschwächung) des Immunsystems tun. Weihrauch hat bei einigen Crohn-Patienten gute Auswirkungen. Als Ernährungsform sollte man Eiweiß und Kohlehydrate nicht zusammen essen, so wird der Darm nicht so belastet. Haschisch und Marihuana werden in anderen Ländern als Crohn-Medikament eingesetzt, besonders bei Schwäche und Schmerzen. Bei uns bekanntermaßen nur illegal zu erwerben… Viel Erfolg und alles Gute.
A.
Hallo,
mein 27jähriger Sohn hat Morbus Crohn, seit er 16 ist. Ohne Medikamente geht es leider nicht! Was mein Sohn derzeit nimmt, kann ich nicht sagen, da er das Medikament gewechselt hat. Aber bisher hat er noch den ganzen Darm, und das ist doch das wichtigste. Viele die er kennt, haben schon den 2. oder 3. künstlichen Ausgang, das blieb ihm Gott sei Dank, erspart. Regelmäßige Darmspiegelungen und Untersuchungen, sowie Medikamente müssen einfach sein. Bei uns hat sich auch bewährt, dass er morgens ca. 1/2 Stunde vor dem Frühstück mindestens eine halbe Banane isst, seit er das macht (3 Jahre), geht es ihm sehr viel besser. Wenig fette Sachen (kein Döner, Hamburger ohne Zwiebeln und fette Soßen geht aber) essen, keinen harten Alkohol trinken, wenn möglich auch kein Bier. Weinschorle und Wein geht aber. Die Jungs sind eben noch jung, machen sie nicht mit, sind schnell die Freunde weg. Das haben wir alles schon hinter uns. Wenn dann die Psyche auch noch leidet (Depressionen), geht es dem Darm sehr schlecht. Unser Sohn nennt den Crohn mittlerweile seinen „Freund“, geht jetzt viel offener mit der Krankheit um, so geht es ihm besser und seinem „Freund“ auch. Immer an die Krankheit zu denken, ist völlig falsch.
Machen Sie Ihrem Sohn Mut, man kann mit der Krankheit sehr gut leben. Suchen Sie sich einen guten Arzt und eine gute Klinik aus, das ist das A und O.
Wir leben bei Stuttgart, deshalb sind wir immer wieder Gast in der Medizinischen Klinik in Stuttgart-Bad-Cannstatt. Prof. Andus ist eine Kapazität, da haben wir großes Glück. Selbst der weiteste Weg lohnt sich.
Alles Gute für Sie und Ihren Sohn!
Miss-Sissy
Hallo,
ich habe schon sehr lange Crohn und bereits Verschiedenes probiert.
Cortison, Azathioprin und Salofalk/Claversal sind erprobte und gut wirksame Methoden, die mir im akuten Schub wirksam und rasch helfen und je nach Schwere des Schubes auch absolut notwendig sind. Allerdings habe ich mich auch immer wieder gegen die Dauermedikation gewehrt. Vom Cortison bekomme ich stets das typische Mondgesicht, habe eine leichte Osteopenie (Vorstufe Osteoporose) und vermutlich eine Rosacea als Nebenwirkungen davongetragen. Wichtig ist hier immer die begleitende Kontrolle und Einnahme von Vitamin D und Calcium und längerfristige Knochenschäden zu vermeiden. Manche Ärzte weisen hier meiner Meinung nach nicht ausreichen darauf hin.
Gegen Azathioprin habe ich mich sehr lange gewehrt, da mir die Nebenwirkungen in dem Beipackzettel schon gigantisch vorkamen. Ich habe es allerdings ganz gut vertragen. Hatte nur verstärkte Hautprobleme und phasenweise Haarausfall. Nervig auch die dauernden Blutuntersuchungen. Aber ich kenne Patienten, die mit Azathioprin jahrelang beschwerde- und cortisonfrei leben.
Komplementäre Methoden habe ich ebenfalls schon einige ausprobiert. Allerdings fühlte ich mich von vielen Ärzten da in meiner verzweifelten Hoffnung auf Heilung oft sehr ausgenutzt (vor allem finanziell).
