Dampfloks: Geräusche im Stand

Hi Kenner,

mindestens aus Filmen weiß man, daß unter Dampf stehende Dampfloks im Stand oft ein Geräusch machen das sich anhört, als würde immer zweimal hintereinander gegen die Kesselwanne geschlagen; nach jeweils etwa 5 Sekunden wiederholt sich das Geräusch.

Kann mir jemand sagen, wie bzw. wodurch dieses Geräusch zustande kommt?

Und wenn jemand eine Art Betriebsanleitung für Dampfloks kennt (egal ob im Netz oder in einem Buch), wäre ich für jeden Tip dankbar.

Et jrüßt

R o b.

Hallo !

Ich bin kein Experte für Dampfloks.

Ursache könnte sein das Dampfregelventil. Also das Überdruckventil, welches den Dampf konstant bei einem bestimmten Druck hält (16 bar). Die Lok wird auch im Stillstand beheizt und es ist schwierig für den Heizer, einen bestimmten Druck über die Kohlefeuerung einzuhalten. Außerdem muß der Druck im Stillstand möglichst konstant hoch sein, damit bei der Abfahrt dieser nicht zusammenbricht und die Lok verreckt.
Das Geräusch könnte also das plötzliche Öffnen des Ventils sein mit dem Ausstoßen des überschüssigen Dampfes. Könnte !!

An einer Dampflok gibt es keine elektronische Steuerung, die irgendetwas so regelmäßig betätigt. Es kann/könnte alles nur über Druck oder über Niveau gesteuert werden. Wie z.B.der Kesselwasserstand. Dieser wird aber über Strahler gefüllt und nicht über Kolbenpumpen, welche Geräusche machen würden.
Selbst die Bremsluft (Vacuumm) wird meines Wissens von Dampfstrahlern erzeugt.

Dampfstrahler deshalb für alles mögliche, weil sie vollkommen wartungsfrei sind, nicht festklemmen können und nicht geschmiert werden müßen.

Aber - warte noch ein paar Wochen und ich kann einen ehemaligen Lokführer der Bundesbahn fragen. Der hat fast 20 Jahre Dampfloks gefahren.

Gruß Max

Hallo,
eventuell findest Du hier noch interessante Info’s.
http://www.dlok.de/
Gruß Wolfgang

Hallo !

Bei diesen Beschreibungen sind als Speisepumpen scheinbar Kolbenpumpen eingesetzt. Diese würden, wenn sie in regelmäßigen Abständen anfahren, dieses Geräusch abgeben.
Es sind dann auf jeden Fall Duplexpumpen (2 Arbeitskolben) damit sie allein anspringen. Ihr verbrauchter Arbeitsdampf würde mit diesem Geräusch entweichen.

Strahlpumpen gab es demnach nur für ältere Loks.

Gruß max

Hi Kenner,

mindestens aus Filmen weiß man, daß unter Dampf stehende
Dampfloks im Stand oft ein Geräusch machen das sich anhört,
als würde immer zweimal hintereinander gegen die
Kesselwanne geschlagen; nach jeweils etwa 5 Sekunden
wiederholt sich das Geräusch.

Kann mir jemand sagen, wie bzw. wodurch dieses Geräusch
zustande kommt?

Hallo R o b.
Ich bin mir ziemlich sicher daß Du eine Speisewasserpumpe spezieller Bauart gehört hast. Es hört sich so an wie " tak-tff " in mehr oder weniger häufigeren Wiederholungen mit unterschiedlichen Zwischenräumen. Es ist aber keine Kolbenpumpe mit Pleuel, sondern eine Plungerpumpe (eine Seite Wasser, andere Seite Dampf). Sie befindet sich meistens oberhalb des Fahrgestellrahmens außen, auf einer Seite in Kesselmitte, etwa in Augenhöhe und hat die Form eines senkrecht stehenden Zylinders mit ca. 20 - 30 cm Außendurchmesser und einer Höhe von etwa 50 cm. (Angaben nach vielen Jahren aus der Erinnerung). Sie hat auch manchmal Kühlrippen wie ein Motorradzylinderkopf.
Andere Bauarten von Speisewasserpumpen machen andere Geräusche oder man hört sie gar nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

unterschiedlichen Zwischenräumen. Es ist aber keine
Kolbenpumpe mit Pleuel, sondern eine Plungerpumpe (eine Seite
Wasser, andere Seite Dampf).

Hallo !
Dampfkolbenpumpen sind immer ohne Pleuel.
Auf der einen Seite ist der Arbeitskolben (dampfangetrieben) auf der anderen der Pumpenkolben.
Das Ganze ist starr verbunden und kann sich auch Plunger nennen.

Gruß max

Und wenn jemand eine Art Betriebsanleitung für Dampfloks kennt
(egal ob im Netz oder in einem Buch), wäre ich für jeden Tip
dankbar.

Et jrüßt

Bon Giorno Signor Rossy,

ein sehr fundiertes Buch mit der von Dir gesuchten Betriebsanleitung ist der Nachdruck des Titels „Die Dampflokomotive“, einem Handbuch aus der damaligen DDR von 1965, nachgedruckt im Transpress Verlag. Von Anheizen über Reglerbedienung bis zum Kohlenschaufeln ist da alles drin :smile:
Und die von Dir gesuchte Speisewasserpumpe (vermute ich auch als Geräuschquelle) ist da auch drin erklärt.

Oliver

der
Kesselwasserstand. Dieser wird aber über Strahler gefüllt und
nicht über Kolbenpumpen, welche Geräusche machen würden.

Dampfstrahler deshalb für alles mögliche, weil sie vollkommen
wartungsfrei sind, nicht festklemmen können und nicht
geschmiert werden müßen.

Hallo Max,

ob Kolbenpumpen oder Dampfstrahler zur Kesselspeisung verwendet wurden war eine konstruktive Geschmacksfrage. Dampfstrahler sind zwar einfacher aufgebaut, aber knifflig zu bedienen und unzuverlässiger, weshalb davon meistens gleich zwei zur Kesselspeisung vorgesehen waren.

Bei deutschen Konstruktionen waren meistens die schon beschriebenen Kolbenpumpen eingesetzt, die dann zu dem Konzert einer stehenden Dampflokomotive beitragen.

Oliver