Dada is ein

hallo,
wer geht heute noch in den Wald um Pilze zu sammeln?

auf dem Foto dieser Pilz ist ein?

http://www.flickr.com/photos/klee_26/3949567325/size…

cu
Friedrich
PS:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d0/L…

auf dem Foto dieser Pilz ist ein?

Fliegenpilz.

Gruß

Servus,

wer geht heute noch in den Wald um Pilze zu sammeln?

nee Du, lass mal.

Irgendwie ist mir darauf seit 1986 der Appetit vergangen:
http://www.test.de/themen/essen-trinken/special/-Wil…

Gruß,
Sax

Hallo!

Das ist natürlich jedem selbst überlassen, aber ich bin mir nicht so sicher, ob derjenige, der diesen verlinkten Artikel schrieb, Ahnung von der Materie hatte:

Zitat: „In getrockneten Steinpilzen aus Kaufbeuren (Bayern) wurden bis zu 11 670 Becquerel (Bq) je Kilogramm gemessen.“

Ich möchte mal demonstrieren, wie man Meinung machen kann.

Erstens ist da von Trockenpilzen die Rede. Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass Trockenpilze 90% ihrer Masse beim Trocknen einbüßen. Wenn man die Pilze bei der Essenszubereitung einweicht, gibt man ihnen diese Wassermenge zurück. Die Aktivität der Pilze ist also in Wirklichkeit nicht 11670 Bq/kg, sondern 1167 Bq/kg. Das deckt sich auch sehr gut mit den anderen Pilzdaten in dem Text.

Zweitens wird keine Aussage darüber gemacht, wie viel Pilze man pro Malzeit zu sich nimmt. Ich gehe mal großzügig von 200g aus. Diese haben eine Aktivität von 233 Bq.

Drittens wird die Aktivität mit russischen Pilzen verglichen. Man stellt fest, dass die Aktivität 100mal größer ist. Das ist ja erschreckend. Ist es das wirklich? Das Hundertfache von Nichts ist immer noch Nichts.

Vergleichen wir stattdessen mal diese Aktivität mit der des normalen Essens. Auf dieser Seite: http://www.aramark-ernaehrung.de/?xid=124&aid=24 finde ich die Angabe, dass man bei ausgewogener Ernährung pro Tag bis zu 3g Kalium aufnimmt. Kalium hat eine natürliche Aktivität von 31200 Bq/kg. Dann kommen wir auf 94 Bq.

Wenn ich drei Tage vollkommen unbelastetes, natürliches Essen zu mir genommen habe, habe ich also meinem Körper mehr Radioaktivität zugeführt als durch das Tschwernobyl-verseuchte Pilzgericht. Sollte ich jetzt aufhören zu essen? Apropos mein Körper: Dessen Kaliumanteil strahlt mit rund 6000 Bq, also gut 25mal so stark wie das Pilzgericht.

Ich würde mir bei den Pilzen mehr Sorgen um die Schwermetallbelastung machen und ansonsten:

Guten Appetit!
Michael

5 Like

Hallo Michael

endlich noch jemand, der mal Werte in die richtigen Relationen setzt.
Aber weder Du noch ich noch ein paar wenige andere werden es schaffen, gegen die Verdummungslobby, die dann halt von 0,n0x Einheiten -diese Nullen sollen es selbst ausrechnen- auf 100*x ppt umsteigt und nicht ehrlich sagt, dass das nix mehr ist, wenn man 20 gr getrocknete Steinpilze in sein Gulasch rührt, das dann noch von 4 Personen 2 mal im Jahr essen lässt.
Alle Seichtgebietsbewohner haben inzwischen den Bezug zu Zehnerpotenzen verloren. Ronny Reagan war bei seinem Star Laser Programm nicht der Erste, als er meinte, 10 hoch 5 sei die Hälfte von 10 hoch 10.
Ich möchte in diesem Zusammenhang nur noch auf die volksverdummende absolut bildungsfeindliche Werbung mit den Zinsen erinnern.
So, genug gelästert!