Gut geholfen hat mir nach einer OP eine mehrjährige Therapie aus einer Kombination mit Akkupunktur, Autovaccine, Probiotika, Bioresonanz, Bachblüten, Teemischungen, Homöopathie und Naturheilmitteln (Globuli, pflanzliche Medikamente), Ernährung, Entspannungstherapie. Das Ziel des Arztes war meinen Körper und mein Immunsystem wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Vor allem die Darmflora, damit diese gestärkt wird. Mit dieser Therapie bin ich über 10 Jahre ohne Cortison, Azathioprin etc. ausgekommen. Bei auftretenden Beschwerden wurde dann zur Sicherheit eine Spiegelung durchgeführt, die aber stets unauffällig war und dann nach einer Stuhluntersuchung für die Darmflora entsprechend mit Probiotika etc. weiter therapiert.
Nach einer langen Stressphase therapiere ich momentan aber wieder schulmedizinisch Cortison /Azathioprin. Der naturheilkundliche Arzt ist leider weggezogen und ich habe bisher nichts vergleichbares gefunden.
Mein Fazit ist das Folgende:
Im akuten Schub unbedingt schulmedizinische Behandlung in Anspruch nehmen. Ich versuche im Moment aber gleichzeitig wieder mit täglichem Yoga (interessanter Artikel auch in der vorletzten Geo-Zeitschrift), Entspannungsübungen/Autogenem Trainging/Progressive Muskelentspannung psychische und physische Ausgeglichenheit in den stressigen Alltag zu bringen. Zusätzlich nehme ich VSL3 um meine Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen und achte bei der Ernährung auf frisch gekochte Kost mit viel Gemüse und Obst, wenig Zucker und Milch. Hierdurch versuche ich die anderen Medikamente so weit wie möglich wieder reduzieren zu können und stabiler zu werden.
Wie gesagt, wichtig ist die Kontrolle von Calcium und Vitamin D3 (Blutuntersuchung, Knochendichtemessung), Kontrolle von Eisen und Vitamin B12.
Achtsam und ruhig essen und leben. Möglichst wenig Stress und bei aller Anstrenung mit dieser Krankheit sich auch immer wieder mal Dinge gönnen die gut tun, Lebensfreude bringen und Zuversicht und Kraft geben (z. B. Hobby, Haustier, Reisen, Freunde)
Ihrem Sohn empfehle ich sich beim DCCV (www.dccv.de) anzumelden. Hier gibt es neben vielfältigen Informationen auch ein Forum, in welchem man sich mit anderen Patienten austauschen kann. Auch komplementäre Methoden werden hier besprochen.
Und, ganz wichtig, einen kompetenten Gastroenterologen suchen, der sowohl fachlich als auch menschlich ein guter Ansprechpartner ist und auch Verständnis dafür hat, dass man auch komplementäre Methoden probiert.
Alles Gute für Ihren Sohn.
MfG
Mona
Hallo Perilhan,
ich bin jetzt als 50-jähriger schon 26 Jahre mit der Krankheit unterwegs.
Als erstes muss ich sagen, dass ein Crohn nicht mit dem anderen vergleichbar ist. Es gibt sehr viele, unterschiedliche Verläufe.
Zum Thema Medikamente folgendes. Ich habe großes Verständnis für die Abneigung Ihres Sohnes gegenüber Medikamenten. Hier gilt für mich mittlerweile: So viel wie dringend nötig im akuten Stadium und so wenig und bedacht wie möglich in der Remissionsphase.
Da muss jeder in sich reinhören und leider auch Dinge ausprobieren. Nur mit Medikamenten lässt sich das Problem sicher nicht lösen. Ich habe die Krankheit anfangs leider unterschätzt und in den Achtzigern wusste man deutlich weniger. Das hat mir Operationen eingebracht, die aus heutiger Sicht nicht hätten sein müssen
Meine ERfahrung:
Gut informieren, ja zur alternativen Methoden, Ernährung nicht unterschätzen (auch wenn Ärzte etwas anderes erzählen), Thema Rauchen im Zusammenhang mit Crohn recherchieren, falls notwendig, Lebensumstände überprüfen, um Stressauslöser zu minimieren. Die Krankheit nicht unterschätzen, aber auch nicht zum Lebensinhalt machen.
Wie bei jeder chronischen Krankheit muss man als Betroffener reinwachsen.
Das mag sich für Sie anhören wie „nicht Fisch, nicht Fleisch“, aber konkreter geht’s halt nicht.
Nur eins. Wenn ihm das so gelingt, ist die Krankheit sicher irgendwann gut beherrschbar und die Einschränkungen werden überschaubar. Alles Gute!