Darf der Staat das Internet Zensieren?

Hallo,

Und das ist in dieser allgemeinheit Unsinn.

Ist es nicht (ätsch).

Sag mal ist jetzt was bei Dir durchgebrannt?

Natürlich ist es Aufgabe von Exekutivbehörden Rechtsbrüche
festzustellen und dagegen einzuschreiten.

Wir reden hier nicht vom Falschparken und ähnlichen
Kinkerlitzchen.

Und das soll nun irgendwie logisch sein? Bei Kinkerlitzchen
gestehst du der Exekutive zu Straftaten festzustellen und zu
ahnden …

Nein. Ich unterscheide zwischen Ordnungswidrigkeiten und
Straftaten. Bei ersterem kann ich damit leben, wenn auf dem
kurzen Dienstweg z.B. ein Bußgeld verhängt wird, dass ich zur
Vermeidung von lästigem Ärger einfach zahle, anstatt lange rum
zu machen. Obwohl auch hier der Weg durch die Gerichte offen
steht.

Ich weise Dich nur darauf hin, dass das zum Einen als Allgemeinaussage nicht stimmt und das es dann auch noch unlogisch ist.
Zum Ersteren verweise ich mal auf die Bundesfinanzverwaltung, die in Fällen von Steuerhinterziehung direkt Strafbefehle erlässt. Also sogar Strafen verhängt! Gegen die kann man dann natürlich wieder vor Gericht ziehen, aber hier verhängt eine Exekutive echte Strafen - keine Ordnungsmaßnahmen oder Bußgelder.
Deine Aussage das machten immer nur Gerichte ist also falsch.

Wichtig ist, dass Du den Unterschied zwischen einer Strafe
(wird ausschließlich von Gerichten verhängt) und einem Bußgeld
oder einem Ordnungsmittel zur Kenntnis nimmst.

Genau. Das Sperren von Internetseiten ist keine Strafe, sondern das unterbinden fortgesetzten Rechtsbruches und dazu sind Exekutivbehörden nicht nur berechtigt sondern verpflichtet.

… geht es hier um
Kinderpornographie, also einen handfesten Straftatbestand.

bei echten Straftaten soll sie das aber nicht mehr dürfen?

Genau. Da muss ein Gericht den Tatbestand feststellen und eine
entsprechende Strafe verhängen. Das kann man jetzt gut finden
(so wie ich), oder nicht (so wie Du). Aber so ist das nun mal
in einem Rechtsstaat.

Mal ganz abgesehen davon, dass das wie gesagt gar keine Strafe ist, bleibt deine Ansicht immer noch unsinnig. Die Polizei darf und muss gerade strafbare Handlungen unmittelbar unterbinden. Täte sie das nicht machte sie sich selbst strafbar. Gegebenenfalls wird dann immer hinterher die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen gerichtlich überprüft und ein Strafmaß festgelegt.

Du hast da ganz seltsame Vorstellungen.
Bei Straftaten schreitet doch fast immer zuerst die Polizei ein, wenn sie eine Straftat zu erkennen glaubt. Dann stellt sie Ermittlungen und Beweissicherungen an. Damit erhebt die Staatsanwaltschaft evtl. Anklage und dann, ganz am Ende, verhängt ein Gericht eine Strafe. Du willst diesen Ablauf nun umkehren! Wie sollte das wohl funktionieren?

Wie gesagt halte ich das augenblickliche Vorgehen nicht für sinnvoll, vor allem mit dem Argument ein direktes Vorgehen gegen die Seitenbetreiber sei - weil im Ausland - nicht möglich, aber dein Horrorszenario eines Polizeistaates und Verfassungsbruches geht am eigentlichen Problem vorbei.

