Moin,
Vorher waren wir beide beschäftigt, er war Vollzeit in seiner
Firma, kam nachmittags heim, ich hatte einen kürzeren Tag, kam
häufig vor ihm heim, die Hausarbeit wurde (relativ) geteilt,
auch an den Wochenenden wurde mal was gemacht (im Haushalt und
auch gemeinsame Freizeitbeschäftigungen), aber v.a. abends
waren wir beide ungefähr gleich müde, haben gemeinsam und auch
getrennt was unternommen (Sportverein usw.).
Das klingt doch erstmal nach ziemlich normalem Alltag. Vielleicht solltest du ihn mal daran erinnern.
Aber seine
Freizeitaktivitäten sind natürlich nach den 1,5 Jahren dahin,
Wieso „natürlich“? Was macht er denn unter der Woche, wenn er auf Montage ist? Doch sicher nicht 16 Stunden am Tag arbeiten. Wie verbringt er denn dann seine Freizeit?
Problem ist,
er weiß nicht, wie lange er zu Hause bleibt, es könnte
jederzeit der Anruf kommen, so, morgen geht es weiter, pack
die Koffer. Es kann aber eben auch dauern.
Und warum ist das ein Problem? Hintert ihn das nun irgendwie daran, den Abwasch zu machen, mal einkaufen zu gehen, die Fenster zu putzen, mal den Tag zu nutzen, um in ein Museum, in einen Park oder weiß der Himmel zu gehen, mal ins Schwimmbad zu gehen oder was auch immer sonst ihm Spaß macht?
Mein Gefühl ist einfach: Jetzt stelle ich mein komplettes
Leben um, damit er aufgefangen wird.
Meinst du denn, er ist nicht in der Lage, sich selbst „aufzufangen“? Und mal ehrlich, du schreibst über in paar freie Tage, als wäre das eine furchtbare Krankheit oder ein schreckliches Ereignis, dass jemanden in tiefe Depressionen stürzen kann. Wie wird er sich wohl verhalten, wenn tatsächlich mal was „ernstes“ passiert?
Als er von heute auf
morgen in diese Montage-Sache kam, musste ich mich selbst
auffangen (das war genauso wenig geplant, Umzug wegen Job und
plötzlich: „Wir sehen uns in 14 Tagen, hat der Chef gesagt“ -
neue Umgebung, auch für mich neuer Job, neue Leute usw.).
Hattest du denn von ihm mehr Rücksicht und Unterstützun erwartet oder wäre die Erwartung eh vergebens in seinem Fall?
Ich will mich nicht trennen, ich kann meine Bedürfnisse auch
zurückstellen.
Sicher kannst du. Die frage ist: solltest du? Warum gibst du ihm nicht einfach eine Chance, mal erwachsen zu werden und seine Freizeit selbst auf die Reihe zu bekommen?
Ich kann ihn auch zu einigen meiner
Zeitvertreibe mitnehmen. Aber eben nicht zu allen.
Das sagt eine Freundin von mir mit einem 3-jährigen Sohn auch immer. Für Kinder gibt es in solchen Fällen z.B. Babysitter.
Und ich wünsche mir nicht, dass er auf Montage verschwindet,
sondern dass er einen geregelten Job hat, zu dem er morgens
aufbricht und irgendwann im Laufe des Tages wiederkommt, so
dass er eben auch mal zu Hause was machen kann - und damit
meine ich nicht nur Hausarbeit…
Und was sagt er dazu? Besteht denn Aussicht auf einen geregelten Job? Und falls nicht, erkennt er wenigstens, was seine Montagetätigkeit für dich an Verlust an Lebensqualität bedeutet?
Ich komme weder mit dem einen Extrem klar noch mit dem
anderen. Das ist hier wohl das Problem.
Ich habe nicht den Eindruck, dass du hier das Problem bist. Wenn du dich aber zum Problem machst, dann wird sich an der Situation für dich nichts ändern. Du hast die Wahl und Streit habt ihr ja anschenend eh, also kannst du die Situation auch nutzen, dich mal für deine Belange einzusetzen.
Gruß
Marion