Hallo, ich habe seit einigen Tagen Probleme mit meinen Augen. Ich sehe morgens Höfe um Lichtquellen zB Laternen und sehe um kleine Lichtquellen Strahlen drum herum. Meine Augen fühlen sich zudem gereizt an, ich nehme an das sie trocken sind aber Augentropfen aus der Apotheke haben mir nicht geholfen.
Ich brauche dringend einen Termin beim Augenarzt aber zwei nehmen nur Privat und drei andere nehmen keine neuen Patienten mehr auf. Was kann ich tun das mich trotzdem mal jemand untersucht, darf man mich überhaupt mit akuten Beschwerden abweisen ?
Danke
Solange sie nicht lebensbedrohlich sind ja. Ansonsten haben viele KVen einen Terminservice, z.B. die TK: https://www.tk.de/tk/tk-vorteile/besondere-tk-services/tk-terminservice/209456
Kein Kassenarzt darf Patienten mit akuten Beschwerden abweisen. Ihre Symptome lassen zumindest den Verdacht auf ein Glaukom aufkommen und gehören sofort untersucht/behandelt. Notfalls suchen Sie eine Klinik oder den augenärztlichen Notdienst auf.
Wenn Sie wegen Überfüllung abgewiesen werden (in Ihrem Sprengel!), sollten Sie Ihre Beschwerden schildern. Eine gute Arzthelferin sollte das dann einordnen können und die grundsätzliche Abweisung
zurücknehmen oder Sie an eine Klinik verweisen (oder mit ihrem Chef Rücksprache halten)
Moin,
Nein, auch die akute Verschlechterung der Gesundheit ist ein Grund zur sofortigen Behandlung.
Gerade bei Augen, Tinnitus sind eine schnellst mögliche Behandlung wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden.
Wenn Du durch ein Glaukom Dein Augenlicht verlierst, lebst Du noch, aber …
Auch wenn es sich eher nach dem Grauen Star anhört, sollte es wirklich notfallmäßig abgeklärt werden, d.h. keine Abweisung oder direkt Verweis auf Klinik oder Kollegen.
Gruß Volker
Und wer entscheidet in der Praxis (Wortspiel) ob es eine „akute Verschlechterung“ ist? Auch die Erkältung könnte ja ein lebensbedrohliches hämorrhaghisches Fieber sein. Die agressiven Kopfschmerzen eine Hirnblutung. Muss ich als Arzt also jeden sofort behandeln der mit Fieber oder Kopfschmerzen vor der Tür steht nur um später festzustellen dass es nur eine Erkältung war oder Migräne?
Wo also zieht wer die Grenze was sofort behandelt werden muss und was nicht? Nebenbei: http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2016-09/gesundheit-notaufnahme-patienten-ueberfuellung-vdek-gutachten
Das haben wir in CH in manchen Kantonen schon. Da ist neben dem Spitalnotfall auch eine ambulante Klinik der Hausärzte. Ein Arzt macht dann die Triage und verweist den Patienten dann zur einen oder anderen Tür.
Medizin ist immer als Risiko-Management zu verstehen.
Wollte man zu 99.9% sicher gehen, müsste man die Patienten 2-3 Wochen da behalten und mal alle Tests drüber laufen lassen. Der Patient könnte ja auch etwas haben, was noch gar keine Beschwerden macht! Aber wer soll das bezahlen?
Praktisch geht man aber statistisch vor.
Zuerst kommt einmal der Verlauf davor dran, die Anamnese. Nach einem Tropenaufenthalt ist eine exotische Krankheit dann eben wahrscheinlicher als ein Grippe, auch wenn die Symptome die selben sind.
Dann kommen zuerst die einfachen Untersuchungsmethoden dran, wie Blutdruck, Fieber, Lunge/Herz abhören, Organe im Bauchraum abtasten usw. Im Notfall wird oft auch früh Blut abgenommen, weil das Labor halt Zeit für die Analysen braucht, das geht schnell mal eine Stunde bis die Resultate haben.
Weiter geht es dann im Ausschlussverfahren, Differentialdiagnose genannt. Auf Grund der Symptome hat der Arzt erst einmal eine Vermutung, welche dann durch spezifische Tests bestätigt oder widerlegt wird. Entsprechend geht es dann die Suche mit absteigender Wahrscheinlichkeit weiter. Deshalb dauert es meist länger, wenn man eine exotische Erkrankung hat.
Wie schon geschrieben wurde, sollte auch schon eine Arzthelferin grob einschätzen können wie dringlich etwas ist, zumindest nach Rücksprache mit dem Arzt.
Mein Hausarzt verweist Patienten auch mal schon am Telefon direkt ans Spital. Den Verdacht auf einen akuten Blinddarm, kann man schon am Telefon erhärten und andere Erkrankungen mit den selben Symptomen lassen sich in eine Hausarztpraxis sowieso nicht sicher diagnostizieren. Also spart man Zeit, wenn man nicht den Umweg über den Hausarzt macht.
Wichtig bei der Geschichte ist halt auch, dass der Patient möglichst alles wichtige schildert, bzw. entsprechend befragt wird.
Allerdings wird es heutzutags für die Ärzte immer schwieriger neue Patienten richtig einzuschätzen. Manche lesen sich durchs Internet, stellen sich dann eine Selbstdiagnose und wollen nur noch das Rezept für ein bestimmtes Medikament.
Hier hilft es dann einen Hausarzt zu haben. Dieser kann einem dann Überweisen,
MfG Peter(TOO)
Moin,
ich denke, Peter(TOO) hat die Situation gut beschrieben.
Gruß Volker
Danke dafür. Und da der UP bei 5 (!) Augenärzten mit einem Terminwunsch abgewiesen wurde kann ich das „Die dürfen dich nicht abweisen und müssen dich behandeln!“ nicht so recht nachvollziehen.
Handeln die Ärzte also alle grob fahrlässig? Denn es scheint ja sehr akut zu sein und Blindheit droht wie die Ophthalmologen unter uns hier per Ferndiagnose festgestellt haben.