Gruß
Werner

Hi,
Du sprichts hier ein akutes Problem an. Im Rahmen von Recht und Gesetz, insbesondere hier Artikel 1; 20 und 25 GG muß er es sogar. Das Internet ist kein von Recht und Gesetz freier Raum und keine SpielWiese für RechtsVerletzer aller Art. Andererseits sind MenschenRechte und GrundFreiheiten(MR+GF), wozu Informations-und MeinungsFreiheit gehören, Ergebnis anhaltenden Ringens zwischen Macht und OhnMacht, zivilisatorische wie unveräußerliche Errungenschaften zum Schutze vor Willkür, Unrecht und Terror (WUT) seitens Einzelner, Kollektiven und des Staates, also Barriere vor WUT und kein zum Abbruch stehendes Haus.
Somit ergibt sich die dringende Notwendigkeit, MR+GF anzuwenden, zu schützen und fortzu entwickeln, nicht abzubauen zu zerbröseln oder zur Disposition zu stellen.
Anders ausgedrückt, breiten sich RechtsNormenÜberschreitungen aus, dann sind die HausAufgaben dort zu erledigen, wo die Verantwortung für das Recht übernommen wurde d.h. geltendes Recht muß in Anwendung kommen, nicht wie ein hilfloser Lehrer die Klasse antreten läßt und in kollektive Verantwortung nimmt, weil er den SchmierFinken nicht erwischen kann.
So darf nicht generell zensiert sein, weil Mißbräuchler des www etc. sich den StrafVerfolgern zu entziehen vermögen, sondern es ist u.a. mit Reformen, internationalen Verträgen und notwendiger Ausbildung der Organe der StrafVerfolgung dem Problem u.a. zum Schutze der Info- und Meinungs Freiheit beizukommen.
liebe Grüße
chris

Hallo

So darf nicht generell zensiert sein, weil Mißbräuchler des
www etc. sich den StrafVerfolgern zu entziehen vermögen,
sondern es ist u.a. mit Reformen, internationalen Verträgen
und notwendiger Ausbildung der Organe der StrafVerfolgung dem
Problem u.a. zum Schutze der Info- und Meinungs Freiheit
beizukommen.

Schon ok.

Aber!

Die Befürworter behaupten ja, daß es bei der
„Internet“-Sperrung um KP geht, die irgendwo
„im Internet“ liegen soll und beim „Normalbürger“
(sprich: „nicht typischer Konsument“) zu „unerwünschten
Reaktionen“ führen würde, wenn es denn nicht gesperrt
würde (o.ä.). Für den „typischen Konsumenten“ hat das ja,
wie von den Befürwortern erwähnt, gar keine Auswirkung.

Und genau das - daß KP „irgenwo im Internet“ systematisch
frei zugänglich sei, können die Gegner nicht glauben.
Sie bezweifeln es und liefern entsprechende Argumente.

Also wie?

(sorry für „“-overuse)

Grüße

CMБ

PS.1: Ich glaube es übrigens auch nicht.

PS.2: die Internet-Kontrolle wird trotzdem kommen.

Hi Semjon,
die KP ist doch nur der Einstieg, damit politische Seiten bzw. als verfassungsfeindlich (gemeint ist wohl: grundgesetzfeindlich) und islamistisch (was immer das auch ist) angesehene Seiten gesperrt und/ oder strafrechtlich bewehrt werden können. Bei Suchmaschinen, Youtube usw. funktioniert das Sperren bereits prima - in Einvernehmen mit bdt. Staatsstellen.
lg O

http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/deutsc…

Zitat:
„Natürlich werden wir mittel- und längerfristig auch über andere kriminelle Vorgänge reden“, sagte der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz der „Berliner Zeitung“. In der Union stieß der Vorstoß auf Skepsis, bei FDP und Grünen löste er Empörung aus.

Wiefelspütz sagte, er könne sich vorstellen, auch Seiten mit verfassungsfeindlichen oder islamistischen Inhalten zu blockieren. „Eine Zeitung darf ja auch keinen Mordaufruf veröffentlichen.“

http://www.odem.org/informationsfreiheit/erklaerung…

http://blog.odem.org/2009/05/quellenanalyse.html

http://www.dr-bahr.com/news/news_det_20060424154804…

Hallo Osmond,

http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/deutsc…

Zitat:
„Natürlich werden wir mittel- und längerfristig auch über
andere kriminelle Vorgänge reden“, sagte der SPD-Innenexperte
Dieter Wiefelspütz der „Berliner Zeitung“. In der Union stieß
der Vorstoß auf Skepsis, bei FDP und Grünen löste er Empörung
aus.

Bummer!

Entweder ist Wiefelspütz besonders schlau oder be-
sonders dämlich. Aber eigentlich gefällt mir die
Sache so. Ich sehe nämlich keinen anderen Weg als
diese Albernheiten („Internet-Listen-Sperre“) mit
‚ad absurdum‘-Aktivismus zu verhindern.

„… man kann einer Sache nicht stärker schaden als
wenn man sich mit falschen Argumenten für sie einsetzt …“
(Nietzsche iirc).

Auf dieser Schiene müßte man Angreifen!
Alles Mögliche zensieren wollen. Egal was.
Hauptsache irgend jemand findet sich, der
irgendwie deutlich macht, daß es ihm nicht
gefällt.

Grüße

CMБ

Hi Semjon + Forum,
schaut mal bitte hier.
Zensurversuche gehen immer weiter.
lg O

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,631453,00…