Da der Tod gerade mal wieder an unsere Tür klopf

Ja, meine Schuld!

„Schuld“ finde ich in dem Zusammenhang etwas hart :wink:

Ich versuche es besser zu machen, ok?

Du bist doch schon auf nem guten Weg :wink:

kein Witwenschutz/umgekehrte Perspektive
Guten Morgen Sinn42,

ich möchte ihn nicht kaputt kommentieren.

selbstverständlich kannst Du meinen Beitrag kommentieren. Er zielte nun einmal nicht unbedingt in die Richtung, in die Du (nachgeschoben) eigentlich wolltest. Thema eben verfehlt!

Ich genieße keinen „Witwenschutz“ resp. will ihn nicht!

Ich glaube, ich würde wahnsinnig werden!

Vielleicht, vielleicht auch nicht!

Ich möchte es jetzt einmal mit einer Beziehung vergleichen, um in Deinem „Bild“ zu bleiben.

Man hat mehrere Optionen:

1.) Die einfache Lösung: Man verabschiedet sich (ich hatte genügend Morphium hier, um neben meinen Mann für immer einschlafen zu können). Ich gebe zu, dass der Gedanke auch durch meinen Kopf geschossen ist.

2.) Man suhlt sich in seinem Schmerz und ist so gelähmt, dass man auch „einfache“ Probleme nicht mehr angeht. Damit entstehen aber noch mehr Probleme, da das Umfeld mit dem eigenen Verhalten nicht umzugehen weiß. Solange es nur eine Phase ist, ist es akzeptabel - eben auch in einer Beziehung.

3.) Man kann wegrennen und sich ins Vergnügen stürzen. Aber ohne Ziel, muss man eben auch zurückkehren - und alles ist beim Alten. So auch in einer Beziehung!

4.) Man kann bleiben, sich das Recht nehmen, auch mal zu leiden/zu jammern, stellt sich aber auch dem Schmerz/den Problemen und versucht, seinem Leben (der Beziehung) wieder ein Ziel zu geben, und Momente zuzulassen, in denen auch mal wieder eine Leichtigkeit Einzug halten kann.

Aber da Du ja anscheinend sehr konstruktiv in Deiner Beziehung Probleme angehst, denke ich, dass Du nicht wahnsinnig wirst!

Du bist doch sicherlich jeweils gestärkt aus einem konstruktiv „gelösten“ Konflikt herausgegangen, oder?

Dir ist klar geworden, wo die Prioritäten liegen, an welchen Stellen man kompromissbereit ist/sein kann?

Ich möchte mal einen Perspektivwandel anregen: Was wäre, wenn ich jetzt stürbe?

Mein Mann hatte einen Tag vor seinem Tod noch einen einigermaßen „wachen“ Moment. Er fragte mich: „Was wird denn jetzt aus Dir?“ Ich habe ihm gesagt: „Mach Dir keine Sorgen, ich komme schon zurecht!“ Als er am nächsten Abend aufhörte zu atmen, hielt ich seine Hand und rief instinktiv seinen Namen - da fing er wieder an zu atmen. Ich sagte dann: „Geh, es ist alles gut, und ich bin bei Dir!“ Direkt danach ist er für immer eingeschlafen.

Aber mein „Vorteil“ ist, dass letztlich nichts unausgesprochen war. Ich musste mit meinem Mann nichts mehr klären, da wir in unserer Ehe immer alles recht schnell angesprochen/geklärt haben.

Mit diesem letzten Absatz finde ich vielleicht doch ein wenig den von Dir intendierten Bezugspunkt:

Man sollte sich stets die Frage stellen, ob man selbst (nicht der Partner) mit einem guten Gefühl die Welt verlassen kann, und man dann jemanden an seiner Seite hat, der einem noch die letzten Sorgen und Ängste nehmen kann.

Viele Grüße

Kathleen

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Moin Kathleen,

danke für Deinen Beitrag, er stimmt nachdenklich.

[…]Man sollte sich stets die Frage stellen, ob man selbst (nicht
der Partner) mit einem guten Gefühl die Welt verlassen kann,
und man dann jemanden an seiner Seite hat, der einem noch die
letzten Sorgen und Ängste nehmen kann.

Das „versuche“ ich jeden Tag, also keine Fragen offen zu lassen und mit den Menschen in meinem Leben zu reden.
Mir ist sehr bewusst, dass unsere Zeit begrenzt ist.

lg 42

Du hast so Recht!
Hallo Ayse,

du hast so Recht! Ich würde es genau so beschreiben. Ganz unabhängig davon, ob jemand gestorben ist oder nicht.

Liebe Grüße
sgw

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Hallo Ayse!

ich warte nicht erst bis mir jemand so eine Frage stellt.

Recht hast Du, heute würden wir es auch nicht mehr soweit kommen lassen!

Guter Beitrag!

lg 42

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Hallo Sinn42

Hallo Paran,

Sie frage: „Stell Dir vor, er wäre Tot, wie sehr würde Dich
das betreffen?“

Das stellt man sich immer anders vor, als es nachher ist - man
kann es sich i.d.R. nicht mit allen Konsequenzen vorstellen.
Daher eine Frage, die einen nicht weiter bringt.

Natürlich hast Du da recht, aber es ging ja eher darum, in
einer Beziehungskrise die „Wertigkeit“ seines Partners mit
dieser Frage für sich zu überprüfen.
Wenn es mir egal ist, ob meine Frau tot wäre, brauche ich wohl
auch nicht mehr drüber nach denken eine Beziehung zu retten,
das Thema ist dann wohl durch :wink:

Ich habe während einer Beziehungskrise erlebt, dass bei meinem Partner völlig unvermutet Krebs diagnostiziert wurde.
In solcher Situation verlässt man einen Partner anständigerweise nicht, wenns nicht ganz arg ist.

Wie es einem nach dem Tod des Partners geht, hängt sehr von den Umständen ab, sowohl von der Qualität der Beziehung (incl. der Entwicklung, die diese während der Krankheit nimmt) als auch von der Persönlichkeit des Trauernden.
Ist wirklich absolut nicht einschätzbar.
Manche Menschen trauern ihrem Partner Jahrzehnte lang nach, andere leben auf, wenn der Partner stirbt, wieder andere wuscheln irgendwo dazwischen herum.

Gruß, Paran