Dampferzeuger

Ich habe zur Zeit mit einem Erfinder zu tun, der einen „neuartigen“ Dampferzeuger entwickelt hat. Ein Patent ist erteilt, ein positives Gutachten liegt vor.

Hat dieses Patent jedoch reale Chancen auf eine Vermarktung ?

Hier eine kurze Beschreibung:

Einrohr-Kessel können erfahrungsgemäß große Mengen an Dampf unter genügend hohem Druck und Temperatur bereitstellen. Diese Kessel bestehen aus einem Rohr mit relativ großem Querschnitt und geringem Strömungswiderstand. Der Nachteil dabei ist, dass sich die große Menge der enthaltenen Flüssigkeit nur sehr langsam erwärmen und sich daraus hoch überhitzter Dampf daher nur schwer erzeugen lässt.
Erfindungsgemäß wird die beschriebene Problemstellung ebenfalls durch einen Einrohrkessel gelöst, wobei das Rohr mit einer Heizeinrichtung nur von außen beheizt wird.
Im Inneren des Rohres ist ein Verdrängungskörper angeordnet, welcher einen Teil des Rohrvolumens einnimmt und damit das Verhältnis der Menge der Flüssigkeit zur heizbaren Oberfläche des Rohres reduziert.
Damit lässt sich die enthaltene Flüssigkeit sehr viel effektiver erhitzen, wodurch die benötigte Dampfmenge mit genügend hohem Druck und Temperatur schneller bereitgestellt werden kann.

Bin für jeden Hinweis dankbar

Christian Schwertfeger

Hallo Christian!

Einrohrkessel? Den haben doch die alten Engländer schon im 19. Jahrhundert abgeschafft und dafür den modernen Wasserrohrkessel mit zwei Sammlern und einigen tausend Steige- und Fallrohren gebaut.
Langsame Erwärmung : Eben, der Nachteil bei diesem Kochtopf ist die viel zu langsame Erwärmung des Wassers, weil nur sehr wenig Wasserfläche auf der Feuerseite liegt. Nur der Boden des Topfes wird von den Flammen berührt.
Was bedeutet denn dieser Satz : Erfindungsgemäß (was ist denn das?) wird die beschriebene Problemstellung (ja wo ist sie denn, die Problemstellung?) ebenfalls durch einen Einrohrkessel gelöst, wobei das Rohr mit einer Heizeinrichtung nur von außen beheizt wird. Sicher, jeder Dampferzeuger hat eine Heizeinrichtung! Aber von außen?
Der nächste Satz, bzw die Aussage ist doch wohl totaler Unfug : Im Inneren des Rohres ist ein Verdrängungskörper angeordnet, welcher… usw. Was soll denn dieser Verdrängungskörper? Statt Wasser nimmt der Verdrängungskörper den Platz ein? Dann müßte dieser Körper erstmal mit geheizt werden, da er freien Dampfraum einnimmt.
…Verhältnis der Menge der Flüssigkeit zur heizbaren Oberfläche des Rohres reduziert. Welch ein technischer Unsinn! Die Flüssigkeit sollte so viel wie möglich mit dem Feuerraum Verbindung haben, also große Heizflächen sind bei einem Kessel notwendig. Das heißt, nicht ein Topf, sondern viele einzelne Wasserrohre bringen Heizfläche. Die Oberfläche muß so groß, wie möglich sein!!

Der gesammte Dampferzeuger ist technischer Unsinn, wenn er von dem Prinzip des Kochtopfes ausgeht. Nur ein Dampferzeuger mit vielen Rohren oder einem Gefäß mit vielen Knicken und Bögen, die die Oberfläche vergrößern, hat große Heizflächen und ist schnell auf Temperatur und Druck.

Oder liegt da ein großes Mißverständnis vor? So, wie beschrieben, ist das ein Kessel aus dem 18. Jahrhundert.

Auf Deine Frage :

Wichtig ist doch, was hinten raus kommt und wenn er besser ist als andere, hat er sicher Chancen. Deshalb ist nicht Deine Beschreibung bzw der Aufbau wichtig, sondern die Leistung im Vergleich mit anderen Geräten.
Gruß Werner

Hallo
Ich bin ebenfalls wie der Werner der Meinung , das es in der Vergangenheit zur Zeit der Dampfmaschinen wesentlich ausgereiftere Lösungen gab . Vor allen Dingen , was den Raumbedarf betrifft .
Es gab Rohrbündelwärmetauscher ebenso wie Dampfüberhitzung/Nacherhitzer .
Das derjenige ein Patent erhalten hat , weil es eine besondere Bauform ist , darauf würde ich nicht viel geben , es sei denn , es gibt eine bestimmte vorgesehene Anwendung wo es wiederum durchaus sinnvoll sein kann , beispielsweise ein Konsumartikel bestimmter Baugröße .
Vielleicht sollte man wissen , wofür der Dampferzeuger verwendet werden soll .

MfG
Matthias