Dachlawiene auf Nachbargrundstück

Hallo,

auf dem Nachbargebäude wurde eine Photovoltaikanlage installiert, und sieht nicht mal so schlecht aus.
Mein Problem ist, das Gebäude steht auf der Grundstücksgrenze und nach Schneefall kommt evtl. eine Dachlawiene auf meinem Grundstück runter wo auch des öfteren Kinder spielen.
Da es bei uns in Oberbayern des öfteren größere Schneemengen gibt,und das Dach eine Fläche von über 200 m² bei einer Neigung von ca. 30 Grad hat können das schon ganz schöne Berge sein.
Auf meine mehrfache Bitte doch ein Schneefanggiter anzubringen und seiner Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, meinte er nur das brauche er nicht, und ich sollte doch mein betroffenes Grundstück in der betreffenden Zeit absperren.
Das kann doch nicht sein!!!
Wie verhält es sich in diesem Fall, welche Pflichten hat mein Nachbar?

MfG

Ich bin zwar kein Rechtsexperte, aber grundsätzlich ändert die Installation der PV-Anlage nichts an der vorherigen Situation. Die Gefahr von Dachlawinen bestand doch auch vorher wenn keine Sicherung vorhanden war. Es ist aus meiner Sicht aber unabhängig von der Anlage ratsam hier Sicherungen vorzunehmen. Ich empfehle ein vernünftiges Gespräch zu führen. Der geschilderte Standpunkt ist so nicht akzeptabel. Ob das Ganze aber einen Rechts- oder Nachbarschaftstreit wert ist sollten Sie vorher abwägen. Es ist wie immer ein Geben und Nehmen.

Friedliche Adventszeit

Hallo,
wie war das denn bevor die PV Anlage gebaut wurde ?

Wenn Schnee oder Teile der PV Anlage auf Ihr Grundstück fällt dann haftet der Nachbar für den Schaden ! Bei Menschenleben hört der Spaß aber auf, da muß er Abhilfe schaffen.
MfG

Hallo,

die Schneelawine einer PV-Anlage kann wesentlich heftiger sein wie die über ein normales Dach. Die Module haben nur kleine Zwischenräume, die Oberfläche besteht aus Glas und die Rahmen bilden hier keinen großen Widerstand. Sofern der Schnee auf dem Glas und dem Modulrand nicht verreist ist kann gerade bei großen Dachneigungen die gesamte Schneefläche abrutschen was bei den derzeitigen Schneehöhe unter Umständen schon einen Schaden an Mensch und Auto auslösen kann. Speziell wenn die Lawine auf die Strasse abgeht und es hier evtl. zu einem Unfall kommt. Begünstigt wird das Ganze noch wenn Teilbereiche der Module schon frei werden und die Anlage einspeist. Durch den Stromfluss erwärmen sich die Module und zwischen Glas und Schneeunterseite taut es, was einem Lawinenabgang dann noch begünstigt.

Die Aufstellung von Schildern (Warnhinweise) ist meines Erachtens eine gute Sache, die man speziell im Alpenraum auch immer wieder sieht. Auch die zusätzliche Betreiberhaftpflicht die dein Nachbar ja haben sollte, kann hier helfen. Ich würde mal an deiner Stelle dort nachfragen (oder dein Nachbar), ob die Versicherung die Schäden aus einer PV-Lawine dann auch abdeckt und ob dein Nachbar hier Vorbeugungen treffen muss. Die müssen es ja wissen, denn sie müssten ja dann unter Umständen für einen Schaden aufkommen. Laß es dir ggf. schriftlich bestätigen.

Ein Schneegitter ist für solche Fälle gut und verhindert das schnelle Abrutschen. Der Nachteil, das unter Umständen das freiwerden der PV-Module im Winter länger dauert und ein kleiner Ertragsverlust entsteht ist meiner Meinung nach vernachlässigbar und sollte in Kauf genommen werden bevor ein Schaden entsteht, den Vorbeugen ist besser als heilen.

Gruß/Horst

Leider kann ich Dir dabei nicht helfen. Dies ist eine juristische Frage und ich habe keine Erfahrung selbst gemacht

Guten Tag!

bitte beachten Sie - dass hier keine rechtlich verbindlichen Auskünfte gegeben werden können.
Ganz besonders kann ich Ihnen aus Hamburg nicht bayerische Rechtsfragen klären, aber ein paar Hinweise
und Tips an Sie und Ihren Nachbarn habe ich:

  1. Schneelawinen von einem Dach bergen Gefahren, die sie als Nachbarn in diesem Fall gemeinsam abwehren sollten.

  2. Ihr Nachbar hat natürlich ein Interesse daran, dass seine PV-Anlage möglichst schnell schneefrei wird und nicht durch Berge von Schnee hinter einem Schneefanggitter lange bedeckt bleibt und möglicherweise beschädigt wird.

