Dagmar Metzger

wo ist eigentlich das Problem, wenn sich eine ganze Gruppe gegen eine einzelne Person wendet, nur weil diese gesagt hat nein, was doch in einer Demokratie vollständig OK ist. Und warum sagen da nicht mehr Leute etwas? Welche Kräfte wirken da?

oder ist das eher eine Frage an die Psychologen?

MCT

Tach,

moralisch gesehen ist es unterste Schublade wenn man die Gewissensentscheidung einer Abgeordneten, die nur ihrem Gewissen unterworfen ist, in der jetzt erlebten Weise abstraft.

Argumentation der Hessen-SPD dürfte sinngemäß sein dass ihr Abstimmungsverhalten der Partei geschadet hat weil Frau Metzger verhindert hat dass Frau Y-lanti zur Ministerpräsidentin gewählt wird.

Wie man sich zum guten Recht von Abgeordneten stellt, nach ihrem Gewissen zu entscheiden, erklärt die SPD nicht und auch nicht wieso man sich menschlich so unter aller Sau benimmt.

Psychologisch dürfte „Machtgeilheit“ ein starkes Motiv sein.

Gruß,

MecFleih

Hi
In diesem Zusammenhang ist es besonders kurios, dass sich geade die SPD immer als „allen inneren Strömungen offen“ , also parteiintern pluralistischem Diskurs offen, geriert hat.
Gruß,
Branden

Hallo McTrillian,

Und warum sagen da nicht mehr Leute etwas?

Was für eine Reaktion erwartest Du von Leuten, denen so kurz vor dem Ziel der Weg aus der bitteren Opposition zu den Quellen von Einfluß und Ansehen versperrt worden ist? Und das auch noch mit ehrbaren Motiven! Welch ein Verrat an dem, was man selbst immer als die gute Sache vor sich hergetragen hat!
Mit diesen Reaktionen (Parteiausschluß, Entzug der Parteirechte …) reißen diese Leute sich in ihrer kopflosen Wut selbst die Maske herunter. Das ist pures Kleinkindniveau.
Die Wähler sind die „mehr Leute“ und die werden ihnen sagen, was sie davon halten.

Welche Kräfte wirken da?

Das sind Urkräfte wie bei einem Kleinkind vor der Erziehung und wie bei größeren in der Pubertät.

Gruß
Cassius

Hallo,

der Unmut der hessischen SPD wendet sich nicht so sehr gegen Dagmar Metzger, denn die hat ja schon ziemlich bald nach der Wald gesagt: mit mir nicht, sondern gegen die anderen drei, die sich diese Bombe bis ganz kurz vorher aufgehoben haben.
Besonders bei dem Herrn Werner kann man sich (wenn man sich ein bisschen in südhessischer SPD auskennt) des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier weniger um eine „Gewissensentscheidung“ handelt, als darum eine Ministerpräsidentin Ypsilanti zu verhindern (denn das wollte er eigentlich schon immer).

Gruß
Elke

Werner? Walter!
und zwar Jürgen.

Gruß S-J

Besonders bei dem Herrn Werner kann man sich (wenn man sich
ein bisschen in südhessischer SPD auskennt) des Eindrucks
nicht erwehren, dass es hier weniger um eine
„Gewissensentscheidung“ handelt, als darum eine
Ministerpräsidentin Ypsilanti zu verhindern (denn das wollte
er eigentlich schon immer).

Na dann war das ja nicht so „überraschend“, wie du selbst geschrieben hast. Wie sich die Genossen gegenüber diesen drei Genossen verhalten ist für mich nicht nur undemokratisch, sondern ein Verstoß gegen jegliches Selbstverständnis und die Achtung des geschichtlichen Erbes der Partei.
Und dieses kindische Gezänk um nunmal bestehende Tatsachen ist für mich die persönliche Bankrotterklärung der beteiligten Genossen. Zeigt aber nur, wie unfähig Ypsilanti ist, denn sonst hätte sie sofort Ordnung in die eigenen Reihen gebracht und dafür gesorgt, dass die Herausforderungen der Zukunft angegangen werden und nicht durch die Beschäftigung mit sich selbst der Partei so zu schaden.
Trauriger Verein, die Hessen-SPD.

