'Danke!'. 'Bitte!'. Wieso eigentlich 'Bitte!'?

Hallo,

auf englisch sagt man „you’re welcome“ und nicht „please“, im spanischen „de nada“ und nicht „por favor“. Warum gebrauchen wir im Deutschen hier das Wort „bitte“, das ansonsten im Kontext einer Bitte auftaucht. Kommt das „Bitte“ eventuell daher, daß man darum bittet, nicht mit einem „Danke“ bedacht bzw. abgespeist zu werden, nach dem Motto „Ich bitte Sie, dafür brauchen Sie sich doch nicht zu bedanken!“? Oder woher resultiert das „Bitte“ als Antwort auf ein „Danke“?

Gruß
Uwe

Zu deinen Diensten!
Hallo, Uwe.
Als „zugewanderter“ Bremer (das sind aber die meisten hier, ursprünglch) hab ich hier erst kennengelernt, was man in Kiel jedenfalls nie sagte: ich sage danke´ für einen Gefallen, der mir gemacht wurde, und die Antwort darauf kommt dann mehr oder weniger "dahergesagt": "D a für nicht!", meist mit lang gesprochenem a und der Betonung auf nicht´. Also faßte ich das zunächst als: daß man darum bittet, „nicht mit einem Danke´ bedacht bzw. a b gespeist zu werden". Ich habe dann eine Weile auf ein mir gesagtes "danke!" immer "Na, für dich!" geantwortet, dabei den Tonfall übernehmend. Meine eigene Antwort ist sonst immer: "Gern geschehen"! gewesen, ist es nun auch meistens wieder. Oder auch "Sehr gern..." je nach meinem eigenen Bedürfnis, mein(en) Gefallen zu bestätigen. Das ist übrigens das englische "You´re welcome!" ("Du/Sie bist/sind wilkommen!") Ich habe dann im Laufe der Zeit herausgefunden, daß mit "Dafür nicht" nicht nur wenige Worte gesagt werden (aber was soll der Geiz???), sondern auch, wenn ein wenig auch nur bewußt gesagt: "Ich habs aber nicht (nur) gemacht, um das Danke!´von Ihnen zu hören!“!
Das spanische „de nada“ ist sicherlich, wenn überhaupt bewußt geäußert, positiv gemeint („nicht der Rede wert!“ oder „keine Umstände!“), aber kann natürlich auch abwertend interpretiert werden: „Macht nichts!“, oder „das mach ich so nebenbei“", das „deinem“: „Ich bitte Sie, dafür brauchen Sie sich doch nicht zu bedanken!“!
Etwas mehr oder weniger gespreizt finde ich das etwas alte deutsche: „(Es/das) war mir ein Vergnügen“, wobei man da auch noch zweifeln könnte, ob es demjenigen jetzt immer noch eine angenehme Erinnerung ist.
Im Polnischen sagt man übrigens genauso wie im Deutschen auch das Wort für bitte´ zu beiden Gelegenheiten: prosche o:´ mit gerolltem r, weichem sch und offenem o. "prosche o kawa!" - "ich bitte um Kaffee!" und auch: "prosche!" wenn man einen Kaffee gibt. Und das Französische, wo ich mich etwas besser auskenne, das kennt das sehr zuvorkommend klingende "Je vous en pris!", bzw.: Je t´en pris!" , "ich bitte Sie/dich!", das natürlich auch verschiedenartig ausgesprochen/gemeint/aufgefaßt werden kann. Alles abhängig vom Tonfall und der Situation! Der Ursprung des Wortes bitten´ liegt meines Wissen im Altindischen, und noch weiter zurück, bidjan´ (die Verbendung -an´ erinnert an Gotisch/Indogermanisch, ist im modernen deutsch einglich nur abgeschliffen. Die Bedeutung ist noch im deutschen Wort: gebieten´ enthalten. Deine Frage am Schluß: "Oder woher resultiert das "Bitte" als Antwort auf ein "Danke"?" Nach meinen letzteren Bemerkungen über die Herkunft des Wortes "bitten" mit dem ja ziemlich verblüffenden Sinn: "gebieten" (noch urtümlichere Bedeutung: "drücken") bedeutete es sicher ursprünglich, bei den die Sprache ja immer dominierenden´ Oberschichten: „(Nun Machen Sie aber) [bitte, ja?!!!] Keine Umstände!“
Im Umgangsgespräch/„unter uns“(auch bei den Adligen)/von duzudu kann natürlich ein bloßes (hingeworfenes) „Da!“ in beiden Fällen viel herzlicher klingen/sein.

Ich nehme aber an, daß in jedem dahergelaufenen Knigge eine eigene Interpretation, warum wir „so sprechen sollen“, zu finden ist, eventuell aber auch positief, mit einigen etymologischen Erklärungen.
Ich hoffe, einen Beitrag geleistet zu haben "erwarte aber kein `Danke´. Prosche tylko o mir.
De nada.
PS: ich kann mich übergens gar nicht erinnern, in diesem Zusammenhang das gleichbedeutende ital. Wort „niente“ dort je gehört zu haben. Ist doch wieder ne schöne Sprache, dico io. Kapisch?
È una canzone. Italienisch ist ein Gesang.

Moin und ciao und tschau, manni

Moin Manni,

Als „zugewanderter“ Bremer (das sind aber die meisten hier,
ursprünglch) hab ich hier erst kennengelernt, was man in Kiel
jedenfalls nie sagte: ich sage danke´ für einen Gefallen, der mir gemacht wurde, und die Antwort darauf kommt dann mehr oder weniger "dahergesagt": "D a für nicht!", meist mit lang gesprochenem a und der Betonung auf nicht´.

Als gebürtige Bremerin steuer’ ich noch ein ausgefeiltes „D a nich’ für!“ bei. Kann aber auch stadtteilbedingt sein :smile:

Und ein langgezogenes „Tschüüüüüü-hüß“
Borja

MO:in!
Moin, Borja!
Hasschurecht, haick meistens auchehört: "Da:Nichfür!

Weischscha: auch in Hamburch sacht man tschÜüßsss!
Aber dat moin, und datt auchnoch moins, dat gefällt mi, als
entkommene Kieler Sprotte und eingewachsenem Waller Butt, tschä, und Spaghettifriek mittem Hang zu Tschau, datt aber nur zum Originalo: „ciao!“
Unnu abar mittem Gruß an Stef vonnem Berghang runner: Moioioinnn!

ManniIhrdeinsein

PSt: Bissun weicher Wald, oder nurn einzelner Baum aus Brandenbor ja?

Moin Moin!
Oder: Tach’ auch!

Tscha, dascha man gediiiiiehn, das man hier ‚n echten Bremer Snack machen kann. Ischa auch schön (abba noch nich‘ Freimaaaaakt).

Jou, auch in Hambuich sacht man Tschüüüüüüüü-hüß, aber da sacht man auch „Rrrrrundst-ücke“ statt „Krosse“, wie sich das gehöaaat.

Wascha man ‚n Glück, das wir hier im Brett deutsche Sprache sind, nich‘? *gg*

Nun laß’ ich’s man gut sein, nich’?
Ach ja, wascha noch wichtich is’: bin weder ‚n weicher Baum noch’n Branden-borja, mach‘ hier mal „Aufklärung“ (nee, nee, nix fürs Brett "Lust + Liebe): Borja kommt von (An)ja + Bor(…) [Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]