für Deinen Aufklärungsversuch ein Sternchen!!!
vom Klugscheisser

hi,

Irgendwie ist mir darauf seit 1986 der Appetit vergangen:
http://www.test.de/themen/essen-trinken/special/-Wil…

na ja, irgendeiner massenhysterie musst du dich ja anschließen, wenn du für ADS zu alt bist und borderline nicht dein ding.

zum 20. jahrestag des GAU in tschernobyl war ich ebendort. selbst DORT gibt es stellen, an denen man durchaus unbelastete pilze finden kann. die hochgradig verstrahlten LKW- und autoscoutermotoren jedoch sind zusammen mit allem, was irgendwie aus metall war, eingesammelt und in alle welt verscherbelt worden. vor ein paar jahren kam man dahinter, dass das strahlende altmetall längst auch bei uns belandet ist.

und du verschmähst die schätze des deutschen waldes …!

schöne grüße
ann

Ganz sicher bin ich mir nicht. Ich schwanke zwischen dem Braunen Fliegenpilz (Den gibt es wirklich. Er ist keine Erfindung von mir.) und dem Pantherpilz. Letzterer wird als „stark giftig“ eingestuft, der Fliegenpilz nur als „giftig“.
Übrigens kommt der Name Fliegenpilz daher, dass man ihn früher in Milch einlegte, um Fliegen zu betäuben. Sterben wird man an ihm nur, wenn man ihn kiloweise isst. In der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ wurde da heftig übertrieben (So viel zum Thema „wissenschaftliche Beratung“).
Vom Pantherpilz würde ich aber auf alle Fälle die Finger lassen.

Servus,

schön gerechnet, jedoch falsch…

Wie Du sicherlich weißt, stehen „Becquerel“ für die Aktivität einer radioaktiven Substanz. So wird die Strahlungsmenge angegeben, die aus einer Probe in einer bestimmten Zeit austritt, mit anderen Worten die Anzahl der Zerfälle pro Zeiteinheit. Dabei entspricht ein Becquerel einem Zerfall pro Sekunde.

Für die Wirkung radioaktiver Strahlung auf Organismen ist jedoch eine andere Größe wichtiger, die absorbierte Energiedosis. Sie gibt an, wieviel Energie von einer bestimmten Masseneinheit des Körpers absorbiert wird. Angegeben wird die absorbierte Energiedosis in der Maßeinheit Gray, wobei ein Gray einem Joule pro Kilogramm entspricht.

Die biologische Wirkung der Strahlung ist aber nicht nur von der Strahlungsexposition abhängig, sondern es muss auch die Energie der Strahlung berücksichtigt werden, die von Substanz zu Substanz unterschiedlich ist. Dazu kommt die Tatsache, dass verschiedene Arten von Strahlen ganz unterschiedliche Wirkungen auf den Körper haben. Alphastrahlung ionisiert bei weitem mehr Moleküle und richtet eine größere Zerstörung an als beispielsweise Betastrahlen.

Um diesen Unterschieden gerecht zu werden, haben die Wissenschaftler den Begriff der Äquivalentdosis eingeführt. Dabei wird die absorbierte Energiedosis mit einem Faktor verrechnet, der abhängig von der Art der Strahlung ist. Die Maßeinheit für diese Äquivalentdosis ist das Sievert.

Es stimmt zwar, dass jeder Körper die radioaktiven Isotope 14C und 40K (Kalium-40) enthält. Diese körperinterne Belastung stellt aber nur einen sehr kleinen Beitrag zur gesamten Strahlenbelastung dar.

Da die spezifische Aktivität und die Energie der Strahlung nuklidspezifisch ist, wurde der sog. Dosisfaktor eingeführt. Dieser ist je nach Exposition (d.h. Bodenstrahlung vs. Inhalation vs. Ingestion) unterschiedlich. Dieser liegt aber z.B. für Cs-134 um ein Vielfaches höher als z.B. für K-40.

