Nachtrag
Das Problem bei der Verschnabulierung ist das ausgesprochen langwierig komplizierte Entpellen. Denn anders als ein Kaninchen, welches sich von geübten Händen mit wenigen gezielten Schnitten von den Hinterläufen aus so ziemlich im Ganzen seiner Haut mitsamt Fell entledigen lässt, muss man ein Meerschweinchen in ewig langer Futzelarbeit streifchenweise enthäuten.
Und noch was: Zigmal besuchte ich seinerzeits gemeinschaftlich mit meinen Gastgebern seinerseits die peruanischen Meerschweinchenfarmen. Und ich schwöre dir, Franz, dass im Mutterland der Cuyes, also dort, wo sie ausschliesslich als Schlachtvieh seit je gezüchtet und gehalten werden, diese kleinen Kerlchen sich in Farbe und Form, geschweige denn in der Größe , auch nur ein Nano von den europäischen Kuschelchens unterschieden. Ganz bestimmt. Kein Fitzelchen größer als unsere.
Eben dies meinte ich weiter oben. Die enorme Größe der Cuyes ist rein aus Modezwecken hervorgebracht worden, lange nach den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ich weiss das aus eigener ausgiebiger Anschauung. Nienienie wurde ich in Peru abnorm großer Meerschweinchen ansichtig, weder als Fleischlieferanten geschweige denn deren wildlebender Gevattern in der Gegend um Cuzco und Iquitos und ich sah unzählige und verzehrte dutzende.
Irgendwer wollte wohl irgendwann mal einen Reibach mit diesen riesigen Mutanten machen und behauptete dann keck, dies wäre die Urform und es gibt ja genug Löffel, die das dann glauben. Nichts leichter, als so eine bekloppte Legende in die Welt zu setzen und zu warten, bis alle auf den Zug aufspringen bzw. fleissig abschreiben.
Irgendein Harry-Potter-Streifen brachte mal in ähnlicher Weise ganz ungeheuer große Ratten. Alle Welt stürzte sich auf die für diesen Streifen aus - legitim - reinen Effekthaschereien verwendeten gambischen Riesenhamster-Ratten, die optisch den gängigen allbekannten kleinen Nagern sehr ähnlich sahen. Aber niedlich in erbärmlich winzigen Käfigen zu Hause halten und auf der Schulter tragen liessen die sich mitnichten, geschweige denn wurden die überhaupt zutraulich und zahm.
Verkauft hat sie jeder geldgeile Zoohändlerarsch trotzdem für teures Geld. Genau wie die Giganto-Meersäue.
Gut, es steht nicht im Mindesten zu erwarten, dass stolze Besitzer von Meerlis mit den Ausmassen eines deutschen Riesen (Übertreibungsmodus enter *g*) im Ernst zugeben würden, einer reinen Marketingfinte aufgesessen zu sein. Die waren ja teuer genug, die Biester und irgendwas brauch man ja für sein Renommé. Stinknormalgroße Schweinderln hat ja schliesslich jeder, nicht wahr.