Gruß Andreas

Hallo Elke,

der Unmut der hessischen SPD wendet sich nicht so sehr gegen
Dagmar Metzger, denn die hat ja schon ziemlich bald nach der
Wald gesagt:

Nach der „Wahl“, aber das nur nebenbei… :smile:

Doch, es ging sofort nach Bekanntwerden ihrer Position in der „alle gegen eine“-Taktik gegen sie. Man hat nichts unversucht gelassen sie einzuschüchtern, zu manipulieren, zum gewünschten Abstimmungsverhalten zu bewegen. Da ist richtig Druck gemacht worden.

mit mir nicht, sondern gegen die anderen drei,
die sich diese Bombe bis ganz kurz vorher aufgehoben haben.

Laut deren eigener Darstellung haben sie sich in Fraktionssitzungen immer und immer wieder kritisch geäußert und zwar nicht direkt gesagt dass sie Y-lanti nicht wählen werden, aber doch immerhin ständig ihre Bauchschmerzen gegenüber der Zusammenarbeit mit der Linken betont.

Ich interpretiere es so dass da die Wahl der Y-lanti zur Ministerpräsidentin mit aller Macht durchgepaukt werden sollte, und die Mehrheit der SPD-Abgeordneten in blindem Zielstreben verkannt hat dass das so nicht funktioniert, sondern man bei so wackligen bzw. bekannt umstrittenen Stimmenverhältnissen nicht einfach draufloswählen kann um seine Schäfchen schnell ins Trockene zu bringen.

Besonders bei dem Herrn Werner

Mein Gott, Walter, heißt der Gute… :smile:

kann man sich (wenn man sich
ein bisschen in südhessischer SPD auskennt) des Eindrucks
nicht erwehren, dass es hier weniger um eine
„Gewissensentscheidung“ handelt, als darum eine
Ministerpräsidentin Ypsilanti zu verhindern (denn das wollte
er eigentlich schon immer).

Aha, dann gab es also durchaus deutliche Hinweise dass die Mehrheit mehr als wacklig ist. Schon auf dem Parteitag hatte sich Walter eindeutig geäußert und von Dagmar Metzgers Haltung wusste man auch. Wenn man sowas in blinder Machtgeilheit ignoriert passiert das, was wir jetzt gesehen haben - und es war absehbar.

Hast du dich bei der Berichterstattung im TV nicht jedes Mal wieder gefragt was die Y-lanti da eigentlich treibt, wie sie ständig versuchen kann MP zu werden obwohl sie keine stabile Mehrheit hinter sich hat? Ich habe das ständig gedacht, es lag ja auch für jeden offensichtlich auf der Hand…

In diesem Fall gilt nicht „nachher ist auch der Dumme klug“ und auch nicht dass es später immer jeder gewusst hat, sondern in diesem Fall verstand jedes Kleinkind dass das eine ganz heikle und eigentlich nicht machbare Sache ist.

Gruß,

M.

Die Blauäugigkeit eines Emporkömmlings
Hallo,

was hindert Frau Metzger eigentlich an einem Austritt aus der SPD?

http://www.dagmar-metzger.de/index.php?nr=6022&menu=1
http://daserste.ndr.de/panorama/media/metzger100.html

Gruß
Der Franke

Hallo,

was hindert Frau Metzger eigentlich an einem Austritt aus der
SPD?

Nichts,
aber in welcher Hinsicht ist verhält sie sich blauäugig (im sinne von ursprünglich, einfältig, harmlos, töricht) und worin liegt dabei das Problem (für wen und warum) ??

Vielen Dank

http://www.dagmar-metzger.de/index.php?nr=6022&menu=1
http://daserste.ndr.de/panorama/media/metzger100.html

Gruß
Der Franke

was hindert Frau Metzger eigentlich an einem Austritt aus der
SPD?

Warum sollte sie?

Quatsch.

Die drei haben offenbar das Maul gehalten, bis die Maschinerie unbremsbar ins laufen gekommen war. Erst dann kommen sie mit ihrem „Gewissensding“ an die Öffentlichkeit(!) und beschädigen damit alle, die an der Maschinerie mitgearbeitet haben (was ja durchaus die Mehrheit in der Hessen-SPD war). Das lässt meines Erachtens tatsächlich auf Vorsatz schließen, was die Vernichtung der einen oder anderen Karriere angeht. Denn letztendlich wäre die Maschinerie nie in Gang gekommen, wenn die vier rechtzeitig und im Rahmen der internen Abstimmungsprozesse gesprochen hätten, wie es jeder von Erwachsenen hätte erwarten können.