Doch zurück zu den Pilzen.

Wenn ich also die Zahlen von hier nehme:
http://www.bfs.de/de/ion/nahrungsmittel/pilze_aktuel…

Dann ergibt sich, dass in Deutschland mit Nahrungsmitteln aus landwirtschaftlicher Erzeugung im Mittel rund 100 Bq Cs-137 pro Person und Jahr aufgenommen werden. Die meisten Pilze entahlten jedoch um die 1000 oder mehr Bq Cs-137/kg (Spitzenwert liegt bei 12000 Bg Cs-137; Maronenröhrlinge aus dem Bayerischen Wald, kein Trockenpilz!). Mit einer Mahlzeit höher kontaminierter Speisepilze kann somit mehr Cs-137 zugeführt werden, als mit Lebensmitteln aus landwirtschaftlicher Produktion während eines ganzen Jahres.

Hinzu kommt, dass Cäsium, bekannt als „Muskelsucher“, sich im Körper in allen Organen anreichert, Strontium wird durch seine chemische Ähnlichkeit mit Calcium wie dieses im Knochengewebe angereichert und belastet das Knochenmark. Es bleibt viel länger im Körper als Cäsium und wirkt deshalb bis zu zehnmal gefährlicher.

Cäsium-137 bleibt je nach Person 40 bis 200 Tage im Körper (biologische Halbwertzeit) – berücksichtigt man dies, so führt der Genuss einer Pilzmahlzeit von 500 Gramm mit 3000 Bq/kg Cäsium-137 zur gleichen Belastung wie einmal Röntgen der Lunge (0,02-0,05 mSv). Durch häufigen und üppigen Verzehr hochbelasteter Waldprodukte kann der Grenzwert von 1 mSv Strahlenbelastung pro Jahr (Strahlenschutzverordnung) erreicht werden.

Mit jeder zusätzlich aufgenommenen Radioaktivität erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken.

Hinzu kommen noch andere Belastungen der Pilze, z.B. Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium angereichert. So kann der Perlpilz (Amanita rubescens) Cadmium in 50fach und der Violette Rötelritterling (Lepista nuda) Quecksilber in 100fach höheren Konzentrationen enthalten als die oberen Schichten (Auflageschichten) des Waldbodens.

Wild ist übrigens mit Strahlenbelastungen von 6700 Bq/kg bis etwa 70.000 Bq/kg noch sehr viel höher belastet…

Ich bleibe also dabei, so gut können die Pilze gar nicht schmecken, als dass ich sie mit gutem Gewissen essen könnte…

Gruß,
Sax

2 Like

Nachtrag…
Der Höchstwert für die Cäsiumbelastung ist in den Ländern der Europäischen Union auf 600 Bq/kg für Nahrungsmittel und 370 Bq/kg für Milch und Säuglingsnahrung festgelegt.

Gruß,
Sax

Hallo!

schön gerechnet, jedoch falsch…

Jajajaja… Das stimmt ja alles, was Du über Äquivalentdosen usw. schreibst, und glaub mir: Das wusste ich auch schon vorher. Aber es ist nicht auf meinem Mist gewachsen, die Gefährlichkeit von Pilzgerichten an ihrer Aktivität zu messen. Diese Idee stammt aus dem Artikel, den Du verlinkt hast.

Es stimmt zwar, dass jeder Körper die radioaktiven Isotope 14C
und 40K (Kalium-40) enthält. Diese körperinterne Belastung
stellt aber nur einen sehr kleinen Beitrag zur gesamten
Strahlenbelastung dar.

Wikipedia spricht von immerhin 10% der natürlichen Strahlenbelastung. Man kann jetzt darum streiten, ob das viel oder weniger ist. Fakt ist: 10% der natürlichen Strahlenbelastung, der wir ausgesetzt sind, stammt aus dem völlig unverstrahlten Körper selbst.