  3. Nutzen Sie dies und schlagen Sie ihm vor, dafür zu sorgen, dass schon kleine Schneemengen möglichst schnell von der Solaranlage herunterkommen:

a) PV-T-Module, das sind Solarmodule, deren PV-Solarzellen gleichzeitig Absorber für einen ungedämmten thermischen Flachkollektor darstellen, wären dafür geeignet. Im Sommer liefern sie Wärme UND können dabei gleichzeitig die mittlere Modultemperatur erniedrigen, also den Ertrag steigern. Bei Schnee reicht schon eine geringe Wärmezufuhr über den Wärmekreislauf, um eine dünne Schicht des Schnees anzutauen, so dass die Schneeschicht abrutscht.
Gefährliche Schneemengen kommen dann nicht zusammen.-
Nähere Informationen dazu beim Solarzentrum Allgäu.-
Aber diese Module hat Ihr Nachbar nicht, doch vielleicht fällt Ihnen was entsprechendes dazu ein, was ohne viel Aufwand und ohne Gefährdung der Modulrückseiten nachgerüstet werden kann.

b) Es gibt Wechselrichter, die haben eine Enteisungsfunktion (bei Solutronik nennt man das (unglücklich) „De-Icing“, das funktioniert auch, aber nicht mit einem Schneefang-Gitter. Es sollte möglichst bei kleinen Schneemengen angewendet werden. Auslösung erfolgt von Hand, nachdem das Vorfeld abgesperrt ist.- Ihr Nachbar wird allerdings seine Wechselrichter nicht tauschen wollen, möglicherweise hat der Modulhersteller auch keine Freigabe für dieses Verfahren gegeben.
— Eine Abwandlung dieses elektrischen Abtauens könnte auch funktionieren:
Wenn ein Teil der Module schon schneefrei ist, an den unteren Modulrahmenleisten der Schnee aber noch hängt, könnte eine Schaltung, welche die Module von den - noch nicht arbeitenden - Wechselrichtern trennt und anschließend - im zweiten Schaltschritt - die Module kurzschließt, für gesteuertes Abtauen sorgen. Hierzu keine leichtsinnigen Basteleien veranstalten, das muss ein auch mit Gleichstrom vertrauter Fachbetrieb lichtbogensicher ausführen. Damit könnte die ungewisse Lawinengefahr durch einen gezielten Lawinenabgang ersetzt werden. So kann an kalten sonnigen Tagen eine zuvor verschneite Anlage noch guten Ertrag bringen.

c) Nun bleibt noch die mechanische Schneebeseitigung mit automatischen Schnee-Rechen, die etliche Firmen für Solaranlagen anbieten, oder Schneebeseitigung von Hand. Die Gefahr einer Beschädigung der Module ist leider in beiden Fällen nicht auszuschließen.

Bitte suchen Sie gemeinschaftlich mit Ihrem Nachbarn nach einer Lösung. Mit dem Bau der Solarstromanlage hat Ihr Nachbar Verantwortung für die Umwelt gezeigt, da wird er hoffentlich auch für seine nächste Umgebung
und die Kinder verantwortlich handeln.

Ich wünsche Ihnen beiden eine einvernehmliche Lösung des Problems
W. Moré

auf dem Nachbargebäude wurde eine Photovoltaikanlage
installiert, und sieht nicht mal so schlecht aus.
Mein Problem ist, das Gebäude steht auf der Grundstücksgrenze
und nach Schneefall kommt evtl. eine Dachlawiene auf meinem
Grundstück runter wo auch des öfteren Kinder spielen.
Da es bei uns in Oberbayern des öfteren größere Schneemengen
gibt,und das Dach eine Fläche von über 200 m² bei einer
Neigung von ca. 30 Grad hat können das schon ganz schöne Berge
sein.
Auf meine mehrfache Bitte doch ein Schneefanggiter anzubringen
und seiner Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, meinte er
nur das brauche er nicht, und ich sollte doch mein betroffenes
Grundstück in der betreffenden Zeit absperren.
Das kann doch nicht sein!!!
Wie verhält es sich in diesem Fall, welche Pflichten hat mein
Nachbar?

MfG