Ich würde sicher nicht mehr mit jemanden zusammenarbeiten wollen/können, der so agiert, weswegen ich jedes Parteiausschlussverfahren verstehen kann.

Und zur Verdeutlichung: Ich halte die Meinung an sich für absolut berechtigt, ich finde alleine den Zeitpunkt und den Stil der Meinungsäußerung unter jeder(!) Kanone.

Grüße
Jürgen

‚Spielregeln‘

aber in welcher Hinsicht ist verhält sie sich blauäugig (im
sinne von ursprünglich, einfältig, harmlos, töricht) und worin
liegt dabei das Problem (für wen und warum) ??

Frau Metzger ist in diesem Jahr in den Kreis der Landtagsabgeordneten für einen Wahlkreis des Landes aufgestiegen. Nicht mehr. Und da hätte sie sich erst einmal an die Spielregeln der Partei halten sollen. Dies gilt für jeden „Anfänger“ in einer Gruppe. Kindergarten, Schule, Beruf, Verein, usw.
Ja, blauäugig, wenn man der Auffassung ist, als Neue® in der Gruppe ungestraft den Boss in Schwierigkeiten bringen zu können. Dieses Format hatte und hat sie nicht drauf.
Daher bin ich erstaunt, weshalb sie der Gruppe SPD nicht den Rücken kehrt. Mitleid ist das schlimmste Übel, welches sie sich noch zumuten sollte in dieser Angelegenheit.

Gruß
Der Franke
die fachspezifischen psychologischen Hintergründe hast du im entsprechenden Brett nachgefragt, wobei dort dein zweiter Absatz in der Formulierung schon eine Hürde bezüglich Verständlichkeit der Fragestellung darstellt :smile:

Warum sollte sie?

Mobbing.
Keinerlei Identifikation mit der SPD mehr.
Zitate aus ihrer öffentlichen persönlichen Erklärung:

  • sind weitere Konflikte zwischen mir und der Partei- und Fraktionsführung vorprogrammiert

  • In den letzten Tagen habe ich viele Gespräche in Darmstadt und dem Landkreis geführt und leider den Eindruck gewonnen, dass viele Funktionsträger in der Partei nicht mehr hinter mir stehen.

  • Ich habe keine Hoffnungen, dass sich dies in der Zukunft ändern wird

  • Grenze meiner gesundheitlichen Belastbarkeit

  • Ich bitte um Verständnis dafür, dass mir die Kraft fehlt, weiterzumachen.

Zu was, weshalb und wofür sollen WählerInnen ihres Wahlkreises Frau Metzger jetzt noch wählen? Nach diesem öffentlichen politischen Offenbarungseid?
Rückzug mit erhobenem Kopf würde ich vornehmen.
Sie hat persönlich sicherlich sehr viel investiert, ehrlich, und voller Hoffnungen. Aber wenn es nicht mehr geht, dann ein Ende ohne Schrecken. Job- und Arbeitswechsel.

Gruß
Der Franke

Mobbing.

Oh ja, da ist Weglaufen eine wirklich nutzbringende Alternative…

Keinerlei Identifikation mit der SPD mehr.

Nein, das absolute Gegenteil ist der Fall - das problem ist nicht die SPD, das Problem sind einzelne Genossen.
Ich denke ihre Zeit wird nochmal kommen.

Gruß Andreas

Und zur Verdeutlichung: Ich halte die Meinung an sich für
absolut berechtigt, ich finde alleine den Zeitpunkt und den
Stil der Meinungsäußerung unter jeder(!) Kanone.

Dann fehlen dir offenbar ein paar interessante Informationen. Die Meinungsbildung der drei „Abweichler“ (Nummer vier hatte ihre Meinung ja bereits frühzeitig angekündigt) war eine unmittelbare Reaktion auf den Koalitionsvertrag, der ein, zwei Tage vor „der Pressekonferenz“ geschlossen wurde. Hierbei wurde zum einen der Flügel von Jürgen Walter personell völlig übergangen, die Umsetzung der politischen Ziele Walters Flügel ebenfalls ausgeklammert und zudem eben die Minderheitsregierung unter Duldung der Linken festgeklopft.