Da die spezifische Aktivität und die Energie der Strahlung
nuklidspezifisch ist, wurde der sog. Dosisfaktor eingeführt.
Dieser ist je nach Exposition (d.h. Bodenstrahlung vs.
Inhalation vs. Ingestion) unterschiedlich. Dieser liegt aber
z.B. für Cs-134 um ein Vielfaches höher als z.B. für K-40.

Hast Du dafür eine Quelle?

Dann ergibt sich, dass in Deutschland mit Nahrungsmitteln aus
landwirtschaftlicher Erzeugung im Mittel rund 100 Bq Cs-137
pro Person und Jahr aufgenommen werden. Die meisten Pilze
entahlten jedoch um die 1000 oder mehr Bq Cs-137/kg
(Spitzenwert liegt bei 12000 Bg Cs-137; Maronenröhrlinge aus
dem Bayerischen Wald, kein Trockenpilz!).

Warum spricht dann der zuerst von Dir verlinkte Text von ungefähr einem Zehntel dieser Aktivität?

Hinzu kommt, dass Cäsium, bekannt als „Muskelsucher“, sich im
Körper in allen Organen anreichert, Strontium wird durch seine
chemische Ähnlichkeit mit Calcium wie dieses im Knochengewebe
angereichert und belastet das Knochenmark. Es bleibt viel
länger im Körper als Cäsium und wirkt deshalb bis zu zehnmal
gefährlicher.

Mag sein, aber sprachen wir nicht gerade über Cäsium?

Cäsium-137 bleibt je nach Person 40 bis 200 Tage im Körper
(biologische Halbwertzeit) – berücksichtigt man dies, so führt
der Genuss einer Pilzmahlzeit von 500 Gramm mit 3000 Bq/kg
Cäsium-137 zur gleichen Belastung wie einmal Röntgen der Lunge
(0,02-0,05 mSv).

Nun möchte ich erstens denjenigen sehen, der auf einmal 500 Gramm Pilze wegputzt, und zum anderen hast Du zunächst von ca. 100 bis 150 Bq/kg gesprochen, dann (in diesem Posting) von 1000 Bq/kg, und nun nimmst Du für die Beispielrechnung 3000 Bq/kg an. Entschuldigung, aber das kommt mir etwas wie heiteres Zahlenraten vor!

Durch häufigen und üppigen Verzehr
hochbelasteter Waldprodukte kann der Grenzwert von 1 mSv
Strahlenbelastung pro Jahr (Strahlenschutzverordnung) erreicht
werden.

Nimmt man Deine Zahlen als Maßstab, dann bedeutet „häufiger und üppiger Verzehr“ ca. 30 Pilzmalzeiten oder ca. 600 Pilzmalzeiten, je nachdem, welcher der genannten Aktivitätswerte eingesetzt wird (jeweils 500 g, versteht sich)

Mit jeder zusätzlich aufgenommenen Radioaktivität erhöht sich
die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken.

Das stimmt zwar. Aber die einfache Gleichung: doppelte aufgenommene Radioaktivität = doppeltes Krebsrisiko gilt so nicht.

Hinzu kommen noch andere Belastungen der Pilze, z.B.
Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium angereichert.

Das hatte ich schon eingeräumt. Es hat aber nichts mit der Radioaktivität zu tun.

Wild ist übrigens mit Strahlenbelastungen von 6700 Bq/kg bis
etwa 70.000 Bq/kg noch sehr viel höher belastet…

Was auch immer von diesen Zahlen zu halten ist … (Soll heißen: Ich kann sie weder verifizieren, noch widerlegen. Aber an den Pilzen kann man schon sehen, was von „verlässlichen“ Quellen zu halten ist).

Ich bleibe also dabei, so gut können die Pilze gar nicht
schmecken, als dass ich sie mit gutem Gewissen essen könnte…

Das bleibt Dir unbenommen.

Michael