D-Day

hallo,

ich sah gestern auf youtube die landung in der normandie als doku.
im abschnitt omaha gab es die groessten verluste. man hatte den soldaten gesagt, das der gesamte strandabschnitt vorher bombardiert wird, um den soldaten in den bombentrichtern deckung zu geben u. gleichzeitig die minen zur explosion zu bringen. Aber nichts war vorhanden. nun meine frage: warum hatten denn die landungsboote keine nebelwerfer an bord, um den soldaten wenigstens dadurch einigermassen deckung zu geben? sie wurden von den deutschen mg schuetzen abgeknallt wie die hasen. desweiteren unterblieb die bombardierung der auf der steilkueste befindlichen bunkeranlagen u. mg stellungen von den kriegsschiffen.

Hallo Dieter,

im abschnitt omaha gab es die groessten verluste. man hatte den soldaten gesagt, das der gesamte strandabschnitt vorher bombardiert wird, um den soldaten in den bombentrichtern deckung zu geben u. gleichzeitig die minen zur explosion zu bringen. Aber nichts war vorhanden.

die Antwort auf Deine Frage ist eigentlich ganz banal: Bei militärischen Operationen passieren immer Fehler. Zwar kann man die Anzahl der Fehler durch eine gute Vorbereitung reduzieren, sie aber nie gänzlich ausschließen. In der Masse sind die Fehler auch klein und unbedeutend, können aber auch so groß werden, dass sie Menschenleben kosten.

Bei Omaha-Beach machte die geografische Lage (Steilküste) ein schnelles angreifen oder gezieltes bekämpfen der deutschen Stellungen mit Artillerie unmöglich.

nun meine frage: warum hatten denn die landungsboote keine nebelwerfer an bord, um den soldaten wenigstens dadurch einigermassen deckung zu geben?

Weil der Küstenbeschuss nicht Aufgabe der Landungsboote war. Sie sollten „nur“ unter Gefechtsbedingungen Soldaten von den Schiffen an die Küste oder wieder zurück transportieren. Sobald die Soldaten entladen waren kehrten die Boote zur Flotte zurück und nahmen neue Soldaten auf. Hierbei hielten sich die ungepanzerten Boote so kurz wie möglich im Gefahrenbereich auf. Zwar waren z.B. die Higgins-Boote mit zwei MGs ausgerüstet, die dienten aber nur zur Selbstverteidigung gegen direkte Angriffe auf das jeweilige Boot (Land, Luft) und zur Deckung des Ausstiegs der Soldaten.
Eine stärkere Bewaffnung für einen selbstständigen Feuerkampf hätte eine größere Besatzung (Die diese Waffen bedient) und eine stärkere Panzerung notwendig gemacht. Dies hätte dann zu einer Steigerung des Gewichts geführt und man hätte weniger Soldaten transportieren können.

Vielleicht interessiert Dich ja dieser Film. es handelt sich zwar in erster Linie um einen Spielfilm, aber in ihm wird das Prinzip der amphibischen Landung ganz gut dargestellt.

desweiteren unterblieb die bombardierung der auf der steilkueste befindlichen bunkeranlagen u. mg stellungen von den kriegsschiffen.

S.O. Fehler passieren: Hier mit tödlichem Ausgang.

Hoffe das hilft Dir weiter!

Charlie80

… verrückterweise war für die alliierten Verluste an Omaha-Beach eigentlich überwiegend nur ein Mann verantwortlich, der MG-Schütze Severloh.
Eine eigentlich völlig unglaubliche Geschichte.

(Es lohnt sich, mal dazu zu googlen: Suchbegriffe wie z.B. D-Day, Omaha, MG-Schütze, Severloh, „Hitler-Säge“ usw. helfen dabei sicherlich.)

Und wenn eben bei den ganzen vorhergehenden Bormbardierungen eben genau dieser eine, perfekt gelegene MG-Stand nicht erwischt wurde, dann war es dann halt vorbei mit dem perfekten Plan.

Stefan

Hallo Stefan,

… verrückterweise war für die alliierten Verluste an
Omaha-Beach eigentlich ĂĽberwiegend nur ein Mann
verantwortlich, der MG-SchĂĽtze Severloh.
Eine eigentlich völlig unglaubliche Geschichte.

Hier mal ein Link dazu:

Severloh

es muss schrecklich sein diese Last zu tragen…

Charlie80

… hallo Charlie,

genau was ich sagen wollte - und was Du mir ja auch bestätigt hast - manchmal sind militärische Erfolge oder Niederlagen einfach nicht rational erklärbar.