Das das Konsequenzen haben würde und von Seiten Walters eine deutliche Reaktion kommen würde war jedem in der Partei (genauso, wie der Presse) klar - ebenso, dass er nicht allein dasteht.
Die Darstellung, dass die „Abweichler“ „plötzlich“, „unerwartet“, „ohne Ankündigung“ und „viel zu spät“ „ihre Meinung geändert“ hätten entbehrt jeder Grundlage.
Die Meinung war klar, einen früheren Zeitpunkt gab es nicht und Ypsilanti hatte es in der Hand die internen Flügelkämpfe zu beenden und mit der ganzen Partei einen Konsenz zu finden. Das hat sie nicht mal versucht und dementsprechend trägt sie ausschließlich selber die Verantwortung.

By the way: Wer es nicht mal schafft in so einer Phase (und die Regierungsbildungsphase in Hessen war mit mehreren Monaten wohl länger als jemals zuvor) seine eigene Partei geschlossen hinter sich zu bringen, von dem kann man als Ministerpräsident wohl nicht viel erwarten…

Gruß Andreas

Mobbing.

Oh ja, da ist Weglaufen eine wirklich nutzbringende
Alternative…

Soll sie vors Arbeitsgericht gehen? Gelegentlich muss man eine Niederlage auch eingestehen, dann aber ohne Wenn und Aber. Respektvolle Konsequenzen ziehen.

Keinerlei Identifikation mit der SPD mehr.

Nein, das absolute Gegenteil ist der Fall - das Problem ist
nicht die SPD, das Problem sind einzelne Genossen.

Wenn Münte schon einschreitet, ist ihr Problem die SPD. Die „derzeitige“ SPD. Und damit kann sie sich nicht identifizieren.

Ich denke ihre Zeit wird nochmal kommen.

Ich denke nicht. Für Jobs wie der von Y. musst man ein wenig „Schwein“ sein. Sonst hast du keine Chance.

Gruß
Der Franke

Allein schon der diffarmierende und wohl überlegte Begriff "Abweichler"ist bezeichnend für die entsprechenden Größen der SPD,aber auchfür die Presse,die das leider übernommen hat.Aber bei solchen Sachen gehts ja schon los,im ganz Kleinen.

Der Begriff „Abweichler“ ist eine Erfindung für Andersdenkende in der sowjetischen Besatzungszone,die sich später DDR nannte.Und dieser Begriff wurde sich von der eigenen Partei rausgesucht.Die 4 sind immer noch Landtagsabgeordnete der SPD,ob man nun will oder nicht.Die eigene Fraktion will partout die Rechte beschneiden,die sie haben im Lndtag.Verringertes Rederecht,und wo es nur geht.Es gibt keinen "halben"Abgeordneten…oder man müßte glatt fragen,wie das schon mal war…„Haben sie Angst vor meinen Fragen bzw.uns?“ und ich denke,daß ist der Fall.Die sollen mit allen möglichen Mitteln aus der Partei rausgeeekelt werden,das ist ich nenne es mal innerparteiliche Inquisition.Ich hab der Volkspartei nun maches nicht zugetraut,aber das sie Das nun hier abzieht,nein Danke!!

Die 4 hätten sich auch gänzlich anders verhalten können,in dem sie bei der Abstimmung schlicht und einfach geheim "nein"votiert hätten,aber die sind ja noch so naiv-liebenswert-ehrlich und geben das auch noch offen und begründet zu!!Hut ab davor!!

Übrigens wird Frau Metzger dieses Forum nicht vorher fragen,ob sie aus der Partei austritt,daß wird immer noch sie selbst entscheiden.

Viele Grüße,hendrik

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Soll sie vors Arbeitsgericht gehen? Gelegentlich muss man eine
Niederlage auch eingestehen, dann aber ohne Wenn und Aber.
Respektvolle Konsequenzen ziehen.

Und warum sollte man dann aus einer Partei austreten mit der man in aller Regel mehr als wöchentliche Häkeltreffs verbindet? :wink:

Wenn Münte schon einschreitet, ist ihr Problem die SPD. Die
„derzeitige“ SPD. Und damit kann sie sich nicht
identifizieren.

Entschuldigung, aber woher nimmst du bitte dieses „Wissen“?

Ich denke nicht. Für Jobs wie der von Y. musst man ein wenig
„Schwein“ sein. Sonst hast du keine Chance.

Eben und das sie das Rückgrat hat, hat sie ja bewiesen. :wink:

Gruß ANdreas