Hallo!
wir haben uns im letzten Sommer ein Haus gekauft. Das Haus ist Baujahr 1960 und :eigentlich noch sehr gut im Schuss. Wir haben hier 4 Etagen (Vollkeller, Erdgeschoss,
bergeschoss, Dachboden). Wir haben allerdings im letzten Winter gemerkt das uns hier :sehr viel Wärme flöten geht. Wie dämmen und verkleiden wir das ganze am :kostengünstigsten? Wir haben an eine Dämmung aus 5cm dicken Styroporplatten gedacht.
as ganze wollten wir dann anschließend wieder verputzen.
Du bist Speditionskauffrau. Deshalb übersetze ich Dein Posting in ein Sachgebiet, das dir vermutlich näher als Bautechnik und Bauphysik liegt:
Als Speditionskaufleute haben wir uns letzten Sommer eine Spedition gekauft. Unternehmen und Ausstattung stammen von 1960 und sind eigentlich noch sehr gut in Schuss. Wir haben einen Lkw Bj 1960 http://www.golob-erdbau.at/media/fotos/090122_1960-l…, an Kommunikationstechnik ein Telex http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Tele… und ein Telefon http://www.antikworkshop.com/images/product_images/p… und für die Buchhaltung eine Rechenmaschine http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Rech…. Wir haben allerdings letztens gemerkt, dass uns hier sehr viel Geld und Kunden flöten gehen. Wie verschleiern und verkleiden wir das Ganze am kostengünstigsten? Wir haben an eine neue Beschriftung am Lkw gedacht und wollen das Ganze anschließend neu streichen.
Nein, ich will dich nicht auf den Arm nehmen, aber dir den beabsichtigten Unfug vor Augen führen. Beim Lkw oder bei der Bürotechnik erkennst du sofort, dass du mit dem Stand von 1960 heute nicht mehr weit kommst. Du erkennst, dass mit ein paar oberflächlichen Einzelmaßnahmen nur Geld zum Fenster hinaus geworfen würde. Dir wäre ohne weiteres klar, dass du den Büromenschen aus der Spedition lieber nicht mit der Modernisierung des Lkw beauftragen solltest, weil ihm dafür das Fachwissen fehlt. Das ist beim Haus nicht anders. Zwischen 1960 und 2012 liegen Welten bei Werkstoffen, Technik und baulichen Vorschriften. Und wenn man baulich etwas ändern will, erfordert das Vorhaben fachlich kompetente Planung und Ausführung. Das bedeutet: Ohne Architekten/Statiker/Energieberater hast du die 100%-Chance, unbrauchbaren und sogar schädlichen Murks zu produzieren. Einer der genannten Fachleute muss sich das Haus ansehen und die Maßnahme mitsamt etlicher Details der Ausführung planen, am besten auch überwachen.
Bereits im Vorfeld lässt sich sagen, dass 50 mm Dämmung sinnfreien Spielkram ergeben. Irgendwann wird es praxistaugliche vakuumeinschließende Dämmstoffe geben, die mit geringer Dicke auskommen, aber davon sind Werkstoffe und Hersteller nach meiner Einschätzung z. Zt. noch ein Stück entfernt. Ebenso sinnfrei sind Maßnahmen, die sich auf die Fassade beschränken. Die Einbauebene der Fenster ist zu berücksichtigen und das Dach muss isoliert, höchstwahrscheinlich mit größeren Dachüberständen versehen und neu gedeckt werden. Möglichlicherweise muss zuvor der Keller trocken gelegt und bei der Gelegenheit thermisch isoliert werden.
Oft sprengen die Gesamtkosten das zur Verfügung stehende Budget. Solche Situation darf nicht zu Einzelmaßnahmen mit Verzicht auf eine Gesamtplanung führen. Wer z. B. die Fenster erneuert und nicht berücksichtigt, dass deren Einbaulage bei einer Fassadendämmung geändert werden muss, schmeißt die neuen Fenster gleich wieder weg. Wer das Dach saniert, aber nicht die spätere Fassadendämmung berücksichtigt, muss das Dach gleich wieder ändern. Wer gar nichts ändern will und deshalb nur ein paar Millimeter Dämmung aufbaut, sollte es lieber lassen, weil es außer Geldausgabe nichts bringt. Ich vermute eine ähnliche Sachlage bei dir, wenn du von 50 mm Dämmung sprichst. Lass es sein, ist nutzlose Geldverbrennung.
Erste Tat darf nicht der Gang zum Baumarkt sein, sondern muss der Griff zu den Gelben Seiten sein: Architekten oder Bauing. mit Zusatzqualifikation Energieberater oder Statiker suchen.
Gruß
Wolfgang