Völlig egal, ob Omaha am D-Day (eben der eine Mann) - oder wie ich in den letzten Jahren im Nahen Osten auf den Spuren der Kreuzritter gesehen hatte (eigentlich darf ich nicht mehr dorthin fahren, immer wenn ich in einem Land war, brach anschließend ein Krieg aus … dieses Jahr war ich Jordanien, letztes Jahr Libanon, vor 2 Jahren Ägypten, vor 3 Jahren Syrien; außerdem brauche ich einen zweiten Reisepass, mit dem jetzigen mit den aktuellen Visa habe ich z.Z. keine Chance in Israel resp. den USA), wie absolut unwahrscheinlich die Eroberung von Jerusalem im 1. Kreuzzug war … „against all odds“

… und wer hätte einst mal einen Pfifferling auf die Vietcongs verwettet?

Großer Bogen, ich weiß - aber die Kenntnissnahme solcher Ereignisse hat mir sehr zu meinem Geschichtsverständnis verholfen, wie viel sich einfach jeder Prognose entzieht.

Hand-auf-Herz: Wer hier hätte ernsthaft 1988 gedacht, was mal 1989 abgehen würde?

GrĂĽĂźe

Stefan

Die US-Luftwaffe hatte den Moment des Bombenabwurfs sekundengenau berechnet, aber dann verlor jemand die Nerven und verlegte den Abwurfzeitpunkt um ein paar Sekunden nach hinten. Die Bombenlast des Massenangriffs ging hinter den deutschen Küstenbefestigungen ins Gelände. Weiterhin waren Raketen mit Splitterwirkung zum Küstenbeschuss vorgesehen. Wegen des Abwehrfeuers konnten sie nicht weit genug unter die Küste fahren, lösten ihre Raketen also zu weit vom Strand entfernt aus und legten so Sperrfeuer vor die eigenen angreifende Infanterie.
Ansonsten waren die paar tausend Toten und Verwundeten dieses kleineren Gefechts etwas, das an der Ostfront jeden Tag vorkam. Nur die Amis machen halt so einen Bohei, als wäre Omaha Beach die Mutter aller Schlachten gewesen.

GruĂź
smalbop

Hi Stefan

(eigentlich darf ich nicht mehr dorthin fahren, immer wenn ich in einem Land war, brach anschließend ein Krieg aus … dieses Jahr war ich Jordanien, letztes Jahr Libanon, vor 2 Jahren Ägypten, vor 3 Jahren Syrien; ,

ist das so? Indem Fall schicke ich Dir mal ne Liste. Was hältst Du z.B. von Urlaub in Bayern?

wie absolut unwahrscheinlich die Eroberung von Jerusalem im 1. Kreuzzug war … „against all odds“

… und wer hätte einst mal einen Pfifferling auf die Vietcongs verwettet?

oder die Amerikaner im War of Independence…

Meine These dazu ist, dass, egal wie militärisch überlegen man zu sein scheint, man darf seinen Gegner niemals unterschätzen oder, noch schlimmer, nicht ernst nehmen.

Hand-auf-Herz: Wer hier hätte ernsthaft 1988 gedacht, was mal 1989 abgehen würde?

Ich nicht. Aber ich war 1988 auch erst sieben Jahre alt.

Gute Nacht!

Charlie80

(eigentlich darf ich nicht mehr dorthin fahren, immer wenn ich in einem Land war, brach anschließend ein Krieg aus … dieses Jahr war ich Jordanien, letztes Jahr Libanon, vor 2 Jahren Ägypten, vor 3 Jahren Syrien; ,

ist das so? Indem Fall schicke ich Dir mal ne Liste. Was
hältst Du z.B. von Urlaub in Bayern?

LOL - eher wenig … ich komme aus (Ober-)Bayern und bin dort ab morgen wieder in Erding für eine Woche in Urlaub … diesen Landstrich bitte ich also einfach zu verschonen, sooo schlecht ist er wahrlich nicht!

Aber löblich, dass Du Bayern für ein eigenes Land hältst, spricht für Dich. :wink:)

Aber den Rest der Liste kannste mir ruhig mal zukommen lassen - wobei Länder wie Kongo, Sudan, Ruanda oder Burkina Faso eher unfair wären …

Stefan

Hi Steffen,

LOL - eher wenig … ich komme aus (Ober-)Bayern und bin dort
ab morgen wieder in Erding für eine Woche in Urlaub … diesen
Landstrich bitte ich also einfach zu verschonen, sooo schlecht
ist er wahrlich nicht!

