Hallo!
Das Haus ist 1860 gebaut und die Dachgeschossdecke hat ca.150qm. Der Boden hat alle im Abstand von 1m einen Deckenbalken. Dazwischen sind Wickelhölzer und lockerer Lehm. Die Deckenbalken sind nicht mehr so gut( Wurm und Wasser nagten daran und Wurm zum Teil immer noch). Dazu kommt, dass der Dachboden nicht wirklich gerade ist, und er wird unterbrochen von Dachstuhlstützbalken und dem Aufgang. Das Dach ist mit einer porösen Unterspannbahn und neuen Ziegeln gedeckt. Der Dachboden wird nur als Abstellraum und zum Wäsche trocknen benutzt. Darunter ist eine Wohnung. Das bedeutet: relativ viel Feuchtigkeit durch die Küche und das Bad. Ich habe Kohle- und Holzöfen und es war letzten Winter einfach nur kalt.
Meine Frage lautet: Wie und mit was dämme ich den Boden und auf was muss ich achten?
Ich habe jetzt soviel kluge Ratschläge von Ihnen gelesen, dass ich jetzt ganz wirr bin. Deshalb stell ich meine Frage mit speziell meinem Problem an Sie. Danke im Voraus!
Hallo!
Die Deckenbalken sind nicht mehr so gut( Wurm und Wasser
nagten daran und Wurm zum Teil immer noch).
Meine Frage lautet: Wie und mit was dämme ich den Boden…
Bevor Du an Dämmung denken kannst, muss der Schädlingsbefall beseitigt werden, d. h. befalle Dachstuhlteile müssen ausgetauscht werden. Wenn Du den Rat missachtest, wirfst Du Dein Geld zum Fenster bzw. zum Dach hinaus.
Wenn es Schädlingsbefall in Dachstuhl und Deckenkonstruktion gibt, liegt der Verdacht nahe, dass auch andere Gebäudeteile befallen sind. Bevor man weiter aufbaut, muss erst die Substanz in Ordnung gebracht werden. Wenn man statt dessen den Schaden unter Dämmschichten versteckt, wird die Hütte lange unbemerkt bis zur Abrissreife zerfressen.
Rein vorsorglich: Nachträgliches Einpinseln geschädigter Bauteile mit Schädlingsbekäpfungsmitteln bringt außer schleichender Vergiftung der Bewohner gar nichts. Was helfen kann, ist eine thermische Behandlung. Dabei wird das ganze Haus luftdicht eingepackt und auf 60°C erwärmt, um so die Schädlinge abzutöten. Das Verfahren ist aufwendig und Bauteile, deren Festigkeit durch den Schädlingsbefall gelitten hat, müssen natürlich trotzdem ausgetauscht werden.
Gruß
Wolfgang
Hallo,
hier kannst Du verschiedene Dämm-Szenarien „durchspielen“.
http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/
Ist kostenlos und eine Registrierung ist nicht Pflicht.
Dort bekommst Du auch angezeigt, ob mit Deiner Dampfsperre alles im grünen Bereich ist. Des Weiteren siehst Du, ob die Dämmung den Forderungen der ENEV entspricht.
Alles andere wurde bereits von Wolfgang Dreyer genannt.
Gruß
BN
Hallo Wolfgang(okay?)! Danke für die Befürchtung! Ich habe auch in dem Fachwerk noch vor sich hintobendes Gewurm. Als die Ziegeln aufs Dach kamen sagten mir die Zimmerleute, dass der Kern vom Holz noch gut ist. Das Haus ist vom baul. Zustand nicht mehr das Beste. Das einwickeln und ausräuchern ist bei 150 qm bestimmt nicht billig?
Schöne Woche!
uschi
Hallo Uschi!
Ich habe auch in dem Fachwerk noch vor sich hintobendes Gewurm. Als :die Ziegeln aufs Dach kamen sagten mir die Zimmerleute, dass der
Kern vom Holz noch gut ist.
Dann sollte zeitnah etwas geschehen. Der Schaden wird täglich ein kleines Stück umfänglicher. Wenn zu lange nichts geschieht, erledigen sich Pläne zur Dämmung.
Das Haus ist vom baul. Zustand nicht mehr das Beste.
Das einwickeln und ausräuchern…
Da wird nichts ausgeräuchert. Man kann mit eingeleitetem Gas nicht sicherstellen, dass Schädlinge in den Tiefen des Gebälks wirklich erreicht wurden. Das Verfahren funktioniert deshalb thermisch. 60°C überstehen die Viecher mitsamt Brut nicht. Die Temperatur wird so lange gehalten, bis auch die dicksten Bauteile komplett durchgewärmt sind. Das Verfahren stellt für das Gebäude eine ungewöhnliche Belastung dar. Es kann den einen oder anderen Schaden geben. Vorstellbar sind u. a. Schäden an Installationen. Im Verhältnis zu Abriss und Neubau ist es aber eher Kleinkram.
Bei Wurmfraß im Fachwerkhaus wird es auch Schädlingsbefall an Holzmöbeln geben. Solche Möbel lässt man im Haus, auch wenn sie durch die Wärme möglichweise Schaden nehmen. Aber danach sind sie wenigstens wurmfrei. Ansonsten sollte man ausräumen, was irgend geht. Insbesondere furnierte Hölzer vertragen die Temperaturbehandlung nicht so gut.
… ist bei 150 qm bestimmt nicht billig?
Sehe die Kosten vor dem Hintergrund, dass Du keine andere Wahl hast, weil das Haus sonst nicht zu retten sein wird. Es bringt nichts, über Dämmung nachzudenken, um bald darauf das Haus samt Dämmung in Container laden zu müssen. Lass Dich zuerst von einem Architekten/Statiker beraten, der sich das Haus ansieht. Wähle einen Statiker möglichst direkt aus dem Ort, der die regionalen baulichen Besonderheiten der alten Gebäude kennt. Danach holst Du Angebote einschlägiger Firmen ein. Es wird zur Kostenersparnis und zur Schadensminimierung beitragen, wenn die Maßnahme im Sommer stattfindet. Für das Gebäude ist es schonender, wenn es durch die Witterung schon vorgewärmt ist und man braucht nicht so viel Energie, um das eingepackte Haus noch ein bisschen wärmer zu machen.
Schöne Woche!
Auch für Dich!
Gruß
Wolfgang