Aber löblich, dass Du Bayern für ein eigenes Land hältst,
spricht fĂĽr Dich. :wink:)

Ich halte mich nur an das was Eure Regierungspartei seit 50 Jahren verzapft. Ap pro pro: Wie nennt man die Regierungsform eines Landes in der eine Partei ein halbes Jahrhundert ununterbrochen regiert? :wink:

Aber den Rest der Liste kannste mir ruhig mal zukommen lassen - wobei Länder wie Kongo, Sudan, Ruanda oder Burkina Faso eher unfair wären …

Das sind ja auch keine schönen Urlaubsländer, geschweige den eine Herausforderung für Dich. Da kann ja jeder einen Krieg anzetteln. Genauso wie z.B. Belgien. Aber wie wäre es z.B. mit der Schweiz? Da kann man schön Urlaub machen und ein Bürgerkrieg brächte weder unserer Wirtschaft noch unsere Bündnissystem in Schwulitäten. Ein hoch auf die Schweizer Neutralität! Evtl. würden Unruhen in diesem Land sogar dazu führen, das der ein oder andere Euro wieder zurück in die heimische Staatskasse kommt.

Einen schönen Abend noch!

Das sind ja auch keine schönen Urlaubsländer, geschweige den
eine Herausforderung fĂĽr Dich. Da kann ja jeder einen Krieg
anzetteln. Genauso wie z.B. Belgien. Aber wie wäre es z.B. mit
der Schweiz?

Nun war die Schweiz von Bürgerkrieg durchaus nicht verschont, gar nicht so unendlich lange her…
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonderbundskrieg

Hallo,

der ursprüngliche Auftrag der Bomberflotte lautete, die 15 deutschen Stützpunkte am Landeabschnitt „Omaha Beach“ mit 1.285 Tonnen Bomben zu zerstören.

Diese Stützpunkte wurden einfach durchnummeriert und WN = Widerstandsnester genannt. Heinrich Severloh gehörte zum WN62
(Coleville-sur-Mer).

Der Grund für den verzögerten Abwurf der amerikanischen Bomben am Omaha Beach lag darin begründet, dass die 446 von England aus gestarteten B-24-Bomber durch die starke Bewölkung zum Blindflug und Bombenabwurf nach Instrumenten verdonnert waren. Um die eigenen (Schiffs)Truppen nicht zu gefährden (Stichwort friendly fire) wurde der Abwurf um einige Sekunden nach hinten verlegt. Somit verfehlten rund 13.000!!! Bomben ihr ursprüngliches Ziel.

Dies rettete sicherlich - zumindest in der Anfangsphase der Invasion - so manchem Landser das Leben.

Hein Sverloh beschrieb diesen Moment in seinem Buch "WN62 - Erinnerungen an Omaha Beach Normandie, 6 JUni 1944 so, dass die ersten Bomben rund 50 mtr. hinter ihm explodierten. Das hat ihm sicherlich sein Leben gerettet. Den vielen amerikanischen GIs die dann in sein Maschinengewerfeuer liefen leider nicht …

BTW: Dieses Buch von Hein Severloh kann ich sehr empfehlen. Sehr bewegend!

… auch erst beim wiederholten Durchlesen letztendlich aufgefallen: ein weiteres Missverständnis!

Die „Nebelwerwerfer“ haben rein etymologisch zur zufällig mit dem „Vernebeln“ im Sinne von Verdecken, Vertuschen zu tun - der deutsche Entwickler dieser Raketenwerfer hieß einfach Rudolf NEBEL.

Daher konnten die Amis an Omaha-Beach schlicht nix „vernebeln“ …

Stefan

Hallo

Die „Nebelwerwerfer“ haben rein etymologisch zur zufällig mit
dem „Vernebeln“ im Sinne von Verdecken, Vertuschen zu tun -
der deutsche Entwickler dieser Raketenwerfer hieĂź einfach
Rudolf NEBEL.

Nebelwerfer waren in der Tat in der Normandie im Einsatz, allerdings auf deutscher Seite. Gegenüber kampfunerfahrenen US-Truppen hatte diese Waffe eine beträchtliche psychologische Schockwirkung.

https://www.youtube.com/watch?v=xtSTMYGEyaM

Daher konnten die Amis an Omaha-Beach schlicht nix „vernebeln“

Es wäre auch unproduktiv gewesen, den eigenen Schiffsgeschützen die Sicht auf erkannte Feindstellungen zu nehmen. das war nämlich letztlich die Methode, mit der man Omaha Beack „knackte“.

GruĂź
smalbop

Hallo,

ergänzend zu dem Thema Nebel hier noch ein Hinweis.

Mit Beginn der Dämmerung hatte sich die Flotte der Allierten - zumindest vor Omaha Beach - eingenebelt.

Severloh konnte mit Beginn der Dämmerung - als er sein MG42 feuerbereit gemacht hatte, 5-6 Schiffssilhouetten erkennen.

Als er seinen Vorgesetzten, Oberleutnant Ferkring, aus seinem Bunker herrief und er ihm dies zeigen wollte, waren die Schiffe „verschwunden“. Wie sich erst später herausstellte, hatten sich die Schiffe eingenebelt.